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Veröffentlicht am 07.04.2020

Mal etwas ganz anderes

Koch dich glücklich mit Cornelia Poletto
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Diesmal geht es um etwas ganz anderes: Ein Kochbuch - man lese und staune. Doch wenn es schon „Koch dich glücklich“ heißt, ist es einfach mal einen Blick und auch ein paar Worte wert.

Auf dem Titelbild ...

Diesmal geht es um etwas ganz anderes: Ein Kochbuch - man lese und staune. Doch wenn es schon „Koch dich glücklich“ heißt, ist es einfach mal einen Blick und auch ein paar Worte wert.

Auf dem Titelbild strahlt einem Cornelia Poletto entgegen. Ihr nimmt man sofort ab, dass Kochen sie glücklich macht. Und so macht man sich auf, durch dieses auf so sympathische Weise präsentierte Kochbuch zu blättern. Die einleitenden Worte brechen dabei eine Lanze für so manches Gemüse oder Gewürz, dass sonst eher stiefmütterlich behandelt wird. Weiter geht es mit dem Lesen und Blättern. Vielleicht fängt man nicht gleich an, zu kochen, doch in Gedanken geht man die Worte und Rezepte durch, nickt, weil alles so schön anschaulich beschrieben ist, und fängt im Geiste doch an planen, was wohl für die nächste Mahlzeit als Anregung genommen werden könnte. Im Geheimen fragt man sich auch, was man weglassen oder abwandeln kann, wenn Zutaten auftauchen, die in der eigenen Küche normalerweise keinen Zugang finden. Oder sollte man doch mal eine Herausforderung annehmen?

Ein besonderer Hingucker sind natürlich die Fotos der appetitlich angerichteten Speisen. Bei dieser Farbenfülle der perfekt dargebotenen Gerichte läuft einem wirklich das Wasser im Mund zusammen. Es ist beinahe so als müsste man sich nicht glücklich kochen, sondern könnte sich auch glücklich schauen.

Als schöne Nebensache mag gelten, dass dieses Kochbuch auch für Vegetarier geeignet ist. Die Gerichte sind zwar nicht alle fleischlos, aber doch in größerer Zahl, so dass jeder auf seine Kosten kommen kann.

Eine Auszeit in Bildern und tollen Rezepten.

Veröffentlicht am 06.04.2020

DeWitt Solo

Das Ende der Lügen
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Die Privatdetektivin Claire DeWitt kommt beinahe um, weil ein fremdes Fahrzeug mit ihrem kollidiert. Wahrscheinlich war es Absicht, doch DeWitt ist noch nicht ganz bei sich. Aber sie muss schnell sein, ...

Die Privatdetektivin Claire DeWitt kommt beinahe um, weil ein fremdes Fahrzeug mit ihrem kollidiert. Wahrscheinlich war es Absicht, doch DeWitt ist noch nicht ganz bei sich. Aber sie muss schnell sein, vermutlich wird es der Täter nochmal versuchen. Trotz ihrer Verletzungen entfernt sich Claire von der Unfallstelle. Dass sie dafür ein paar Diebstähle begehen muss, ist nicht erheblich, schließlich ist sie die beste Detektivin der Welt. Und sie wird den Verursacher finden. Doch ihre Gedanken führen sie auch in die Vergangenheit. Schon damals war sie mit ihren zwei Freundinnen als Hobbydetektivin unterwegs. Heute wie damals löste sie jeden Fall, genau wie ihr großes Vorbild Jacques Silette.

Zum dritten Mal betritt Claire DeWitt die Bühne, die beste Detektivin der Welt. Nach dem tollen ersten und dem gewöhnungsbedürftigen zweiten Band, wird man etwas vorsichtig mit den Erwartungen. Um im positiven Sinne enttäuscht zu werden. Auch wenn sich Claire hier mehr ihren Erinnerungen widmet als dem aktuellen Fall, bleibt die Spannung immer erhalten. Man erfährt von Claires Jugend und ihren Anfängen als professionelle Detektivin. Von den gelösten Fällen und dem Scheitern im privaten Bereich. Mit Letzterem steht sie nicht alleine. Und doch hat sie beruflich eine Erfolgsquote von 100%, wer kann das schon vorweisen. Ihre Handlungsmaxime holt sie sich von ihrem großen Vorbild Jacques Silette, der ebenfalls alle Fälle löste, nur seinen eigenen nicht.

