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Veröffentlicht am 15.11.2019

Ein fantastischer, sinnlicher und auch erotischer Roman, der neugierig macht auf die berühmte Fotografin Lee Miller

Die Zeit des Lichts
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Die 1907 geborene US-Amerikanerin Lee Miller hat ein ereignisreiches Leben geführt. Sie arbeitete als Model für Vogue in Paris, führte eine Beziehung mit Man Ray und berichtete als Kriegsreporterin von ...

Die 1907 geborene US-Amerikanerin Lee Miller hat ein ereignisreiches Leben geführt. Sie arbeitete als Model für Vogue in Paris, führte eine Beziehung mit Man Ray und berichtete als Kriegsreporterin von der Befreiung der KZs Buchenwald und Dachau. Die surrealistische Fotokünstlerin lebte in New York und Kairo, spielte in einem Film von Cocteau mit und zog sich später mit ihrem Ehemann ins ländliche England zurück. Geprägt durch die schrecklichen Erlebnisse während des Krieges, litt sie an einer Kriegsneurose und Depressionen.

In ihrem Debütroman schildert Whitney Scharer hauptsächlich Lee Millers Leben im Paris der Dreißigerjahre und ihre Beziehung mit Man Ray. Im Prolog lernen wir Lee 1966 in ihrem Cottage in Sussex kennen. In kleinen eingeschobenen Kapiteln werden Erlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg geschildert.

In einem Rausch aus sinnlichen Eindrücken zeichnet die Autorin ein mitreißendes Bild der Dreißiger. Man schmeckt förmlich die Delikatessen, sieht den Absinth in den Gläsern leuchten, spürt die Leidenschaft und Kreativität, die in der Luft lag. Paris wird ebenfalls sehr detailliert beschrieben.

Lee Miller war eine sehr schöne Frau und ihr wurden viele Türen geöffnet. Nachdem sie nicht mehr als Model arbeiten wollte, hatte sie das Glück Man Ray kennenzulernen. Miller interessiert sich bereits seit ihrer Kindheit für Fotografie. Sie wurde seine Assistentin und vertiefte ihre Kenntnisse. Behutsam entwickelte sich eine Beziehung zwischen den beiden Künstlern, die später sehr leidenschaftlich und intim wird.

Scharer schildert die Entdeckung neuer Fototechniken; die Aufregung, während beide auf das Ergebnis nach der Entwicklung warteten; erzählt von den Situationen, in denen Millers ikonische Fotos entstanden sein könnten.

In kleinen Episoden wird Millers Verhältnis zu ihrer Mutter (die sich mit Opium betäubte) sowie zu ihrem Vater (der Nacktfotos seiner Tochter machte) thematisiert. Ein Onkel missbrauchte Lee, als sie sieben Jahre alt war und steckte sie mit Gonorrhö an. Diese schlicht gehaltenen Szenen vervollständigen das Bild von Lee, ohne den Roman schwermütig werden zu lassen.

Im Laufe der Handlung tritt die emotionale Abhängigkeit Man Rays von Miller hervor. Er neigte dazu, ihr vieles vorzuschreiben, sah Lee nicht als selbständige Person und Künstlerin, sondern als ein Teil seiner selbst.

Lee Miller harrte nie lange in beengenden Verhältnissen aus, sondern befreite sich. Sie emanzipierte sich sowohl von ihrem Vater, als auch von Man Ray.

Ein Buch, das mich sehr begeistert!
Die Autorin Whitney Scharer hat in einer Mischung aus Realität und Fiktion ein faszinierendes Bild einer leidenschaftlichen und kreativen Frau gezeichnet. Scharers Sprache, die alle Sinne anspricht, möchte ich hier noch einmal besonders hervorheben.

Ein spannender Roman über eine Frau und Künstlerin, die nach Freiheit strebt.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Ein sehr komplexer Roman über die Kunstwelt und Wahrnehmung von Geschlecht und Wert

Die gleißende Welt
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Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke ...

Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke als ihre eigenen ausgeben.
Einer der drei Männer wendet sich jedoch gegen Harriet und durchkreuzt ihre Pläne.

