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Veröffentlicht am 31.07.2022

Lisa Fittko

Die Wagemutige
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Eine Frau wie man ich sie gern gewesen wäre, wenn ich in ihrer Zeit gelebt hätte. Sie war im Widerstand gegen Hitler. Sie musste aus Berlin über Prag nach Frankreich fliehen. Dort wurde sie als unerwünschte ...

Eine Frau wie man ich sie gern gewesen wäre, wenn ich in ihrer Zeit gelebt hätte. Sie war im Widerstand gegen Hitler. Sie musste aus Berlin über Prag nach Frankreich fliehen. Dort wurde sie als unerwünschte Ausländerin interniert. Ihr gelang die Flucht nach Marseille, 1940 gehörte die Stadt noch zum freien Frankreich. Vorn dort half sie Flüchtlingen über die Pyrenäen nach Spanien.Von dort ging es dann weiter nach Portugal und dann in die USA oder nach Kuba. Das ist der Teil der der Wahrheit entspricht.
Der romanhafte Teil beschreibt die romantische Seite des Romans. Sie lebt nur für ihre Aufgabe, gemeinsam mit ihrem Mann geht der Widerstand über alles. Dann trifft sie einen Journalisten der die Frau in ihr sieht. Sie verliebt sich fühlt sich wieder als Frau wahr genommen, Etwas das völlig aus ihrem bisherigen Leben verschwunden bzw. nie dagewesen ist.
Die Autorin hat es sehr spannend geschrieben, diese Mischung aus Realität und Fiktion. Beides fügt sich so gut ineinander das auch der erfundene Teil glaubwürdig und nachvollziehbar wirkt.
Die Atmosphäre ist beklemmend beschrieben, Genau so stellt man sich die Angst, die Verzweiflung, das Hoffen auf einen kleinen Schimmer Zukunft in einem freien Land vor.Auch die Freude über einen Funken Menschlichkeit wird deutlich. Wenn eine Französin den gefangenen Frauen eine Tomate zu wirft oder jemand anders eine Flüchtige ein Stück auf seinem Fahrrad mitnimmt. Taten die wir heute nicht mehr beachten würden, in den beschriebenen Tagen waren es kleine Wunder.
Wiedermal ist es der Autorin gelungen mich in die Geschichte rein zu ziehen. ich freue mich über jedes neue Buch von ihr.

Veröffentlicht am 21.07.2022

Alte Muster aber gut

Die Cellistin
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In London wird Wiktor Orlov mit dem Nervengift Novitchok ermordet. Gabriel Allon der israelische Geheimdienstchef will die Mörder seines alten Freundes finden. Der englische Geheimdienst hat ...

In London wird Wiktor Orlov mit dem Nervengift Novitchok ermordet. Gabriel Allon der israelische Geheimdienstchef will die Mörder seines alten Freundes finden. Der englische Geheimdienst hat eine erste Spur die er aber nicht für stimmig hält. Beide sind sich einig das es einen russischen Hintergrund hat. Aber wer war der oder die unmittelbare Mörderin. Es beginnt wieder eine Jagd durch ganz Europa.
Diesmal sind viele, zum Zeitpunkt der Entstehung des Romans, aktuelle Schlagzeilen verarbeitet. Corona und wie alle Betroffenen damit leben, Der Mord mit dem Nervengift ist auch noch nicht all zu lange aus den Schlagzeilen verschwunden oder der Wahlkampf in Amerika.
Ansonsten ist es wie in den vorherigen Bänden, es gibt eine Organisation oder Person die das Böse darstellt. Gabriel Allon und sein Team an Superspionen, Kämpfern, Computerfreaks und andere Spezialisten kämpfen auch außerhalb Israels dagegen an. Die anderen Geheimdienste leisten Schützenhilfe.
Obwohl es immer nach gleichen Muster abläuft, ist der Thriller spannend. Es fällt dem Autor immer neue Ideen ein wer oder was jetzt als neues Gadget dazu kommt. Diesmal ist es die titelgebende Cellistin. Es passt einfach gut weil Gabriel Allon klassische Musik mag und als Restaurator von alten Gemälden gut zu diesem Kontext passt.
Es wird auch wieder Bezug auf vorherige Bücher genommen, es stört aber nicht sehr, denn alles und jeder hat ein Vorleben und das findet eben Erwähnung.

Veröffentlicht am 18.07.2022

Trauer

Schlangen im Garten
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Die Mutter und Ehefrau ist tot. Nie wieder ihre Stimme hören, ihre Hände spüren, nie wieder die eigenen Gedanken, Gefühle und Sorgen mit ihr besprechen. Ein Mann und drei Kinder leiden unter diesem Verlust, ...