Hier ist er wieder der Charme dieser eigenartigen Detektivin, die sich den Drogen hingibt, die alleine arbeitet, die undurchschaubar ist, die eher andere durchschaut. Sie ist eben die beste Detektivin der Welt. Sie hat es nicht leicht mit ihrem eigenen Fall, aber sie hat ein Rätsel. Und ein Rätsel ist etwas, worin sie sich festbeißen kann. Das wiederum ist etwas, das sie am Leben hält. Man muss sich dieser schrägen Person öffnen, dann ist gute Unterhaltung garantiert.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Testperson 52

Die Frau ohne Namen
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Jess arbeitet als mobile Visagistin. Sie arbeitet hart, denn sie will ihre Eltern und ihre Schwester unterstützen. Eine feste Beziehung hat sie nicht, aber ein paar gute Freundinnen. Während eines Auftrags ...

Jess arbeitet als mobile Visagistin. Sie arbeitet hart, denn sie will ihre Eltern und ihre Schwester unterstützen. Eine feste Beziehung hat sie nicht, aber ein paar gute Freundinnen. Während eines Auftrags erfährt sie von einer Studie, die einiges an zusätzlichem Geld bringen könnte. Genau genommen schleicht sie sich ein. Das wird zwar bemerkt, aber sie wird angenommen. Es geht zunächst um relativ einfache Fragen der Moral und Ethik. Diese werden allerdings nach und nach persönlicher. Jess wird an ihre Grenzen gebracht, sie wird aber auch neugierig und will mehr über die Studie erfahren.

Auch in ihrem zweiten Roman widmet sich das Autorenduo einer besonderen Ausgangssituation. Um was es genau geht, bleibt zunächst ein wenig unklar. Andeutungen und Hinweise ergeben nach und nach ein Bild. Obwohl Jess sich in die Studie gemogelt hat, erweist sie sich zum Teil eben dadurch als Treffer. Der Studienleiter erweist sich als sehr geschickt darin, seine Probandin zu steuern. Fast unmerklich sind die Manipulationen, die Jess dazu bringen, ihre eigenen Grenzen zu hinterfragen oder auch hinauszuschieben. Langsam wird sie allerdings doch misstrauisch und eine erste Überraschung erlebt sie als sie Dr. Shields zum ersten Mal begegnet.

Am Anfang entwickelt sich die Lektüre etwas langsam. Es entsteht ein gewisses auf und ab, zwischen den Passagen, in denen nicht ganz so viel geschieht, und denen, in denen kleine Andeutungen das Gedankenkarussell zum kreiseln bringen. So bleibt man bei der Stange und es erschließt sich eine ungewöhnliche Geschichte, bei der keiner genau der, der er zu sein scheint. Da gibt es Halbwahrheiten, Auslassungen und auch Lügen und mitten drin Dr. Shields wie an einem Schaltpult. Immer mehr nimmt einen die Handlung gefangen. Was bezweckt Dr. Shields mit ihrer Studie und wieso wird Jess aus der Menge der Probanden ausgesucht? Hungrig schnappt man nach jedem noch so kleinen Hinweis, um dann doch überrascht zu werden.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Ankommen

Korsische Vendetta
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Das mit dem Radfahren will sich Eric Marchand nochmal überlegen. Seine Freundin Laurine ist fitter als er, das kann er eigentlich nicht auf sich sitzen lassen, oder? Erstmal sind er und Laurine jedoch ...

Das mit dem Radfahren will sich Eric Marchand nochmal überlegen. Seine Freundin Laurine ist fitter als er, das kann er eigentlich nicht auf sich sitzen lassen, oder? Erstmal sind er und Laurine jedoch abgelenkt. Laurines Haus wurde verwüstet, deshalb müssen sie woanders Unterschlupf suchen. Ihr Freund, der Journalist Petru, ist einer heißen Sache auf der Spur und er entgeht nur knapp einem Anschlag. Und der vor einigen Monaten entführte Pate der Insel ist noch nicht wieder aufgetaucht. Hat das Ganze etwas mit den Einwanderern zu tun, von denen die Bevölkerung meint, es seien doch langsam zu viele?

