Profilbild von walli007

walli007

Lesejury Star
offline

walli007 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit walli007 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2017

Baby vielleicht

Von Null auf Papa – Mutter gesucht!
0

Bald hat Will sein dreißigstes Lebensjahr vollendet, er ist beruflich erfolgreich als Lebensberater tätig. Allerdings scheint es so als würden die guten Ratschläge, die er seinen Klienten gibt, bei ihm ...

Bald hat Will sein dreißigstes Lebensjahr vollendet, er ist beruflich erfolgreich als Lebensberater tätig. Allerdings scheint es so als würden die guten Ratschläge, die er seinen Klienten gibt, bei ihm nicht wirken. Eine richtig feste Beziehung hat er nicht und so ist er etwas neidisch auf seinen besten Freund Tom, der gemeinsam mit seiner Frau Barbara zwei aufgeweckte Kinder hat. Nun, wenn es mit den Frauen nicht so richtig klappt, wird Will das Pferd eben von hinten aufziehen. Er sucht nach einer Mutter für sein künftiges Kind.

Will, dessen Vater die Familie verlassen hat als er noch nicht einmal ein Jahr war, möchte seinem Kind etwas Besseres bieten. Eine sichere Familienbank sozusagen. Aber wie an das Kind kommen, wenn sich einfach keine Mutter finden lässt. Auf alle möglichen Gedanken kommt Will, angefangen von einer Anzeige übers Internet bis hin zu Blind Dates. Eher von mäßigem Erfolg gekrönt sind Wills Versuche und manchmal sehr zur Belustigung seines befreundeten Pärchens Tom und Barbara gibt er zum Besten, was er auf der Suche nach der idealen Mutter für sein künftiges Kind alles erlebt.

Gleich mit den ersten Sätzen wird die Ankunft des neuen Erdenbürgers gefeiert. Und als Will gegenüber von Tom mit seinem Plan herausrückt, löst das gleich ein Schmunzeln aus. Das ist doch mal eine Idee, der künftige Vater auf der Suche nach einer Mutter für sein geplantes Kind. Zwar bekommt den Eindruck, die gesuchte Mutter wird nur als Muttertier betrachtet und denkt, dass diese Art der Herangehensweise doch etwas verkopft ist. Wäre da nicht der witzige Tom, der seine Leiden als Familienvater beklagt und doch immer wieder betont, dass er dieses Leben um nichts in der Welt missen möchte, man könnte ein wenig an Wills Art verzweifeln. Erst nach und nach kapiert Will, dass ein paar Gefühle, die man zulässt, vielleicht eher zum Ziel führen als jeder Plan. Ob das Glück dabei möglicherweise bereits vor seiner Nase zu finden wäre, bleibt jedem überlassen zu entdecken. Mit der langsamen Entwicklung der Handlung entwickelt man auch große Sympathie für Will und verfolgt gerne, ob ihm irgendwann das Glück hold ist.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Die Profilerin

Das Mädchen aus dem Norden
0

Nach Jahren des Studiums in England kehrt Sasza mit ihrer kleinen Tochter nach Danzig zurück. Erstmal möchte sie wieder ankommen, da erhält sie einen Auftrag, der sich bald als mysteriös herausstellt. ...

Nach Jahren des Studiums in England kehrt Sasza mit ihrer kleinen Tochter nach Danzig zurück. Erstmal möchte sie wieder ankommen, da erhält sie einen Auftrag, der sich bald als mysteriös herausstellt. Der Auftraggeber erweist sich bald als nicht der, dessen Persona er benutzte. Ob der Auftrag etwas mit dem Mord in einem Nachtclub zu tun hat, muss sich noch herausstellen. Doch die Beteiligten tauchen hier und dort auf. Und so beginnt Sasza gemeinsam mit der Polizei zu ermitteln. Die Spuren ergeben zunächst keine Klarheit und Sasza muss ihr ganzes Können aufbieten.

Die Probleme aus ihrer eigenen Vergangenheit glaubt Sasza überwunden zu haben. Diesen auf den ersten Blick einfachen Auftrag sollte sie mit Links wuppen können und das Geld kann sie gut gebrauchen, um sich in Ruhe nach einem richtigen Job umzusehen. Doch die Spuren weisen zurück in eine Vergangenheit, von der Sasza eigentlich nichts mehr wissen möchte. Was hat es mit einem Lied auf sich, das sich wie eine Art roter Faden für das Leben des Todesopfers zu ziehen scheint. Immer tiefer verstrickt sich Sasza in ihren Auftrag, ihre ganze Kraft steckt sie hinein und muss sich doch vor den Erinnerungen schützen.

