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Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein gehyptes Buch, das meine Erwartungen nicht erfüllen konnte

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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Über das Buch habe ich so viele begeisterte Beiträge gesehen und so viel positives gehört, dass meine Erwartungen hoch waren. Ich erhoffte mir eine spannende, überraschende und düstere Geschichte. Bekommen ...

Über das Buch habe ich so viele begeisterte Beiträge gesehen und so viel positives gehört, dass meine Erwartungen hoch waren. Ich erhoffte mir eine spannende, überraschende und düstere Geschichte. Bekommen habe ich leider nur eine ermüdende Schnitzeljagd nach einem immer gleich bleibenden Muster. Auch die als "verstörend" und "unglaublich brutal" beschriebene Handlung erwies sich als viel Luft um nichts, jeder Thriller-Leser hat hier bereits heftigeres gelesen.

Optisch ist das Buch mit dem Cover und den Kaninchenspuren auf dem Buchschnitt ein absoluter Hingucker. Auch der Schreibstil von Christina Henry lässt sich gut lesen. Alice und ihr Freund Hatcher funktionieren als Protagonisten recht gut, die immer wieder aufblitzende Verrücktheit Hatchers ist durchaus unterhaltsam. Das alles ist mich letztendlich am Lesen gehalten und dazu bewegt das Buch auch zu beenden.

Komplett vermisst habe ich die Spannung. Alice und Hatcher laufen einfach stumpf von A nach B und metzeln sich durch ihre Feinde. Das geht viel zu schnell, zu einfach und ist stellenweise total unglaubwürdig. Die Gegner, immerhin mächtige Unterweltbosse, haben einfach mal keine Sicherheitsvorkehrungen. Getoppt wird das dann noch vom großen Finale. Ich dachte erst, ich hätte versehentlich ein paar Seiten übersprungen, aber nein, das Buch ist wirklich so lieblos beendet.

Gänsehaut und subtilen Horror habe ich komplett vermisst. Zwar wird viel Schlimmes beschrieben, doch wirkliches Grauen stellt sich nur ganz selten ein. Dafür bleibt die Erzählung zu oberflächlich und dafür sind die Machenschaften der Bösen zu sehr eine Aneinanderreihung von Wiederholungen. Emotionale Tiefe fehlte mir durchgängig, die meiste Zeit beschreibt Henry nur stumpfe, splatterartige Gewalt. Jeden der schon einmal Blake Crouch oder Dean Koontz gelesen hat haut das nicht mehr vom Hocker.

Zum Ende hin machen sich dann auch Logiklücken bemerkbar. Gerade befreite und komplett verängstigte Mädchen rutschen auf ihrer Flucht plötzlich vor Freude jauchzend einen Abhang hinunter. Auch die Arbeit des Lektorats war keine Meisterleistung. Neben diversen Rechtschreibfehlern wurde auch bei den Formatierungen geschlampt. So sind Alice Gedanken mal kursiv, mal in Klammern oder auch mal beides. Für den eher hoch angesetzten Preis von 18 € für gerade mal 350 Seiten sollte der Leser mehr erwarten dürfen.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭
Die Idee aus der Idee um Alice eine düstere Version zu machen ist klasse, die Umsetzung aber leider nur unteres Mittelmaß. ⠀

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2019

Aufgrund der hölzernen Dialoge konnte mich das Buch leider nicht überzeugen

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Idee ist zwar nicht neu, ich mag diese Art von Geschichten trotzdem sehr gerne. Die Vorstellung, mit einem Mörder in einem eingeschneiten und ...

Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Idee ist zwar nicht neu, ich mag diese Art von Geschichten trotzdem sehr gerne. Die Vorstellung, mit einem Mörder in einem eingeschneiten und noch nicht komplett renovierten Hotel zu sein ist einfach herrlich gruslig. In der ersten Hälfte weiß der Autor dieses Setting auch sehr gut einzusetzen: der Strom funktioniert noch nicht in allen Bereichen des Hotels, dazu gibt lange Gänge, viele Nischen und Schatten. Jeder der schon einmal nachts in einem spärlich beleuchteten Hotelgang unterwegs war, kann sich hier gut hineinversetzen.

