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Veröffentlicht am 19.10.2018

Eine Story, die vor allem durch die starke, weibliche Protagonistin punktet

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Auf dieses Buch habe ich mich schon monatelang gefreut, nachdem ich den Hype auf Goodreads mitgekriegt hatte. Das deutsche Cover ist im Vergleich zum englischen Original deutlich "mädchenhafter" ausgefallen, ...

Auf dieses Buch habe ich mich schon monatelang gefreut, nachdem ich den Hype auf Goodreads mitgekriegt hatte. Das deutsche Cover ist im Vergleich zum englischen Original deutlich "mädchenhafter" ausgefallen, was eigentlich ein bisschen der Botschaft des Buches widerspricht. Wenn man das Buch dann in den Händen hält, ist es aber sehr schön anzusehen.

Das Buch beginnt sehr vielversprechend und konnte mich bereits ab dem Zeitpunkt, an dem Mariko und ihre Begleiter überfallen und - bis auf Mariko - getötet werden bereits packen. Statt sich hilflos und verletzt ihrem Schicksal hinzugeben, beschliesst Mariko für diesen Überfall Rache zu nehmen. Dieses Nahtoderlebnis entfacht in ihr eine unglaubliche Stärke und Kraft, der sie auf ihrem weiteren Weg stetig begleitet. Um sich von ihrem alten Ich zu verabschieden, entschliesst sich Mariko als Junge zu verkleiden und, ohne zu Zögern, säbelt sie sich dafür ihre lange Haarpracht ab.
Und? Klingelt es da bei wem? Bei mir war es nämlich so, denn die Handlung erinnert bis dahin sehr an den Disneyfilm "Mulan" - nicht nur, weil er im asiatschen Raum spielt und ein POC als starke Protagonistin aufweist, sondern weil auch Mulan sich im Film als junger Mann verkleidet (und anstelle ihres Vaters in den Krieg zieht). Ich weiss nicht, ob diese Ähnlichkeit von der Autorin gewollt war und es sich tatsächlich um ein Retelling von "Mulan" handelt, aber da ich den Film als Kind geliebt habe, hat die Autorin damit noch mehr Pluspunkte bei mir eingehandelt.

Die Handlung geht dann etwas anders als im Film weiter und Mariko schafft es sehr bald, die vermeintlichen Übeltäter ausfindig zu machen: Der Schwarze Clan. Dabei handelt es sich um eine Gruppierung von jungen Männern, die in Marikos Augen allesamt Diebe und Mörder sind. Und sie überzeugt davon, dass sie auch für den Überfall verantwortlich sind. Als Junge verkleidet, gelingt es ihr, sich in die Reihen des Schwarzen Clans zu schleichen. Dabei lernt sie einen der jungen Männer näher kennen und es kommt wie es kommen muss: Aus Hass entwickelt sich allmählich Liebe. Und genau durch diesen Umstand gerät ihr ursprünglicher Plan, Rache am Schwarzen Clan zu üben, immer mehr ins Wanken. Zusätzlich wird die Sache auch noch dadurch verkompliziert, dass Mariko nach und nach Dinge über ihren Zwillingsbruder und ihren Vater erfährt, die sie so niemals geahnt hätte. Und sie gerät immer mehr in Zweifel, ob sie sich nicht doch geirrt hatte, als sie den Schwarzen Clan als ihren Feind angesehen hat.

Obwohl ich das Buch am Anfang nicht aus der Hand legen konnte, ging dieses Gefühl im Mittelteil etwas verloren. Die Story weist darin ein paar Längen auf, die meiner Meinung nach etwas gekürzt hätten werden können.
Wie oben erwähnt, bin ich ein grosser Fan von Büchern mit einer starken, weiblichen Protagonistin, doch in diesem Fall ging das etwas verloren, als die obligatorische Liebesgeschichte eingebaut werden musste. Die Romantik nimmt zwar nicht den Grossteil der Geschichte ein, doch auf mich wirkte das Ganze sehr plötzlich und dadurch auch etwas konstruiert, obwohl ich die beiden Liebenden als potentielles Pärchen sehr niedlich fand. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden hätte aber etwas glaubhafter gewirkt, wenn sich die Autorin dafür etwas mehr Zeit genommen hätte.

