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Veröffentlicht am 05.07.2022

One by one the Guests arrive

Sieben Tage Sommer
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Dem Roman ist ein Zitat aus einem Leonard Cohen-Song vorangestellt: One by one the Guests arrive aus The Guests
Das passt natürlich inhaltlich, aber auch vom Sound her gibt es den Text auf gewisse weise ...

Dem Roman ist ein Zitat aus einem Leonard Cohen-Song vorangestellt: One by one the Guests arrive aus The Guests
Das passt natürlich inhaltlich, aber auch vom Sound her gibt es den Text auf gewisse weise wieder. Ruhig und eindringlich erhält auch der Text eine Melodie.

Es handelt sich übrigens unerwarteterweise um einen Briefroman. Das bevorzugt zwar nicht jeder, aber hier ist es gut gemacht.E s ist ein E-Mail-wechsel zwischen Max, der in seiner Villa in Frankreich 5 ganz besondere Gäste empfangen will, und seiner Angestellten Anja, die diese Gäste betreuen soll
Zu Beginn wird die die Ausgangslage erläutert. Max ist sehr reich. Er wurde einmal überfallen und dann von 5 Menschen gerettet,. Sie sind es, die er jetzt erwartet.
Man lernt auch Max Gäste kennen: Jan, Danielle, Andre, Julia, Hans,
aber eine eigene Stimme bekommen sie nicht. Dadurch gewannen sie für mich nicht sehr an Profil.

Max selbst ist nicht anwesend, aber Anja berichtet Max detailliert.
Als Leser versucht man hinter Max Plan zu kommen. Was bezweckt er mit dem Versteckspiel.

Ich fand den Roman interessant, aber mit der Zeit war der E-Mail-Wechsel doch etwas ermüdend. Der Effekt wäre vermieden worden, wenn ein paar mehr Figuren beteiligt gewesen wären.
Dass Ende war aber doch gelungen, genau wie Thommie Bayers angenehmer Schreibstil und daher war ich mit dem Buch zufrieden.

Veröffentlicht am 03.07.2022

Schwestern

Morgen kann kommen
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Morgen kann kommen von Ildiko von Kürthy ist die Geschichte von 2 Schwester, die sich entzweit hatten.

Ruth Mann Karl will nach 15 Jahren Ehe eine Auszeit. Das nimmt Ruth fassungslos zur Kenntnis. Offenbar ...

Morgen kann kommen von Ildiko von Kürthy ist die Geschichte von 2 Schwester, die sich entzweit hatten.

Ruth Mann Karl will nach 15 Jahren Ehe eine Auszeit. Das nimmt Ruth fassungslos zur Kenntnis. Offenbar hat er auch eine Affäre.
Daraufhin sucht Ruth erstmals nach Jahren wieder Kontakt zu ihrer Schwester Maria, die sich jetzt Gloria nennt.

Die Autorin arbeitet gut heraus, dass Ruth eigentlich genau die Schwächen ihres Mannes kennt. Er ist ein eitler, selbstbezogener Schauspieler und Ruth musste sich immer klein machen, da Karl nicht auf Augenhöhe lieben kann.
Ruth ist sich dessen bewusst. Also liegt es vielleicht auch an ihr und möglicherweise ist ihr angeknacksten Selbstvertrauen auch ein Resultat aus der Kindheit

Überraschend finde ich, wie problemlos die Schwestern wieder zueinanderfinden. Man sollte denken, die lange Zeit ohne einander hätte mehr Spuren gelassen.
Für Ruth ist das die Chance wieder zu sich zu kommen, neue Freunde zu finden und selbstbestimmt leben.

Es gibt immer wieder glänzend gemachte Beschreibungen, die im Buch sogar durch Illustrationen unterstützt werden.

Völlig klischeefrei ist das ganze nicht, aber insgesamt kann man sagen:
Wie schon mit ihrem Roman „Es wird Zeit“ hat Ildiko von Kürthy wieder einen leichten Frauenroman mit anspruchsvollen Inhalt geschrieben.

Veröffentlicht am 01.07.2022

Auf Orwells Spuren

Orwells Rosen
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Die US-Amerikanische Schriftstellerin Rebecca Solnit ist eine hoch anerkannte Essayistin und Orwells Rosen ist ein gutes Beispiel dafür.
Bisher hatte ich mich nicht an ihre Bücher herangetraut, aber man ...

