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Veröffentlicht am 30.11.2019

Zweiter Teil der Saga

Das Ritual des Wassers
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Das Ritual des Wassers ist nach Die Stille des Todes der zweite Teil der Kraken-Reihe. Die baskische Autorin Eva Garcia Saenz setzt gerne zwei Erzählebenen (Gegenwart und Vergangenheit) ein und lässt die ...

Das Ritual des Wassers ist nach Die Stille des Todes der zweite Teil der Kraken-Reihe. Die baskische Autorin Eva Garcia Saenz setzt gerne zwei Erzählebenen (Gegenwart und Vergangenheit) ein und lässt die Hauptfigur Inspector Unai Ayala immer persönlich in die Fälle involviert sein.
Jetzt ist seine Jugendfreundin Annabel ermordet aufgefunden worden.
Als Experte für Fallanalyse wirkt er an der Ermittlung mit, obwohl er nach der schweren Verletzung aus dem dem letzten Fall eigentlich noch nicht wieder im Dienst ist.
Neben diesem Fall beschäftigt Ayala auch die Schwangerschaft seiner Chefin Alba, denn das Kind könnte von ihm sein.

Die Autorin lässt den Leser dicht an den Figuren dran sein, insbesondere natürlich Ayala, dessen Gedanken man folgt. Er ist eine gute Hauptfigur, der den Roman trägt.
Zu den guten Nebenfiguren gehört neben Alba auch Ayalas Großvater, der zwar alt ist, ihn dennoch unterstützt, wo er nur kann.
Auffällig auch, dass viele Figuren eine schwierige Jugend hatten, die sie prägte.

Im Vergangenheitsplot 1992 ist Ayala noch ein Jugendlicher. Ereignisse von damals haben auch noch aktuell Bedeutung. Die Kombination der Erzählzeiten passt gut.

Das Ritual des Wassers ist nicht so stark wie der erste Teil, was Beschreibungen der Umgebung angeht, dafür ist er geradliniger und das Privatleben des Protagonisten wird intensiver.

Veröffentlicht am 15.11.2019

rasant

Missing Boy
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Missing Boy ist schon der dritte Teil um Privatdetektiv Ted Conkaffey in Nordaustralien. Den ersten Teil Crimson Lake fand ich ziemlich stark, der zweite Roman Redemption Point enttäuschte mich, weil Teds ...

Missing Boy ist schon der dritte Teil um Privatdetektiv Ted Conkaffey in Nordaustralien. Den ersten Teil Crimson Lake fand ich ziemlich stark, der zweite Roman Redemption Point enttäuschte mich, weil Teds private Lage stagnierte, doch Missing boy ist wieder richtig gut.

Candice Fox hat mit Ted einen guten, warmherzigen Protagonisten geschaffen, der in eine missliche Lage geraten war, weil er des Mordes an einem Mädchen verdächtigt wurde. Obwohl unschuldig, glaube viele er wäre doch schuldig. Entsprechend isoliert ist er auf seiner Farm, zusammen mit einem Hund und 7 Gänsen.


Ted ist aufgeregt weil seine 3jährige Tochter, die bei seiner Exfrau lebt, zu Besuch kommt. Doch ausgerechnet jetzt bekommt er einen Fall um einen verschwundenen Jungen, den er zusammen mit seiner exzentrischen Partnerin Amanda bearbeitet.

Natürlich wird es auch diesmal leicht übertrieben und überdramatisiert, aber Candice Fox weiß, wie man eine Geschichte spannend gestaltet.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Sal & Peppa

Sal
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Der Roman zeigt den emotionalen Zustand eines 13jährigen Mädchens namens Sal, die schwer unter Druck steht. Sie muss ihre 10jährige Schwester Peppa schützen. Dazu begeht sie eine folgenschwere Tat und ...

Der Roman zeigt den emotionalen Zustand eines 13jährigen Mädchens namens Sal, die schwer unter Druck steht. Sie muss ihre 10jährige Schwester Peppa schützen. Dazu begeht sie eine folgenschwere Tat und sie fliehen in die Wildnis der schottischen Highlights.

