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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2024

Konnte meine Erwartungen nicht vollends erfüllen

Hope’s End
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Das Buch wurde so begeistert gelobt, dass wohl auch meine Erwartungen zu hoch angesetzt waren. Dabei geht die Geschichte so vielversprechend los: Das alte Haus am Rande der steilen Klippe, die rätselhaften ...

Das Buch wurde so begeistert gelobt, dass wohl auch meine Erwartungen zu hoch angesetzt waren. Dabei geht die Geschichte so vielversprechend los: Das alte Haus am Rande der steilen Klippe, die rätselhaften Bewohner und die brutalen Morde, die hier vor Jahren passiert sind, ergeben ein tolles Setting. Dazu eine etwas düstere Atmosphäre und über schwebt immer wieder die Frage, wer die Familie von Leonora Hope getötet hat.

Großteils hat mich das Hörbuch also gefesselt, am Ende gibt dann aber so viele Wendungen, dass es einem dabei fast schwindlig wird. Die Autorin hat den Punkt übersehen wo es dann einfach mal gut ist und dadurch, dass sie bei jeder Figur noch eine überraschende Enthüllung einbaut wirkt es für mich zu konstruiert und unrealistisch.

Auch beim Einspielen des Hörbuchs muss irgendetwas gewaltig schiefgelaufen sein: Wenn man die Geschwindigkeit nicht hochstellt klingt die Sprecherin wie eine Sprachlern-App, betont die Wörter ganz überdeutlich und zieht sie unnatürlich in die Länge. Erst mit 1,2-facher Geschwindigkeit werden Sprachrhythmus und Wortbetonungen normal.

Fazit
Das Buch wurde oft als Highlight gefeiert, ich empfand es leider nur als durchschnittlichen Thriller, dem das überzogene Ende schadet.

Veröffentlicht am 09.02.2024

Da wäre mehr drin gewesen

Die Burg
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Ursula Poznanski steht für futuristische Thriller, in „Die Burg“ widmet sie sich einer KI, die einen Escape-Room-Komplex steuern soll. Das fröhliche Rätsellösen hält natürlich nicht lange an, bald ist ...

Ursula Poznanski steht für futuristische Thriller, in „Die Burg“ widmet sie sich einer KI, die einen Escape-Room-Komplex steuern soll. Das fröhliche Rätsellösen hält natürlich nicht lange an, bald ist der Ausgang versperrt und die KI entwickelt ein Eigenleben.

Escape-Room-Betreiber Maxim erhält ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann: in einer kleinen Gruppe darf er beim Testlauf eines KI-gesteuerten Escape-Rooms dabei sein. Location ist eine alte Burg, deren unterirdische Gänge mit modernster Technik ausgestattet wurden. Die KI generiert für jede Besuchergruppe die gewünschte Story und bringt passende Szenen und gruselige Gestalten auf die an Wänden und Decke angebrachten LED-Monitore. Nacheinander müssen die Rätsel-Räume gelöst werden, bis am Ende die Freiheit winkt. Die Gestaltung der Räume gaukelt den Spielern verschiedenste Umgebungen vor, zusätzlich kann die KI die Temperatur steuern und mit Geruchsstoffen arbeiten.

Die Beschreibung der verschiedenen Szenarien in den Räumen ist sehr kreativ und wirklich gut gelungen und auch der Einstieg in die Geschichte und die ersten Geschehnisse nach dem Eingeschlossen werden fand ich sehr spannend. Irgendwann wiederholt sich dann aber das Konzept, und der Spannungsbogen flacht deutlich ab, während die Protagonisten von Raum zu Raum irren. Die Möglichkeiten der KI, den Menschen zu schaden sind natürlich begrenzt, das schmälert den Gruselfaktor dann auch ein wenig. Mir hätte es besser gefallen, wenn das noch mehr ausgereizt worden wäre, aber das ist mein eigener Geschmack und das Buch ja letztendlich kein Horror-Thriller.