Verzwickt und vertrackt entwickelt sich der Fall sowohl für Sasza als auch für die Polizei. Jeder kennt jeden in Danzig und jeder scheint etwas zu wissen. Doch es herrscht Schweigen und nur wiederwillig wird geredet. Nicht einfach bei den vielen kleinen Spuren und Hinweisen, den Überblick zu behalten und die Einzelteile zusammenzufügen. In eine etwas fremde Vorstellungswelt muss man sich begeben. Die Kenntnis des heutigen Polens ist möglicherweise nur aus Zeitungsartikeln vorhanden, über das eigentliche Leben dort ist nicht unbedingt viel bekannt. Zwar gewinnt man den Eindruck, dass die Autorin ihre Geschichte präzise geplant und niedergeschrieben hat, doch mangels eigner Kenntnisse sowohl der Lebensart, der Sprache und auch der etwas speziellen Art des Schreibens kann es sein, dass man sich als Leser nicht in die Geschichte hinein fühlen kann, nicht von ihr gepackt wird.

Der Wunsch, diesen sehr gut besprochenen Roman als Hörbuch kennenzulernen, mag sich als sinnvoll erweisen. Fröhlich und jugendlich wirkt die Erzählung der Vorleserin, die damit durchaus zu Sasza passt.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Freunde fürs Leben

Shotgun Lovesongs
0

In ihrer Jugend waren sie beste Freunde: Henry, Lee, Ronny und Kip. Natürlich war ihre Verbindung nicht mehr so eng als sie älter wurden. Eines Tages jedoch kommt Kip nach hause. Er hat die Mühle gekauft ...

In ihrer Jugend waren sie beste Freunde: Henry, Lee, Ronny und Kip. Natürlich war ihre Verbindung nicht mehr so eng als sie älter wurden. Eines Tages jedoch kommt Kip nach hause. Er hat die Mühle gekauft und renoviert. Und er will heiraten. Er gibt einen Junggesellenabschied, mit dem er sich den Unmut seiner Freunde zuzieht. Ronny, der nach einem Unfall beim Rodeo nicht mehr so ist wie zuvor, soll nicht dabei sein. Das können und wollen die Freund nicht gutheißen und dulden. Doch die einst tiefe Freundschaft bekommt Risse. Und so werden Kip und Felicity nicht zu Lees Hochzeit nach New York eingeladen.

Freundschaft ist manchmal das Wichtigste im Leben, auch wenn nicht immer alles deutlich ausgesprochen wird. Mitunter bedarf es auch keiner großen Worte, man versteht sich auch so. Aber auch Freunde können Geheimnisse voreinander haben. Lee, der inzwischen ein berühmter Musiker ist, scheint am meisten an der Heimat Wisconsins zu hängen. Immer wieder zieht es ihn zurück, nur hier in der Ruhe und Weite kann er seine Batterien aufladen. Henry dagegen ist kaum je vom Land weggekommen. Träumt er nicht manchmal von einem Abenteuer. Ronny schien seinen Weg gemacht zu haben, vor seinem Unfall. Und Kip tut viel für den äußeren Schein.

Bücher über Männerfreundschaften haben etwas besonderes, deshalb bieten sie für Leser, denen genau dieses liegt, ein besonderes Leseerlebnis. Andere wiederum, die eher anderen Thematiken zugeneigt sind, aber gerne mal einen Ausflug in ein anderes Genre unternehmen, finden vielleicht nicht sofort einen Zugang zu dem Buch. Zunächst sacht in Schilderungen dahin plätschernd entwickelt sich nur nach und nach eine Dramatik, die dann jedoch mehr mitreißt als man zu diesem Zeitpunkt erwartet. Dennoch wirkt der Roman manchmal wie ein Freundschaftsbrainstorming, in dem nicht immer alles so friedlich und freundschaftlich ist wie es scheint. Eine durchaus interessante Lektüre, die einen tiefen Einblick in die lange Freundschaft der vier Männer gewährt.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Luxemburg

Die Frau, die niemand kannte
0

Dexter Moore erhält die Gelegenheit, eine Stelle als It-Consultant in Luxemburg anzunehmen. Kein Zweifel, eine Gelegenheit, auf die er gewartet hat. Gemeinsam mit seiner Frau Kate und den beiden Kindern ...