Dort treffen sie glücklicherweise die 75jährige Irene, die mal Ärztin war und ihnen hilft. Sie bilden eine kleine Gemeinschaft.
Eine Binnenhandlung gibt es durch Irenes spannende Lebensgeschichte, die sie den Mädchen erzählt.
Auch Peppa ist durch ihre gelöste Art eine gute Figur.
Die Szenen in den Highlands sind gelungen, auch wenn es nach meinem Geschmack noch detaillierter sein dürfte.

Es wird aus Sals Perspektive erzählt. Sie ist eine Protagonistin mit der man beim Lesen mitfühlt. Sie hat viel durchgemacht. Von der saufenden Mutter vernachlässigt ist sie praktisch eine Co-Abhängige, denn sie versucht den Alkoholismus ihrer Mutter vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen und ist für ihre Schwester schon seit Jahren mehr Mutter als die Trinkerin.
Dann wird Sal auch noch vom Stiefvater missbraucht. Und das könnte auch Peppa passieren. Daher die Flucht.

Ob der Autor Sals emotionalen Zustand nach Missbrauch, Vernachlässigung und der Gewalttat ausreichend tief darstellt, vermag ich nicht zu beurteilen, doch er gibt dem Leser auf jedem Fall emotionale Anstöße zum mitfühlen. Und der Autor Mick Kitson versteht es eine Geschichte zu erzählen.

Veröffentlicht am 06.11.2019

ansprechend

Von Büchern in Bildern
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Von Bücher in Bildern ist ein Thema, das mich sofort anspricht. Ich liebe Bücher und ich liebe Kunst, besonders Gemälde. Wenn dann beides zusammen kommt, kann das faszinieren.

Die Auswahl der Bilder ist ...

Von Bücher in Bildern ist ein Thema, das mich sofort anspricht. Ich liebe Bücher und ich liebe Kunst, besonders Gemälde. Wenn dann beides zusammen kommt, kann das faszinieren.

Die Auswahl der Bilder ist recht umfassend, originell ausgewählt und thematisch gut zugeordnet.

Dabei sind Gemälde von Botticelli, Rembrandt, Dürer, Jan Veermeer, Marc Chagall, Renoir, Gauguin, Pablo Picasso, Degas, Manet, Camille Corot, Edvard Munch, Vincent van Gogh, Edward Hopper, Gustave Courbet, Egon Schiele, Velazques, Gustave Caillebotte und viele andere.

Sie werden gut präsentiert, textlich kommentiert und in einen Kontext gestellt.
Auffällig sind oft die Posen der lesenden Menschen.
Man kann sich kaum satt sehen an ihnen.

So macht ein Buch Spaß. Ich könnte es für Bücher- und Kunstfans sogar als Weihnachtsgeschenk empfehlen.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Bild einer Zeit

Menschen neben dem Leben
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In seinem Buch „Menschen neben dem Leben“ zeigt der Schriftsteller Ulrich Alexander Boschwitz das Leben von Menschen im sozialen Abseits. Es sind die schweren Zeiten der Wirtschaftskrise in Deutschland, ...

In seinem Buch „Menschen neben dem Leben“ zeigt der Schriftsteller Ulrich Alexander Boschwitz das Leben von Menschen im sozialen Abseits. Es sind die schweren Zeiten der Wirtschaftskrise in Deutschland, was für viele Arbeitslosigkeit, Armut sogar Hunger bedeutet.
Der Autor setzt eine große Anzahl von Figuren ein, um ein umfassendes Zeitportrait von Berlin zu zeigen.

Da ist zum Beispiel Grissmann, arbeitslos, aber auf Unabhängigkeit bestehend. Der alte Bettler Emil Fundholz und Tönnchen, der wie ein Kind ist, dabei ist er schon 40. Der kriegsblinde Sonnenberg, die Prostituierte Minchen und andere.

Der Autor gibt allen auch wirklich Charakter, daher wirken sie real und lebendig. Es wird aber auch gezeigt, wie die Perspektiv- und hoffnungslosigkeit die Menschen in Gleichgültigkeit treibt.
So sind manche eigentlich ehrliche Leute jetzt zur Kriminalität bereit. Ein anderer wird Zuhälter.

Wie Boschwitz die Figuren miteinander verknüpft ist stimmig. Ein wirklich gutes Buch.