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Veröffentlicht am 05.09.2018

Karl May mal anders

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
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Als Beschreibung würde ich dieses Buch als eine alternative Biographie über Karl May bezeichnen. Es ist eine Mischung aus Wunschdenken, Fiktionen, Tatsachen und Meinungen. Der Autor lässt den ...

Als Beschreibung würde ich dieses Buch als eine alternative Biographie über Karl May bezeichnen. Es ist eine Mischung aus Wunschdenken, Fiktionen, Tatsachen und Meinungen. Der Autor lässt den Menschen Karl May selber sprechen über sich, über seine Figuren, seine Ehe und seine Mitmenschen.
Karl May hat selber geglaubt das er die Abenteuer von Old Shatterhand und Kara ben Nemsi selbst erlebt hat genau wie seine damaligen Leser. Als die Zeitungen beginnen die Wahrheit aufdecken, begibt er sich auf seine erste richtige Reise in den Orient. Er ist enttäuscht auch und vor allem von sich.
Es ist spannend wie die Romanfigur Karl May und seine Umgebung damit umgeht nichts bleibt verborgen, auch die Frage um die Locke von Winnetou die Karl in einem Medaillon mit sich führt, als Andenken an den großen Häuptling.
Als Kind war ich ein riesengroßer Fan von Karl May und besitze auch heute noch alle Bücher von ihm. Nachdem ich die erste Biographie über ihn gelesen hatte, konnte ich nicht verstehen wie so viele Menschen zu der Zeit die Geschichten als wahr betrachten konnten. Für mich war immer klar das es spannende Abenteuergeschichten sind nicht mehr und nicht weniger.
Mit diesem Buch entsteht so etwas wie Verständnis dafür, denn wenn ein Autor so überzeugt davon ist, dass das was er schreibt und sagt die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ist, und Unterstützung durch clevere Verleger und Zeitungsmacher erhält, überträgt sich das auch auf die Leserschaft die im Gegensatz zur heutigen Zeit keine Vergleichsmöglichkeiten hat.
In diesen Tagen gibt es viele Fake News und alternative Wahrheiten die nicht immer aufgeklärt werden.
Da passt dieses Buch wunderbar hinein. Die bösen Zeitungsschreiber die dem armen Karl ans Leder wollen.
Der Autor Philipp Schwenke ist Wirtschaftsjournalist, hat aber für dieses Buch die Sprache und den Stil von Karl May verwendet, dadurch wirkt es authentisch und macht mit Sicherheit nicht nur den Fans von Old Shatterhand, Winnetou, Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar viel Spaß beim Lesen. Denn man muss die Bücher von Karl May nicht kennen um seine Persönlichkeit die hier überragend dargestellt wird interessant zu finden.
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Veröffentlicht am 22.08.2018

Mutter Courage der Südstaaten

Alligatoren
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Es ist die Zeit vor der Wirtschaftskrise in den USA. Dem Süden geht es schon länger nicht gut. Die Ernten sind schlecht, Arbeit gibt es wenig, und die Schwarzen sind gerade erst eine Generation ...

Es ist die Zeit vor der Wirtschaftskrise in den USA. Dem Süden geht es schon länger nicht gut. Die Ernten sind schlecht, Arbeit gibt es wenig, und die Schwarzen sind gerade erst eine Generation frei von der Sklaverei.
Drei Frauen kämpfen für sich und ihre Kinder ums Überleben, Freiheit und gesellschaftliche Anerkennung.
Gertrude eine arme Weiße deren vier Töchter schon lange hungern, der Vater vertrinkt das bisschen Geld und schlägt seine Familie halb tot.
Annie, Frau des mächtigen Plantagenbesitzers hat noch vier überlebende erwachsende Kinder, erfährt das ihr Mann Schuld am Tod eines Sohnes ist.
Retta die schwarze Hausangestellte, ist fast eine Freundin für Annie und kümmert sich um Gertrudes jüngste Tochter, sie weiß viel und versucht das Schlimmste zu verhindern.
Die Mütter tun einfach alles für ihre Kinder, aus Gründen die eins zu eins nachvollziehbar sind. Die schwere Zeit ist eine Sache, die Art und Weise wie sich die Väter verhalten eine andere.
Der Schreibstil und die Sprache ist etwas sperrig aber wenn man sich daran gewöhnt hat steht die Geschichte im Vordergrund.Im Nachwort erklärt die Autorin warum sie so und nicht anders ihr Buch geschrieben hat. Klare Worte flüssiger Text, spätestens dann erkennt man das der Schreibstil zum Buch gehört so und nicht anders, es ist die Sprache und Ausdrucksweise jener Zeit.
Eine Zeit die keiner erleben möchte, so bitter, so wenig Freude und die wenigen Lichtblicke sind selten und schwer zu finden.
Die Autorin hat es sehr gut vermittelt, nachdem ich mit dem Buch warm geworden bin konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, es war nicht die Spannung sondern der Wunsch den Müttern durch das Lesen ihres Schicksals etwas Unterstützung zu vermitteln. Eigenartig ich weiß aber wenn ein Buch solche Gefühle hervor ruft ist es für mich ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 14.08.2018

interessant

Ein Keim kommt selten allein
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Der Mikrobiologe Professor Doktor Markus Egert beschreibt in seinen Buch die Mikroorganismen in unserem Leben. Tausende davon gibt es in unserem Alltag, Gute wie Böse. Er erzählt wo und wie sie ...

Der Mikrobiologe Professor Doktor Markus Egert beschreibt in seinen Buch die Mikroorganismen in unserem Leben. Tausende davon gibt es in unserem Alltag, Gute wie Böse. Er erzählt wo und wie sie leben und ob wir mit ihnen leben müssen. Wie verhindert oder vertreibt man sie? Wo kommen sie her und wie gefährlich sind sie? Er spricht von vielen Forschungsergebnissen die er und seine Kollegen in vielen Jahren mühevoller Kleinarbeit zusammen getragen haben. Er sagt unter anderem, in dem Bereich Haushalts Hygiene liegen noch viele Nobelpreise auf der Straße. Wir Leser erfahren von bekannten Viren wie den Grippe Virus oder Noro Virus und von eher Unbekannten wie zum Beispiel"Campylobacter"ein ganz besonders netter Vertreter seiner Gattung.
In Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsjournalisten Frank Thadeusz ist ihm ein unterhaltsames interessantes Buch gelungen. Der Schreibstil der beiden Autoren ist humorvoll und leicht zu lesen. Es gibt für den Leser altes und neues Wissen zum Thema Haushaltshygiene lustig verpackt. Wir alle wissen das der Spülschwamm ein Keimherd ist, aber wie der Professor erklärt kaufen wir Verbraucher lieber alle fünf Jahre ein neues Auto wie einmal in der Woche dieses Putzmittel auszutauschen, denn reinigen läßt der sich einfach nicht.
Ich habe einige neue Informationen erhalten und wem das nicht reicht so sind im Anhang viele Quellen und weiterführende Literatur aufgeführt.


Veröffentlicht am 13.08.2018

berührende Geschichte, eigenartiger Schreibstil

Beim Ruf der Eule
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Maeve hat eine kleine Pension von ihren Eltern geerbt und führt sie auch noch über 80jährig mit etwas Hilfe allein weiter. Ihre Gäste sind alle Menschen mit einem geistigen Behinderung. Als eines Tages ...

