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Veröffentlicht am 21.08.2022

tolles Kochbuch

Hensslers schnelle Nummer 2
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Henssler hat es wieder getan. Er hat eine neue Schnelle Nummer rausgebracht. Bekennende Henssler-Fans werden sich vorfreudig die Hände reiben. Aber auch Neueinsteiger in dieses Kochuniversum sollten einen ...

Henssler hat es wieder getan. Er hat eine neue Schnelle Nummer rausgebracht. Bekennende Henssler-Fans werden sich vorfreudig die Hände reiben. Aber auch Neueinsteiger in dieses Kochuniversum sollten einen Blick wagen. Okay. Hier wird das Kochen nicht unbedingt neu erfunden. Aber genau das ist ja auch gar nicht der Anspruch. Henssler will viel mehr auch Leute mit wenig Zeit, wenig Geld, wenig Kreativität (was das Kochen anbelangt) und auch mit wenig Erfahrung an den heimischen Herd locken. Mit Gerichten, die man wirklich flugs und ohne großen technischen Aufwand zubereiten kann. Mit Zutaten, die man zum Großteil sowieso zuhause hat oder einer Handvoll, die man schnell auch nach der Arbeit irgendwo besorgen kann. Und es sind zumeist Gerichte, die man kennt und liebt, die den meisten schmecken, die selten sehr speziell und eigen sind. Also durchaus familientauglich.

Das Kochbuch hat eine sehr solide und ansprechende Aufmachung. Die Rezepte sind gut bebildert und beschrieben und logisch in Kapitel eingeordnet. Durch die lebhafte und humorvolle Bebilderung der Kapitel kommt richtiges Henssler-Feeling auf.

Es gibt noch ein paar Zusatz-Optionen, die der moderne Mensch für sich nutzen kann. Zum einen der explizite Hinweis, welche Rezepte vegan daherkommen. Zum anderen QR-Codes um online weitere Tipps und Statements des Kochs zu erhalten. Muss man nicht. Kann man aber.

Ich finde, man bekommt auch im zweiten Kochbuch genau was man erwartet hat und kann es ohne Bedenken auch weiterverschenken.

Veröffentlicht am 21.08.2022

eine Familiengeschichte in den Elbmarschen

Die Rückkehr der Kraniche
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Ich liebe die Krimis von Romy Fölck. Vor allem die, die in den Elbmarschen spielen. Schon dort ist das Besondere, dass die Natur und die Menschen eine wichtige Rolle in der Krimihandlung spielen. Und das ...

Ich liebe die Krimis von Romy Fölck. Vor allem die, die in den Elbmarschen spielen. Schon dort ist das Besondere, dass die Natur und die Menschen eine wichtige Rolle in der Krimihandlung spielen. Und das es passt. Jetzt hat sie den Ganzen Verbrechens-Trara einfach weggelassen. Es geht um drei Generationen von Frauen in einer Familie. Die Probleme, die sie miteinander und mit ihrem Leben, ihrer Vergangenheit haben, stehen im Mittelpunkt der Geschichte.

Ja, es handelt sich vor allem um eine Familiengeschichte, die durch verschiedene Einflüsse eine unterschwellige Dringlichkeit erhält. Geheimnisse werden gelüftet, Streitigkeiten wieder auf den Tisch gepackt aber auch tiefe Nähe und der Wunsch nach Versöhnung und Verständnis sind sehr stark.

Die Autorin kann sehr gut beschreiben. Gefühle und Gedanken aber auch Natur und Umgebung. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in diesem Buch und finde, dass Frau Fölck eine wirklich tolle Sprache hat. Gerne mehr von ihr.

Veröffentlicht am 15.07.2022

eine Bereicherung

Der Mann, der vom Himmel fiel
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Nach meiner Begeisterung für "Damengambit" musste ich auch dieses neue Buch von Walter Tevis lesen. Neu ist es ja eigentlich nicht mehr, denn es kam schon 1963 zum ersten Mal heraus. Aber wie bei allen ...

Nach meiner Begeisterung für "Damengambit" musste ich auch dieses neue Buch von Walter Tevis lesen. Neu ist es ja eigentlich nicht mehr, denn es kam schon 1963 zum ersten Mal heraus. Aber wie bei allen guten Romanen tut dass dem Buch überhaupt keinen Abbruch. Denn der Autor erzählt auf seine ganz eigene Art und die passt wunderbar auch in unsere Zeit.

