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Veröffentlicht am 05.01.2023

Eher Sittengemälde als Kriminalroman, aber überaus fesselnd

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Buchmeinung zu Petra Aicher – Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde ist ein historischer Roman von Petra Aicher, der 2022 bei Ullstein ...

Buchmeinung zu Petra Aicher – Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde ist ein historischer Roman von Petra Aicher, der 2022 bei Ullstein eBooks erschienen ist.

Zum Autor:
Petra Aicher, geboren 1972, ist Münchnerin mit ganzem Herzen und recherchiert die Geschichte und Geschichten ihrer Stadt, wenn ihre Zeit es zulässt.

Klappentext:
Anna Zech beginnt 1912 als Krankenschwester in der Münchner Gerichtsmedizin. Gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar. Anna glaubt nicht, dass die alternde Schauspielerin selbst ins Wasser gegangen ist. Auch der Skandalreporter Fritz von Weynand vermutet, jemand hat hier nachgeholfen. Denn die Tote hatte beste Verbindungen und kannte viele Persönlichkeiten. Anna, aus kinderreicher, kleinbürgerlicher Familie, ist vom adeligen Charmeur Fritz zuerst ein wenig eingeschüchtert. Aber ihre Courage und Neugier sind stärker. Gemeinsam decken sie die dunklen Seiten der feinen Münchner Gesellschaft auf.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus historischem Roman, zeitgenössischem Sittengemälde, einem Hauch Kriminalroman und einem Hauch Liebesroman. Die vermeintliche Hauptperson Anna Zech ist eine überaus sympathische Erscheinung, die ihren Platz in einer männerdominierten Gesellschaft sucht. Tatsächlich ist der Star aber das Münchener Leben kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs. Anna wirkt ein wenig naiv, ist aber prinzipientreu und geniest die Aufmerksamkeiten des Adligen Friedrich von Weynand, der als Skandalreporter Fritz Nachtweyh eine Zeitung betreibt. Von Weynand lebt zwischen zerrütteter Ehe, gesellschaftlichen Verpflichtungen und aufrührerischen Ideen. Zudem hat er sich in Anna Zech verguckt und wirbt hartnäckig um sie. Viele Nebenfiguren ermöglichen den Blick auf soziale Missstände, notleidenden Menschen und den wenigen Reichen, die ein Leben im Überfluss führen. Der Todesfall der Schauspielerin spielt eine untergeordnete Rolle und dient eher als Einstieg in diverse Nebenschauplätze, auch wenn am Ende eine plausible Auflösung präsentiert wird.
Die atmosphärische Schilderung des Lebens der Menschen im München jener Zeit macht das Buch zu etwas Besonderen und hat mich süchtig nach mehr gemacht.

Fazit:
Ein fesselnder Roman, bei dem das historische München und seine Bewohner im Mittelpunkt stehen. Mich hat der Titel begeistert und deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Ein wunderbarer Roman um eine charismatische Hauptfigur

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
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Buchmeinung zu Tom Lin – Die tausend Verbrechen des Ming Tsu

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu ist ein Kriminalroman von Tom Lin, der 2022 bei suhrkamp taschenbuch in der Übersetzung von Volker Oldenburg ...

Buchmeinung zu Tom Lin – Die tausend Verbrechen des Ming Tsu

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu ist ein Kriminalroman von Tom Lin, der 2022 bei suhrkamp taschenbuch in der Übersetzung von Volker Oldenburg erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet The Thousand Crimes of Ming Tsu und ist 2021 erschienen.

Zum Autor:
Tom Wentao Lin, geboren 1996 in Beijing. Umzug als Vierjähriger mit seiner Familie nach Flushing, Queens, NYC. Seit 2021 promoviert er an der California State, Davis, in englischer Literatur. Die tausend Verbrechen des Ming Tsu ist sein literarisches Debüt, das 2022 mit der Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction ausgezeichnet wurde. Tom Lin ist der jüngste Autor, der diese Auszeichnung je bekommen hat.

