Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2021

No more P-P-P-Poker Face!

Melanie Raabe über Lady Gaga
0

Von Lady Gaga kenne ich als Oldtimer eigentlich wenig.
Aber da ich die KiWi-Musikbibliothek inzwischen schon ein wenig kenne, weiß ich, was hier abgeht. Die Autorin Melanie Raabe schließt sich ihren Vorgängern ...

Von Lady Gaga kenne ich als Oldtimer eigentlich wenig.
Aber da ich die KiWi-Musikbibliothek inzwischen schon ein wenig kenne, weiß ich, was hier abgeht. Die Autorin Melanie Raabe schließt sich ihren Vorgängern der Reihe an und schreibt eigentlich in erster Linie über sich selbst.
Eine glückliche Kindheit als einzige Schwarze im Osten Deutschlands und nach der Wende ein schüchterner Teenager, schließlich Beginn als Journalistin und der Traum von Veröffentlichungen als Prosaautorin.

Ihr Traum ist vergleichbar mit den Botschaften der Songs von Lady Gaga. Es ist nicht unbedingt wegen dem Sound, sondern für das Gefühl.

Zu meiner eigenen Überraschung merke ich bei der Lektüre, dass ich einige Gaga-Songs doch kenne. Neben Pokerface zum Beispiel auch das grenzwertige Telephone und das abartige Born this Way. Schwere Beats im Dicso-Style!

Gaga, ooh-la-la
Want your bad romance

Veröffentlicht am 20.02.2021

Eine Familiengeschichte

Nächstes Jahr in Berlin
0

Es gibt in der Literatur eine Reihe heraustragender Mutter-Bücher und jetzt gehört Astrid Seebergers auf schwedisch verfasster Roman „Nächstes Jahr in Berlin“ mit dazu.
Nachdem die Mutter stirbt zeigt ...

Es gibt in der Literatur eine Reihe heraustragender Mutter-Bücher und jetzt gehört Astrid Seebergers auf schwedisch verfasster Roman „Nächstes Jahr in Berlin“ mit dazu.
Nachdem die Mutter stirbt zeigt die Erzählerin in diesem vermutlich autofiktionalem Buch ihren Zustand. Dazu nutzt sie bemerkenswerte Bilder, z.B. die klirrende Kälte in der Natur. Das ist sprachlich sehr ansprechend. Hinzu kommen Geschichten ihrer Mutter. Ihre Jugend wurde vom Krieg und der Flucht aus Ostpreußen bestimmt. Eine erste Liebe endete mit dem frühen Tod des Geliebten. Dann kommen die Nachkriegsjahre, aber es wechselt dann wieder zurück in die Ereignisse der Kriegsjahre.

Die Erzählerin lebt mit ihrem Gefährten Lech zusammen. Ihn kennt man schon aus dem Roman Goodbye, Bukarest. Auch Bruno, der Bruder der Mutter, der dort eine große Rolle spielte, wird erwähnt. Hier wird ein wichtiger Teil seiner Geschichte verraten. Solche Zusammenhänge geben dem Erzählten eine umfassende Geschlossenheit.
Ich mag auch die literarischen Verweise, die die Autorin nutzt W.G.Sebald, Lars Gustafsson, Czelaw Milosz.

Astrid Seebergers Art zu schreiben finde ich sehr überzeugend.

Veröffentlicht am 12.02.2021

Eine pointierte Biografie

Söder
0

Die Journalistin Anna Clauß ist Söderkennerin, dabei nie unkritisch, aber auch nicht unfair. In Söder – Die andere Biografie beweist sie das.

Anna Clauß schildert sehr zeitgemäß und legt den Schwerpunkt ...

Die Journalistin Anna Clauß ist Söderkennerin, dabei nie unkritisch, aber auch nicht unfair. In Söder – Die andere Biografie beweist sie das.

Anna Clauß schildert sehr zeitgemäß und legt den Schwerpunkt auf die Gegenwart und die letzten Jahre.

Das Buch macht wirklich Spaß. Gerade auch wegen dem entspannten, manchmal auch humorvollen Ton, den Anna Clauß hat. Aber auch weil Markus Söder eine Type ist, die nicht langweilig ist.
Vieles was er in der Vergangenheit getan oder getönt hatte, weist ihn als Mann mit Hang zum Populismus aus. Er ist Macher wie Macker. Sein Fischen am rechten Rand sollte man nicht zu schnell vergessen, auch wenn er momentan eine andere Linie fährt.

Die Autorin benennt seine Eigenschaften treffend und manchmal kommt er nicht einmal so schlecht weg. Doch es gab auch zweifelhafte Vorhaben, für die er sich engagierte. Es bleibt die Hoffnung, dass der Kelch der Kanzlerschaft Söders an uns vorbeigeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2021

Kreuzende Wege in Paris

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
0

Delphine de Vigan zeigt einen Zustand einer Frau in einer entscheidenden Zeit ihres Lebens. Mathilde war erfolgreich im Leben und Beruf, aber in letzter Zeit wird sie von ihrem Chef gemobbt und das ist ...

Delphine de Vigan zeigt einen Zustand einer Frau in einer entscheidenden Zeit ihres Lebens. Mathilde war erfolgreich im Leben und Beruf, aber in letzter Zeit wird sie von ihrem Chef gemobbt und das ist schwer auszuhalten. Das zeigt auch, wie wenig es braucht, um einen Menschen aus der Bahn zu werfen.

Am 20.Mai soll etwas entscheidendes passieren, so die Voraussage einer Wahrsagerin. Wir Leser folgen Mathilde durch diesen Tag. Zwischendurch gibt es aber auch Passagen mit Thibault, einem Rettungssanitäter, der gerade eine Trennung durchmacht. Man ist gespannt, ob und wann die beiden sich treffen werden. Zunächst kreuzen sich ihre Wege, ohne das sie einander begegnen.

Der gewählte Stil ist effektiv. Mathildes Emotionen werden spürbar. Sie ist alles andere als eine schwache Frau, kümmert sich auch um andere, aber gegen die immer perfideren Mobbingattacken kann sie sich nicht wehren.

Es ist ein intensives Buch mit einem brisanten Thema!

Veröffentlicht am 11.02.2021

Die Reportagen des Bodo von Unruh

Der Weltreporter
0

Ein fantasie- und einfallsreicher, ungewöhnlicher Roman, dem nicht umsonst ein Zitat von Sindbad der Seefahrer vorangestellt. Und auch der Autor spricht in der Vorbemerkung von einer Liebes-Lügen-Geschichte.

Es ...

Ein fantasie- und einfallsreicher, ungewöhnlicher Roman, dem nicht umsonst ein Zitat von Sindbad der Seefahrer vorangestellt. Und auch der Autor spricht in der Vorbemerkung von einer Liebes-Lügen-Geschichte.

Es beginnt mit einer jungen Frau, Julia, und einem älteren Mann, die in einer Bar miteinander ins Gespräch kommen. Der Mann heißt Bodo von Unruh und ist angeblich Reporter, der über Reisen schreibt.
12 der Reisen werden in diesem Buch erzählt.

Die Rahmenhandlung mit Julia gefällt mir ganz gut, die Reisebeschreibungen konnten mich nicht alle überzeugen. Aber das ist nicht so entscheidend, wenn man merkt worauf das ganze hinausläuft und ich kann den Roman empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere