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Veröffentlicht am 04.11.2021

Über Freundschaft von Smokey, Schani und Hias

Betongold
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Buchmeinung zu Tanja Weber – Betongold

„Betongold“ ist ein Kriminalroman von Tanja Weber, der 2021 im Hoffmann und Campe Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Tanja Weber, gebürtige Berlinerin, aber zur ...

Buchmeinung zu Tanja Weber – Betongold

„Betongold“ ist ein Kriminalroman von Tanja Weber, der 2021 im Hoffmann und Campe Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Tanja Weber, gebürtige Berlinerin, aber zur Schulzeit von den Eltern nach Bayern verschleppt. Abitur in Bayern, Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Kunstwissenschaft wieder in Berlin. Tanja Weber hat als Theaterdramaturgin gearbeitet und war als Drehbuchautorin für zahlreiche TV-Produktionen tätig. Ihr erster Roman „Sommersaat“ erschien im Juli 2011 und wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Im Frühjahr 2013 erschien mit „Oberland“ der zweite Teil der Reihe um den Postboten Johannes Stifter. Unter dem Pseudonym Marie Matisek schreibt Tanja Weber Unterhaltungsromane, als Judith Arendt Krimis.
Mit ihrer Familie lebt Tanja Weber im Umland von München.

Klappentext:
Josef Frey, genannt Smokey, hat sein Leben als Mordermittler verbracht, doch seit fünf Jahren ist er raus. Morbus Bechterew, eine unheilbare Rückenkrankheit, zwingt ihn, den Blick auf den Boden zu richten, goldenen Münchener Boden. Mithilfe von Cannabis und endlosen Spaziergängen durch die Stadt will er seinen Schmerzen entkommen. Bis sein alter Freund Schani, der sich zuletzt als Immobilienhai einen unrühmlichen Namen gemacht hat, mit dem Gesicht nach unten in einer Baugrube liegt. Auf der Suche nach der Wahrheit über den Tod des Freundes muss Smokey weiter durch München laufen, denn er weiß: Die Antwort liegt irgendwo da draußen, in den Straßen seiner schönen und grausamen Stadt.

Meine Meinung:
Das Besondere an diesem Buch ist der lockere Erzählton der Geschichte. Smokey, Schani und Hias sind seit Kindertagen befreundet und nun liegt der Schani tot in einer Baugrube. Smokey, Polizist im Frührentnerdasein wegen seines Rückenleidens, will wissen, warum sein alter Freund sterben musste. Verdächtige gibt es genug, denn Schani war ein rücksichtsloser Immobilienhai, allerdings manchmal mit Herz. Die Geschichte wird aus der Sicht Smokeys erzählt und dreht sich vorwiegend um Beziehungen und das Leben über all die Jahre im Münchener Stadtteil Giesing. Es gibt viele Nebenhandlungen und der Kriminalfall wird zeitweilig zur Nebensache. Trotzdem hat mich die Geschichte um die drei Freunde lange Zeit gefesselt. Smokey ist eine durch und durch sympathische Erscheinung, der versucht hinter die Fassaden zu schauen. Viele kleine Episoden und der humorige Grundton sorgen für ein entspanntes Lesen. Im Gegensatz zum humorigen Grundton steht die eher traurige Tristesse des Lebens in Giesing, das durch viele Probleme und Schicksalsschläge geprägt ist. Gegen Ende widmet sich die Autorin den Immobilienhaien und ihrem Umfeld. Seltsamerweise fand ich diesen Abschnitt weniger interessant. Übrigens wird der Todesfall vollständig geklärt.

Fazit:
Das Buch ist eher ein Beziehungs- als ein Kriminalroman, der von der Erzählkunst der Autorin und der sympathischen Hauptfigur lebt, mich aber lange Zeit gefesselt und gut unterhalten hat. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus für die Freunde von Romanen im Stil von Hakan Nesser.

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Ein unterhaltsamer Krimi mit parodistischen Zügen

Kriminelle Intelligenz
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Buchmeinung zu Elke Schwab – Kriminelle Intelligenz

„Kriminelle Intelligenz“ ist ein Kriminalroman von Elke Schwab, der 2021 im Silibro Verlag erschienen ist. Dies ist der siebte Fall für das Ermittlerduo ...

Buchmeinung zu Elke Schwab – Kriminelle Intelligenz

„Kriminelle Intelligenz“ ist ein Kriminalroman von Elke Schwab, der 2021 im Silibro Verlag erschienen ist. Dies ist der siebte Fall für das Ermittlerduo Baccus und Borg.

Zum Autor:
Nach vierzehn Jahren in Frankreich hat sich die mehrfach ausgezeichnete Autorin nun wieder im Saarland niedergelassen, wo sie schreibt und lebt, zusammen mit Ehemann samt Pferd und Katze. Elke Schwab wurde 1964 in Saarbrücken geboren und ist im Saarland aufgewachsen. Nach dem Gymnasium in Saarlouis arbeitete sie über zwanzig Jahre im Saarländischen Sozialministerium, Abteilung Altenpolitik. Schon als Kind schrieb sie über Abenteuer, als Jugendliche natürlich über Romanzen. Später entschied sie sich für Kriminalromane.

Klappentext:
Genau das tat er: Er lauerte seiner Beute auf. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass sein Angriff eine Reihe von strategischen Schachzügen beinhalten würde, womit er niemandem auch nur die geringste Chance ließ, zu entkommen. Das gehörte zu den Spielregeln, die er selbst bestimmte …
Todesfälle durch selbstfahrende Autos der saarländischen Firma DynamoCars stellen die Kriminalkommissare Lukas Baccus und Theo Borg vor Rätsel. Doch je tiefer die beiden Kommissare in die Welt der Algorithmen und Künstlichen Intelligenz eindringen, umso mehr stellt sich ihnen die Frage, ob es schon so weit ist, dass autonome Maschinen das Töten von Menschen übernehmen …

Meine Meinung:
Bei diesem Buch war und bin ich mir nicht sicher, wie viel des Inhaltes als Parodie gemeint ist. Baccus und Borg sind schon spezielle Figuren mit einem Faible für Frauen und schnelle Vehikel. Sie harmonisieren gut miteinander und wirken manchmal etwas naiv. Allerdings sind ihr Chef und auch ihr Kollege Dieter Marx noch überspitzter dargestellt, während die weiblichen Mitarbeiter erstaunlich normal wirken. Hauptthema sind Todesfälle bei Testfahrten von selbstfahrenden Automobilen. Technische Aspekte werden verständlich erklärt und sind gut in die Handlung integriert. Die Figuren sind durch die Bank relativ flach gezeichnet, agieren aber meist nachvollziehbar. Immer wieder werden Gedanken des Täters eingeschoben und bereiten den Leser auf die nächsten Nackenschläge für die Ermittler vor. Der Täter wirkt in diesen Passagen etwas größenwahnsinnig, seine Identität bleibt aber verborgen. Viele Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Tempo und hinreichend Spannung. Die teilweise recht gewalttätige Handlung wird regelmäßig durch Passagen mit trockenem Humor aufgelockert, besonders in den Gesprächen mit den früheren Bewohnern des Fabrikgeländes. Zum Ende gibt es einen passenden Showdown und eine vollständige Auflösung.

Fazit:
Mich hat dieser Kriminalroman mit mehr als einem Augenzwinkern sehr gut unterhalten, auch wenn die flach gezeichneten Figuren wenig Überraschungen boten. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Ein spannendes Hörerlebnis

Wenn die Stille schreit
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Buchmeinung zu Roman Klementovic – Wenn die Stille schreit

„Wenn die Stille schreit“ ist ein Kurz-Thriller von Roman Klementovic, der 2021 bei GMEINER erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Kris ...

Buchmeinung zu Roman Klementovic – Wenn die Stille schreit

„Wenn die Stille schreit“ ist ein Kurz-Thriller von Roman Klementovic, der 2021 bei GMEINER erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Kris Köhler gesprochen und ist 2021 bei steinbach sprechende bücher erschienen.

Zum Autor:
Roman Klementovic, 1982 geboren, lebt als freier Autor in Wien.

Sprecher:
Kris Köhler, 1980 geboren, ist hauptberuflicher Sprecher und Schauspieler. Er macht bei diesem Hörbuch einen ausgezeichneten Job.

