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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2019

Suchen, Finden, Verlieren

Dschungel
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Der namenlose Erzähler macht sich auf die Reise, um seinen besten Freund Felix zu finden. Der ist seit vier Wochen verschwunden, die letzte Spur führt in ein Hostel im fernen Kambodscha.

Das Buch ist ...

Der namenlose Erzähler macht sich auf die Reise, um seinen besten Freund Felix zu finden. Der ist seit vier Wochen verschwunden, die letzte Spur führt in ein Hostel im fernen Kambodscha.

Das Buch ist recht anspruchsvoll: es gibt Rückblenden, Zitate, Wortspiele und dazwischen jede Menge Philosophie. Dennoch ist man gut unterhalten, die Seiten sind schneller gelesen als man denken mag, die Geschichte wird mit großer Leichtigkeit erzählt, die bildgewaltige Erzählweise lässt einen das exotische Land miterleben. Neben der Suche wird nach und nach auch die Geschichte der beiden Freunde erzählt. Die Charaktere sind zwar recht einfach gestrickt, aber oft verwirrend in ihren Handlungen. Das stört aber meistens nicht, sondern regt zum Spekulieren an, denn es wird schnell klar, dass oft mehr dahintersteckt. Auch sonst gibt es viele Fragen, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Antworten erhält man dann ganz am Ende. Hier wird zwar alles beantwortet und es ist auch stimmig, dennoch ist man nicht ganz zufrieden damit wie das Buch endet. Das liegt vielleicht aber einfach daran, welche Entscheidungen der Protagonist zum Ende trifft und ob man sich darin wiederfindet, ob man es in seiner Situation auch so handeln würde oder nicht.

Einem Genre lässt sich das Buch nicht wirklich zuordnen. An mehreren Stellen habe ich mich gefragt, was ich da eigentlich gerade lese. Es ist kein typischer Abenteuerroman, auch kein Thriller, dafür fehlt die Action. Ein richtiger Reisebericht ist es ebenfalls nicht, dafür wird zu wenig vom Land und den Menschen erzählt. Auch nach Beenden des Buches kann ich es noch nicht konkret kategorisieren. Eins ist aber sicher: das Buch ist speziell. Entweder man mag es, oder es ist einem zu viel an Gedanken, imaginären Gesprächen, Erlebnissen und Philosophieren. Am besten vor einem Kauf die Leseprobe lesen, die bietet einen recht guten Eindruck zum Schreib- und Erzählstil des Autors.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Kurzweilig und unterhaltsam

Das Krokodil im Flugzeug
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Wer kurzweilige Unterhaltung für den Urlaub sucht (und ausreichend schwarzen Humor hat), dem kann ich dieses Buch empfehlen. Die Berichte sind jeweils kompakt auf eine Seite begrenzt. Sie gehen von Sport ...

Wer kurzweilige Unterhaltung für den Urlaub sucht (und ausreichend schwarzen Humor hat), dem kann ich dieses Buch empfehlen. Die Berichte sind jeweils kompakt auf eine Seite begrenzt. Sie gehen von Sport über Essen bin hin zu tödlichen Begegnungen mit Tieren. Und natürlich darf auch ein Kapitel über Selfies und deren Folgen nicht fehlen. In einigen Fällen hatten die Opfer großes Pech, sehr oft hat aber eher Dummheit oder mangelnde Vorsicht eine Rolle gespielt. Zu jeder Geschichte gibt es kurzes Hintergrundwissen, das ich sehr interessant fand.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Tolle Charaktere und viel Humor

Murder Swing
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Der namenlose Hauptdarsteller ist Vinyl-Liebhaber, er weiß wie man seltene Platten findet. Daher wird er von einem geheimnisvollen Auftraggeber angeheuert um ein seltenes und wertvolles Album zu finden. ...

Der namenlose Hauptdarsteller ist Vinyl-Liebhaber, er weiß wie man seltene Platten findet. Daher wird er von einem geheimnisvollen Auftraggeber angeheuert um ein seltenes und wertvolles Album zu finden. Bald kommt es zu seltsamen Todesfällen die scheinbar mit der Jagd nach der Schallplatte zusammenhängen.

Als Schallplattenbesitzer und Fan des englischen Humors musste ich diesen Roman natürlich haben. Ich liebe Bücher die mit einem Augenzwinkern und viel trockenem Humor geschrieben sind. Die Geschichte wird zwar eher gemächlich erzählt, der Schreibstil ist aber so flüssig, dass dennoch keine Langeweile aufkommt. Die Charaktere sind sympathisch, herrlich unterhaltsam und teils wunderbar skurril.