Klappentext:
1869, als der Westen der USA durch den Bau der Eisenbahnstrecken erschlossen wird. Der chinesische Gangster und Hitman Ming Tsu ist auf einem Rachefeldzug: Weil er Ada, eine weiße Frau, heiraten wollte, wurde er von deren Vater, einem Eisenbahnbaron, beinahe umgebracht und an eine Eisenbahngesellschaft als Arbeitssklave verkauft.
Aber Ming Tsu lässt sich nicht unterkriegen, schließlich ist er ein professioneller Killer mit sehr eigener Moral. Mit Hilfe eines greisen Chinesen, genannt »Der Prophet«, und einer gemischten Zirkustruppe, deren Personal zu veritablen Wundern fähig ist, liquidiert er nach und nach seine Peiniger. Er arbeitet sich dabei zielstrebig nach Kalifornien vor, wo er Ada wiederzutreffen hofft. Dort erwartet ihn ein explosiver und unerwarteter Showdown …

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die Hauptfigur Ming Tsu ist einerseits ein skrupelloser Gangster und Killer, offenbart aber andererseits eine tiefe Zuneigung zu Ada, von der er gewaltsam getrennt wurde. Die dafür Verantwortlichen stehen auf einer Todesliste, die Ming Tsu sukzessive abarbeitet. Dazu ist er mit einer Gauklertruppe und einem alten Mann, den er Prophet nennt unterwegs. Tiere behandelt Ming Tsu respektvoll und den Propheten hütet er wie seinen Augapfel. Immer wieder bereichern übersinnliche Elemente die Handlung, die meist durch das harte Leben, oft auch in einers lebensfeindlichen Umgebung, geprägt ist. Auch Gewalt in ausschweifender Form ist immer wieder ein Thema. Trotz aller Brutalität habe ich Ming Tsu sympathisch gefunden. In Rückblenden erfährt man wie Ming Tsus Ziehvater in zu dem gemacht hat, was er heute ist. Faszinierend ist seine unbeirrbare Liebe zu Ada, von der er schon seit Jahren nichts gehört hat. Ebenso faszinierend sind die atmosphärischen und bildhaften Landschaftsbeschreibungen. Die Geringschätzung der chinesischen Bevölkerungsteile vor allem durch die weiße Mehrheit zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die Geschichte verläuft lange in den erwarteten Bahnen, aber am Ende hat der Autor eine satte Überraschung vorbereitet.
Die Geschichte wird nahezu ausschließlich aus der Sicht der Hauptfigur erzählt, deren Gedanken und Gefühle jederzeit nachvollziehbar erscheinen.

Fazit:
Mich hat dieser Roman von Anfang bis Ende vor allem mit seiner charismatischen Hauptfigur begeistert. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärischer Erzählungen aus.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Ein Buch voller Gegensätze mit einem sympathischen Killer als Hauptfigur

Schattenkrieger
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Buchmeinung zu Henrik Siebold – Schattenkrieger

Schattenkrieger ist ein Kriminalroman von Henrik Siebold, der 2022 bei Aufbau Digital erschienen ist.

Zum Autor:
Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. ...

Buchmeinung zu Henrik Siebold – Schattenkrieger

Schattenkrieger ist ein Kriminalroman von Henrik Siebold, der 2022 bei Aufbau Digital erschienen ist.

Zum Autor:
Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio gelebt. Unter einem Pseudonym hat er mehrere Romane veröffentlicht. Er lebt in Hamburg.

Zum Inhalt:
Manuel Jessen lebt unauffällig in Hamburg und betreibt dort einen Imbiss. Er war früher Elitesoldat in Afghanistan, geriet in Gefangenschaft der Taliban und wurde befreit. Der CIA bezahlte seine Wiederherstellung und als Gegenleistung arbeitet er als Auftragskiller. Dann läuft etwas total schief und es wird nicht nur für Manuel ungemütlich.

Meine Meinung:
Dieses Buch verbindet eine actionreiche Handlung mit Elementen japanischer Philosophie und Kultur. Manuel ist eine sympathische Figur und bei seinen Freunden sehr beliebt. Er gilt als friedfertig und versucht Konfrontationen zu vermeiden. Gelegentlich muss er aber eine alte Schuld abarbeiten. Episodenhaft wird in eingestreuten Rückblenden sein Werdegang geschildert und sein Fable für japanische Kampfkunst wird verständlich. Auch möchte er alles was er tut möglichst perfekt erledigen. Man spürt die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden bei der Hauptfigur, aber auch seine Bereitschaft und seinen Willen, eingegangene Verpflichtungen um nahezu jeden Preis zu erfüllen. Nach einem Auftragsmord wird er plötzlich zum Gejagten und beginnt sich mit allen Kräften zu wehren.
Natürlich wirkt die Geschichte in weiten Teilen märchenhaft, zeitigt aber auch eine hohe Spannung. Die Geschichte lebt von vielen Gegensätzen, die in der Hauptfigur aufeinandertreffen. Einerseits ist Manuell fast friedfertig, aber andererseits setzt er auch massive Gewalt rücksichtslos ein. Eindrucksvoll fand ich sein Aufeinandertreffen mit alten Kampfkunstexperten in Japan im Stile der klassischen Samuraischule.
Die Geschichte liest sich flüssig und wird nahezu ausschließlich aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt. Alle anderen Charaktere werden nur angerissen und zeigen kaum Tiefe. Am Ende steht ein utopischer Showdown passend zum Märchencharakter der Geschichte. Manuel ist ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten, der aber die meiste Zeit fremdgesteuert agieren muss. Der Schreibstil ist packend und empathisch. Selten habe ich mit einer Figur so mitgelitten.