Leider kommt nun ein großes ABER, denn ab der Mitte des Buches hat sich meine anfängliche Begeisterung recht schnell gelegt. Die Handlung plätschert so vor sich hin und viel nebensächliches wird beschrieben. Auch beginnt der Autor nun damit, jede Kleinigkeit zu beschreiben, anstatt dem Leser die Interpretation zu überlassen. Die Figuren erklären ihre nächsten Handlungen anstatt sie einfach auszuführen. Die Geschichte ist in diesen Abschnitten sehr zäh zu lesen und die zu Beginn noch beklemmende Atmosphäre verschwindet so immer mehr.

Größte Schwäche des Buches sind für mich aber die eindimensional und teils hölzern wirkenden Charaktere. Stellenweise hatte ich das Gefühl ein Theaterstück zu lesen. Die Aussagen der Charaktere vermitteln in vielen Abschnitten nur Informationen, aber keine Emotionen. Immer wieder bin ich über Situationen gestolpert, in denen mir aufgefallen ist, dass die Charaktere dem Leser etwas erklären, denn der Gesprächspartner hat die Informationen bereits. Dass darüber gesprochen wird macht keinen Sinn. Auch ließen mich merkwürdige Antworten, die so gar nicht zur Situation passen wollten, regelmäßig stutzen.

Die finale Auflösung mag Sinn machen, wirkt auf mich aber ein wenig konstruiert. Eine große Rolle für meine Bewertung spielte das Ende aber nicht mehr, es hätte noch so ausgefeilt sein können, durch die Schwächen bei den Charakteren und Dialogen kam bei mir nur wenig Lesespaß auf.

Fazit
Die Idee fand ich toll, doch die Umsetzung und vor allem die Dialoge konnten mich leider nicht über die komplette Länge des Buches überzeugen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Flacher Humor bringt wenig Spaß

Der Gärtner war's nicht!
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Die Zwillinge Konny und Kriemhild, beide über 60, haben sich entschlossen aus ihrem Elternhaus eine Pension zu machen. Das Geld ist knapp, die Belegung sehr übersichtlich, da kommt es ihnen sehr gelegen, ...

Die Zwillinge Konny und Kriemhild, beide über 60, haben sich entschlossen aus ihrem Elternhaus eine Pension zu machen. Das Geld ist knapp, die Belegung sehr übersichtlich, da kommt es ihnen sehr gelegen, dass ich eine fünfköpfige Band für eine ganze Woche bei ihnen einmietet. Die jungen Leute haben so allerlei Anforderungen und untereinander einige Konflikte. Eines Morgens wird der charismatische, aber egoistische, Bandleader tot aufgefunden.

Das Buch beginnt zwar unterhaltsam und mit gutem Humor, spätestens ab der Mitte lässt hier das Niveau aber sehr stark nach und der Humor wird sehr flach und sehr künstlich. Ist der beißende und kratzende Kater zu Beginn noch unterhaltsam, ist es einfach zu viel, dass er bald einem der Gäste im Gesicht hängt und sich an dessen Wangen festkrallt, man fühlt sich an Cartoons erinnert. Auf diesem Niveau geht es dann leider weiter. Die Witze werden immer flacher und anstrengender. Zudem kennt man viele von Konnys "lustigen" Gedanken von Memes u.ä., für mich hat das einen sehr faden Beigeschmack, da kann ich mir auch eines der Bücher über die 100 lustigsten Internetsprüche kaufen.

Sehr schade, der Beginn war gut und ich hätte mir sehr gewünscht dieses Buch zu mögen. Teil 2 und 3 werde ich mir sparen.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Das Rezept unserer Freundschaft
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Darum geht's
Die 40-jährige Billy ist eine ehemalige Restaurantkritikerin und schlägt sich in New York City mit Gelegenheitsjobs durch. So langsam kann sie sich aber ihr teures Apartment, die Markenklamotten ...

Darum geht's
Die 40-jährige Billy ist eine ehemalige Restaurantkritikerin und schlägt sich in New York City mit Gelegenheitsjobs durch. So langsam kann sie sich aber ihr teures Apartment, die Markenklamotten und den exklusiven Lebensstil nicht mehr leisten. Ganz anders sieht es da bei ihren drei besten Freundinnen aus, diese sind reich verheiratet und beruflich erfolgreich. Nach einem Streit entscheidet sich die frustrierte Billy die Großstadt hinter sich zu lassen und aufs Land zu ziehen um sich dort endlich ihren Traum, als Köchin zu arbeiten, zu erfüllen.

