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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2024

Sehr spannend

The Hike
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Erst einmal gefällt mir das Titelbild sehr gut. Der Blick aus dem Fenster auf den Fjord mit den hohen Bergen im Hintergrund verspricht ein ungewöhnliches Leseerlebnis.

Die vier Freundinnen Maggie, Liz, ...

Erst einmal gefällt mir das Titelbild sehr gut. Der Blick aus dem Fenster auf den Fjord mit den hohen Bergen im Hintergrund verspricht ein ungewöhnliches Leseerlebnis.

Die vier Freundinnen Maggie, Liz, Joni und Helena wollen gemeinsam in Norwegen wandern. Dass sie dafür nur schlecht vorbereitet sind, stört sie nicht. Sie wollen einfach nur ein paar gemeinsame Tage genießen und überfordern sich damit komplett. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch kommen sie an ihre Grenzen. Und dann schlägt auch noch das Wetter um und ein Erdrutsch versperrt den Rückweg...

Erst einmal war ich verblüfft, dass man so unvorbereitet in die norwegischen Berge aufbricht, das ist sehr leichtsinnig, aber so sind die Menschen. Die Bergwacht kann davon viele Geschichten erzählen. Aber wenn es der Spannung dient! Und spannend war das Buch auf jeden Fall bis zum Schluss. Manchmal nervte mich allerdings dieses Frauengetue.

Das Buch schreit geradezu nach einer Verfilmung, stellenweise liest es sich wie ein Drehbuch. Es hat allerdings ein paar Längen und die Figuren finde ich etwas oberflächlich und klischeehaft gezeichnet. Aber insgesamt lässt es sich flüssig und gut lesen.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Süden ohne Süden

Lichtjahre im Dunkel
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Die Bücher von Friedrich Ani sind für mich immer Höhepunkte des Lesejahres, nur bei diesem Buch war es leider anders.
Schon der Aufdruck "Roman" auf dem Schutzumschlag weist darauf hin, dass es sich nicht ...

Die Bücher von Friedrich Ani sind für mich immer Höhepunkte des Lesejahres, nur bei diesem Buch war es leider anders.
Schon der Aufdruck "Roman" auf dem Schutzumschlag weist darauf hin, dass es sich nicht um einen Krimi mit dem Privatermittler Tabor Süden handelt, den man aus vielen Büchern von Friedrich Ani kennt.
Als Leo Ahorn verschwindet, wartet seine Frau Viola ein paar Tage, bevor sie Süden einschaltet, um Leo suchen zu lassen. Doch Süden hat keinen Erfolg. Stattdessen wird Leos Leiche in einem Kofferraum entdeckt, Fariza Nasi (auch eine alte Bekannte) ermittelt. Süden verschwindet damit von der Bildfläche.
Das Buch liest sich sehr zäh, manchmal fielen mir wirklich die Augen zu. Verspricht der Anfang des Buches noch so etwas wie Spannung, dümpelt der Text später sehr langatmig vor sich hin und ich musste mich fast zwingen weiterzulesen.
Positiv sind wieder die wunderbaren Formulierungen, die sensible Herangehensweise und das tiefe Verständnis, das Ani für seine Figuren aufbringt. Er verurteilt nicht, er beobachtet und beschreibt sehr genau. Sätze wie "Ihr maßlos hilfloser Blick barmte ihn." findet man heute nicht mehr in Büchern, sie begeistern mich immer wieder. Ähnliche Formulierungen findet man oft und man muss sie eigentlich mehrfach lesen. Diese Qualität ist Anis großer Pluspunkt.
Leider hat mich das Buch insgesamt enttäuscht. Zu Anis unbestreitbarer schriftstellerischer Qualität findet sich in diesem Buch leider keine Geschichte, die mich erfreute. Wirklich schade!

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Unbekanntes Frauenschicksal

Die Entflammten
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Es ist das Verdienst von Simone Meier, die mir und vielen anderen Leserinnen und Lesern sicher bisher unbekannte Jo van Gogh-Bonger mit diesem Buch ins Rampenlicht geholt zu haben.

Vielleicht würde heute ...

Es ist das Verdienst von Simone Meier, die mir und vielen anderen Leserinnen und Lesern sicher bisher unbekannte Jo van Gogh-Bonger mit diesem Buch ins Rampenlicht geholt zu haben.

Vielleicht würde heute niemand mehr Vincent van Gogh kennen, hätte diese Frau nicht nach seinem Tod dafür gekämpft seine Bilder an Museen und Sammlungen zu verkaufen und Vincent damit einem großen Kreis bekannt zu machen.