Maeve hat eine kleine Pension von ihren Eltern geerbt und führt sie auch noch über 80jährig mit etwas Hilfe allein weiter. Ihre Gäste sind alle Menschen mit einem geistigen Behinderung. Als eines Tages Vince als Gast auftaucht, bricht ihre Fassade zusammen, er ist der Mann der alles aus ihrer Jugend weiß und auch die Gründe kennt warum sie die Pension so führt. Er ist alt aber gesund, genau wie Maeve und sie haben sich lange Jahre nicht gesehen.
Sehr liebevoll wird hier das Leben von Menschen mit Trisomie 21 ( Down Syndrom, Mongolismus) geschildert. Maeve mag den Ausdruck Mongolismus am liebsten er erinnert an galoppierende Pferde in der Steppe, die Behinderung nach einem Arzt zu nennen hat für sie keinen Sinn und das diese Menschen ein Gen mehr haben macht sie so sehr besonders und liebenswert.
Genau das beinhaltet dieses Buch ein großes Verständnis und viel Liebe und Bewunderung für die besonderen Fähigkeiten der Betroffenen.
Der Schreibstil ist eher schwierig, die Autorin wechselt mitten im Satz vom Erzählen in direkter Rede und man hat als Leser Schwierigkeiten zu erkennen mit wem Maeve redet. Dazu der Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart auch das geschieht manchmal in einem Satz.
Nach einigen Seiten lernt man diesen Gegenüber kennen und erkennt die Richtung in der das Buch geht.
Es ist kein Buch für mal eben lesen, sondern man muss als Leser sich für längere Abschnitte darauf einlassen sonst ist der Schreibstil zu verwirrend. Auch das Thema ist nicht ganz einfach, denn es beschreibt den Umgang mit den Behinderten in einem Zeitraum von 1933 bis jetzt. Die Figuren sind alle interessant und liebenswert, wobei man mit Maeve erst warm werden muss sie ist eine Person mit vielen Ecken und Kanten die durch das Leben so geworden ist und nicht aus eigenem Charakter.
Trotz des anspruchsvollen Lesens war es ein wunderbares Buch das ich mit Sicherheit noch einmal lesen werde. M

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Veröffentlicht am 01.07.2018

zwei Frauen zwei Welten

Das Erbe von Juniper House
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Hamburg 2004, Sara weiß nicht welche Entscheidungen sie für ihre Zukunft treffen soll, alle Möglichkeiten scheinen irgendwie nicht das Richtige zu sein.
England in den Zwanziger Jahren des letzten ...

Hamburg 2004, Sara weiß nicht welche Entscheidungen sie für ihre Zukunft treffen soll, alle Möglichkeiten scheinen irgendwie nicht das Richtige zu sein.
England in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, der erste Weltkrieg ist gerade zu Ende und große gesellschaftliche Umwälzungen geschehen. Emma arm aber intelligent sitzt zwischen allen Stühlen.
Emma ist die Großmutter von Sara. Sie ist auch mit Hundert geistig rege und lebt umständehalber in einem Pflegeheim in Kiel. Bei Saras Besuch erzählt sie ihre Lebensgeschichte und für Sara öffnen sich Türen die sie nicht für möglich gehalten hat.
Das Buch wird in zwei Zeitebenen erzählt. Die Geschichte der jungen Emma und das Heute, mit dem was Sara aus dem Erzählten macht.
Ich habe schon einige Bücher die in der Zeit während und nach dem ersten Weltkrieg spielen gelesen, die bekanntesten sind wohl die von "Judith Lennox". Mir hat dieses Buch deshalb so gut gefallen weil es die Zeit und Umstände so schnörkellos und ohne Dramatik erzählt, das machte mein Kopf nach dem Weglegen des Buchs von allein. Diese Nachhaltigkeit ist eher die Seltenheit.
Der Mut von Emma und Saras Verständnis für sie berührte mich als Leser.
Alle Möglichkeiten die wir Frauen heute haben gab es damals noch nicht, aber das kann auch überfordern. Und beide Situationen werden in diesen Buch angesprochen, es werden keine allgemein gültigen Lösungen angeboten sondern es wird nur aufgezeigt wie Emma es damals getan hat und wie Sara heute damit umgeht.