Ich kann mir vorstellen, dass Jazz-Fans noch mehr Spaß mit dem Buch haben, denn immer wieder kommen Hinweise auf Bands und Sänger/innen vor, die mir leider nichts sagen. Für alle anderen ist es dennoch ein herrlich origineller Krimi der gute Unterhaltung bietet.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Spannender Krimi aus der Nachkriegszeit

Deutscher Frühling
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Die Geschichte ist im kriegsgeplagten Deutschland angesiedelt, zwischen den Jahren 1945 und 1949. Das Mädchen Luisa und der Wachtmeister Schmittgen haben im Krieg ihre Familien verloren und sich unfreiwillig ...

Die Geschichte ist im kriegsgeplagten Deutschland angesiedelt, zwischen den Jahren 1945 und 1949. Das Mädchen Luisa und der Wachtmeister Schmittgen haben im Krieg ihre Familien verloren und sich unfreiwillig zusammengetan. Die beiden werden von einem britischen Verbindungsoffizier, der ihre Orts- und Schwarzmarktkenntnisse nutzen möchte, angeheuert. Gemeinsam müssen sie mehrere Aufträge erledigen. Am Ende stellt sich heraus, dass nicht jeder ist was er vorzugeben scheint.

Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, wie gelungen die Atmosphäre dargestellt ist. Durch viele Kleinigkeiten wird ein deutliches Bild der damaligen Zeit und der Lebensumstände der Menschen vermittelt. Man merkt, dass hier viel Recherche betrieben wurde. Auch die lebendige Darstellung der Hauptcharaktere hat mir sehr gut gefallen, beide haben den Krieg nicht unbeschadet überstanden, sie tragen viel Last mit sich herum, haben sich angepasst um zu überleben, auch wenn dafür manchmal schlechtere Wesenszüge ans Licht kommen müssen. Einzig die zu lösenden Fälle hätten für meinen Geschmack teils etwas länger und komplexer sein dürfen. Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Gelungen, aber mit Schwächen

Stern des Nordens
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Beim Lesen ist mir erst aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über Nordkorea weiß. Obwohl das Land in den Nachrichten sehr häufig präsent ist bekommt man wenig über Hintergründe oder die Menschen vor Ort ...

Beim Lesen ist mir erst aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über Nordkorea weiß. Obwohl das Land in den Nachrichten sehr häufig präsent ist bekommt man wenig über Hintergründe oder die Menschen vor Ort mit und macht sich vermutlich auch zu wenige Gedanken darüber wie es ist unter einem solchen Regime zu leben. Das Buch kann dem Leser hier zumindest ansatzweise einen Einblick verschaffen, auch wenn vieles natürlich nur Fiktion ist.

In "Der Stern des Nordens" werden drei Geschichten erzählt. Da ist Jee-min, genannt Jenna, die für die CIA arbeitet und deren Zwillingsschwester vor Jahren spurlos verschwunden ist. Die beiden anderen Erzählstränge spielen in Nordkorea: Funktionär Cho steht eine wichtige Beförderung bevor. Zuvor wird allerdings sein Umfeld und seine Familie genau untersucht, was für ihn ein großes Risiko bedeutet. Denn er wurde adoptiert und kennt seine wahren Eltern nicht. Falsche Verwandtschaft kann sein Karriereende oder sogar Gefangenschaft bedeuten. Zuletzt ist da noch die Bäuerin Moon, die in der Provinz gegen Hunger und Korruption kämpft. Im Laufe der Geschichte werden die drei Erzählstränge nach und nach miteinander verbunden.

Als ich mit dem Buch begonnen hatte habe ich erwartet einen Thriller zu bekommen. Die Erzählung geht, zumindest bis kurz vor Ende des Buches, aber noch darüber hinaus, man erfährt viele Hintergründe und durch die Geschichte der Bäuerin Moon auch vieles über das Leben der einfachen Menschen. Zum Ende hin überwiegt dann die Action. Die Geschehnisse im Zug fand ich übertrieben, vor allem als hier versucht wurde ein Rätsel der Geschichte mit in die Story einzubauen und zu beantworten. Auch die übermäßig schnelle Karriere von Jenna fand ich recht unglaubwürdig. Binnen kürzester Zeit wird sie von der Professorin zur Top CIA Agentin, die sich John-Rambo-mäßig durch die Gegner prügelt und bei der auch mal der Amerikanische Präsident persönlich anruft um sie für eine Idee zu loben. Hier wäre weniger besser gewesen, zum Ende hin verliert sie durch diese übertriebene Darstellung zumindest bei mir einiges an Sympathie.

Abgesehen davon fand ich das Buch jedoch sehr lesenswert. Gerade die drei Erzählstränge machen es sehr abwechslungsreich, die Geschichte bleibt so stets sehr dynamisch. Die sehr detailliert beschriebene Atomosphäre in Nordkorea fand ich sehr authentisch, in vielen Situationen versucht man sich ein Leben unter diesen Umständen vorzustellen - und kann es nicht. Wenn hier bald noch ein zweiter Teil folgt würde es mich nicht wundern, eine gute Grundlage wäre vorhanden.