Dass es sich eigentlich um einen SF-Roman handelt sollte auch die nicht abschrecken, die mit diesem Genre eigentlich wenig anfangen können. Denn die Geschichte ist trotz der fantastischen Annahme, dass ein Außerirdischer auf die Erde kommt doch vor allem eine, die sich mit den großen Fragen der Menschheit und des Lebens befasst. Mit der Entwicklung, die die moderne Gesellschaft durchmacht und die leider nicht immer zum Besten steht.

Der Autor wählt einen Blickwinkel, der den Leser über das Geschehen hebt. Das liest sich sehr angenehm und herrlich unaufgeregt. Und man kann vergnüglich mitspekulieren, wie das Ganze denn ausgehen wird. Es gibt wenig reale SF in diesem Buch aber das macht überhaupt nichts. Die interessanten Akteuere und die teils philosophisch angehauchten Überlegungen geben dem Plot eine Tiefe, die mich begeistert hat.

Der Autor trifft genau meinen Geschmack. Es gibt ja noch einige Bücher dieses Autors zum Übersetzen und neu auf Deutsch herausgeben. Ich hoffe sehr, der Diogenes-Verlag setzt die Reihe kontinuierlich fort. Eine große Bereicherung.

Veröffentlicht am 15.06.2022

perfekte Sommerlektüre

Ein unendlich kurzer Sommer
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Für das Buch hatte ich mal wieder ganz genaue Vorstellungen, wie es sein könnte. So was ist immer gefährlich bei mir, denn man muss sich doch auf jede Geschichte neu einlassen. Aber ich hatte Glück. All ...

Für das Buch hatte ich mal wieder ganz genaue Vorstellungen, wie es sein könnte. So was ist immer gefährlich bei mir, denn man muss sich doch auf jede Geschichte neu einlassen. Aber ich hatte Glück. All meine Wünsche und Erwartungen wurden erfüllt.

"Ein unendlich kurzer Sommer" ist einerseits ein leicht und luftig geschriebener Roman über einen langen Urlaub, eine Auszeit aus dem Alltag, die verschiedene Menschen sich nehmen und auf einem Campingplatz zusammen treffen. Das Setting war erfrischend und für mich ungewöhnlich genug, dass ich mich richtig wohlfühlte an diesem Ort.

Die Dialoge waren sehr wichtig in diesem Buch. Und sie transportierten wunderbar die verschiedenen Charakter und auch die Unsicherheiten und Gefühle der Protas. Alle hatten ein wenig an ihrem Vorleben zu knabbern und alle hatten kleine oder größere Geheimnisse, die sie erst langsam preisgaben.

Der Plot ist mitten aus dem Leben gegriffen und braucht keine spektakulären Actionszenen oder gewaltige Dramatik um zu berühren. Die Stärke des Buches sind die leisen intensiven Töne und der Raum, den man dem Leser zum selber Denken einräumt.

Das Ende war für mich sehr schön ausgewogen. Traurig aber auch optimistisch, auch ein bisschen offen und ein bisschen überraschend. Für mich war es wirklich perfekt.

Veröffentlicht am 15.06.2022

toller Thriller

City on Fire
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Die liebsten Romane von Winslow waren mir die über die Drogenmafia. Da kommt sein kraftvoller oft rauer Erzählstil zum Tragen und seine Charaktere haben eine große Ambivalenz. Wie erhofft, gelingt dem ...

Die liebsten Romane von Winslow waren mir die über die Drogenmafia. Da kommt sein kraftvoller oft rauer Erzählstil zum Tragen und seine Charaktere haben eine große Ambivalenz. Wie erhofft, gelingt dem Autor auch in seinem neuen Buch City on Fire diese Stimmung hervorragend.

Im Mittelpunkt stehen zwei rivalisierende Banden an der amerikanischen Ostküste in den 80gern des letzten Jahrhunderts. Die Brutalität und Härte der Straße steht im starken Kontrast zu den familiären Szenen, in denen Treue, Ehre und Liebe den Bandenmitgliedern ungemein wichtig sind.

Die Story ist spannend und vielschichtig und nichts für schwache Nerven. Winslow ist ein Meister der Dialoge aber auch der Actionszenen. Auch wenn es sich hier um einen ersten Teil handelt, so ist das Finale doch rund und zufriedenstellend und macht gleichzeitig Lust auf mehr.

Das Buch hat all meine Erwartungen trefflich erfüllt.