Fazit:
Eine märchenhafte Geschichte voller Gewalt, aber auch mit einer Hauptfigur, die nach Ruhe und Frieden strebt. Mich hat die Geschichte um die charismatische Hauptfigur mit Elementen japanischer Kultur in ihren Bann gezogen. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten). Von mir gibt es eine Leseempfehlung, auch wenn dieser Mix sicher nicht jedem gefallen wird.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Kommt langsam aber gewaltig

Der Sturm
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Buchmeinung zu Jane Harper – Der Sturm

Der Sturm ist ein Kriminalroman von Jane Harper, der 2022 bei Aufbau Digital in der Übersetzung von Matthias Frings erschienen ist. Der Titel der australischen Originalausgabe ...

Buchmeinung zu Jane Harper – Der Sturm

Der Sturm ist ein Kriminalroman von Jane Harper, der 2022 bei Aufbau Digital in der Übersetzung von Matthias Frings erschienen ist. Der Titel der australischen Originalausgabe lautet The Survivors und ist 2021 erschienen.

Zum Autor:
Jane Harper wurde 1980 in Manchester geboren, lebt aber schon lange in Melbourne, Australien. Sie war Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Thrillern begann. Gleich mit ihrem Debütroman »Hitze« gewann sie neben zahlreichen anderen Preisen auch den wichtigsten britischen Krimipreis, den »Gold Dagger«.

Zum Inhalt:
Kieran ist vor zwölf Jahren aus seinem Heimatort geflohen, weil seine Eltern ihn für den Schuldigen am Tod seines älteren Bruders halten. Während eines Sturms sind Kierans Bruder und dessen bester Freund bei einer Rettungsaktion für Kieran tödlich mit ihrem Boot verunfallt. Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist.
Kieran ist zurück in seinen Heimatort gekommen, um mit seiner Mutter und seinem dementen Vater ins Reine zu kommen. Dann wird eine junge Saisonarbeiterin am Strand umgebracht und alte Wunden brechen wieder auf. Eine erfahrene Kommissarin wird beauftragt, den Mord an der jungen Frau aufzuklären.

Meine Meinung:
Die Erzählung spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen um den Sturm herum und während der Jetztzeit. Kieran erinnert sich an Szenen mit seiner damaligen Freundin in einem Höhlenkomplex an der Felsenküste vor dem Sturm. In der Jetztzeit zeigt sich, dass etliche Bewohner noch unter den Auswirkungen der tragischen Ereignisse leiden, aber auch, dass manche Beteiligten ein Geheimnis hüten. Die Spannung steigt kontinuierlich, weil man wissen möchte, was damals wirklich geschehen ist und was der Mord an der jungen Frau damit zu tun hat. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin die psychischen Belastungen der Beteiligten. Häppchenweise werden alte Lasten aufgedeckt und niemand scheint eine wirklich reine Weste zu haben. Das Tempo zieht mehr und mehr an bis schlussendlich die wahren Geschehnisse aufgedeckt werden. Nicht eine der Figuren wirkt dauerhaft sympathisch, aber andererseits wirken fast alle als Opfer.
Die wilde Schönheit der tasmanischen Küste ist stets verbunden mit den drohenden Gefahren, wenn man unachtsam ist. Die Figuren sind mit Ecken und Kanten versehen und wirken lebensnah und glaubhaft. Der Schreibstil ist oft nüchtern, beschreibt aber dennoch die psychologischen Elemente in aller Klarheit. Mich hat die Geschichte zunehmend fasziniert und am Ende war ich begeistert.