Die US-Amerikanische Schriftstellerin Rebecca Solnit ist eine hoch anerkannte Essayistin und Orwells Rosen ist ein gutes Beispiel dafür.
Bisher hatte ich mich nicht an ihre Bücher herangetraut, aber man merkt sofort, dass dieses Essayband hohes Niveau hat.
George Orwell ist bekannt durch Farm der Tiere und 1984. Aber es gibt auch noch mehr und dieses Buch erzählt auch in erster Linie nicht nur von ihm. Es schwingt viel mit.
Es sind Themen aus Orwells Zeit vorhanden. Mal geht es um Kohleabbau und Karbon. Um Arbeiterbewegungen, um den spanischen Bürgerkrieg, über Gemälde und immer wieder über Rosen.
Orwell hat auch einige Essays geschrieben, die Solnit erwähnt.
Erstaunlicherweise baut sie in einmal sogar einen Abschnitt über die Schriftstellerin Jamaica Kinkaid ein.

Rebecca Solnit hat offensichtlich wirklich tiefgehend recherchiert und sich zu den Ergebnissen eigene Gedanken gemacht.

Es ist ein forderndes Buch, aber auch beeindruckend geschrieben.

Veröffentlicht am 22.06.2022

Das Haus unter den Klippen

Fishergirl's Luck
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Fishergirls Luck ist der Name eines kleinen Hauses in einer schottischen Küstenstadt. Nicht umsonst lautet der Originaltitel The House Beneath the Cliffs.
Hier wagt die 40jährige Köchin Anna nach einer ...

Fishergirls Luck ist der Name eines kleinen Hauses in einer schottischen Küstenstadt. Nicht umsonst lautet der Originaltitel The House Beneath the Cliffs.
Hier wagt die 40jährige Köchin Anna nach einer zerbrochenen Beziehung einen Neuanfang.

Der Roman bietet das, was man bei diesem Buch aufgrund des Covers erwartet. Es hat einen sanften Erzählton und viele schöne Beschreibungen der Umgebung.
Und natürlich gibt es sympathische wie knurrige Figuren dort.
Am wichtigsten sind für Anna neben den netten Nachbarspärrchen Pat und Frank vor allen der jung verwitwete Robert und sein Sohn. Es wird geschrieben, Robbie sähe aus wie ein Robert Redford in den vierziger, aber wegen der plotähnlichkeit zu „Message in the Bottle“ stelle ich ihn mir mehr wie Kevin Costner vor.
Dann gibt es aber auch no0ch den Neuseeländer Liam, der sich für Ann interessiert.

Neben dem Meer geht es auch viel über das Kochen und Essen, da Anna ein Restaurant etablieren möchte. Aber da gibt es einige Widerstände und der Roman nimmt sogar an Dramatik zu.

Sharon Gosling hat einen angenehm zu lesenden Roman für entspannte Lesestunden geschrieben.

Veröffentlicht am 16.06.2022

Ein besonderer Ort, eine besondere Zeit

Wiedersehen in Positano
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Die italienische Schauspielerin und vor allen Schriftstellerin Goliardo Sapienza überzeugt mit diesem Buch durch messerscharfe Beobachtungen und Beschreibungen. Die Zeit der fünfziger Jahre in einem Bergdorf ...

Die italienische Schauspielerin und vor allen Schriftstellerin Goliardo Sapienza überzeugt mit diesem Buch durch messerscharfe Beobachtungen und Beschreibungen. Die Zeit der fünfziger Jahre in einem Bergdorf an der Amalfiküste werden lebendig. Im Vordergrund steht die Begegnung mit Erica Beneventano, genannt Die Prinzessin, von der die Autorin fasziniert ist. Ich teile die Bewunderung nicht unbedingt, interessant ist aber die Wirkung, die sie ausstrahlt. Zwischen Goliardo und Erica entsteht eine Feundschaft.

Dass die Autorin als Erzählerin und Beobachterin auftritt, verleiht dem Buch etwas halbdokumentarisches. Das funktioniert auch so gut, weil es dem Buch jeglichen Kitsch nimmt.