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Veröffentlicht am 05.01.2019

Die Zwei

Secret Fire 1. Die Entflammten
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Die 17jährige Taylor Montclair soll dem gleichaltrigen Sacha Nachhilfe in Englisch geben. Dieser arrogante Kerl hat aber keine Lust darauf, sich helfen zu lassen. Doch wenn Taylor in Oxford studieren möchte, ...

Die 17jährige Taylor Montclair soll dem gleichaltrigen Sacha Nachhilfe in Englisch geben. Dieser arrogante Kerl hat aber keine Lust darauf, sich helfen zu lassen. Doch wenn Taylor in Oxford studieren möchte, braucht sie die Punkte für ihr soziales Engagement. Mit einigem Nachdruck ermuntert sie Sacha, die Hilfe anzunehmen. Dieser hat jedoch ganz andere Gedanken im Kopf. Sein 18. Geburtstag naht heran und dann wird er sterben, wie jeder Erstgeborene einer Generation in seiner Familie seit Jahrhunderten. Bis dahin kann er allerdings überhaupt nicht sterben. Und so unternimmt er einige Stunts, um Geld für seine Mutter und seine Schwester zu bekommen, von dem sie leben kann, wenn er nicht mehr da ist.

Diese „Reihe“ hat tatsächlich nur zwei Teile, dieses ist der erste Teil, in dem Sacha und Taylor sich kennenlernen. Sacha weiß, dass ihm ein dramatisches Schicksal ereilen wird. Taylor erfährt erst, dass sie außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt. Es scheint zum einen Kräfte zu geben, die ihrer beider Zusammentreffen fördern, aber auch solche, die eben dies verhindern wollen. Durch die Anbahnung der Nachhilfe ist die Bekanntschaft zum Glück unvermeidlich. Taylor und Sacha kommen gut miteinander aus und vertrauen sich ihre Geheimnisse an. Und sie versuchen, nach den Ursachen für ihre Andersartigkeit zu forschen.

Dies ist mal wieder ein Jugendbuch, an dem man auch als Erwachsener Freude findet. Spannend geschrieben, schlüssige Geschichte, ein wenig Herz, einige unheimliche Begegnungen und ein intensives Teilfinale, das eigentlich nur den Wunsch offen lässt, zu wissen. ob Sacha seinen 18. Geburtstag überleben wird. Jedenfalls hat die Zusammenarbeit des Autorenpaares zu einem lesenswerten Ergebnis geführt. Eine Welt, die sich nicht groß von unserer unterscheidet, birgt doch große Geheimnisse und alte Geheimnisse.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Der Beste

Jeremias Voss und die Tote vom Fischmarkt - Der erste Fall
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Die Einladung zur Testamentseröffnung kommt überraschend. Privatdetektiv Jeremias Voss weiß nicht, was da auf ihn zukommt. Verblüfft reagiert er auf den Inhalt des Briefes, den er überreicht bekommt. Die ...

Die Einladung zur Testamentseröffnung kommt überraschend. Privatdetektiv Jeremias Voss weiß nicht, was da auf ihn zukommt. Verblüfft reagiert er auf den Inhalt des Briefes, den er überreicht bekommt. Die Tote bittet ihn, ihr Sterben zu untersuchen, da sie vor ihrem Ableben befürchtete, jemand trachte ihr nach dem Leben. Er solle sich bei den Ermittlungen an ihre jüngere Schwester wenden und an niemanden sonst. Alsbald macht sich Jeremias Voss daran, zunächst einmal die Lebensumstände der Verstorbenen zu untersuchen. Dabei kommt er allerdings nicht sehr weit, die Tote schien sehr abgeschieden gelebt zu haben. Also ist der nächste Schritt doch die Kontaktaufnahme mit Sonja, der Schwester der Toten.

Locker flockig ermittelt Jeremias Voss in Hamburg. Seine Vergangenheit bei der Polizei hilft ihm dabei. Alte Kontakte versteht er zu nutzen und neue knüpft er schnell. Immer oder meistens an seiner Seite ist sein Hund Nero, der allein mit seinen 50 Kilo schon mal einschüchtern kann. Jeremias’ erster Fall entwickelt sich schnell komplizierter als zunächst gedacht. Zum einen weil es so wenig Informationen über die Tote gibt, zum anderen jedoch auch, weil offensichtlich niemand ein Interesse hatte, die näheren Todesumstände zu erforschen. Außer bei Sonja findet Voss nicht viel Hilfe und er muss sich auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen.

