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Veröffentlicht am 31.05.2020

Die Schlacht

Children of Virtue and Vengeance
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Zélie und Amari konnten die Magie befreien. Doch so wie es manchmal ist mit den Geistern, die man ruft. Sie bekamen mehr als sie erfragt haben. Die Magie kam auch zu Amaris Mutter. Auch Amaris Bruder Inan ...

Zélie und Amari konnten die Magie befreien. Doch so wie es manchmal ist mit den Geistern, die man ruft. Sie bekamen mehr als sie erfragt haben. Die Magie kam auch zu Amaris Mutter. Auch Amaris Bruder Inan kann Magie wirken. So einfach wird es nicht werden, zu einem friedlichen Leben zu finden. Ein erster Schritt soll sein, dass Amari den Thron besteigen will, um ihr Volk zu überzeugen, dass eine Co-Existenz mit den Maden durchaus erstrebenswert sein kann. Doch die Orisha wollen Rache. Auch Zélie und Amari sind nicht immer einig wie sie ihr gemeinsames Ziel erreichen sollen.

Bei diesem Roman handelt es sich um den zweiten Band der Children of Blood and Bone Trilogie. Nach dem hoffnungsvollen Ende des vorherigen Bandes finden die Heldinnen Zélie und Amari hier ungeahnte Schwierigkeiten. Anstelle eines friedlichen Miteinanders erleben sie die neue Wehrhaftigkeit der Orisha. Ihre Pläne werden zunächst durchkreuzt. Sie müssen sich neu aufstellen und überlegen, wie sie das Ziel eines geeinten Volkes erreichen dennoch erreichen können. Dabei ist ihnen ihre unterschiedliche Herkunft deutlich anzumerken. Die beiden jungen Frauen gehen schweren Herzens auf Schlachten zu, die ihnen viel abverlangen werden.

In diesem zweiten Band wird dem Leser einiges an Kriegs- und Kampfhandlungen zugemutet. Es geht brutal zu. Die Schilderungen gehen zur Sache, es fließt Blut. Und nicht nur das der Feinde. Auch unter Freunden sind Verluste zu beklagen und Opfer zu bringen. Zum Glück rundet sich die Geschichte, so dass Vieles schließlich eine Sinnhaftigkeit erhält, an die man kaum noch geglaubt hat. Auch wenn die Brutalitäten doch etwas mannigfaltig sind, ist der Roman doch spannend und die verschlungene Geschichte der Magie fesselt. Wie bei einem zweiten Teil nicht anders zu erwarten, ist das Ende offen. Der Autorin ist damit ein Knall gelungen, der tatsächlich große Neugier weckt auf das, was von dem dritten Teil zu erwarten ist.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Der goldene Löffel

Einer gibt den Löffel ab
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Loretta Luchs - mit so einem klingenden Namen muss man einfach ein ungewöhnliches Leben führen. Momentan ist Loretta aber eher froh, dass ihr Leben ruhig verläuft. Sie macht ihren Job. Nach der Trennung ...

Loretta Luchs - mit so einem klingenden Namen muss man einfach ein ungewöhnliches Leben führen. Momentan ist Loretta aber eher froh, dass ihr Leben ruhig verläuft. Sie macht ihren Job. Nach der Trennung von ihrem Freund, ist sie mit ihrer Freundin Diana zusammengezogen. Als Abwechslung macht ein Casting für eine Kochshow mit. Sie ist ein Fan der Sendung und freut sich riesig als sie die Chance bekommt, ihr Menü zu präsentieren. Mit dabei sind vier weitere Teilnehmer. Loretta ist sehr neugierig und freut sich auf die neuen Menschen und das ganze Drumherum.

Sie will gar keine Hobby-Detektivin sein und nach den vorigen Erlebnissen hat Loretta eigentlich auch genug davon. Da kommt die Kochgelegenheit doch wie gerufen. Schnell beginnt sie nach Rezepten zu suchen und sich vorzubereiten. Die Fragen ihrer Psychologin erfreuen sie nicht so sehr. Aber sie muss ja nicht antworten. Nachdenken vielleicht schon. Doch ihre Freunde unterstützen sie. Ihre Loretta kommt ins Fernsehen. Eine freudige Überraschung erlebt Loretta schon als sie ihre Mitstreiter kennenlernt. Dennoch ist sie nervös, sie darf den ersten Abend gestalten. Zwar hat sie es dann hinter sich, aber es ist bekannt, dass die Teilnehmer sich mit Lob zurückhalten.