Die Mutter und Ehefrau ist tot. Nie wieder ihre Stimme hören, ihre Hände spüren, nie wieder die eigenen Gedanken, Gefühle und Sorgen mit ihr besprechen. Ein Mann und drei Kinder leiden unter diesem Verlust, Jeder geht anders mit der Trauer um. Eine Metapher ist, das die Tagebücher von ihr gegessen werden aber ein Kind rettet immer wieder einen Streifen in der Hoffnung noch einmal einen Gedanken der Mutter zu erhaschen oder noch einmal ihre Schrift zu sehen.
Dazu tauchen noch andere Figuren auf die in irgendeiner Weise Bezug zur Frau und der Familie haben. Es wirkt eigenartig wie sie versuchen den Hinterbliebenen bei der Trauer zu helfen.
Ich empfand das erste Buch der Autorin als ein modernes Märchen für Erwachsene. Es war gut zu lesen und daher waren die Erwartungen zu diesem Buch groß. Es ist meiner Meinung nach etwas Anderes, ein reales, wichtiges, emotionales Thema spielt hier die Hauptrolle.
Trauer haben wir alle schon erlebt, jeder geht damit anders um. Einige können darüber reden, andere ziehen sich zurück. Jeder Mensch hat seine eigenen Rituale mit dem Verlust umzugehen.
Ich glaube die Autorin will uns darin bestätigen. Macht das was ihr für richtig haltet, macht das was ihr fühlt, Ihr bestimmt wann die Trauer nicht mehr so sehr schmerzt. Nicht die anderen entscheiden wann es Zeit ist wieder unter Menschen zu gehen, wann man sich wieder freuen kann, wann man jemanden Neues kennen lernt, oder vielleicht sogar lieben lernt. Das alles sind ganz allein Empfindungen die nur die Trauernden verfolgen können. Wenn dieses Buch uns dabei hilft, weil die Familie sich Mühe gibt für sich allein zu handeln, uns selber wieder zu finden, dann ist es ein wichtiges Buch.

Veröffentlicht am 18.07.2022

Klosterleben

Matrix
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Von einer Kämpferin zur Nonne, so hat sich Marie ihr Leben nicht vorgestellt. Aufgewachsen inmitten kämpferischen Frauen die sogar auf einen Kreuzzug waren, kommt sie als Waise an Eleanors Hof. ...

Von einer Kämpferin zur Nonne, so hat sich Marie ihr Leben nicht vorgestellt. Aufgewachsen inmitten kämpferischen Frauen die sogar auf einen Kreuzzug waren, kommt sie als Waise an Eleanors Hof. Die Königin kann mit dieser jungen Frau die nicht ihren Idealen entspricht, nichts anfangen und schickt sie ins Kloster. Ein ärmlicheres und einsameres Leben kannte Marie vorher nicht. Sie passt sich nicht an, im Gegenteil sie betrachtet dieses Leben als Herausforderung und kämpft. Um Essen, bessere Lebensbedingungen, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Sie schafft es das die Frauen der Gemeinschaft an sie glauben, bei ihren Ideen mitmachen und selber denken.
Erst hat mich der Titel in Zusammenhang mit dem Klappentext irritiert, dann gelesen das dieses Wort für sehr vieles steht, Ordnung, Grundlage, Ursprung, Form, Verbund, wir verwenden es für Vieles als unabhängigen Namen z.B.: Autos, Clubs oder ein DJ nennt sich so.
Genau so habe ich mir die Figur der Marie vorgestellt. Sie verbindet die Frauen miteinander in dem sie die Struktur des Klosters ändert, sie legt Grundlagen für den Erwerb von Fähigkeiten und damit auch Einkommen, ihre Visionen sind Ursprung für ein autarkes, wehrhaftes Kloster.
Der Schreibstil hat nichts mit den in anderen historischen Romanen gemein. Auch hier sterben Menschen, durch Unfall, Krankheit oder Gewalt. Aber das wird in einem Satz erzählt, nicht über mehrere Seiten. Egal was die Autorin beschreibt, es ist in kurzen knappen Darstellungen erledigt. Dabei ist es so prägnant, das es im Gedächtnis hängenbleibt um dann von den eigenen Phantasien ausgeschmückt zu werden.
Ich fand das ungewöhnlich, gewöhnungsbedürftig und dann hat mich das Buch mit genommen, In eine Ära, in der es viele starke Frauen gab, die den Männern überlegen oder zu mindestens gleich gestellt waren. Die nach ihrem Tod schnell vergessen wurden und erst heute wieder den Stellenwert bekommen der ihnen zusteht.

Veröffentlicht am 05.07.2022

Traurig

Solange gehört das Leben noch uns
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Inas Großvater kommt ins Hospiz, er hat nicht mehr lange zu leben und dort gibt es für ihn die bessere Pflege und er ist dort auch nicht so allein weil Ina arbeiten muss und daher nur abends ...

Inas Großvater kommt ins Hospiz, er hat nicht mehr lange zu leben und dort gibt es für ihn die bessere Pflege und er ist dort auch nicht so allein weil Ina arbeiten muss und daher nur abends für ihn Zeit hat. Im Teresienhospiz trifft sie Richard, leider ist er auch ein Gast des Hauses und nicht nur ein Besucher. Aus einem begeisterten Bergsteiger ist ein Mann geworden der nur noch wenige Schritte ohne Schmerzen gehen kann. Trotz allem verlieben sich die beiden ineinander. Es ist eine Liebe mit Verfallsdatum. Die beiden gehen offen mit dieser Tatsache um.
Die Geschichte ist bittersüß, sehr traurig zu lesen. Trotzdem hat es Spaß gemacht der Entwicklung zu folgen. Ich habe mich etwas mit Ina schwer getan, sie ist dermaßen durch den Wind, dass sie öfter etwas vergisst und sich ständig am Entschuldigen ist. Eigentlich könnte sie von jedermann Verständnis für ihre Situation erwarten aber sie will es immer allen recht machen. Die anderen Figuren waren eine bunte Mischung. Ein perfekter Großvater, eine nette Nachbarin, eine beste Freundin die sich traut eine eigene Meinung zu haben, ein möglicher Partner der mir irgendwie suspekt war und natürlich Richard ein Mann zum verlieben.
Trotz der vielen Emotionalität die wirklich auf die Tränendrüsen drückt, war es ein gutes Buch. Das Hospiz wird als ein Hort der Zuversicht und Behaglichkeit beschrieben, ich hoffe das es so etwas auch im wirklichen Leben gibt. Die Ansichten die als Grundsätze beschrieben werden würden das Ende des Lebens wirklich erleichtern.