Leicht zu lesen, aber nicht seicht. Mit Jeremias Voss weht ein frischer Detektiv-Wind durch Hamburgs Straßen. Vielleicht wirkt er im Privaten etwas flatterhaft. Dafür kümmert er sich aber liebevoll um seinen Hund und auch als Arbeitgeber scheint er sehr brauchbar. Mit seinem ersten Fall, von dem der Leser erfährt, bekommt er gleich ein kniffliges Rätsel zu lösen. Wieso ist die Tochter einer so angesehenen alteingesessenen Hamburger Familie quasi aus dem Schoß der Familie geflohen. Warum befürchtete sie, jemand wünschte ihren Tod. Geschickt wie Voss hinter die Mauern des Schweigens dringt.

Ein unterhaltsamer Hamburg Krimi mit einem sympathischen Ermittler, der zwar leichtfüßig in gewissen Momenten aber doch mit dem nötigen Ernst durch seinen Fall tanzt.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Nackenkribbeln

Der Zorn der Einsiedlerin
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Kommissar Adamsberg muss seinen Aufenthalt auf Island wegen eines ungeklärten Todesfalls in Paris abbrechen. Die Kollegen kommen mit der Untersuchung nicht weiter und sie rufen den Chef zurück. Eine Frau ...

Kommissar Adamsberg muss seinen Aufenthalt auf Island wegen eines ungeklärten Todesfalls in Paris abbrechen. Die Kollegen kommen mit der Untersuchung nicht weiter und sie rufen den Chef zurück. Eine Frau ist zweimal von dem SUV ihres Ehemannes überrollt worden. Eigentlich eine offensichtliche Sache, der Ehemann scheint allerdings ein wasserdichtes Alibi zu haben und er beschuldigt den vermeintlichen Geliebten seiner Frau. Eher nebenbei bemerkt Adamsberg, dass sich einer seiner Mitarbeiter mit den Todesumständen dreier alter Männer beschäftigt, die am Biss der Einsiedlerspinne gestorben sein sollen. Bei der Erwähnung des Namens der Spinne beginnt es in Adamsbergs Nacken zu kribbeln. Hier kann etwas nicht mit rechten Dingen zugehen.

Wie schön Adamsberg und seine Kollegen wiederzulesen. Und wenn es in Adamsbergs Nacken kribbelt, dann wird er meistens recht behalten. Genauso wie Adamsberg mit seiner unnachahmlichen Art bald durchschaut, wer in dem Pkw saß, achtet er auf seine Ahnung, dass bei dem Tod der alten Männer etwas nicht stimmen kann. Während seiner Nachforschungen lernt er allerhand über das Leben der Einsiedlerspinnen, die eigentlich noch nicht einmal Menschen beißen, geschweige denn sie zu töten. Nur unter ungünstigen Umständen, wenn das Opfer geschwächt ist, kann durch den Biss der Spinne ein Krankheitsbild ausgelöst werden, das mit dem Tod des Bissopfers endet.

Abgesehen von einer Kleinigkeit, ist diese Ermittlung von Kommissar Adamsberg ausgesprochen pfiffig und unterhaltsam. Adamsberg hat das richtige Händchen sowohl für seine Brigade als auch für seine Fälle. Wenn er mal eben nachdenken geht, kommt meistens ein kluger Gedanke dabei heraus. Natürlich kann auch Adamsberg mal falsch liegen, aber dann geschieht das auf intelligente Art und Weise und nicht so, dass man denkt, das hätte er doch sehen müssen. Auch die Strömungen innerhalb seiner Stelle hat Adamsberg genauestens im Blick und er ist ein guter Chef, der seinen Leuten zwar mal eine klare Kante gibt, ihnen aber nicht in den Rücken fällt. Am Schluss wird man denken, dass die Einsiedlerin zurecht zornig ist, was die Position des Ermittlers nicht einfacher macht.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Roter Stern

Stern des Nordens
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Vor zwölf Jahren verschwand ihre Zwillingsschwester in Südkorea. Da sie sich sehr nah waren, hat Dr. Jenna Williams die unfreiwillige Trennung nie überwunden. Schweren Herzens hat sie den Tod der Schwester ...

Vor zwölf Jahren verschwand ihre Zwillingsschwester in Südkorea. Da sie sich sehr nah waren, hat Dr. Jenna Williams die unfreiwillige Trennung nie überwunden. Schweren Herzens hat sie den Tod der Schwester akzeptiert. Die Albträume haben sie aber nie verlassen. In einer TV-Sendung wird berichtet, dass japanische Kinder von nordkoreanischen Militärs entführt wurden und sich der sozialistische Staat dafür entschuldigt hat. Dadurch gewinnt Jenna neue Hoffnung und sie lässt sich von der CIA als Agentin anwerben. Die Ausbildung ist sehr hart, so manches Mal denkt, Jenna daran aufzugeben.