Um das Buch richtig genießen zu können, mag es schon von Vorteil sein, wenn man sich mit solchen Sendungen etwas auskennt. Davon abgesehen hat sympathische Mitwirkende, die natürlich auf das ein oder andere Ekelpaket treffen. Manchmal kann man auch Ziegengemecker vernehmen. Und man wünscht, dass Loretta ihr Kochabenteuer gut übersteht und ihr Gaumen einige Freuden erlebt. Interessant ist es, mitzuerleben, welche Unterschiede zwischen dem Auftreten vor der Kamera und dem Verhalten, wenn die Kamera aus ist, bestehen. Lustig wird es allerdings, wenn dies von den Teilnehmern nicht mehr so genau unterschieden wird. Das ist es, was die TV-Zuschauer wollen. Eine gute Mischung aus hervorragendem Essen und guten Gesprächen. Oder auch aus genau dem Gegenteil.

Loretta Luchs überzeugt vielleicht nicht so sehr vor der Kamera, aber dafür umso mehr als Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht.

Veröffentlicht am 01.05.2020

Der Koffer

Die Möglichkeit eines Verbrechens Avi Avraham ermittelt
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Nach seiner Beurlaubung ist Avi Avraham zurück in Tel Aviv. Eigentlich hat er noch ein paar Tage frei und will den Kollegen nur mal Hallo sagen. Wegen der knappen Personalbesetzung übernimmt er das Verhör ...

Nach seiner Beurlaubung ist Avi Avraham zurück in Tel Aviv. Eigentlich hat er noch ein paar Tage frei und will den Kollegen nur mal Hallo sagen. Wegen der knappen Personalbesetzung übernimmt er das Verhör eines Verdächtigen. Vor einem Kindergarten wurde ein Koffer mit einer Bombenattrappe abgestellt. Auch die Leiterin des Kindergartens wird vernommen. Avi gewinnt den Eindruck, dass sie etwas verschweigt. Er fühlt sich an seinen vorherigen Fall erinnert, bei dem auch viele gelogen hatten. Seitdem ist sich Avi nicht mehr ganz sicher, ob er seiner Intuition vertrauen kann. Aber dennoch, mit den Beteiligten stimmt etwas nicht.

In seinem zweiten Fall hat Avi Avraham die Folgen seiner vorherigen Ermittlung noch nicht ganz überwunden. Dennoch stürzt er sich gleich in die Arbeit, wohl auch um die Einsilbigkeit seiner Freundin, die noch in Brüssel ist, nicht so laut zu hören. Der Fall fordert ihn sehr, schließlich sind kleine Kinder möglicherweise in Gefahr. Oder war eventuell ein anderer Laden oder ein Bewohner der umliegenden Häuser gemeint? Von der neuen Hilfskindergärtnerin erfährt Avraham jedoch, dass es einen Anruf gegeben hat. Und entgegen der Behauptung der Leiterin, hat es durchaus schon mal Differenzen mit den Eltern gegeben.

Avi Avraham ist ein Ermittler, der sich hinterfragt. In seinem letzten Fall hat er sich in einem Moment darauf verlassen, dass er die Wahrheit erzählt bekommt. Und nun fragt er sich, ob er überhaupt noch vertrauen soll. Sein Dilemma gibt diesem Kriminal eine besondere Spannung. Und dass er nach der etwas längeren Pause erst wieder in seinen Job hineinkommen muss. Zwar macht es einem der Fall und und auch sein Ermittler nicht immer ganz leicht, aber die ungewöhnliche Geschichte und das Zusammenwirken der unterschiedlichen Personen ist doch interessant. Und immer wieder sucht Avi Avraham die Nähe zum Meer, auch wenn der Sommer im Buch fast vorbei ist. Gerade in der momentanen Zeit, wo wohl in vielen eine gewisse Sehnsucht nach der Ferne wächst, hat der Gedanke ans Meer etwas Schönes.

Veröffentlicht am 30.04.2020

Die Taucherin

Manhattan Beach
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Annas Vater hat die Weltwirtschaftskrise leider nicht ungeschoren überstanden. Das Autor, das ihm früher gehörte, ist jetzt nur noch geliehen, von der Gewerkschaft. Von dort wird er mit Aufträgen betraut, ...

Annas Vater hat die Weltwirtschaftskrise leider nicht ungeschoren überstanden. Das Autor, das ihm früher gehörte, ist jetzt nur noch geliehen, von der Gewerkschaft. Von dort wird er mit Aufträgen betraut, zu denen er seine 12jährige Tochter Anna manchmal mitnimmt. So auch zu Dexter Styles, der sehr beeindruckt von der forschen Anna ist. Jahre später, der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange, ist der Vater seit langem verschwunden. Anna arbeitet in den Docks von Manhattan Beach. Ihr Traum ist es Taucherin zu werden. Die meisten Männer sind eingezogen. Das ist ihre Chance. Eigentlich wird Anna nur auch Empfehlung ihres Chefs und als abschreckendes Beispiel zum Einstellungstest zugelassen.