Fazit:
Psychologische Aspekte sind das Herzstück dieses Romans, der zudem mit einer überzeugenden Figurenzeichnung und einem tollen Spannungsbogen punktet. Deshalb bewerte ich den Roman mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger Kriminalromane aus.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Ein harter Kriminalroman der Spitzenklasse

Schwarzer Schmerz
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Buchmeinung zu Leo Born – Schwarzer Schmerz

Schwarzer Schmerz ist ein Kriminalroman von Leo Born, der 2022 bei beTHRILLED erschienen ist. Dies ist der siebte Fall für die Frankfurter Kommissarin Mara ...

Buchmeinung zu Leo Born – Schwarzer Schmerz

Schwarzer Schmerz ist ein Kriminalroman von Leo Born, der 2022 bei beTHRILLED erschienen ist. Dies ist der siebte Fall für die Frankfurter Kommissarin Mara Billinsky.

Zum Autor:
Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Seine unkonventionelle Kommissarin Mara Billinsky hat zahlreiche Fans und auch in seiner neuen Reihe lässt der Autor LKA-Kommissar Jack Diehl gewohnt spannend auf Verbrecherjagd gehen. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main.

Klappentext:
In Frankfurt werden gleich mehrere Immobilienmakler grausam ermordet. Fieberhaft suchen Kommissarin Mara Billinsky und Jan Rosen nach dem Mörder, als plötzlich eine Ermittlerin aus Frankreich und ihr schwedischer Kollege um Maras Hilfe bitten. Sie jagen einen vermeintlich seriösen Geschäftsmann - der in Wahrheit eine blutige Spur durch Europa zieht und dabei jede Menge Leichen hinterlässt. Mara "die Krähe" hängt sich an seine Fährte. Noch ahnt sie nicht, was für ein tiefes Geflecht aus Beziehungen und tödlichen Abhängigkeiten der Geschäftsmann bereits gestrickt hat ...

Meine Meinung:
Mara Billinsky, genannt „die Krähe“, ist eine Ermittlerin nach meinem Geschmack. Sie ist unangepasst mie einem auffälligem Äußeren und eckt gerne mal an. Sie ist kompetent, hartnäckig und kann sich meist auf ihr Bauchgefühl verlassen. Einzig ihr Kollege Jan Rosen kommt gut mit ihr zurecht und beide ergänzen sich vorzüglich. Doch nach einem schweren Schicksalsschlag will sich Jan aus dem aktiven Polizeidienst zurückziehen. Mara merkt sehr bald, wie wertvoll die Hilfe des beurlaubten Kollegen für sie ist.
Mara, Jan und ihr Chef sind sehr tief gezeichnet, während die übrigen Figuren oft nur grob skizziert sind. Neben den Morden an Consultants in der Immobilienbranche wird Mara einem internationalem Team zugeordnet, das den Einstieg eines Großkriminellen in die Immobilienbranche verfolgt. Die beiden Fälle überlagern sich und mögliche Zusammenhänge sind zweifelhaft. Der schwedische Kollege ist ähnlich unangepasst wie Mara, hat aber zusätzlich massive persönliche Probleme. Maras Gegenspieler sind ebenfalls starke Figuren und kompromisslis in ihrem Handeln. Die Sprache ist präzise und auch empathisch. Sie ist oft humorvoll angehaucht, insbesondere nach Passagen mit ausgeprägter Gewalt. Es werden aber eher die Folgen als die eigentliche Tat beschrieben. Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven, auch der der Opfer, erzählt. Meist folgt der Leser aber der Hauptfigur.
Der Spannungsbogen ist beeindruckend aufgebaut. Nach einem Spannungshoch folgen ruhige Szenen, um dann erneut in die Höhe zu schnellen. Normale Polizeiarbeit ist durchaus geschildert, wirkt sich aber nicht negativ auf die Spannung aus. Immer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen und auch die Kommissarin tappt lange Zeit im Dunkeln.
Am Ende gibt es einen passenden Showdown für den Fall in der Immobilienbranche, der die meisten Fragen beantwortet. Es gibt aber auch einen Cliffhaner, der vermuten lässt, dass es mit dem internationalen Team weiter gehen wird. Ich weiß noch nicht, ob ich das gut finden werden, denn Mara Billinsky, Jan Rosen und Frankfurt gehören einfach zusammen.

Fazit:
Mich hat dieser Fall um die charismatische Kommissarin und ihren stillen Kollegen mit seinem komplexen Plot, gekonntem Spannungsaufbau und gelungener Figurenzeichnung voll überzeugt. Das internationale Ermittlerteam bringt frische Ideen ein und sorgt für zusätzliche Spannung. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde harter und spannender Kriminalromane aus.

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