Nach fast einem Jahr auf der Insel fühlt der Schriftsteller Eric Marchand sich angekommen auf Korsika. Mit Laurine ist er glücklich dabei die Insel immer noch besser kennenzulernen. Das der entführte Mafia-Boss Jean Baptiste Santini weiterhin verschwunden ist, lässt den Gedanken zu, er kann nicht mehr am Leben. Sein Sohn Mateu könnte seine Position einnehmen. Da der islamistische Terror auch auf Korsika angekommen zu sein scheint, bietet sich diese Lösung und ein gemeinsames Vorgehen der zwölf Mafia-Familien an. Doch entsprechen die Behauptungen der Wahrheit? Eric will noch einen Versuch unternehmen, um das Schicksal von Jean-Baptiste aufzuklären.

In einer Zeit, in der man schöne Orte nicht selbst aufsuchen kann, macht es umso mehr Spaß, von ihnen zu lesen. Die Bilder und Beschreibungen der Insel Korsika, der teils kargen Landschaft, den pittoresken Orten und verlassenen Dörfern, man kann es sich gut vorstellen. Vor diesen Hintergrund stellt der Autor seine spannende Mafia-Geschichte. Dieser dritte Band fühlt sich fast wie ein Abschluss zumindest eines Handlungszyklus` an. Da fährt der Autor nochmal alles auf und das ist ausgesprochen gut zusammengefügt und packend. Wahrscheinlich ist es besser, die Vorbände zu kennen, denn hier kommt nochmal alles zur Sprache, was vorher noch nicht ganz aufgelöst erschien. Eine gelungene Auflösung eines verzwickten Geschehens. Nun kann dem Glück von Eric und Laurine hoffentlich nichts mehr in die Quere kommen.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Die Jagd

Die Herren der Zeit
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Endlich glücklich, denkt Unai, als er mit seiner Frau Alba und dem Rest der Familie zu einer Buchvorstellung geht. Ein historischer Roman soll näher vorgestellt werden, den Unai förmlich verschlungen hat. ...

Endlich glücklich, denkt Unai, als er mit seiner Frau Alba und dem Rest der Familie zu einer Buchvorstellung geht. Ein historischer Roman soll näher vorgestellt werden, den Unai förmlich verschlungen hat. Bevor sich der Vorhang hebt, wird Inspector Unai von der Veranstaltung gerufen. Ganz in der Nähe wurde ein Toter gefunden, der auf ungewöhnliche Art und Weise umgebracht wurde. Ein weiterer Fall beschäftigt die Unai und seine Kollegin Esti. Zwei junge Mädchen sind schon seit ein paar Tagen spurlos verschwunden und nichts deutet darauf hin, dass sie abgehauen sind. Nach und nach deuten sich immer mehr Parallelen zu dem geheimnisvollen Roman an.

Im letzten Teil der Trilogie der weißen Stadt ist Inspector Unai Ayala wieder vollständig genesen und glücklich mit Frau und Kind. Die rätselhaften Todesfälle, die Ähnlichkeiten mit der Handlung aus einem historischen Roman aufweisen, erfordern Ayalas ganzes Können. Seine Kollegin Esti trägt mit ihrem Spürsinn zur Bearbeitung des Falles bei. Unais Frau, die gleichzeitig seine Chefin ist, zieht sich von der laufenden Ermittlung zurück. Sie braucht Zeit zum Nachdenken und hält sich dazu am Wohnort ihrer Mutter auf. Auch für Unai hat die Familie immer mehr an Bedeutung gewonnen, dennoch investiert er seine ganze Kraft in den Fall. Unbedingt will er hinter das Geheimnis des Romanautors kommen und herausfinden, wer einen Grund hatte mehrere Menschen umzubringen.

Wenn man die vorherigen beiden Bände als Hörbuch genossen hat, so sieht man hier die Vorzüge einer Printausgabe, welche mit Hilfe eines Glossar und einer Auflistung der handelnden Personen so einige Fragen beantwortet, die sich nach einem Hörbuch-Download stellen. Darüberhinaus bietet eine spannende Lektüre gerade in Krisenzeiten eine willkommene Ablenkung. Man versenkt sich in die spannende Handlung eines Kriminalromans. Und dann noch ein Buch im Buch, ein historischer Roman eine Familiengeschichte, eine Familienfehde, die gleichzeitig den Beginn einer Ahnenreihe markiert. Doch wieso kann so ein Roman die Grundlage für Mordfälle in der heutigen Zeit sein. Hat man etwa mit dem Autor auch den Mörder gefunden. Auch, wenn einige wenige Passagen möglicherweise etwas zu ausführlich geraten, beschäftigt dieser Roman den Geist im positivsten Sinne und gibt einen überaus interessanten Einblick über den Familienzusammenhalt einer alten spanischen Familie.