Anna ist ihrer Zeit voraus. Sie ist geradeheraus und zielstrebig. Aber sie kümmert sich auch liebevoll um ihre behinderte Schwester und ist ihrer Mutter eine Stütze nachdem der Vater verschwand. Sein Verschwinden nagt an ihr und als sie Dexter Styles als 20jährige zufällig wieder trifft, sieht sie eine Chance, die Spur ihres Vaters aufnehmen zu können. Wie schon damals ist Dexter fasziniert von ihr, allerdings erinnert er sich nicht an sie. Und seinen gesicherten Stand in der Familie will er eigentlich nicht aufs Spiel setzen.

Das Thema dieses Buches, die weiblichen Mitarbeiter in der Kriegsmaschinerie, ist sehr spannend. Anna wirkt sehr energisch und es ist klasse wie sie ihrem Traum Leben einhaucht. Sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie wird wie eine beschrieben, die ein Vorbild für andere sein kann. Dabei überstrahlt sie nicht alles, sie hat ihre kleinen Unzulänglichkeiten, was sie umso authentischer daherkommen lässt. Allerdings kann man den Eindruck gewinnen, dass die Geschichte ihres Vaters gröber zusammengeschraubt ist. Einige seiner Erlebnisse erscheinen zumindest recht weit hergeholt. Dennoch ist am Ende alles stimmig. Wenn man vielleicht mit früheren Büchern einige Mühe hatte, so ist man hier positiv überrascht über die sanft und stetig dahinfließende Geschichte, die vielleicht etwas gestrafft hätte werden können, die aber dennoch große erzählerische Kraft aufweist und damit nicht langweilig wird.

Veröffentlicht am 16.04.2020

Der Staatsanwalt

Bei aller Liebe
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Auf Sizilien wird der deutsche Staatsanwalt Gregor Kampmann ermordet aufgefunden. Pikanterweise ausgerechnet auf dem Transenstrich. Die sizilianische Staatsanwältin Serena Vitale hat eigentlich genug andere ...

Auf Sizilien wird der deutsche Staatsanwalt Gregor Kampmann ermordet aufgefunden. Pikanterweise ausgerechnet auf dem Transenstrich. Die sizilianische Staatsanwältin Serena Vitale hat eigentlich genug andere Fälle. Deshalb lässt sie ihren Kollegen Jerry abblitzen als er sie bittet, den Fall zu übernehmen. Sie ist mit Schlepperbanden beschäftigt, denen sie das Handwerk legen will. Genauso wie sie die Machenschaften der Mafia bekämpft, obwohl hier die Ermittlungen häufig im Sande verlaufen. Sollte der Tod des Deutschen vielleicht doch etwas mit der Mafia zu tun haben? So ganz aus den Augen lassen wird sie den Fall nicht.

Die Staatsanwältin Serena Vitale feiert mit diesem Roman ihren dritten Auftritt, wobei zum Verständnis des Falls die Kenntnis der Vorbände nicht notwendig ist. In Deutschland ist der Journalist Wolfgang W. Wieneke auch mit Fall befasst, der auf die Mafia hinzudeuten scheint. Allerdings ist es nicht so leicht für ihn voranzukommen. Ihm als Freiberufler muss ein Artikel erstmal abgenommen werden. Und bei der Presse laufen Mafia-Geschichten im Moment offensichtlich nicht. Auf Sizilien reibt sich Serena Vitale dagegen mehr an ihren Kollegen auf, die von der Mafia ebenfalls nicht viel wissen wollen. Der Fall des toten Staatsanwalts wurde doch allzu schnell zu den Akten gelegt.

Die Verwicklungen zwischen der Verwaltung, dem Staat und der Mafia, sollte es eigentlich nicht geben, sie sind aber da. Serena Vitale, die in Deutschland aufgewachsen ist, setzt sich sehr dafür ein, dass die Mafia bekämpft wird. Manchmal scheint sie allerdings gegen Windmühlen anzurennen. Doch auch in Deutschland, wo man doch eigentlich meint, da gibt es sowas nicht, hat die Mafia in mehr Bereichen die Hände im Spiel als man meint. Und so eignet es sich, die Sache von beiden Seiten anzugreifen. Getrennt ermitteln und vereint schlagen, so könnte man das Zusammenwirken zwischen Serena und Wolfgang beschreiben. Auch wenn es etwas ernüchternd ist, davon zu lesen wie weit die Tentakeln des Verbrechens in die Staaten reichen und der Roman sehr realistisch beschreibt, wie einige mitunter doch zu leicht davon kommen, so denkt man trotzdem, der Kampf darf nicht aufgegeben werden. Vielleicht gibt es irgendwann doch einen Erfolgt. Dieser ruhige Kriminalroman lässt tiefe Einblicke in die Verbrechen der Mafia zu.