Die Dystopie einer Mutter
Institut für gute MütterFrida hat einen schrecklichen Fehler gemacht: Sie hat ihr Baby Harriet über zwei Stunden krank allein zurückgelassen, nur um einen Kaffee zu holen und zur Arbeit zu fahren. In der Tat ist das ein grausames ...
Frida hat einen schrecklichen Fehler gemacht: Sie hat ihr Baby Harriet über zwei Stunden krank allein zurückgelassen, nur um einen Kaffee zu holen und zur Arbeit zu fahren. In der Tat ist das ein grausames Vergehen, das eine Strafe absolut rechtfertigt. Warum Frida einen dermaßen schlimmen Aussetzer hatte, habe ich nicht verstehen können. Was ich allerdings auch nicht verstehen kann, ist die Schwere der Strafe, die folgt: Frida darf ihr Kind nicht mehr sehen und muss in ein Institut, um dort zu lernen, eine gute Mutter zu werden. Dazu bekommt sie eine KI-Puppe, die Fridas Handlungen und Gefühle einfängt. Für Frida und die anderen Mütter beginnt ein Kampf, den sie scheinbar nicht gewinnen können.
Das Buch ist beklemmend und fordernd. Es hat viele dystopische Züge, zeigt aber auch gleichzeitig viele Missstände der heutigen Zeit. Rassismus ist ebenso wie Sexismus und die ungleiche Erwartungshaltung der Gesellschaft an Mütter und Väter Thema des Buchs. Überrascht haben mich die vielen sexuellen Inhalte in dem Buch, die vermutlich betonen sollen, dass auch Mütter sexuelle Wesen sind. Das Buch enthält zudem einige Trigger und nimmt den Leser emotional auf ein dunkles Terrain mit.