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Veröffentlicht am 12.07.2022

Unter den Linden

Drei Tage im August
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Unter den Linden
In der Vergangenheit eine prachtvolle Straße, mit vielen exklusiven Geschäften und vor allem Bäume eine Allee zum flanieren, sehen und gesehen werden. Man kann sich diese Straße im Jahr ...

Unter den Linden
In der Vergangenheit eine prachtvolle Straße, mit vielen exklusiven Geschäften und vor allem Bäume eine Allee zum flanieren, sehen und gesehen werden. Man kann sich diese Straße im Jahr 1936 richtig vorstellen, wenige Autos, Arm und Reich nebeneinander, genau wie sämtliche politische Überzeugungen oder alle Religionen und viele Nationalitäten. In diesen Tagen gibt es nur ein Thema, die olympischen Spiele. Die Politik spielt mit. Die Angst auch. Genau das beschreibt die Autorin anhand ihrer Figuren die eher dem Spektrum der kleinen Leute von Berlin zuzurechnen sind. Die Pralinenverkäuferinnen Elfie und Trude, das Blumenmädchen, das Dienstmädchen Mine und der Leierkastenmann. Der jüdische Buchhändler ist einer der Außenseiter genau wie Madame Conte trotzdem gehören sie zur Gemeinschaft dieser Straße.
Es hat lange gedauert bis ich mit dem Buch warm geworden bin, bis ich mich in die Geschichte eingefunden hatte, aber dann mochte ich die Menschen, habe mit ihnen geträumt und Mut gesucht. Habe mit ihnen heimlich von einem anderem Leben geträumt und nach außen mich bemüht es den Falschen recht zu machen. Ich habe beim Lesen Schokolade gegessen und Tee getrunken, genau wie es die Figuren machen. Dadurch entstand nach und nach ein Gefühl der Empathie. Es ist trotz des schweren Hintergrunds, vor allem mit meinem Wissen um die Entwicklung der Geschehnisse ein sehr ruhiges Buch, unaufgeregt, wenig Spannung im eigentlichen Sinn.
Am Anfang habe ich gedacht es zieht sich wie Kaugummi und liest sich auch so langweilig. Es dauert bis sich das Buch entwickelt aber dann ist es eine hochwertige Praline, ein sehr leckerer Trüffel den man in Ruhe und mit Muße geniest.

Veröffentlicht am 11.07.2022

Ein skurriles Paar

Fisch Land Tod
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Nina sucht einen Job und landet bei Jesper Stein, Bestattungsunternehmer in der dritten Generation. Genau so konservativ ist er auch. Nina dagegen hat Piercings, bunte Haare und eigenartige Kleidung. Aber ...

Nina sucht einen Job und landet bei Jesper Stein, Bestattungsunternehmer in der dritten Generation. Genau so konservativ ist er auch. Nina dagegen hat Piercings, bunte Haare und eigenartige Kleidung. Aber erstaunlicherweise kommen die beiden gut miteinander zurecht.
Als eines Tages ein Immobilienhai stirbt und den beiden einige Dinge auf. Der Arzt und die Polizei gehen dagegen von einem natürlichen Tod aus. Die beiden ermitteln und geraten dabei natürlich auch in Gefahr.
Die beiden Bestatter sind ziemlich skurril,, ihre Art und Weise passt zu den Figuren trotzdem musste ich immer wieder schmunzeln. Auch die Nebenfiguren sind gelungen. Sei es die schusselige Polizei, der von sich überzeugte Arzt oder die Campingplatzbetreiber. Alle verhalten sich genau so wie man es erwarten würde und eben mit dem Touch zu viel, der zu einem humorvollen Krimi gehört. Aber es gibt auch ein ernstes Thema, der Grund für die Todesfälle. Er liegt in der Vergangenheit und wird in Rückblenden gut geschildert.
Nebenbei gibt es immer wieder ein Häppchen Information zu den Thema Bestattungen. Für mich wurden damit Fragen beantwortet die manchmal so nebenbei auftauchen aber bei denen man sich nicht unbedingt die Mühe macht nach zu forschen. Und wenn man dann in der Situation ist in denen man mit diesen Informationen überhäuft wird will man nichts davon wissen. So fand ich es gelungen. Es gehörte zum Buch ohne das es aufdringlich wirkte.
Die Mischung aus Humor, Krimi und Informationen war gut gelungen. Etwas gestört hat mich die Darstellung der Polizei, so dämlich kann man nicht sein. Außer vielleicht in Slapstick Komödien aber so schlimm ist das Buch nicht.

Veröffentlicht am 07.07.2022

Glaube und Vertrauen

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Bei einem Gebet in einem Seniorenheim fällt Elke das Vater-Unser nicht mehr ein. Mehr wie die ersten beiden Zeilen fallen ihr nicht mehr ein. Sie murmelt etwas und flüchtet. Die alte Dame mit der sie beten ...