Ein paar Mal konnte mich die KI an der Nase herumführen, dieser Part ist für mich der stärkste am Buch. Man merkt wie viele Gedanken sich Ursula Poznanski dazu gemacht hat und wie unbewusst es uns oft ist, wie vernetzt unsere Umgebung eigentlich ist und welche Möglichkeiten eine KI in einer solchen Situation hätte. Wobei mir die KI im Buch an manchen Stellen mit dem vielen kichern und lachen dann wieder zu sehr drüber war und das Potential sie zu fürchten gleich wieder vergeben hat.

Fazit
Nach einem vielversprechenden Beginn leider recht zäh. Am ehesten empfehlenswert für Einsteiger ins Thriller-Genre. Brutalität und das Gewaltlevel halten sich in Grenzen, aber leider irgendwie auch die Spannung.

Veröffentlicht am 21.01.2024

An vielen Stellen zu nüchtern

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Eine zweijährige Reise ist natürlich nicht leicht auf 400 Seiten unterzubringen, trotzdem hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Zwar erhält man einige Eindrücke in fremde Länder und Kulturen, hat aber ...

Eine zweijährige Reise ist natürlich nicht leicht auf 400 Seiten unterzubringen, trotzdem hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Zwar erhält man einige Eindrücke in fremde Länder und Kulturen, hat aber auch das Gefühl alles im Schnelldurchlauf und dadurch eher oberflächlich zu erleben.

Die Herausforderungen und Schwierigkeiten, auf die die Reisenden stoßen, werden meist eher knapp und nüchtern geschildert und dadurch wird die Erzählung dem, was damals geleistet wurde nicht so ganz gerecht. Oft gab es noch gar keine für Autos geeigneten Straßen, also ging es über eigentlich unbefahrbares Gelände, selbst der zugefrorene Baikalsee oder die Anden in Südamerika wurden überquert. Immer wieder müssen sie unter freiem Himmel oder in den Autos übernachten, sind gnadenloser Hitze, dem sibirischen Winter oder tropischen Regenfällen ausgesetzt. Dazu kommen technische Probleme, Wassermangel oder Überfälle von Räuberbanden.

Bei all dem hätte ich mir mehr Nähe zu den Figuren und einen tieferen Einblick in Clärenores Gedankenwelt gewünscht. Auch mit ihrer Darstellung hadere ich ein wenig. Keine Frage, sie war eine beeindruckende und mutige Frau und ihrer Zeit in vielen Belangen weit voraus. Sie fährt Autorennen, trägt Hosen, ist sehr selbstständig. Aber war sie in ihrem Denken und in all ihren Ansichten wirklich schon komplett im 21. Jahrhundert angekommen?

Hinter dem Pseudonym 𝘓𝘪𝘯𝘢 𝘑𝘢𝘯𝘴𝘦𝘯 verbirgt sich übrigens 𝘉𝘦𝘢𝘵𝘦 𝘔𝘢𝘭𝘺, das Buch wird im September nochmal unter diesem Autorinnennamen erscheinen.

Fazit
Eine interessante und an sich gut geschriebene Romanbiografie, die meine Erwartungen trotzdem nicht komplett erfüllen konnte und nur ein wenig Reiselust auslöst. Obwohl ich Clärenore und ihre Begleiter einmal um die Welt begleitet habe, blieben zu wenige nachhaltige Eindrücke zurück.

Veröffentlicht am 05.01.2024

Kann man mal lesen

Die Drohung
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Auf dem Cover wird das Buch als „Roman“ beschrieben, der Klappentext lässt eher einen Thriller erwarten. Herausgekommen ist ein Mix der mich trotz einiger Stärken nicht zu 100% überzeugen konnte.

Dabei ...

Auf dem Cover wird das Buch als „Roman“ beschrieben, der Klappentext lässt eher einen Thriller erwarten. Herausgekommen ist ein Mix der mich trotz einiger Stärken nicht zu 100% überzeugen konnte.

Dabei fängt das Buch richtig vielversprechend an. Obwohl erstmal nicht viel passiert, entwickelt sich bald eine tolle bedrohliche Atmosphäre, denn Astrid fühlt sich beobachtet und verfolgt. Diese beklemmende Stimmung ist super rübergebracht. Kleine Andeutungen lassen vermuten, dass es in ihrer Vergangenheit mehrere dramatische Erlebnisse gab, verraten wird dazu noch nicht allzu viel, die Details erführt man dann erst im Laufe der Geschichte. Auch das macht neugierig.