Klappentext:
Während zwei entflohene Mörder die Gegend unsicher machen, fegt ein gewaltiger Schneesturm über das Land. Der Strom ist ausgefallen, viele Straßen sind nicht mehr passierbar. Tim erreicht erst kurz vor Mitternacht das abgelegene Landhaus, in dem er mit seiner Frau Natalie wohnt. Doch von dieser fehlt jede Spur. Dabei hat sie eben noch am Telefon beteuert, wach bleiben und auf ihn warten zu wollen. In völliger Dunkelheit begibt Tim sich auf die Suche nach ihr. Und macht bald eine verstörende Entdeckung …

Meine Meinung:
Über den Inhalt mag ich nichts erzählen, weil dann Spoiler fast unvermeidlich sind. Die Hauptperson Tim, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, wird beim Heimkommen unruhig, besorgt und dann zunehmend panisch. Diese Entwicklung beschreibt der Autor eindringlich und authentisch. Der Sprecher unterstützt dabei hervorragend. Die Spannung ist hoch und am Ende gibt es einen Showdown der besonderen Art, der stimmig wirkt.

Fazit:
Mich hat dieses Hörbuch sehr gut unterhalten und auch zum Nachdenken gebracht. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Hörempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Vier Frauen gehen ihren Weg

Die Wunderfrauen
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Buchmeinung zu Stephanie Schuster – Freiheit im Angebot

„Freiheit im Angebot“ ist ein Roman von Stephanie Schuster, der 2021 bei FISCHER Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band aus der Reihe ...

Buchmeinung zu Stephanie Schuster – Freiheit im Angebot

„Freiheit im Angebot“ ist ein Roman von Stephanie Schuster, der 2021 bei FISCHER Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band aus der Reihe „Die Wunderfrauen“.

Zum Autor:
Stephanie Schuster, Jg.1967, studierte Grafikdesign in München und illustrierte viele Jahre die Bücher anderer Autoren, bevor sie selbst zu schreiben begann. Sie lebt mit ihrer Familie am Starnberger See in Bayern.

Klappentext:
1972, während der Olympischen Spiele in München, kämpft Luise mit allen Mitteln darum, ihr kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg trotz der Supermarktkonkurrenz zu erhalten. Außerdem muss sie sich eingestehen, dass ihre Ehe nun endgültig am Ende ist – und mit dem neuen Gesetz zur Ehescheidung wagt sie einen ungeheuerlichen Schritt. Rückhalt in diesen turbulenten Zeiten geben ihr die drei Freundinnen: Helga, die von einer eigenen Arztpraxis träumt, Marie, die alle Energie in ihren Reiterhof steckt und Annabel, die sich endlich der Vergangenheit ihrer Familie stellt. Bei all den neuen Chancen merken sie: Das größte Abenteuer ihres Lebens fängt jetzt erst an.

Meine Meinung:
Dieses Buch beleuchtet Episoden aus dem Leben vierer befreundeter Frauen. Jede von ihnen hat ihr Päckchen zu tragen, auch wenn sie unterschiedliche Lebensideen verwirklichen. Helga ist Ärztin aus Berufung, sehr selbstständig und mit ihren Eltern zerstritten. Marie ist verwitwet, hat sich einen Reithof aufgebaut und hat den Unfalltod ihres Mannes noch nicht verarbeitet. Luise hat große Probleme in ihrer Ehe und mit ihrem Tante-Emma-Laden, der ihr eine Herzensangelegenheit ist. Annabel kämpft um die Anerkennung ihrer Schwiegermutter und arbeitet sich in Familiengeschichten ein. Wichtige Themen der damaligen Zeit wie das Olympia-Attentat in München, der Conterganskandal und die oft noch nicht erfolgte Aufarbeitung des Unrechts zu Nazi-Zeiten werden angesprochen. Mir waren alle vier Frauen sympathisch, weil sie sich nicht auf Dauer von Rückschlägen aus der Bahn werfen ließen und immer wieder einen Weg gefunden haben, ihre Freundschaft zu erhalten. Der Schreibstil ist angenehm und bringt auch die Gefühle der Menschen zum Ausdruck. Zugleich wird der Wandel der Frauenrolle in der Gesellschaft deutlich. Am Ende des Buches hat jede der vier Frauen eine Lebensperspektive und man gönnt ihnen, dass sich ihre Wünsche und Hoffnungen realisieren lassen.

