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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2020

Multiperspektivisch

Die Topeka Schule
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In den ersten Kapiteln dachte ich noch, Ben Lerner würde auch mit Spannungselementen arbeiten, doch letztlich ist es in erster Linie ein realistischer Blick auf das Leben jugendlicher in Kansas,USA. Ein ...

In den ersten Kapiteln dachte ich noch, Ben Lerner würde auch mit Spannungselementen arbeiten, doch letztlich ist es in erster Linie ein realistischer Blick auf das Leben jugendlicher in Kansas,USA. Ein nicht unbedingt erquicklicher Blick, denn das Alltagsleben scheint unerbittlich.

Stilistisch erinnert mich Ben Lerner ganz leicht an Jonathan Franzen, aber er schreibt kühler.

Adam, vermutlich wegen einigen übereinstimmenden biografischen Eckdaten teilweise ein alter Ego des Autors, ist gut im Debattieren und die Passagen, in denen das gezeigt werden, sind nachvollziehbar und konsequent.
Literarisch außergewöhnlich sind die kurzen, kursiv gedruckten Darren-Passagen zwischen den Kapiteln. Darren ist ein Außenseiter ohne Chancen.

Im Roman wechseln die Perspektiven. Es gibt auch Passagen aus Sicht von Jane und Jonathan, Adams Eltern. Überwiegend wird rückblickend erzählt.
Ich fand eigentlich die Jane-Passagen am interessantesten. Das zeigt aber auch das Problem, die verschiedenen Abschnitte zu einer Einheit werden zu lassen. Einige Aspekte des Buches scheinen auch ins Leere zu gehen.

Vor der literarischen Qualität des Romans habe ich Respekt. Als Leser muss man mitarbeiten. Ich wünschte, ich hätte das Buch mehr gemocht, aber es war jedenfalls zu einem Teil ein unverdaulicher Brocken. Einige Abschnitte, gerade auch der Schluß werden aber in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Riley und Tristan und die Gang

Lips Don't Lie
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In diesem Jugendroman wechseln die Erzählperspektiven kapitelweise zwischen den beiden 17jährigen Protagonisten Tristan und Riley. Diese Erzählmethode, de viel in Young Adult-Romanen verwendet wird, mag ...

In diesem Jugendroman wechseln die Erzählperspektiven kapitelweise zwischen den beiden 17jährigen Protagonisten Tristan und Riley. Diese Erzählmethode, de viel in Young Adult-Romanen verwendet wird, mag ich im Prinzip. Aber man muss auch immer ein wenig aufpassen, wessen Gedanken gerade im Vordergrund stehen. Tristans Gedanken sind düsterer. Er stammt aus einem kriminellen Elternhaus und ist in einer Gang. Er möchte gerne sein Leben ändern, aber das ist nicht leicht.
Riley ist selbstbewusst und doch immer bestrebt sich zu beweisen, zum Beispiel durch Basketballspiel, dass ihr den Weg zum College öffnen könnte. Und dann wird Tristan ihr neuer Basketballtrainer.
Doch die Gang lässt ihn nicht aus den Fängen und gegen Ende hin wird es dramatisch.

Ginger Scott hat einen lebendigen Schreibstil und erschafft Figuren, die unangepasst sind. Genreübliche Klischees werden aber auch nicht immer vermieden. Dennoch hat die Geschichte Glaubwürdigkeit. Ich mag die Figuren und den Roman!

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Unbeschwerte Kindheit

Jovler Kotten Kotenbeis
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Jovler Kotten Kotenbeis. Mit diesem Buch reist man in die Vergangenheit, den fünfziger/sechziger Jahren in ein Nachkriegsdeutschland und den Erinnerungen des Autors an seine sorgenfreie Kindheit.
Die Erinnerungen ...