Schon das Titelbild stelllt die Beziehung zu dem großem Künstler her, seine Sonnenblumen sind unverkennbar. Allerdings erfordert das Buch einige Konzentration, denn zwei Frauen stehen im Mittelpunkt der Geschichte, neben Jo ist es die Kunsthistorikerin Gina, die eine Arbeit über Jo schreiben will. Unvermittelt wechselt Meier zwischen den beiden Frauen und auch das fast vollständige Fehlen von wörtlicher Rede macht das Buch nicht einfach zu lesen. Es spricht eher die Sachebene an als die Emotionen, darauf muss man sich einstellen und es weißt auch auf Meiers Herkunft aus dem Journalismus hin.

Jo Bonger lernt Theo van Gogh durch seine Schwester kennen und heiratet ihn, aber zugleich "heiratet" sie auch Theos Bruder Vincent, der im Grunde eine verkrachte Existenz ist. Er malt wie im Wahn, schneidet sich irgendwann ein Ohr ab und landet im Irrenhaus. Theo hilft ihm, wo er kann, finanziell, emotional, im Grunde ist es eine Ehe zu dritt. Tragischerweise stirbt Theo nur ein Jahr nach Vincent und Jo muss sich und den kleinen Sohn allein durchbringen. Dabei helfen ihr die Bilder, die sie geschickt an Museen und Kunsthändler verkauft. Sie wird eine wohlhabende Frau, aber privat scheitert ihre zweite Ehe und sie wird nie wieder so glücklich wie mit Theo.

Mir hat es beim Lesen des Buches geholfen, dass ich viel über Vincent van Gogh wusste und auch schon einige der Orte besucht habe, an denen er gelebt hat. Dadurch konnte ich alles gut einordnen und der sachliche Stil, der in anderen Rezensionen beklagt wurde, hat mich nicht gestört. Für mich gab das Buch viel Hintergrundwissen, das ich sehr spannend fand.

Insgesamt fand ich das Buch gut, es entsprach meinen Erwartungen und ich vergebe vier Sterne.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Kurzweilig

Die Wundersammler
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Das ist ein ganz ungewöhnliches Buch. Zusammen mi der Doktorandin Paula und dem Priester Benedikt reist man durch Europa auf der Suche nach dem Phänomen der Wunder Dabei trifft man auf ganz unterschiedliche ...

Das ist ein ganz ungewöhnliches Buch. Zusammen mi der Doktorandin Paula und dem Priester Benedikt reist man durch Europa auf der Suche nach dem Phänomen der Wunder Dabei trifft man auf ganz unterschiedliche Menschen, die auch einen ganz unterschiedlichen Zugang zu Wundern haben. Ganz nebenbei lernt man verschiedene Ansätze kennen und verstehen.

Das Buch ist sehr locker und gar nicht verkopft geschrieben. Es macht Spaß den beiden Hauptfiguren zu folgen und ihre Gedanken und Probleme kennenzulernen. Und davon haben beide reichlich! Mich erinnerte das Buch etwas an "Sofies Welt" , denn auch dort wurde die sonst so schwierige Philosophie leicht vermittelt.

Auf jeden Fall lesenswert!

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Präzise Analyse

Die Königin
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Nofretete - allein bei diesem Wort hat man gleich das Bild der wunderschönen ägyptischen Königin in ihrem Glasschrein vor Augen. Sie ist eine Symbol - für was denn eigentlich? Schönheit? Feminismus? Kolonialismus? ...

Nofretete - allein bei diesem Wort hat man gleich das Bild der wunderschönen ägyptischen Königin in ihrem Glasschrein vor Augen. Sie ist eine Symbol - für was denn eigentlich? Schönheit? Feminismus? Kolonialismus? Kulturelle Aneignung?
Das alles spielt mit bei der präzisen Analyse des Mythos, den Sebastian Conrad in diesem Buch zu ergründen versucht. Dabei geht er aus von der Entdeckung der Büste durch Heinrich Borchardt in Tell el Amarna im Jahr 1912 bis hin zu modernen Adaptionen wie der von der Sängerin Beyoncé.
Mit akribischer Recherchearbeit und einem profunden Wissen um die Zusammenhänge begleitet uns Conrad durch die mehr als hundert Jahre von Nofretetes neuer Geschichte.
Das Buch ist ein Sachbuch auf wissenschaftlicher Grundlage, kein Roman, und deshalb auch teilweise etwas anspruchsvoll zu lesen. Auch der umfangreiche Anhang verweist auf den wissenschaftlichen Charakter. Trotzdem fand ich es spannend und es hat mir neue Zusammenhänge vor Augen geführt, die ich bisher noch nicht im Fokus hatte.
Hervorzuheben ist auch das sehr gelungene Cover, das Nofretete zwar modern, aber auch sofort erkennbar präsentiert.
Ein lesenswertes Buch!

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