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Veröffentlicht am 28.01.2023

Schwere Erinnerungen

Sibir
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Josef Ansbacher ist von Kind an ein Vertriebener, ein Heimatloser der trotz allen Widrigkeiten es schafft irgendwo und irgendwie zuhause zu sein. Als Kind wurde er mit seiner Familie nach Kasachstan ...

Josef Ansbacher ist von Kind an ein Vertriebener, ein Heimatloser der trotz allen Widrigkeiten es schafft irgendwo und irgendwie zuhause zu sein. Als Kind wurde er mit seiner Familie nach Kasachstan deportiert, als Erwachsener kam er aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland, denn er hat deutsche Wurzeln seine Familie stammt aus dem Warthegau. Erst gehörte dieses Gebiet zu Preußen, nach dem 1. Weltkrieg zu Polen, ab 1939 wieder zum großdeutschen Reich, danach wieder Polen. In Kasachstan leben all die Menschen die Stalin nicht als Russen betrachtet. Ursprünglich Deutsche aus den unterschiedlichsten Gebieten Russlands die früher oder später dorthin gebracht wurden. Andere ethnische Minderheiten und Kasachen die die Einzigen die mit den schwierigen Lebensumständen umgehen können.
Josef lernt sich überall zurecht zu finden. Er nimmt aber immer ein Stück vergangene Heimat mit. Davon erzählt er seiner Tochter, die Geschichten sind teilweise grausam, mystisch und für ihn immer noch real. Dann verliert er nach und nach seine Erinnerung und ist auf seine Tochter angewiesen, für die diese Geschichten auch ihre eigenen sind.
Die Autorin hat meiner Meinung nach nicht nur einen Roman geschrieben. es ist auch ein Tatsachenbericht. Vor allem vermittelt er uns Lesern eine Innenansicht der Menschen die hier sehr oft als Russlanddeutsche bezeichnet werden. Mal ist dieser Name ein Wort wie er ist Hamburger oder Niedersachse, mal ist es ein Synonym für Andersartigkeit, Bescheidenheit, für etwas was wir in unserer Wohlstandsgesellschaft nicht mehr kennen. Selbstversorgung durch einen Garten, alles wird repariert, geflickt und weiter gegeben. Die Frage warum sind sie anders als Menschen die hier aufgewachsen sind, wird sehr klar beantwortet. Es ist das Leben das uns formt.
Ein Buch von dem meine Nachbarin sagt: Es ist ein guter Ansatz. Sie muss es wissen, denn sie könnte eine Schwester von Josef Ansbacher sein.

Veröffentlicht am 27.01.2023

Ein Widerspruch

Fürimmerhaus
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Carter weiß außer seinem Namen gar nichts mehr über seine Vergangenheit, wer er ist oder woher er kommt. Er erfährt von einem Geisterwesen wo er nun ist: Im Fürimmerhaus, was das für ein Haus ist, wer ...

Carter weiß außer seinem Namen gar nichts mehr über seine Vergangenheit, wer er ist oder woher er kommt. Er erfährt von einem Geisterwesen wo er nun ist: Im Fürimmerhaus, was das für ein Haus ist, wer es bewohnt, wo es steht, nichts Genaues erfährt man. Nur es ist unheimlich, es lebt, es wird von eigenartigen Wesen bewohnt. Ein paar andere Menschen, auch ein Kaninchen sind auch noch anwesend. Nach und nach erfährt man, sie waren Weltenretter und sind nun im Exil, verbannt von den Tyrannen gegen die sie gekämpft haben. Aber war Carter auch so ein Held. Sein Gefühl sagt ihm nein, du hast niemanden gerettet nicht einmal einen einzigen Menschen, geschweige denn eine ganze Welt. Carter begibt sich mit Hilfe der anderen auf die Suche nach seinem Ich.
Es ist ein ganz anderes Buch als wie ich es je gelesen habe, klar die Bücher von Kai Meyer sind immer etwas anders, phantastisch eben, aber dieses ist noch einmal eine ganz andere Geschichte. Es fehlt ihr an Spannung aber trotzdem kann man das Buch nicht aus der Hand legen. Es fehlt an polarisierenden Charakteren, trotzdem will ich sie näher kennenlernen. Es fehlt ein Sinn, eine Ursache, ein Grund für dieses Haus, trotzdem will ich es mal sehen, dadurch gehen, mir selber ein Bild davon machen.
Trotz der beschriebenen Ereignisse ist es ein ruhiges Buch. Es passiert nicht viel, ganz leise und teilweise sehr diffus erfährt man mehr über die Hintergründe. Das Ende ist eine Überraschung oder auch wieder nicht. Denn es passt sehr gut und schließt diese Geschichte wunderbar ab.
Das Buch ist wie meine Rezension, ein Widerspruch in sich.