Meine Meinung
Meine Erwartung an das Buch war eine unterhaltsame, leichte und humorvolle Sommerlektüre zu lesen. Ersetzt man „leicht“ durch „seicht“, wäre zumindest ein Punkt erfüllt worden. Denn Unterhalten kann die Story kaum und auch lustige Szenen sucht man vergeblich. Zumindest entspricht es nicht meinem Humor, wenn die Hauptdarstellerin sich bei einem Radausflug vor einem Kaninchen zu Tode erschreckt.. Diese Lachnummern alla Großstädterin-kommt-auf-dem-Land-nicht-zurecht waren mir zu klischeehaft geraten.

So banal wie der Humor sind dann leider auch die Charaktere. Ich hatte zwar keine sonderlich tiefgründigen Darsteller erwartet, aber auch nichts dermaßen oberflächliches erwartet: Billy und ihre Freundinnen lassen sich von ihren wohlhabenden Männern/Freunden aushalten, sind dabei aber stellenweise unerträglich arrogant und undankbar. Ab und an wird Billy ihre Oberflächlichkeit zwar bewusst, ein paar Seiten weiter lässt sie dann aber wieder die Diva heraushängen. Auch die weiteren Charaktere konnten mich nicht überzeugen: es gibt die erfolgreiche Model-Freundin, die Luxusmaklerin-Mutter (die mit 60 noch SO toll aussieht), den jungen Koch Ethan (dessen Küchenteam aus super jungen Mitarbeitern besteht und der GANZ anders als jeder Koch ist den Billy kennengelernt hat). Die eine Freundin hat den sexiest Man Alive geheiratet, die andere ist ein Fernseh-Sternchen. Lediglich Billys Freund Brett kann ein paar Sympathiepunkte sammeln, wobei man sich schon an der Stelle wo sie darüber nachdenkt, ob sie mit jemandem der Brett heißt zusammensein möchte wünscht, er würde sie abservieren. Für meinen Geschmack sind die Charaktere zu perfekt geraten.

Auch gab es manche Szene bei der dann sehr deutlich wird in welcher realitätsfernen Welt Billy eigentlich lebt: da sammelt sie mit ein paar Kollegen Walnüsse und weiß dann nicht, wie man die Nüsse nun aus der Schale bekommt und ist entsetzt bei der Vorstellung, wie viel Arbeit es ist all die gesammelten Nüsse zu knacken.

Fazit
Für Sex and the City-Fans ist der Roman vielleicht ansprechend, wer tiefergehende Interessen als Styling, Klamotten und Geld hat wird sich mit den Damen nur schwer identifizieren können. Zwei gut gemeinte Sterne für die Themen Essen und Kochen, wodurch das Buch zumindest noch ein wenig erträglich wurde.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Rachgier
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Rachgier ist mein erstes Buch um die Ermittler Carol Jordan und Tony Hill. Da es bereits deren zehnter Fall ist, bin ich gar nicht mit der Erwartung an das Buch gegangen, gleich alle Beziehungen zu verstehen. ...

Rachgier ist mein erstes Buch um die Ermittler Carol Jordan und Tony Hill. Da es bereits deren zehnter Fall ist, bin ich gar nicht mit der Erwartung an das Buch gegangen, gleich alle Beziehungen zu verstehen. Immer wieder wird auf eine dramatische Vorgeschichte angespielt, sie ist wohl auch Grund für die angeknackste Psyche der Beiden.

Überraschend war für mich, dass man sehr früh erfährt wer der Mörder ist und warum er seine Taten begeht. Das nimmt dem Ganzen ein wenig die Überraschung, dennoch war das Buch stellenweise sehr spannend. Dann gab es allerdings auch wieder diese Stellen, wo die Story gemächlich vor sich hinplätschert und ins Privatleben der Ermittler abdriftet. Bis zu diesem Punkt hätte ich dem Buch noch 4 Sterne gegeben.

Dann kam allerdings das Ende, das für mich weder logisch noch nachvollziehbar ist. Man merkt, dass die Autorin ihre Leser schockieren und überraschen will. Dass eine Person mit so vielen Berufsjahren ihre Werte über Bord wirft weil sie Druck von oben hat, aber nicht ans Ziel kommt ist für mich leider absolut unrealistisch. Ich will nicht spoilern, daher muss ich leider so vage bleiben. Mich haben diese Logiklücken so geärgert, dass ich in meiner Bewertung nochmal 2 Sterne abziehe.