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Veröffentlicht am 10.02.2020

Ivana

Opferfluss
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Drei Polizisten wurden angegriffen, zwei von ihnen starben bei den Angriffen. Kommissar Thomas Rongen untersucht die Verbrechen. Einem Verdächtigen ist er auf der Spur. Frank Brenner wurden von zwei der ...

Drei Polizisten wurden angegriffen, zwei von ihnen starben bei den Angriffen. Kommissar Thomas Rongen untersucht die Verbrechen. Einem Verdächtigen ist er auf der Spur. Frank Brenner wurden von zwei der Beamten ins Gefängnis gebracht. Er hat seine Strafe abgesessen und könnte auf Rache sinnen. Rongen verfolgt den Verdächtigen eigenmächtig in ein Waldstück. Eigentlich sollte er auf Verstärkung warten. Als er Brenner stellt, hat dieser eine Waffe in der Hand. Rongen schießt in Notwehr und der Verdächtige stirbt. Zu Rongens Erstaunen entwickeln sich die Ermittlungen der Kollegen aus Bonn anders als erwartet. Sie scheinen in Zweifel zu ziehen, ob er tatsächlich in Notwehr gehandelt hat.

In seinem dritten Fall wird Nicholas Meller zum Anwalt des Polizisten Thomas Rongen. Seine on/off Freundin Nina arbeitet inzwischen als Juristin im Polizeipräsidium. Doch Dienstliches und Privates müssen getrennt sein. Und so versucht Meller mit seinem Mandanten zusammenzuarbeiten. Rongen und er sind schon früher zusammengetroffen. Befreundet sind sie nicht, aber inzwischen haben sie Respekt füreinander entwickelt. Wieso Rongens Stand bei den Kollegen nicht so gut ist, bleibt zunächst ein Rätsel. Der überlebende der drei angegriffenen Beamten hat Brenner schließlich als Täter identifiziert, also muss Rongen doch auf der richtigen Spur gewesen sein.

Der in Tomsk geborene Anwalt Nicholas Meller ist schon ein Charakter für sich. Obwohl schon als Kind nach Deutschland gekommen, verleugnet er seine Herkunft nicht. Vielleicht beflügelt diese Mischung der Einflüsse seine Findigkeit als Jurist noch. Auch wenn er mehrfach betont, dass er als Verteidiger nicht ermitteln, sondern nur berechtigte Zweifel wecken muss, forscht er doch solange nach, bis er eine plausible Lösung gefunden hat.

Es ist eines dieser Bücher, die man fast in einem Rutsch durchliest. So interessant und spannend ist die Ausgangsposition und die überraschenden Entwicklungen, die sich aus ihr ergeben. Man hofft zwar, dass ein Polizist nicht vor allem geschützt ist, man rechnet jedoch nicht damit, dass er so plötzlich von der Behörde fallen gelassen wird. Wie kann das denn sein? Man ist gepackt und will es wissen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2020

Heimatinsel

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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Weihnachten - die Familie ist da. Es ist schön, aber eigentlich wird es langsam zu viel. Karen Eiken Hornby ist froh als sie zu einem Einsatz gerufen wird. Eigentlich ist sie nach der Verletzung noch krankgeschrieben, ...

Weihnachten - die Familie ist da. Es ist schön, aber eigentlich wird es langsam zu viel. Karen Eiken Hornby ist froh als sie zu einem Einsatz gerufen wird. Eigentlich ist sie nach der Verletzung noch krankgeschrieben, aber viele Kollegen haben sich mit Grippe krank gemeldet. Auf Karens Heimatinsel ist ein alter Lehrer zu Tode gekommen. Und die Umstände sind zumindest nicht eindeutig. Karen macht sich über die winterlichen Straßen auf den Weg, um die örtlichen Kollegen zu unterstützen. Erinnerungen kommen auf, sie war doch schon lange nicht mehr hier. Auch die Überlegungen, wer etwas vom Tod des Pensionärs gehabt haben könnte, reißen nicht ab.

In ihrem zweiten Fall ist Karen Eiken Hornby zwar in der Bewegung noch ein wenig eingeschränkt, aber ihr Arbeitswille ist da. Mit Eifer stürzt sie sich in die Untersuchung. Mit den Kollegen vor Ort muss sie sich erst zurechtfinden. Nicht immer ist es angenehm, wenn die Kripo von der übernimmt. Zum Glück erweisen sich die Kollegen als weitgehend umgänglich. Knurrig sind eher die üblichen Verdächtigen, wie der Gerichtsmediziner. Zunächst wird das familiäre Umfeld untersucht, allerdings ergibt sich hier kein eindeutiger Hinweis. Der Enkel des Opfers hätte vielleicht ein Motiv. Aber diese Lösung erscheint doch zu einfach.

