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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2021

Ein origineller Berlin-Roman

Berlin Heat
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Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag in einem Wettbüro.
Die nervliche Anspannung und die Hitze meint man als Leser spüren zu können.
Ein wenig sehe ich den Autor Johannes Groschupf als einen Erben ...

Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag in einem Wettbüro.
Die nervliche Anspannung und die Hitze meint man als Leser spüren zu können.
Ein wenig sehe ich den Autor Johannes Groschupf als einen Erben von Krimiautoren wie Dick Francis, natürlich mit jüngeren Sound. Den Vergleich beziehe ich in erste Linie auf die Kenntnisse menschlicher Psyche und das schätze ich sehr.
Gleichzeitig ist er auch sehr heutig sogar leicht in der Zukunft den die Corona-Pandemie ist bezwungen.

Der Protagonist, der gleichzeitig Icherzähler ist, halte ich für ebenso interessa nt wie ambivalent. So ganz koscher ist er auch nicht. Spielsucht, Schulden und nicht ganz einwandfreie Geschäfte, aber er ist im großen und Ganzen ein vernünftiger und cooler Typ, nur halt mit Schwächen.
Aber er ist momentan doch ziemlich am Boden und hat jede Menge Probleme. Ein Sumpf, in der versinkt. Das ist teilweise so intensiv geschrieben, das man es mit Beklemmung liest.
Manche Passagen sind rüde oder sogar drastisch.
Ein Roman, der sich nicht scheut, konsequent zu sein.

Veröffentlicht am 01.05.2021

Geschichte schreiben

Lady Churchill
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Lady Churchill von Marie Benedict ist nach Frau Einstein der zweite Band der Reihe Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte. Er ist vollkommen eigenständig.

Indem die amerikanische Schriftstellerin ...

Lady Churchill von Marie Benedict ist nach Frau Einstein der zweite Band der Reihe Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte. Er ist vollkommen eigenständig.

Indem die amerikanische Schriftstellerin Marie Benedict über Clementine, die spätere Lady Churchill schreibt wirft sie einen anderen Blickwinkel auf Winston Churchill. Einer von außen, aber sehr privat und zugeneigt.
1908 heiratet Clementine Winston Churchill in London.

Clementine ist eine intelligente Frau. Man kann ihren Gedanken folgen, die sich auch welt- und gesellschaftspolitische Themen widmen. Sie ist auch engagiert, z.B. für das Frauenwahlrecht und natürlich bei Churchills Wahlkämpfen. Clementine ist eine mutige, entschlossene Frau. Möglicherweise ist ihre Rolle hier in den Entscheidungen Churchills aber doch leicht überzogen.

Die Handlung ist nicht ohne Pathos und über Jahrzehnte angelegt, die auch die zwei Weltkriege umfassen.
Es ist also teilweise auch ein patriotisches Zeitporträt Englands, dass die Autorin sprachlich sanft, aber ansprechend malt.

Veröffentlicht am 28.04.2021

eigenwilliger Roman

Ein finsterheller Tag
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Davie ist ein Junge, dessen Vater vor kurzen gestorben ist. An einem heißen Sommermorgen macht er sich auf die Wanderung durch die Umgebung. Dabei sieht er einen toten Jungen und glaubt den Mörder zu kennen.
Es ...

Davie ist ein Junge, dessen Vater vor kurzen gestorben ist. An einem heißen Sommermorgen macht er sich auf die Wanderung durch die Umgebung. Dabei sieht er einen toten Jungen und glaubt den Mörder zu kennen.
Es gibt auf Davies Wanderschaft einige surreale Momente.
Der Zauber dieses Young Adult-Romans aus England liegt in Davies Wahrnehmung, sein spezifischer Blickwinkel.

Es ist ein eigenwilliges Buch. Sicher nicht für jeden etwas, da die Sprache hier mehr die Hauptrolle spielt als die Handlung.

Veröffentlicht am 24.04.2021

Liebenswerter Roman

Möwensommer
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Der Roman Möwensommer ist natürlich ein wenig weichgespült, aber ich denke, die Leser wissen genau, worauf sie sich einlassen und wollen genau dieses entspannende Lesemoment. Schon das schön gemalte Cover ...

Der Roman Möwensommer ist natürlich ein wenig weichgespült, aber ich denke, die Leser wissen genau, worauf sie sich einlassen und wollen genau dieses entspannende Lesemoment. Schon das schön gemalte Cover deutet Stand- und Sommer-Feeling an.

Lina lebt auf Norderney, mag das Inselleben und arbeitet als Floristin. Ihr Beruf ist auch ihre Leidenschaft. Dennoch ist sie leicht wehmütig. Sie sehnt sich nach Liebe und einer festen Beziehung, ist jedoch zu zurückhaltend veranlagt. Ihr guter Freund Mattis ist mehr Kumpel als Lover, obwohl sie Gefühle für ihn hat.
Das könnte sich ändern, als mit Bent ein neuer Mann auf die Insel zieht, der Interesse an Lina zeigt.

Ich mag an dem Roman, dass er Humor hat, aber nicht albern wird. Amüsante Szenen werden nicht übertrieben geschildert, auf Knalleffekte wird weitgehend verzichtet.

Lotte Römer weiß, wie sie eine Handlung geschickt gestaltet und als Leser folgt man der emotionalen, sympathischen Lina gerne.

Veröffentlicht am 22.04.2021

Viel Wortwitz

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
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Der Anfang des Romans mit dem Dialog zwischen der Protagonistin Chelsea und ihrem Vater ist witzig. Sie ist schockiert, dass ihr Vater wieder heiraten will.

Doch schließlich erkennt sie, dass sie auch ...

Der Anfang des Romans mit dem Dialog zwischen der Protagonistin Chelsea und ihrem Vater ist witzig. Sie ist schockiert, dass ihr Vater wieder heiraten will.

Doch schließlich erkennt sie, dass sie auch mal wieder etwas für sich tun muss und nicht nur Arbeiten. Sie nimmt sich eine berufliche Auszeit und verreist.

Auch später gibt es viel Wortwitz, Das konzentriert sich zunehmend auf die Dialoge zwischen ihr und ihrem Kollegen/Konkurrenten. Mit der Zeit haben mich die gegenseitigen Frotzeleien aber etwas genervt. Neben den Spitzen Bemerkungen, die sie austauschen, gibt es aber auch eine gewisse Anziehungskraft.
Das Buch driftet zu sehr in Richtung Frauenunterhaltung mit Chicklitanleihen. Dafür bin ich nicht so ganz das richtige Zielpublikum. Dennoch erkenne, dass der Roman „Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ für sein Genre einige Qualitäten hat.