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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2020

Interessantes Thema

Die Macht der Schrift
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Über Verschriftlichungen von Gründungsmythen oder Vorstellungen über Recht und Unrecht lassen sich viele Erkenntnisse über die Entwicklung unserer Zivilisation in den zurückliegenden vier Jahrtausenden ...

Über Verschriftlichungen von Gründungsmythen oder Vorstellungen über Recht und Unrecht lassen sich viele Erkenntnisse über die Entwicklung unserer Zivilisation in den zurückliegenden vier Jahrtausenden gewinnen. Dabei hat die Schrift stets einen signifikanten Einfluss gehabt, dessen man sich häufig kaum bewusst ist. Schon für Alexander den Großen war die Ilias ein sehr prägendes und unabdingbares Werk. So führt Puchner den Leser durch verschiedene Zeitalter und behandelt dadurch Buddha, Konfuzius, Esra, Goethe, Marx und Mao, Walcott oder auch J.K. Rowling.

Bei der Lektüre lernt man einiges dazu und gewinnt neue Blickwinkel auf Sprache und Schrift. Zudem wird ein breites Spektrum an Themen, Epochen und Gegenden abgedeckt. Einziger Kritikpunkt ist für mein Empfinden, dass das Werk überwiegend sehr trocken geschrieben ist und sich stellenweise sehr zieht.
Insgesamt handelt es sich jedoch um ein empfehlenswertes Buch.
Daher vergebe ich 4 von 5 möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 05.06.2019

Erlebnisse aus einem Gartenjahr

Bin im Garten
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Nachdem Meike Winnemuth um die Welt gereist ist, beginnt sie das nächste Abenteuer: Ein Jahr lang möchte sie endlich Wurzeln schlagen und einen eigenen Garten anlegen und bewirtschaften. Dabei versucht ...

Nachdem Meike Winnemuth um die Welt gereist ist, beginnt sie das nächste Abenteuer: Ein Jahr lang möchte sie endlich Wurzeln schlagen und einen eigenen Garten anlegen und bewirtschaften. Dabei versucht sie alles so perfekt wie möglich zu planen sowie umzusetzen und hat dabei das große Ziel, sich im ein oder anderen Monat selbstversorgen zu können. Besonderen Wert legt sie auf besonderes und biologisches Saatgut – und verwandelt sich Stück für Stück in einen riesigen Gartenliebhaber, der gerne mal mit Pflanzennamen um sich wirft und es kaum abwarten kann bis die so fürsorglich gepflegten Pflänzchen erste Blüten oder Früchte tragen.
Dieses Werk hat die Form eines Tagebuchs, weswegen man viele Anekdoten lesen kann. Ich selbst bin auch im Gartenfieber und konnte mich in ein paar Erzählungen schmunzelnd entdecken. Nichtsdestotrotz hat das Werk durchaus auch seine Längen und behält für diejenigen, welche selbst schon Kataloge gewälzt haben um die perfekten Pflanzen auszuwählen, leider nicht ganz so viele Tipps bereit wie ich erhofft hatte. Als sehr gelungen empfand ich hingegen die humorvollen Übersichten zum Ende eines jeden Monats und die Fotorafien.
Insgesamt handelt es sich um ein gutes Werk, dass mich immer wieder zum Schmunzeln bringen konnte.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Schöne und abwechslungsreiche Gestaltung!

Leben am Wattenmeer
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Dieses Buch zeigt im Verlauf der Jahreszeiten wie Menschen am Wattenmeer leben. Dabei kommen Sport, Feierlichkeiten, Berufsbilder, Flora und Fauna und Ähnliches genauso zum Tragen wie Traditionen. Man ...

Dieses Buch zeigt im Verlauf der Jahreszeiten wie Menschen am Wattenmeer leben. Dabei kommen Sport, Feierlichkeiten, Berufsbilder, Flora und Fauna und Ähnliches genauso zum Tragen wie Traditionen. Man begleitet beim Durchstöbern des Werkes beispielsweise einen Reetdachdecker, Knut Knutsen bei seinen Wattwanderungen oder stattet unterschiedlichen Halligen einen Besuch ab. Man erhält einen kleinen Einblick in das Leben am Leuchtturm und erfährt etwas über die Pfahlbauten in St. Peter-Ording. Seehundstation, Boßeln oder anderes Nordseetypisches finden ebenfalls Platz.

Zunächst gefällt mir die Unterteilung in die verschiedenen Jahreszeiten und dass verschiedene Bereiche beleuchtet werden. Einige Fotografien schmücken das Werk und die Texte sind eingänglich. Dennoch ist bei mir der Funke nicht komplett übergesprungen – womöglich lag es daran, dass ich vieles bereits (aus eigener Erfahrung oder Fernsehreportagen) kannte.

Alles in allem nichtsdestotrotz ein sehr schönes und abwechslungsreiches Buch!

Veröffentlicht am 11.10.2018

Vom sich ausbreitenden Autoritarismus

Wie Demokratien sterben
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Langsam aber sicher verwandeln sich einige Demokratien in autoritäre Staaten – und das auf ganz schleichende und daher unauffällige Art und Weise. Die Autoren Levitsky und Ziblatt versuchen in ihrem Werk, ...