Dexter Moore erhält die Gelegenheit, eine Stelle als It-Consultant in Luxemburg anzunehmen. Kein Zweifel, eine Gelegenheit, auf die er gewartet hat. Gemeinsam mit seiner Frau Kate und den beiden Kindern wird der Umzug durchgeführt. Wegen Dexters neuen Jobs hat Kate ihre Stelle bei der Regierung in Washington aufgegeben. Arbeitslos zu sein, belastet Kate nicht, schließlich gilt es die neue Wohnung einzurichten und sich in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Lange dauert es allerdings nicht bis Kate eine gewisse Langeweile empfindet. Das neue Paar aus der Gegend von Chicago könnte da eine gewisse Abwechslung bringen. Doch irgendwie wird Kates Misstrauen geweckt.

So wie Kate das Hausfrauendasein in Europa zunächst genießt, die morgendlichen Treffen zum Frühstück, die Wochenenden in europäischen Städten, die Ausflüge mit Mann und Kindern, so sehr langweilt sie sich bald. Und sie beginnt sich Gedanken über ein Paar zu machen, dass ebenfalls noch neu in der Community ist. Eher, weil sie nichts besseres zu tun hat oder könnte es tatsächlich sein, dass die Neuen es auf eine gewisse Art auf Dexter und Kate abgesehen haben. Zu freundlich scheinen sie, zu sehr um Kontakt bemüht, zu häufig tauchen sie zufällig an den selben Orten auf. Kate beginnt nachzuforschen und entdeckt einige Ungereimtheiten.

Die coole Welt der Auslandsamerikaner, sie bleiben unter sich, sie sind cool, pflegen oberflächliche Kontakte und sind heimlich gelangweilt. Eine Welt, in der eigentlich nichts passiert, unter deren Oberfläche sich allerdings einiges verbirgt, das doch überraschend ist. Bei der Lektüre fühlt man allerdings eher die unterkühlte Langeweile als Spannung und Neugier ob der Entdeckungen, die Kate nach und nach macht. Zwar fühlt man sich belustigt an Filme erinnert, in denen Ehegatten auch so einiges voreinander zu verbergen haben und die Wendungen der Handlung bringen einiges Unverhofftes, doch so richtig gefesselt ist man von dem Buch nicht.

Amerikaner in Europa - eine schöne Idee, der etwas mehr Drive gutgetan hätte.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Textsicher

Ein Kopf macht noch keine Leiche - Jimm Juree 2
0

Bei einem Morgenspaziergang mit den Hunden findet die ehemalige Kriminalreporterin Jimm Juree einen menschlichen Kopf. Nach einer oberflächlichen Untersuchung will die Polizei die Sache ad acta legen. ...

Bei einem Morgenspaziergang mit den Hunden findet die ehemalige Kriminalreporterin Jimm Juree einen menschlichen Kopf. Nach einer oberflächlichen Untersuchung will die Polizei die Sache ad acta legen. Doch die haben nicht mit Jimm gerechnet. Auch wenn ihre Karriere ziemlich den Bach runtergegangen ist seit ihre Mutter mit Jimm und ihrem Bruder Arny in dieses verschlafene Provinznest zog, ihre Fähigkeiten und ihre Neugier hat sie nicht verloren. Neugierig machen sie auch die einzigen beiden Gäste im Ferienresort der Mutter, welche weder ihren Pass vorlegen wollten, noch Nummernschilder am Auto haben.

Energisch macht sich Jimm Juree auf die Suche nach den Hintergründen, die sowohl zum Auffinden des leichelosen Kopfes als zur Ankunft auch der beiden Frauen geführt haben. Dabei bedient sie sich der Hilfe ihrer besonderen Polizeiverbindung, der Unterstützung ihrer Schwester, die einmal ein Bruder war und auch ihr kleiner Bruder Arny, der Bodybuilder mit dem zarten Gemüt, steht ihr zur Seite. Jimm jedoch ist es, die ihre Gedanken flitzen lässt und gewitzt nach Zusammenhängen sucht. Meir, die Mutter der drei, behält immer noch das Geheimnis für sich, weshalb sie soweit ab von pulsierenden Leben sitzen.

Dieser zweite Band um die Erlebnisse der frechen Reporterin Jimm Juree entwickelt sich zu Beginn etwas langsam. Man meint, die Spuren werden von den Wellen am Strand davon gespült. Erst wenn klar wird, um welche Themen es dem Autor eigentlich geht, gewinnt der Roman an Spannung und Tempo. Dabei erzählt er von Begebenheiten, die in der heutigen Zeit beinahe unglaublich scheinen, deren Wahrheitsgehalt allerdings schon bei einem kurzen Blick ins große weite Netz verifiziert wirkt. So überzeugen Jimm und ihre Familien- und Haustiermenagerie zwar erst relativ spät, aber schließlich überzeugen sie doch.

Die wunderbare Idee mit den Liedtexten geht leider ein wenig an der Rezensentin vorbei, da sie selbst nicht besonders textsicher ist.

3,5 Sterne