Fazit:
Ein lebendiger Blick auf vier Frauenschicksale zu Beginn der siebziger Jahre, der mich sehr gut unterhalten hat. Zugleich hat er viele Erinnerungen an meine Teenagerzeit geweckt. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Mord auf den Filmfestspielen

Mörderische Côte d'Azur
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Buchmeinung zu Christine Cazon – Mörderische Cote d’Azur

„Mörderische Cote d’Azur“ ist ein Kriminalroman von Christine Cazon, der 2014 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist.

Zum Autor:
Christine Cazon, ...

Buchmeinung zu Christine Cazon – Mörderische Cote d’Azur

„Mörderische Cote d’Azur“ ist ein Kriminalroman von Christine Cazon, der 2014 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist.

Zum Autor:
Christine Cazon, Jahrgang 1962, hat ihr altes Leben in Deutschland gegen ein neues in Südfrankreich getauscht. Sie lebt mit ihrem Mann und Katze Pepita in Cannes, dem Schauplatz ihrer Krimis mit Kommissar Duval.

Klappentext:
Es ist Mai, die Zeit des berühmten Filmfestivals in Cannes, die ganze Stadt vibriert, überall wimmelt es von Fotografen, Journalisten, Filmstars und solchen, die es werden wollen. Und mittendrin wird plötzlich während einer Pressevorführung für seinen neuen Dokumentarfilm der berühmte Regisseur Serge Thibaut ermordet. Kommissar Léon Duval, frisch aus Paris an die Côte d’Azur gezogen, muss seine unausgepackten Umzugskisten stehen lassen und sofort mit den Ermittlungen beginnen. Schließlich kann das Festival keine Negativschlagzeilen gebrauchen. Ein schneller Erfolg muss her. Wer hatte ein Interesse am Tod des Filmemachers, der sich so unermüdlich für die Erhaltung des Regenwalds einsetzte? Und war dieser Serge Thibaut wirklich so ein uneigennütziger Gutmensch? Seine Nachforschungen führen Duval bald in ein scheinbar unentwirrbares Dickicht aus Eitelkeiten, Intrigen und Korruption.

Meine Meinung:
Leon Duval wirkt meist sympathisch und ist auch den schönen Seiten des Lebens nicht abgeneigt. Seine Ehe steckt in einer Krise und er ist von Paris nach Cannes, in die Heimat seiner Vorfahren, geflüchtet. Er mag gute Essen, Chansons von Brassens und schöne Frauen. Sein erster Fall ist spektakulär und er muss sein neues Team kennenlernen und seine Duftmarken bei den wichtigen Leuten der Stadt setzen. Die Autorin packt eine Reihe schwerer Themen in den Roman wie konkurrierende Umweltschutzorganisationen, den Umgang mit indigenen Menschen und das Wegschauen bei erfolgreichen und einflussreichen Menschen. Trotzdem bleibt der Mordfall im Mittelpunkt, auch wenn Leon Duval sich an die neue Region und ihren Lebensrhytmus gewöhnen muss. Der Kommissar versucht permanent hinter die Fassaden der Beteiligten zu schauen und eckt dabei schon mal an. Er wirkt kompetent und verfügt über eine Reihe wichtiger Kontakte. Manchmal übertreibt es die Autorin mit der Freiheitsliebe des Kommissars ein wenig. Nach anfänglichen Störungen klappt es auch mit seinem Team immer besser. Leon ist die einzige Figur, die umfassend charakterisiert wird, die übrigen Figuren werden nur skizziert, bieten aber Raum für Eigenschaften, die ihnen der Leser zuordnet. Der Schreibstil ist angenehm und leicht verdaulich. An einigen Stellen kommt das Mittelmeerflair zum Tragen, aber davon hätte ich mir mehr gewünscht. Die vielen Nebenhandlungen drücken ein wenig auf die Spannung, aber dann steigt die Spannung bis zum Ende permanent.

Fazit:
Insgesamt hat mich dieser Kriminalroman gut unterhalten mit einer interessanten Hauptfigur und dem gelungenen Plot. Gerne bewerte ich das Werk mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger Romane mit einer komplexen Handlung aus.

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