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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2022

Ein starker Roman

Die Letzten werden die Ersten sein
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Lionel Shriver ist ein kluge Autorin, die ihre Themen adäquat und mit Leichtigkeit vermittelt.
Es sind meinem Eindruck nach gesellschaftsrelevante Themen, die Interesse beim Lesen wecken.
Die Autorin zeigt ...

Lionel Shriver ist ein kluge Autorin, die ihre Themen adäquat und mit Leichtigkeit vermittelt.
Es sind meinem Eindruck nach gesellschaftsrelevante Themen, die Interesse beim Lesen wecken.
Die Autorin zeigt die Beziehung eines Paares über 60, die sich langsam aber stetig in eine Schieflage bewegt. Auch die Mutter-Tochter Beziehung ist gestört, da die Tochter in eine sektenartige religiöse Bewegung abgedriftet ist.

Serenata und Reminton sind schon lange zusammen, die Kinder erwachsen.
Serenata nimmt die skeptische Podition in der Handlung ein, Remington die euphorische.
Es sind 2 Figuren, die den Roman tragen. Die Dialoge sind ausgezeichnet gemacht, Durch Serenata kommt auch eine ironische Note hinzu, die den Roman sehr unterhaltsam werden lässt.

Veröffentlicht am 10.04.2022

Karibische Momente

Die Knochenleser
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Die Knochenleser ist vom Aufbau her alles andere als ein konventioneller Krimi.
Das ungewöhnliche und reizvolle des Romans ist der Schauplatz auf einer Insel der Kleinen Antillen, die an Grenada erinnert.
Außerdem ...

Die Knochenleser ist vom Aufbau her alles andere als ein konventioneller Krimi.
Das ungewöhnliche und reizvolle des Romans ist der Schauplatz auf einer Insel der Kleinen Antillen, die an Grenada erinnert.
Außerdem ist das Buch für mich in erster Linie ein Entwicklungsroman.
Michael »Digger« Digson hat Fähigkeiten, ist aber zunächst arbeitslos und alleine, bis ihn ein Detective namens Chilman entdeckt und ihn in seine Truppe integriert und ausbildet.
Das Verhältnis zwischen Chilman und Digger ist rau aber herzlich, wenn auch manchmal zynisch. Es ist das eines großen Talents und seines Förderers. Digger erhält eine Ausbildung zum Forensiker. Nach seiner Rückkehr übernimmt er einen Fall eines jungen Mannes, der vermisst wird. Weitere Fälle folgen und dann gibt es noch seine persönliche Suche nach der Mutter, die verschwunden war, als er noch ein Kind war.
Der dann eigentlich zentrale Fall um den Tod eines Diakon hat so einige Geheimnisse, die auch in die Vergangenheit führen und wirklich dunkle Motive beinhaltet.

Beeindruckend, wie der in Grenada geborene Schriftsteller Jacob Ross Diggers Entwicklung zum guten Polizisten als Prozess zeigt.
Dem Autor gelingt es außerdem eine Reihe origineller „Typen“ zu entwerfen, dabei ist nach guter hardboiled-Manier eine ordentliche
Portion Ironie bei den Dialogen dabei.

Ich kann Die Knochenleser uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 31.03.2022

Wenn die Chemie der Frage

Eine Frage der Chemie
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Dieser gut geschriebene Roman widmet sich den Frauen, die sich in den fünfziger und sechziger Jahren wissenschaftlich ausrichten.
Sie waren in mancher Hinsicht weniger privilegiert als die Männer.
Elizabeth ...

Dieser gut geschriebene Roman widmet sich den Frauen, die sich in den fünfziger und sechziger Jahren wissenschaftlich ausrichten.
Sie waren in mancher Hinsicht weniger privilegiert als die Männer.
Elizabeth Zott wird Chemikerin und verweigert sich den Konventionen. Sie will auch ihren Freund Calvin Evans nicht heiraten, um keine Namensänderung hinnehmen zu müssen. Dennoch lieben sie sich sehr.
Schon dass Cover zeigt eine selbstbewusste, starke Frau mit Haltung. Und diese Haltung ist etwas, was die Protagonistin in starken Maße ausmacht.