Man muss den ersten Band nicht kennen, um die Ermittlungen um den Tod des Lehrers zu verstehen. Der Fall selbst vermittelt zunächst den Eindruck, es könne sich um eine Sache handeln, die sich schnell aufklären lässt. Doch es ergeben sich mehr und mehr Hinweise, die klar machen, so einfach ist es nicht. Und auch privat macht sich Karen um verschiedene Themen Gedanken. Diese gelungene Mischung aus sich langsam steigernden Schwierigkeiten und Spannungen bei der Ermittlung und den privaten Ansätzen macht diesen Kriminalroman sehr lesenswert und unterhaltsam. Langsam führen die Spuren zu einem fulminanten Finale, das für den etwas behäbigen Beginn bestens entschädigt.

Diese Krimireihe bietet eine kleine Flucht aus einem manchmal allzu vollgepackten Alltag, einfach gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 07.02.2020

Püppchen

Der Kastanienmann
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Naia Thulin hält nicht viel von ihrem Kollegen Msrk Hess. Er wurde an Europol entliehen und nun zeitweilig zurückgeschickt. Unter Polizisten ist es eher unrühmlich, geschickt zu werden. Als Ermittler ist ...

Naia Thulin hält nicht viel von ihrem Kollegen Msrk Hess. Er wurde an Europol entliehen und nun zeitweilig zurückgeschickt. Unter Polizisten ist es eher unrühmlich, geschickt zu werden. Als Ermittler ist er innovativ, aber auch zerstreut und sein Verhalten ist auch nicht gerade als teamfähig zu beschreiben. Thulin wird das schon aushalten, sie steht vor der nächsten Stufe auf der Karriereleiter. Nur noch dieser eine Fall der getöteten Mutter, der eine Hand abgeschnitten wurde. Eine Mutter, die mit ihrem Sohn und ihrem Lebensgefährten ein zumindest nach außen hin ein zufriedenes Leben führte.

An diesem Buch kommt man kaum vorbei. Allenthalben wird es gelobt. Am Anfang kann man das nicht ganz nachvollziehen, doch je länger man liest, desto mehr ist man gefesselt. Mit Naia Thulin und Mark Hess werden zwei starke Charaktere zu einem Team zusammengewürfelt. Am Beginn harmonieren sie nicht gerade, da scheint jeder seinen eigenen Fall zu verfolgen. Doch irgendwie ergänzen sich die Ansätze doch. Mark Hess ist ein getriebener, dessen Hintergrund auf den ersten Blick nur aus Leere besteht. Naias kleine Tochter bemängelt, dass ihr Stammbaum nur aus drei Bildern besteht: Großvater, Naia und sie. Naja, wenn die Haustiere mitgezählt werden, sind es fünf.

Gleichzeitig ein Schocker und ein intelligent konstruierter Kriminalroman. Da passt zunächst nichts zusammen, eine Frau, die grundlos getötet wird. Und gerade als sich eine Lösung andeutet, geschieht ein weiterer Mord, der wieder nicht passt. Und was hat das Ganze mit der Tochter der Politikerin zu tun? Das Mädchen wurde vor einem Jahr entführt und getötet. Warum nur, wurde bei dem Opfer eine kleine Figur aus Kastanien gefunden? Nach und nach ist es, als habe man eine kalte Hand im Nacken. Unbedingt muss man weiterlesen, um herauszufinden, was es mit den Kastanienpüppchen auf sich hat. Abgründe tun sich auf, in die man eigentlich nicht schauen möchte. Und doch schaut man und man schaut. Und am Ende weiß man, wer der Kastanienmann ist und man fragt sich, ob für Thulin und Hess noch weitere Fälle zu lösen sind.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Pokerspiel

Scheintod
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Nach den Ereignissen mit Bella und Mikke glaubt Sara, aufatmen zu können. Sie tritt eine Stelle als Trainee bei McKinsey an. Die renommierte Unternehmensberatung kann ein tolles Karrieresprungbrett sein. ...

Nach den Ereignissen mit Bella und Mikke glaubt Sara, aufatmen zu können. Sie tritt eine Stelle als Trainee bei McKinsey an. Die renommierte Unternehmensberatung kann ein tolles Karrieresprungbrett sein. Sara fügt sich gleich gut ein, die langen Arbeitszeiten machen ihr nicht viel aus. Schnell findet sie ein paar sympathische Kollegen, besonders mit Johan versteht sie sich gut. Auch eine neue Wohnung hat sie bezogen. Bald allerdings glaubt sie Stimmen zu hören und sie befürchtet, dass alles von vorne losgeht. Trachtet jemand danach, sie des Verstandes zu berauben? Sara beginnt wieder in den Aufzeichnungen ihres Vaters nach möglichen Hinweisen zu suchen.