Jovler Kotten Kotenbeis. Mit diesem Buch reist man in die Vergangenheit, den fünfziger/sechziger Jahren in ein Nachkriegsdeutschland und den Erinnerungen des Autors an seine sorgenfreie Kindheit.
Die Erinnerungen sind sehr verklärt, oder die Kindheit war für den Jungen und den vielen anderen Kinder, mit denen er im Haus seines Großvaters aufwuchs, wirklich so ohne größere Probleme.
Dass die Erinnerungen an den Großvater, ein Original, und seinen Vater, der auch die Fotos zu diesem Buch lieferte, so hochachtungsvoll sind, ist verständlich. Beide starben, als Elmar noch jung war.

Das Buch hält, was Cover und Untertitel versprechen. Es sind Erinnerungen, Geschichten und Anekdoten. Viele dieser Anekdoten hat der Autor nicht selbst miterlebt sondern von seiner Familie erzählt bekommen und trägt sie so weiter.

Einige Passagen sind wirklich amüsant. Die positiv besetzte Umgebung prägte die Kinder.

Die Atmosphäre dieser Geschichten wird durch die vielen guten schwarzweiß-Fotos verstärkt. Durch diese Fotos glaube ich die glückliche Kindheit, die geschildert wird.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Guter Schreibstil

Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise
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Den preisgekrönten französischen Schriftsteller Jean-Paul Dubois hatte ich vorher noch nie gelesen. Wirklich ein Versäumnis, denn sein Schreibstil gefällt mir außergewöhnlich gut. Er nennt John Updike ...

Den preisgekrönten französischen Schriftsteller Jean-Paul Dubois hatte ich vorher noch nie gelesen. Wirklich ein Versäumnis, denn sein Schreibstil gefällt mir außergewöhnlich gut. Er nennt John Updike und Philip als literarische Vorbilder und tatsächlich hat er eine vergleichbare Haltung und das drückt sich auch im Ton aus.
„Tous les hommes n'habitent pas le monde de la même façon“ ist der Originaltitel des neuen Buchs Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise.
Der Roman wird von der Erzählstimme des Protagonisten bestimmt. Sie erzeugt einen melancholischen Grundton. Verständlich, denn der Erzähler Paul Hansen sitzt in einer Haftanstalt in Montreal ein. Hier berichtet er vom eintönigen Gefängnisleben mit seinem Zellennachbar Patrick Horton, ein früherer Hells Angel und dann streifen seine Gedanken zu seinem früheren Leben. Dazu gehört auch seine Kindheitsgeschichte. er ist in Frankreich aufgewachsen. Sein Vater stammte aus Dänemark und war Pastor.
Es dauert praktisch den ganzen Roman bis man die Hintergründe erfährt, was Paul zu der Tat getrieben hat, die ihn für zwei Jahre ins Gefängnis brachten.
Es ist kein spektakulärer Roman. Manche Leser werden sich vielleicht langweilen, aber für mich war es ein interessantes und entspanntes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

dicht und konzentriert

Zwei fremde Leben
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Obwohl der Roman per se kein Krimi ist, ist der Plot am Anfang fast wie Kriminalfall gestaltet. Sogar sehr dicht und konzentriert, das geht am Anfang zu Kosten der Charakterisierung der Protagonisten, ...

Obwohl der Roman per se kein Krimi ist, ist der Plot am Anfang fast wie Kriminalfall gestaltet. Sogar sehr dicht und konzentriert, das geht am Anfang zu Kosten der Charakterisierung der Protagonisten, aber das kommt später noch in ausreichendem Maße.
Die Handlung wechselt zwischen 1973 in der DDR und 1994 nach der Wende. Später sogar noch 2018.

Die Mutter, die 1973 in der DDR ihr Baby verliert, heißt Ricarda Raspe. Ihr Schicksal vermag zu berühren. Lange glaubt sie nicht, dass ihr Baby wirklich gestorben ist.

Der Polizist Rust ermittelt in dieser Sache, aber den mächtigen der Partei war das nicht gewünscht und sie hatten ihre Mittel.

Eine wichtige Schlüsselfigur ist die Hebamme Dagmar Krüger.

Erst spät wird die Situation klarer und es ist erstaunlich, wie viele beteiligt waren und wer alles IM war.

Der Autor Frank Goldammer hat viel Wert auf funktionierende Zeitenwechsel und wirksamer Figurenkonstellation gelegt.

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