Ich bin sehr schnell in die Geschichte eingestiegen, da ich die Idee fantastisch fand und mich interessierte, wie das Publikum die Kunstwerke beurteilte, wenn diese scheinbar von Männern erstellt waren.

»Bei Frauen wird es immer persönlich«, sagte Harry, »Liebe und der ganze Mist (...)«

Ich musste das Lesetempo aber sehr schnell verlangsamen, da in dem Roman eine Vielzahl von Verweisen auf Psychologie, Philosophie und Kunst vorhanden sind (inkl. langer Fußnoten). Zudem schildert die Autorin Siri Hustvedt keine fortlaufende Handlung, sondern die Geschichte setzt sich aus Tagebucheinträgen Harriets, Besprechungen von Kunstkritikern und Gesprächen mit Angehörigen zusammen.

Es geht um Masken, die Wahrnehmung von Geschlecht und den Kunstbetrieb.

»Rache ist süß, vor allem für Frauen, so Lord Byron. Und ich sage, ja warum wohl Jungs? Warum wohl?«

Ich fand es sehr spannend über Künstlerinnen aus verschiedenen Generationen zu lesen und die Perspektiven aus denen Siri Hustvedt das Selbst, die Persona, beleuchtet, nachzuvollziehen.

Das Buches entfaltet sich in mehreren Ebenen. Bald wußte ich nicht mehr, was real war und was nicht. Wer log und wer erzählte die Wahrheit?

Ein ungewöhnlicher Roman.
Wer Unterhaltung sucht, ist sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.
Wer sich jedoch für die Kunstwelt sowie Philosophie und Psychologie interessiert, wird hier herausgefordert und findet eine Vielzahl von Denkanstößen.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Ein sehr komplexer Roman über die Kunstwelt und Wahrnehmung von Geschlecht und Wert

Die gleißende Welt
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Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke ...

Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke als ihre eigenen ausgeben.
Einer der drei Männer wendet sich jedoch gegen Harriet und durchkreuzt ihre Pläne.

Ich bin sehr schnell in die Geschichte eingestiegen, da ich die Idee fantastisch fand und mich interessierte, wie das Publikum die Kunstwerke beurteilte, wenn diese scheinbar von Männern erstellt waren.

»Bei Frauen wird es immer persönlich«, sagte Harry, »Liebe und der ganze Mist (...)«

Ich musste das Lesetempo aber sehr schnell verlangsamen, da in dem Roman eine Vielzahl von Verweisen auf Psychologie, Philosophie und Kunst vorhanden sind (inkl. langer Fußnoten). Zudem schildert die Autorin Siri Hustvedt keine fortlaufende Handlung, sondern die Geschichte setzt sich aus Tagebucheinträgen Harriets, Besprechungen von Kunstkritikern und Gesprächen mit Angehörigen zusammen.

Es geht um Masken, die Wahrnehmung von Geschlecht und den Kunstbetrieb.

»Rache ist süß, vor allem für Frauen, so Lord Byron. Und ich sage, ja warum wohl Jungs? Warum wohl?«

Ich fand es sehr spannend über Künstlerinnen aus verschiedenen Generationen zu lesen und die Perspektiven aus denen Siri Hustvedt das Selbst, die Persona, beleuchtet, nachzuvollziehen.

Das Buches entfaltet sich in mehreren Ebenen. Bald wußte ich nicht mehr, was real war und was nicht. Wer log und wer erzählte die Wahrheit?

Ein ungewöhnlicher Roman.
Wer Unterhaltung sucht, ist sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.
Wer sich jedoch für die Kunstwelt sowie Philosophie und Psychologie interessiert, wird hier herausgefordert und findet eine Vielzahl von Denkanstößen.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Ein sehr komplexer Roman über die Kunstwelt und Wahrnehmung von Geschlecht und Wert

Die gleißende Welt
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Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke ...

Harriet Burden lebt als Installationskünstlerin in New York. Um auf die Diskriminierung von Frauen in der Kunstszene aufmerksam zu machen, engagiert sie drei männliche Künstler, damit diese Harriets Werke als ihre eigenen ausgeben.
Einer der drei Männer wendet sich jedoch gegen Harriet und durchkreuzt ihre Pläne.

Ich bin sehr schnell in die Geschichte eingestiegen, da ich die Idee fantastisch fand und mich interessierte, wie das Publikum die Kunstwerke beurteilte, wenn diese scheinbar von Männern erstellt waren.

»Bei Frauen wird es immer persönlich«, sagte Harry, »Liebe und der ganze Mist (...)«

Ich musste das Lesetempo aber sehr schnell verlangsamen, da in dem Roman eine Vielzahl von Verweisen auf Psychologie, Philosophie und Kunst vorhanden sind (inkl. langer Fußnoten). Zudem schildert die Autorin Siri Hustvedt keine fortlaufende Handlung, sondern die Geschichte setzt sich aus Tagebucheinträgen Harriets, Besprechungen von Kunstkritikern und Gesprächen mit Angehörigen zusammen.

Es geht um Masken, die Wahrnehmung von Geschlecht und den Kunstbetrieb.

»Rache ist süß, vor allem für Frauen, so Lord Byron. Und ich sage, ja warum wohl Jungs? Warum wohl?«

Ich fand es sehr spannend über Künstlerinnen aus verschiedenen Generationen zu lesen und die Perspektiven aus denen Siri Hustvedt das Selbst, die Persona, beleuchtet, nachzuvollziehen.

Das Buches entfaltet sich in mehreren Ebenen. Bald wußte ich nicht mehr, was real war und was nicht. Wer log und wer erzählte die Wahrheit?

Ein ungewöhnlicher Roman.
Wer Unterhaltung sucht, ist sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.
Wer sich jedoch für die Kunstwelt sowie Philosophie und Psychologie interessiert, wird hier herausgefordert und findet eine Vielzahl von Denkanstößen.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Eine junge Spionin in Paris - eine fesselnde Geschichte über Mut, Liebe und Verrat.

Die Frau, die vom Himmel fiel
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"Sie liebte das lautlose Töten mit der Hingabe einer Ministrantin, die sich für eine neue Religion begeisterte."

Marian ist eine junge Londonerin, die als Spionin ausgebildet wird.
1943 springt sie mit ...

"Sie liebte das lautlose Töten mit der Hingabe einer Ministrantin, die sich für eine neue Religion begeisterte."

Marian ist eine junge Londonerin, die als Spionin ausgebildet wird.
1943 springt sie mit dem Fallschirm über Frankreich ab. Ihr Ziel ist Paris.
Seit dem Ausbruch des Krieges hat sich vieles verändert. Schon ein kleiner Fehler könnte sie verraten.

»Geht nicht forsch in ein Café und bestellt einen café au lait. Wahrscheinlich gibt’s keine Milch, und es gibt garantiert keinen Kaffee. Und (...) bittet nicht um Zucker. Wenn ihr um Zucker bittet, fragen sie sich vielleicht, wo ihr die letzten zwei Jahre gewesen seid.«

Ihr Auftrag ist es, einen wichtigen Wissenschaftler nach England zu holen. Vielleicht kann mit seiner Hilfe der Krieg beendet werden.
Marian und Clement waren sich einst sehr nah. Doch es ist viel passiert, seit dem sie sich das letzte mal gesehen haben.

»Wir sollten nichts sagen, was wir morgen früh bereuen.«
»Findest du? Vielleicht sollten wir gerade jetzt die Dinge sagen, die wir später bereuen.«

Das Buch hat einen realen Hintergrund:
"Vom Mai 1941 bis zum September 1944 schickte die französische Sektion der Special Operations Executive fünfzig Frauen in den Einsatz."

Der Vater des Autors war bei der Royal Airforce. Die vielen Details haben die Geschichte für mich sehr realitätsnah und interessant gemacht.
Obwohl es als "Casablanca-gleiche" Liebesgeschichte beschrieben wird, stand die Beziehung für mich nicht im Zentrum der Handlung.
Simon Mawer hat einen wunderbaren Schreibstil. Und er steigerte die Spannung des Romans bis zum Ende hin immer weiter. Wer ist Freund? Wer ist Feind?

Ein fesselnder Roman über eine junge Spionin in Paris. Über Mut, Liebe und Verrat.