Weitere gute Figuren kommen hinzu: Elizabeths hochintelligente Tochter Mad, die gute Freundin Harriet, der Hund Halbsieben, der Pfarrer Wakely. Unmöglich diese Figuren nicht zu mögen.

Die amerikanische Schriftstellerin Bonnie Garmus beweist mit ihrem Debütroman ein guten Stil, der gleichzeitig sehr lesbar und auch intelligent ist. Und ganz besonders mochte ich den trockenen Humor, der so gut zu der Hauptfigur passt.

Die Autorin versteht es, die Handlung zu entwickeln und sie sich entfalten zu lassen. Dazugehören auch Rückblenden. Die Chemie zwischen Buch und Leser stimmt. In der Summe gibt das sehr gute Unterhaltung!

Veröffentlicht am 16.03.2022

Bewegend

Was es braucht in der Nacht
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Was es braucht in der Nacht ist ein Roman, der durch seine Erzählart besticht. Es ist fast eine Art Bericht, den der Icherzähler von seinem Leben mit seinen 2 Söhnen schildert. Diee Erzählperspektive wird ...

Was es braucht in der Nacht ist ein Roman, der durch seine Erzählart besticht. Es ist fast eine Art Bericht, den der Icherzähler von seinem Leben mit seinen 2 Söhnen schildert. Diee Erzählperspektive wird aufrechterhalten.
Es wirkt sehr persönlich und lässt mich als Leser nicht kalt.

Nachdem die Mutter 3 Jahre krank war, erlag sie ihrem Krebsleiden.
Für die beiden Söhne Fus und Gillou war und ist es eine schwere Zeit.
Gleichzeitig ist es auch eine wirtschaftlich schwierige Zeit für ganz Frankreich und die politische Stimmung im Land angespannt.
Das trägt dazu bei, dass der ältere Sohn Fus in eine radikale Szene gerät.
Das zieht auch Gefahren mit sich und eine Spirale der Gewalt.

Die Sorgen und Hilflosigkeit des Vaters macht der Schriftsteller Laurent Petitmangin deutlich. Als Leser kann man die Situation nachvollziehen und daher wirkt der Roman so intensiv.

Veröffentlicht am 07.03.2022

Lebensgefühl in einer Großstadt

Love in the Big City
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Der Ich-Erzähler Young gibt sich überwiegend cool, erzählt direkt, ironisch und ungehemmt, fast wie ein junger Charles Bukowski
Der Roman besteht aus 4 Teilen. Das verleiht dem Roman etwas episodenhaftes.

Youngs ...

Der Ich-Erzähler Young gibt sich überwiegend cool, erzählt direkt, ironisch und ungehemmt, fast wie ein junger Charles Bukowski
Der Roman besteht aus 4 Teilen. Das verleiht dem Roman etwas episodenhaftes.

Youngs beste Freundin und Mitbewohnerin ist Jaehee, die seine Vorliebe für Männer und für das trinken teilt und sich ebenfalls abgeklärt gibt.
Doch ihr Zusammensein endet, als Jaehee überraschend heiratet und auch Youngs Leben ändert sich nun. Er kümmert sich um seine krebskranke Mutter, versucht sich als Schriftsteller und lässt sich auf Beziehungen ein, auch mit einem Mann, mit dem ihm Liebe verband. Ihre gemeinsame Zeit vor 5 Jahren wird in einem Rückblick erzählt.
Sang Young Park nutzt öfter die Methode der Rückblenden und des in den Zeiten springen und prägt seinen großen Seoul-Roman damit.

Die Stärke des Romans ist, dass hier auch unter die Oberfläche gegangen wird.
Trotz der vorgegebenen Coolness, die oft viel Witz versprüht, spürt man die Sensibilität des Protagonisten in vielen emotionalen Szenen.