Veröffentlicht am 26.01.2023

Klassenfahrt mit Hindernissen

Crater Lake: Schlaf NIEMALS ein (Crater Lake 1)
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Klassenfahrt ist eigentlich etwas Schönes. Aber wenn die Lehrerin Lance auf dem Kieker hat und wenn der schlimmste Typ der Klasse immer wieder seine Hasstiraden loslassen darf, braucht es schon ...

Klassenfahrt ist eigentlich etwas Schönes. Aber wenn die Lehrerin Lance auf dem Kieker hat und wenn der schlimmste Typ der Klasse immer wieder seine Hasstiraden loslassen darf, braucht es schon ein paar besondere Freunde um das auszuhalten. Deshalb hat sich Lance auf das Wochenende gefreut, aber dann kommt es zu sehr eigenartigen Zwischenfällen, die den Aufenthalt in Crater Lake unheimlich und gefährlich machen.
Es ist ein Buch mit einer Portion Gruselcharakter, besonders für mich, denn ich hasse Wespen. Meinetwegen dürfen sie gern leben aber bitte nicht in meiner Reichweite. Ich erstarre in ihrer Gegenwart, trotzdem stechen sie mich ab und zu, dann muss ich ins Krankenhaus. Horror pur. In diesem Buch geht es noch schlimmer, aber Lance und seine Freunde und Freundinnen sind ein phantastisches Team. Sie geben alles um den anderen zu helfen. Ihre unterschiedlichen Fähigkeiten, wie sehr gut laufen oder klettern zu können, ein Computergenie zu sein, vereinigen sie zu einer starken Macht gegen die Aliens.
Freundschaft, Teamgeist, Hilfsbereitschaft, Respekt sind die Schlagworte die zu diesem Buch passen. Gepaart mit einer sehr spannenden Geschichte die auch noch einige außergewöhnliche Informationen in Kurzform enthält, ist es ein sehr gutes Buch für Kinder ab 10 Jahre. Dazu kommt eine gehörige Portion Humor, denn das Hilfsmittel gegen die Aliens ist schon ungewöhnlich, auch warum die Anführerin der Außerirdischen dagegen immun ist. Da habe ich herzlich gelacht und ich kann mir vorstellen, Kinder werden dieses Argument gerne in ihrem Alltag benutzen.
Der Schreibstil stellt die Gefühle der einzelnen Protagonisten in den Vordergrund, "nur weil ich ein Mädchen bin", "er ist ein Nerd" oder über seinen Lebensstil, sein Elternhaus ist wenig bekannt. Vorurteile werden hinterfragt. Dadurch war das Buch sehr überzeugend. Denn es regt in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 23.01.2023

Nach Vorn schauen und nicht zurück

Der Ruf des Eisvogels
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So könnte man das Leben von Olga beschreiben, am 1. April 1925 geboren, der Tag ist auch der Todestag ihrer Mutter. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, Leben und Tod, Gutes und ...