Bei einem Gebet in einem Seniorenheim fällt Elke das Vater-Unser nicht mehr ein. Mehr wie die ersten beiden Zeilen fallen ihr nicht mehr ein. Sie murmelt etwas und flüchtet. Die alte Dame mit der sie beten wollte, nennt es einen Brei und ist wütend auf die junge Pastorin. Was ist passiert? Hat Elke ihren Glauben verloren oder hat sie einen Burn Out. Die Erwartungen ihrer Eltern endlich in die Fußstapfen ihres Vaters zutreten stehen im Gegensatz zu ihren atheistischen Lebensgefährten der gerne alles sehr ordentlich hat. Das ist Glaube aber nicht. Glaube erlaubt Unordnung, Zweifel, Angst, er ist auch Vertrauen, Zuversicht und Kraft. Das alles weiß jeder, was er oder sie oder es daraus macht ist jeden selbst überlassen.
Dieses Machen ist aber nicht einfach. Was macht man, wie macht man es und wo? Die Protagonistin flieht in den Ort ihrer Kindheit, zu ihren Eltern die keine Hilfe sind. Denn alle drei haben dasselbe Problem. Es fehlt jemand, jemand ,Unersetzliches.
Die Suche nach dem Glauben, dem Vertrauen in Gott, wird sehr gut und nachvollziehbar dargestellt. Auch für jemanden der wenig glaubt und den Glauben auch nicht vermisst. Es liegt nicht nur an dem Beruf, es ist auch die Suche nach einem Sinn, nach sich Selbst, nach einen Neuanfang.
Das Buch ist nicht spirituell geschrieben, es ist eine Beschreibung von Tatsachen und Fragen die wir alle in dieser oder jener Form schon erlebt haben. Es gibt auch keine Antworten außer vielleicht die Empfehlung Vertrauen im Partner und auch mal miteinander reden über die Dinge die wirklich wichtig sind.

Veröffentlicht am 28.06.2022

Lieblingsmensch

Kein Sommer ohne dich
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Poppy und Alexander sind seit dem College allerbeste Freunde, jeden Sommer sind sie zusammen in Urlaub gefahren, möglichst günstig, trotzdem aufregend, erlebnisreich, mit Sonne, Wasser und Strand. ...

Poppy und Alexander sind seit dem College allerbeste Freunde, jeden Sommer sind sie zusammen in Urlaub gefahren, möglichst günstig, trotzdem aufregend, erlebnisreich, mit Sonne, Wasser und Strand. Aber auf einmal ist Schluss mit den gemeinsamen Unternehmungen, warum? Seit zwei Jahren ist Poppy allein in New York, eigentlich hat sie alles was sie sich je erträumt hat, einen tollen Job, eine Wohnung in New York, eine Freundin mit der sie über alles reden kann, Urlaub der von der Redaktion bezahlt wird, aber was fehlt dann?
Um das heraus zu finden muss man das Buch lesen. Die Autorin erzählt die Geschichte etwas durcheinander. Mal in der Gegenwart, dann das Kennenlernen von vor zehn Jahren, dann die verschiedenen Sommerurlaube. Jede Anekdote ist witzig und humorvoll erzählt. Nur das Entscheidende fehlt bis zum Ende des Buchs. Leichte Spannung garantiert.
Es ist eine wirklich leichte Urlaubslektüre. Nach jedem Kapitel kann man das Buch weglegen, eine Runde Schwimmen, ein Eis essen oder mit den Kindern spielen. Denn durch die verschiedenen Zeitabschnitte entsteht der Eindruck man lese Kurzgeschichten die immer von denselben Personen handeln.
Es geht einfach nur um diese zwei Menschen alle anderen sind Staffage. Für zwischendurch gut gemacht.

Veröffentlicht am 25.06.2022

Die Geschichte eines Heiligen

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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Zoe hat einen Roman geschrieben der ein voller Erfolg war, nun hat sie Zeit und Geld um ihre Doktorarbeit in Geschichte zu schreiben, Thema Heldenmythen und Heiligengeschichten. Bei den Recherchen erfährt ...

Zoe hat einen Roman geschrieben der ein voller Erfolg war, nun hat sie Zeit und Geld um ihre Doktorarbeit in Geschichte zu schreiben, Thema Heldenmythen und Heiligengeschichten. Bei den Recherchen erfährt sie das ein Vorfahr von ihr als Heiliger verehrt wurde, warum ist nicht so leicht heraus zu finden. Ihre Professorin unterstützt sie sehr, zu dem hat Zoe Gefühle für sie. Eine schwierige Situation den Zoe wurde auf Grund ihrer sexuellen Orientierung von ihren Eltern verstoßen. Informationen gibt es aber nur in der Bibliothek ihres Elternhauses. Im zweiten Erzählstrang geht es um die Ermordung eines Priesters der aus einer noblen Familie stammt, eben dieser Vorfahr von Zoe. Gleichzeitig geschehen viele Morde an Prostituierten. Der Ermittler sieht alle Verbrechen als gleich an, während Vorgesetzte und Angehörige der Meinung sind nur der Mord an dem Priester ist auf zu klären, die Frauen sind minderwertig und deshalb ist ihr Tod egal. Unterstützung findet er bei einer Frau die die Geliebte eines reichen Mannes ist und die weniger privilegierten Frauen unterstützt.
Die zwei Erzählstränge machten auf mich einen sehr unterschiedlichen Eindruck. Während die Mordermittlungen sehr spannend gestaltet waren und die Vorurteile in der Zeit nachvollziehbar sind, war der Teil der in der Gegenwart spielt für mich zu sehr auf Zoe und ihr Liebesleben ausgerichtet. Eine moderne junge Frau die finanziell und beruflich unabhängig ist, sollte in der Lage sein über veraltete Vorurteile hinweg sehen zu können.
Das Ganze war auch im Erzählstil unterschiedlich, während der Ermittler und die Frau sich gegenseitig unterstützten und gleichzeitig für sich das Beste aus der Situation zu machen versuchten, es wirkte raffiniert und hatte Tiefe.
Zoe hingegen war in Gedanken immer bei ihren Empfindungen, Sätze die sich wiederholten.
Ich war zwiegespalten, denn das Gefühl zwei verschiedene Bücher zu lesen hat mich gestört.