Ab der Mitte flacht der Spannungsbogen etwas ab und aus dem Thriller wird ein Roman. Astrids Suchterkrankung und ihr Kampf gegen das Verlangen nach Alkohol stehen stark im Fokus. Beeindruckt hat mich hier wie die Autorin Astrids ständiges Verlangen nach Alkohol beschrieben hat. Gerüche, Geräusche, Orte - viele Kleinigkeiten des Alltags erinnern sie ans Trinken und werden zu einer Herausforderung. Schade ist aber, dass die Handlung ab hier nur noch zögerlich vorankommt und es dadurch ein paar Längen gibt.

Zum Schluss nimmt das Ganze zwar wieder Fahrt auf und die Handlung schwenkt wieder mehr in Richtung Thriller. Die Auflösung der seltsamen Geschehnisse fand ich dann aber etwas mau. Die Beweggründe waren so lala erklärt und ich hatte mir einfach etwas richtig fieses für das Ende erhofft.

Fazit
Nach einem starken Anfang geht der Fokus im Mittelteil etwas verloren und das Ende war für meinen Geschmack zu wenig raffiniert. Das Buch landet damit in der Kategorie „Kann man mal Lesen“; die Mischung aus Roman und Thriller will nicht so wirklich gelingen. Wer ein Buch der Autorin versuchen will, dem kann ich stattdessen „Das Gerücht“ empfehlen.

Veröffentlicht am 01.12.2023

Die Story hätte mehr Thrill vertragen

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil
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Als ich zum Buch gegriffen habe, erwartete ich einen spannenden Thriller und viele Plottwists; nun da ich es gelesen habe, tue ich mir schwer es überhaupt einem Genre eindeutig zuzuordnen. Am ehesten kann ...

Als ich zum Buch gegriffen habe, erwartete ich einen spannenden Thriller und viele Plottwists; nun da ich es gelesen habe, tue ich mir schwer es überhaupt einem Genre eindeutig zuzuordnen. Am ehesten kann man es als gemächlicher Psychotriller beschreiben - oder doch eher Roman mit etwas Thrill? Die Geschichte entfaltet sich nur nach und nach und bis die ersten Thriller-Elemente auftauchen ist man schon über die Mitte des Buches.

Der Plot besteht aus zwei großen Themen: Revelles Arbeit als Dolmetscherin und ihr Privatleben, wo sie sich gerade im Adoptionsprozess für ihr sechsjähriges Pflegekind befindet.

Die Abschnitte, die sich um Revelles Job drehen haben mir gut gefallen. Der Ablauf vor Gericht oder bei Behörden und die Feinheiten, auf die sie beim Übersetzen achten muss fand ich interessant. Eine geringfügige Fehlinterpretation eines Wortes kann die Bedeutung eines ganzen Satzes beeinflussen und über Verurteilung oder Freispruch entscheiden.

Weniger begeistern konnte mich der Handlungsstrang zur Adoption ihres Pflegekindes, was wohl auch stark daran lag, dass ich Revelle als seltsamen Charakter empfand. Sie schleppt wahnsinnig viele Selbstzweifel mit sich herum und da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, bekommt man davon auch ständig zu hören. Zu den unerklärlichen Vorfällen in ihrem Umfeld hat sie immer dieselben Vermutungen. Hier fehlte mir sehr schnell ein Gegenpart, eine Person mit der sie Spekulationen anstellen kann. Ohne das hat sie immer die gleichen Vermutungen und Verdachte, das wiederholt sich dann bald. An manchen Stellen hätte man auch etwas an der Theatralik sparen können, mehrmals sinkt Revelle zu Boden (das würde man eher vom 6-jährigen Pflegekind erwarten) und lässt aus Erschrecken ständig Dinge fallen.

Fazit
Ein langsamer Thriller ohne spektakuläre Plottwists und übermäßigen Nervenkitzel. Für mich hätte es gerne etwas mehr Thrill sein dürfen.