Welches ist die richtige Wahrheit? Sara sucht danach und sie sucht auch nach Verbündeten. Es stellt sich ihr die Frage, ob sie überhaupt noch jemandem trauen kann. Diese geheime Organisation, die wohl ihren Vater auch dem Gewissen hat, scheint alle Möglichkeiten zu haben und zu nutzen, um in ihr Leben einzudringen. So ganz mag sich Sara niemandem öffnen, zu groß ist ihr Misstrauen. Nur ihre Schulfreundin Sally und den Journalisten Andreas zieht wie weitgehend ins Vertrauen. Gleichzeitig scheinen die Feinde ihr immer näher zu rücken. Die Eingriffe sind subtil und wirken dadurch umso bedrohlicher.

Im zweiten Band der Widerstandstrilogie sind verschiedene Handlungsstränge geschickt verknüpft. Zum einen werden Hinweise zu verschiedenen Skandalen gefunden und strafbare Handlungen aufgedeckt. Zum anderen scheint sich ein Netz aus Bedrohungen um Sara zu ziehen, dem sie kaum entkommen kann. Die Bedrohung ist allgegenwärtig. Schwer vorstellbar, wie es sein muss, unter so einer dunklen Wolke zu leben. Etwas zu kurz kommen allerdings die Entdeckung von Spuren zu den Drahtziehern. Zwar wird keine Zweifel daran gelassen, dass die Gefahr besteht, aber ein langsamer Aufbau von Hinweisen auf die Identität der Täter und ihrer Motive wird einem vorenthalten. Die Dramatik der Aufdeckung des Geschehens und die tragischen Ereignisse in Saras persönlichem Umfeld machen diesen Thriller zu einer fesselnden und aufwühlenden Lektüre.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Der hübsche Soldat

Der Mongole - Kälter als der Tod
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Ermittlerin Oyun wird zu einem Leichenfund in der Steppe gerufen. Bei der Kälte lassen sich die verschiedenen gefrorenen Kadaver kaum trennen. So ist Oyun für die Hilfe des Soldaten Gourian dankbar, der ...

Ermittlerin Oyun wird zu einem Leichenfund in der Steppe gerufen. Bei der Kälte lassen sich die verschiedenen gefrorenen Kadaver kaum trennen. So ist Oyun für die Hilfe des Soldaten Gourian dankbar, der einen Vorschlag hat, wie man die Leichen auftauen kann. Yeruldelgger versucht inzwischen herauszufinden, wieso seine gute Bekannte Colette ermordet wurde und ihr Ziehsohn verschwand. Womit er nicht rechnet, er selbst gerät in Verdacht, Colette umgebracht zu haben. Um die Wahrheit zu finden, muss Yeruldelgger sich den Behörden entziehen. Doch wo soll er ansetzen? Eine Spur führt ins weit entfernte Frankreich.

Wieder entführt uns der Roman in die Mongolei, die hier den Meisten weitgehend unbekannt sein dürfte. Im eisiger Kälte ermitteln Oyun und Yeruldelgger in Fällen, bei denen unklar ist, ob zwischen ihnen ein Zusammenhang besteht. Zu viele sehr unterschiedliche Beteiligte tauchen auf, die doch eigentlich nichts miteinander zu tun haben können. Doch nach und nach ergibt sich ein Muster, dem die Ermittler nachgehen. Dass Yeruldelgger und Oyun auf ihren unterschiedlichen Wegen immer wieder in brenzlige Situationen kommen, verwundert nicht. Zu hartnäckig und unbestechlich sind die beiden. Sind sie möglicherweise sogar in Gefahr, den Tätern immer ähnlicher zu werden?

Auch in dem zweiten Band um den Inspector Yeruldelgger besticht der Autor mit seinen Beschreibungen der kargen Landschaft, des unwirtlichen Wetters und den urigen sympathischen Charakteren der handelnden Personen. Mehr als einmal taucht man ein in Kälte, eisigen Winden und trostlosen postkommunistischen Städten. Allerdings erscheint die Konstruktion des Falles etwas zu verschachtelt, die beteiligten Personen zu zahlreich. Dennoch blitzt immer wieder der Charme auf, der im ersten Teil der Reihe beinahe durchgängig zu bestaunen war. Der Roman fesselt meist ungemein und weckt Interesse an der fernen Mongolei, wo doch so andere Sitten herrschen und die gerade deshalb fasziniert. Yeruldelgger ist ein besonderer Charakter, dem man wünscht, ihm möge ein besseres Leben vergönnt sein. Vielleicht erreicht er das im dritten Band, der im Original bereits erschienen ist.