Langsam aber sicher verwandeln sich einige Demokratien in autoritäre Staaten – und das auf ganz schleichende und daher unauffällige Art und Weise. Die Autoren Levitsky und Ziblatt versuchen in ihrem Werk, zu erklären, wie es dazu kommen kann und was dagegen unternommen werden könnte. Dabei wird auf zahlreiche Beispiele eingegangen, um ein möglichst ganzheitliches Bild zu zeichnen.
Begonnen wird mit noch recht allgemeinen Beobachtungen, die das generelle Phänomen zu fassen versuchen. So setze sich Autoritarismus beispielsweise im Gegensatz zu früher nicht mehr über Putsche oder Ähnliches durch, sondern über Wahlen. Somit würden „Institutionen […] zu politischen Waffen“ (S.16).
Im Anschluss daran wird immer konkreter auf einzelne Staaten oder historische Ereignisse eingegangen, was zugegebenermaßen manchmal etwas sehr ausführlich wird und das Lesen dann erschwert. Manchmal wirkte es auf mich, als hätten die Autoren – aus lauter Begeisterung für ein Unterthema – den roten Faden verloren.
Sehr spannend ist der Abschnitt, in dem die vier Hauptindikatoren für autoritäres Verhalten aufgezeigt und auf politische Handlungsweisen bezogen werden (S.32,f.). Im weiteren Verlauf werden auch verschiedene Politiker auf diese Aspekte hin untersucht.
Auch auf den Umgang mit Politikern, welche Demokratien gefährden, wird eingegangen. Am wichtigsten sei es, autoritäre Politiker auf demokratische Weise nicht zu viel Einfluss gewinnen zu lassen. Den Ausführungen zufolge fungieren Parteien als „Demokratiewächter“, werden dieser Rolle allerdings immer seltener gerecht.
Trump beispielsweise gehört zu den „Birthern“, welche öffentlich anzweifelten, dass Obama in Amerika geboren sei und ihm so das Recht absprachen, Präsident zu sein. Eine Person, die bereits vor Jahren durch so geartete politische Äußerungen aufgefallen ist, hätte bereits von Anfang an von demokratischen Parteien von der Politik ferngehalten werden müssen, so die Autoren.
Zudem werden die Rahmenbedingungen, um einen Präsidenten seines Amtes zu entheben, genannt. Beeindruckend ist, dass diese wesentlich geringere Hürden darstellen, als man glauben würde. Die Autoren halten jedoch fest, dass eine solche Amtsenthebung – auch beim aktuellen Präsidenten – mehr als unwahrscheinlich sei, da es zu den amerikanischen Normen gehöre, den Präsidenten im Amt zu behalten und hinter ihm zu stehen.
Hier liegt auch ein weiterer, für die Autoren äußerst wichtiger, Punkt: Die stabilsten Demokratien stützen sich nicht nur auf schriftlich festgehaltene Gesetze, sondern ebenfalls auf ein Geflecht aus Normen.
Sehr spannend war für mich die Blickweise der Autoren, dass Amerikas Ordnung noch im 20. Jahrhundert feststecke, in dem Normen noch sehr viel zählen. Dies sei der Grund, weswegen man hinter Trump stünde, was auch immer für politische Ziele er verfolgen würde, was allerdings im Gegensatz zu den vielen Brüchen mit amerikanischen Normen seinerseits stünde. So sei die Bevölkerung nicht in der Lage, mit dem modernen Provokanten korrekt umzugehen.

In meinen Augen hält dieses Buch einige sehr interessante Denkanstöße bereit und gewährt Einblicke in die amerikanische Gesellschaft. Leider verliert sich das Buch bis kurz vorm Mittelteil in zu vielen zu detailreichen Ausführungen. Glücklicherweise wird das Buch in der zweiten Hälfte wieder spannender und der Lesefluss verbessert sich sehr. Gerne hätte ich noch ein paar Beispiele mehr zum aktuellen Europa gehabt und dafür auf ein paar zum amerikanischen Raum verzichtet.

Alles in allem handelt es sich um ein sehr empfehlenswertes Buch, das jedoch passagenweise etwas ermüdend wird. Daher vergebe ich vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Abwechslungsreich

Der Untertan
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Manns Epochenroman um Diederich Heßling dürfte sich genug Bekanntheit erfreuen, als dass es nicht allzu notwendig ist, auf den Inhalt einzugehen. Zweifellos ist es ein bemerkenswertes Werk, das einem passagenweise ...

Manns Epochenroman um Diederich Heßling dürfte sich genug Bekanntheit erfreuen, als dass es nicht allzu notwendig ist, auf den Inhalt einzugehen. Zweifellos ist es ein bemerkenswertes Werk, das einem passagenweise einiges abverlangt.

Hier wurde "Der Untertan" von Heinz Drache, Helga Zeckra, Guste Daimchen und weiteren Sprechern vertont. Einerseits sorgt dies für reichlich Abwechslung, andererseits empfand ich es gerade anfangs als verwirrend. Während der 350 Minuten Laufzeit musste ich regelmäßig Pausen einlegen, da das Zuhören durchaus anstrengend wird. Dies liegt allerdings sicherlich zu großen Teilen an dem vertonten Werk selber, sodass ich dieses Hörbuch jedem, der die Erzählung abwechslungsreich vorgetragen bekommen möchte, empfehlen kann.