Drei unterschiedliche Menschen sind die Hauptpersonen in diesem interessanten Roman. Zum einen die amerikanisch geprägte Wissenschaftlerin Dr. Jenna Williams, die sich nach ihrer verschollenen Zwillingsschwester verzehrt. Als nächstes der nordkoreanische Parteikader Cho, der obwohl als Kind adoptiert, eine herausragende Karriere im Staatsapparat hingelegt hat. Und schließlich Moon, eine einfache Frau, aus dem Norden Nordkoreas, die Händlerin werden möchte.
Da die Nordkoreanische Staatsgrenze fast wie eine Mauer wirkt, hinter die kaum jemand blicken kann, sind die Machenschaften der herrschenden Klasse schier unglaublich, auch wenn der Autor im Nachwort durchaus glaubhafte Quellen als Hintergrund für seine Romanhandlung anführt. Mit einer eher freiheitlich demokratisch geprägten Erziehung fällt es doch sehr schwer, sich in dieses krude System hineinzuversetzen. Mit Hilfe der spannenden Geschichte der Zwillingsschwestern Williams bekommt man zwar einen kleinen Einblick in das raue Leben der Nordkoreanischen Bevölkerung, richtig vorstellen kann man es sich aber nicht.

Perfide, mit welch ausgeklügelten Plan die Nordkoreaner klein gehalten werden, immer glaubend, dass ihr liebenswerter Vorsitzender der einzig Wahre ist und dass es gilt, danach zu streben ihm zu dienen. Die Unternehmungen der CIA beeindruckend dagegen mit ihrer plumpen Direktheit, auch wenn Dr. Jenna Williams als hochintelligent beschrieben wird. Die Beschreibung des Nordkoreanischen Überwachungs- und Desinformationsstaates ist bemerkenswert und beklemmend. Auch wenn die Landschaften Nordkoreas durch ursprüngliche Schönheit bestechen, hat man nach der Lektüre nicht den Eindruck, dass sich das Land als Urlaubsziel empfiehlt.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Solo für Heller

Roter Rabe
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Dresden 1951: Zwei Gefangene sind in ihren Zellen fast gleichzeitig gestorben. Das kann einfach kein Zufall sein. Kommissar Max Heller, dessen Frau Karin die Erlaubnis erhalten hat, den in Köln lebenden ...

Dresden 1951: Zwei Gefangene sind in ihren Zellen fast gleichzeitig gestorben. Das kann einfach kein Zufall sein. Kommissar Max Heller, dessen Frau Karin die Erlaubnis erhalten hat, den in Köln lebenden Sohn zu besuchen, beginnt mit seinen Nachforschungen. Er hat noch nicht einmal richtig angefangen, da wird von seinen Vorgesetzten angedeutet, es sei am Besten, er ermittle etwas, finde aber nichts weiter heraus. Das lässt sich Heller natürlich nicht zweimal sagen. Natürlich führt er seine Untersuchung ordentlich durch. Schon bald allerdings gibt es weitere Tote und die Lage wird immer verworrener.

In den frühen Jahren der DDR ist das System noch sehr von der Sowjetunion gelenkt, doch so langsam bilden sich eigene Strukturen heraus. Immer gegenwärtig ist die drohende Gefahr von westlichen Geheimdiensten, derer man meint, sich erwehren zu müssen. Es installiert sich ein Kontrollsystem, das letztlich die eigenen Leute bei der Stange halten soll, auch wenn dazu Mittel von Kontrolle und Bespitzelung verwendet werden. Heller, der bisher keiner Partei zugehörig ist, ist nun in Gefahr, in diese Maschinerie hineinzugeraten. Hinzu kommt noch, dass seine Karin sich nicht meldet und zumindest die Nachbarn schon vermuten, sie werde im Westen bleiben. Doch Nichts kann Heller davon abhalten, den Todesfällen auf den Grund zu gehen.

Inlandsgeheimdienst, russischer Geheimdienst, der Chef - es kommt schon ganz schön dicke für Kommissar Max Heller und seine Kollegen Oldenbusch und Salbach. Sie wollen doch nur aufklären, wie und wieso die beiden Gefangenen zu Tode gekommen sind und stechen dabei in ein Wespennest aus verschiedenen Diensten. Es scheint beinahe so als müssten die Beamten bei ihren Untersuchungen immer auf der Hut sein, um niemanden in die Quere zu kommen. Etwas, das nicht machbar ist. Doch wenn man Max Heller kennt, weiß man, er wird jeder Spur nachgehen, er wird sich nicht ablenken lassen und er wird seine Ziehtochter Anni auch ohne seine Frau gut versorgen. Eigentlich eine Quadratur des Kreises, doch machbar.

Die Stimmung in den frühen Jahren der DDR ist hier anschaulich und authentisch geschildert. Beim Lesen denkt man, genauso könnte es gewesen sein. Vielleicht dient es sogar der Authentizität bei der Lösung eines Kriminalfalls, dass nicht jede Frage beantwortet wird. Es fängt relativ harmlos an und wächst sich zu etwas Größerem aus. Ein packender Krimi, gleichzeitig eine lebendige Geschichtsstunde.