So könnte man das Leben von Olga beschreiben, am 1. April 1925 geboren, der Tag ist auch der Todestag ihrer Mutter. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, Leben und Tod, Gutes und Schlechtes, Liebe und Hass wird gegen einander aufgewogen. Sie erreicht das, was sie immer im Leben erreichen wollte, hat aber einen hohen Preis bezahlt. Nun im März 1991 macht sie mit ihrer Tochter und Enkelin eine Reise in die Vergangenheit. Vielleicht kann sie mit deren Hilfe endlich zurück schauen. Vielleicht kann sie sich mit ihrem Schicksal aussöhnen und Frieden finden.
Das was Olga in ihrem Leben erlebt hat, ist mehr als das was andere Frauen zusammen erleben mussten. Sie ist stark, zu stark für die Männer in ihrem Leben. Einen Schwachpunkt hat sie, sie liebt ihre Tochter über alles und gibt alles für sie. Der Eisvogel ist eine Metapher für den Engel den jedes Kind hat.
Die Geschichte ist sehr spannend und nachvollziehbar aus heutiger Sicht erzählt. Man kann Olga in jeder Minute verstehen und ihre Entscheidungen zu mindestens aus heutiger Sicht nachvollziehen.
Die Autorin wechselt immer wieder die Zeiten, sie überspringt immer wieder Jahre und erzählt episodenhaft aus der Kindheit, Jugend und den Erwachsenenjahren. Nur in der Gegenwart ist es ein Tag nach dem anderen.
Die Rückblenden liefern ein gutes Bild davon wie unkonventionell Olga von ihrem Großvater aufgezogen wird.
Es ist gut das immer wieder die ruhigere Gegenwart als Gegensatz zur Vergangenheit erzählt wird, denn die Kriegsjahre und die Zeit danach waren beim Lesen sehr anspruchsvoll. Das Einzige was mich gestört hat, die Rückblenden waren nicht chronologisch aufeinander aufgebaut. Die Erzählungen sprangen hin und her. Bis ich mich daran gewöhnt hatte, immer das Gefühl ich habe etwas überlesen, dann wurde es wenig später genau das vermisste Erlebnis erzählt. Dadurch eilte meine Phantasie dem Buch an manchen Stellen voraus.
Trotzdem war es sehr gutes Buch, sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 20.01.2023

Kindererziehung

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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Greta kann sich nicht damit abfinden das Gustav nicht wieder aus dem Krieg kommt, noch fünf Jahre nach dem Ende ist sie immer noch verzweifelt. Nur ihre Tochter und ihre Schwester schaffen es, ...

Greta kann sich nicht damit abfinden das Gustav nicht wieder aus dem Krieg kommt, noch fünf Jahre nach dem Ende ist sie immer noch verzweifelt. Nur ihre Tochter und ihre Schwester schaffen es, sie aus der Schwermut zu holen. Sie erzieht ihr Kind und macht den Haushalt für die ganze Familie. Dann erfährt sie von den neuen Erziehungsmethoden die im Kinderheim von Schönnbrunn gelehrt werden. Auf einmal wird ihr Interesse an ihrer Umwelt wieder geweckt. Sie geht wieder zur Schule und lebt auf. Sie wagt es ihre Meinung zu sagen und den begegnet den kleinen Waisen die meistens ein schreckliches Schicksal hinter sich haben, mit Liebe, Geduld und Fürsorge. Diese Zuwendung ist neu, denn bis dato dachte man mit Strenge und Schläge das Beste für die Kinder zu tun. Auch in der Schule will man weg von der Prügel und hin zu Verständnis. Was in der Theorie gut klingt, lässt sich zu mindestens mit den älteren Erzieherinnen nicht in der Praxis umsetzen.
Die Figuren der Schwestern sind sehr modern und liebenswert gezeichnet. Auch die dazu gehörigen Männer sind in jeder Hinsicht als modern auch für die heutige Zeit zu beschreiben.
Ihre Kontrahentinnen sind dagegen von vorgestern. Darunter leiden die Kinder, die passend dazu agieren.
Es ist ein unterhaltsamer Roman, bei dem die Kinder und ihre Erziehung gleichberechtigt zu der neuen Beziehung zwischen Greta und Michael stehen.
Mir hat dieser Band noch besser gefallen als der Erste.