Der Schreibstil lässt sich zum grossen Teil flüssig lesen, aber ich hatte stellenweise Mühe, die asiatischen Fremdwörter zu verstehen, die immer wieder verwendet wurden. Ich habe leider erst am Schluss gesehen, dass am Ende des Buches ein Glossar mit allen Begriffserklärungen vorhanden wäre. Das hätte das Lesen vermutlich um einiges erleichtert.
Was mich zudem manchmal gestört hat, waren die Konversationen zwischen Mariko und Ōkami. Ich nehme an, dass die Autorin damit Romantik erzeugen wollte, doch auf mich wirkten die Aussagen, die die beiden ausgetauscht haben, manchmal wie Glückskekssprüche und dadurch sehr konstruiert. Da sind mir weniger pseudo-poetische Gespräche lieber, denn sie wirken zwar nicht so romantisch, dafür aber deutlich glaubhafter. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass zwei so junge Menschen tatsächlich so miteinander sprechen, selbst wenn das Buch in einer anderen Zeit spielt.

Der Schlussteil hatte es dann noch einmal in sich und endet in einem actiongeladenen Ende, der mich sehr neugierig auf Teil 2 gemacht hat. Trotzdem bleiben noch viele Fragen ungeklärt und ich hoffe, dass diese im weiteren Verlauf noch beantwortet werden.

Fazit:
Eine Geschichte über eine starke, asiatische Protagonistin, die durch einen Überfall zu unerwarteter Stärke gelangt. Das Buch beginnt sehr packend, weist im Mittelteil einige Längen auf, endet dann aber wieder in einem actiongeladenen, spannenden Schluss, so dass man den zweiten Band kaum abwarten kann. Für Fans des Disneyfilms "Mulan" kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen. Aufgrund einiger Schwächen kriegt "Das Mädchen aus Feuer und Sturm" von mir 4 Sterne und ich freue mich bereits auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Eine berührende Geschichte

Was das Herz nie vergisst
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Auf das Buch bin ich in erster Linie aufgrund des wunderschönen Covers aufmerksam geworden, das aber rückblickend auf mich ein bisschen zu bunt und fröhlich wirkt und meiner Meinung nach deshalb nicht ...

Auf das Buch bin ich in erster Linie aufgrund des wunderschönen Covers aufmerksam geworden, das aber rückblickend auf mich ein bisschen zu bunt und fröhlich wirkt und meiner Meinung nach deshalb nicht ganz so passend für die bedrückende Geschichte ist, die sich dahinter verbirgt.

Worum es in dem Buch geht, wird bereits sehr treffend im Klappentext beschrieben, der gleichzeitig auch als Einstieg in die Geschichte dient. Und genau ab dem Zeitpunkt, als Sabina nach 38 Jahren erfährt, dass sie adoptiert ist, hat mich die Story richtig gepackt. Die Autorin schafft es sehr eindrücklich und bewegend zu schildern, welche Auswirkungen diese Enthüllung auf Sabina hat. Man erfährt nicht nur, was im Gefühlsleben der Protagonistin vor sich geht, sondern auch, welche Folgen das Ganze auf zwischenmenschlicher Ebene hat. Nachdem Sabina die Nachricht verdaut hat, muss sie sich damit auseinandersetzen, dass ihre Eltern sie ihr Leben lang angelogen haben. Und darin verbirgt sich verständlicherweise sehr viel Konfliktpotential, das seinen Höhepunkt erreicht, als Sabina den beiden erklärt, dass sie ihre biologischen Eltern suchen möchten. Das wiederum ist Auslöser dafür, dass Sabinas Mutter und Vater sich mit den Konsequenzen ihrer damaligen Entscheidung konfrontieren müssen, was alles andere als leicht für alle ist, denn das Thema "Zwangsadoptionen" schwebt wie ein Damoklesschwert über die gesamte Geschichte.
Was mir besonders gefallen hat ist die Art und Weise, wie die Autorin die Auswirkungen beschreibt, denn sie schafft es, das Thema mit der nötigen Sensibilität zu behandeln, ohne diese Enthüllung auf übertrieben dramatische Weise auszuschlachten. Die gesamte Geschichte wirkt dadurch sehr authentisch und glaubhaft - und das hat mir besonders gut gefallen.

Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Zum einen gibt es die Gegenwart, die sich mit Sabinas Umgang mit der Situation befasst und zum anderen gibt es die Zeitebene vor 38 Jahren, die aus der Sicht von Sabinas biologischer Mutter geschildert wird. Ich fand diese Vorgehensweise ganz wunderbar, denn nach und nach erfährt der Leser, wie es damals überhaupt zu der Adoption gekommen ist, bis die beiden Handlungsstränge schliesslich zusammengeführt und in der Gegenwart verschmelzt werden.

Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen und die Seiten sind sprichwörtlich dahingeflogen. Ich hatte aber ein bisschen den Eindruck, dass die Handlung sehr schnell vorangetrieben und alles ein bisschen zu sehr auf ein Happy End getrimmt wurde. Es war fast so, als hätten sich alle Beteiligten sehr schnell mit dieser neuen Situation abgefunden und sich darauf einstellen können. Ob das in der Realität auch alles so harmonisch verlaufen würde, wage ich zu bezweifeln.

Fazit:
Ein bewegendes Buch über eine schwangere Frau, die nach 38 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde und sich nun den Folgen dieser Enthüllungen stellen muss, die viele Fragen zu ihrer eigenen Identität aufwirft. Die Autorin geht sehr sensibel mit dem Thema "Zwangsadoption" um und schafft es, das Thema authentisch umzusetzen, ohne dabei reisserisch zu sein. Der Handlungsbogen wirkt gut durchdacht und wird durch das Verschmelzen zweier Handlungsstränge schön abgerundet - wobei der Schlussteil in meinen Augen schon ein bisschen zu schön ist, um wahr zu sein. Aus diesem Grund gibt es von mir 4 Sterne für dieses berührende Buch.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Mehr Tiefe als ich erwartet hätte.

Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13B
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-- Achtung enthält Spoiler --

Ich weiss nicht so richtig, was ich von diesem Buch halten soll.
Am Anfang hat mich der sehr einfache und fast schon umgangssprachliche Schreibstil gestört, doch mit der ...

-- Achtung enthält Spoiler --

Ich weiss nicht so richtig, was ich von diesem Buch halten soll.
Am Anfang hat mich der sehr einfache und fast schon umgangssprachliche Schreibstil gestört, doch mit der Zeit fand ich ihn dem Alter der Charaktere entsprechend sehr passend. Das Buch liest sich schnell weg und die Geschichte um Adam ist sehr kurweilig. Es werden verschiedene ernstzunehmende psychische Erkrankungen (speziell Zwangsstörungen und paranoide Schizophrenie thematisiert und deren Symptomatik realistisch geschildert. Auch wie sich psychische Erkrankungen auf Familiendynamiken auswirken können und welche Bürde teilweise auf Kindern von psychisch erkrankten Eltern lastet, wird sehr deutlich gemacht.
Und trotz allem hatte ich immer das Gefühl, dass das gewisse Etwas fehlt und die Story nicht so viel Substanz hat, wie sie vorzugeben scheint.
Man erhält einen kurzen Einblick in das Leben von Adam und wie er versucht, mit seiner Zwangsstörung umzugehen und gleichzeitig mit typischen Teenagerthemen, wie der ersten Liebe, zu kämpfen hat. Am Ende des Buches hatte ich allerdings immer noch nicht wirklich eine Ahnung davon, was die eigentliche Message sein sollte. Hinzu kam, dass mich die scheinbar grosse Enthüllung, dass Adams Mutter vermutlich unter einer paranoiden Schizophrenie mit Verfolgungswahn leidet und die "Drohbriefe" selbst geschrieben hat, überhaupt nicht überrascht hat. Im Gegenteil, mir was das sogar von Anfang an klar. Aber vielleicht sollte das auch genauso sein. Wer weiss.

Alles in allem eine nette Geschichte über das Älterwerden, Teenagerprobleme, psychische Erkrankungen, Patchwork-Familien, Freundschaft und die erste Liebe. Eine kurzweilige Unterhaltung, die aber vermutlich bei mir nicht so lange in Erinnerung bleiben wird. Dafür war mir die Geschichte letztendlich dann doch zu unspektakulär. 3.5 Sterne gibt es dafür von mir.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Kurzweilig, aber fesselnd

Der Tag, an dem Cooper starb
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Eigentlich kann man bei diesem Buch gar nicht Spoilern, denn sowohl der Titel des Buches als auch die Inhaltsangabe verraten bereits worum es geht: Cooper Bartholomew ist verstorben und lässt nicht nur ...

Eigentlich kann man bei diesem Buch gar nicht Spoilern, denn sowohl der Titel des Buches als auch die Inhaltsangabe verraten bereits worum es geht: Cooper Bartholomew ist verstorben und lässt nicht nur seine Familie, sondern auch seine feste Freundin und sein Freundeskreis geschockt zurück. Keiner weiss, wie es dazu gekommen ist. Da Cooper gerade erst im jungen Erwachsenenalter war, liegt die Vermutung nach einem Suizid nahe. Doch ausgerechnet Coopers Freundin, Libby, hat Schwierigkeiten damit, an diese Theorie zu glauben. Sie kann nicht fassen, dass ihr Freund, mit dem sie sich eine Zukunft ausgemalt hat, sich umgebracht haben soll.

Und bevor wir erfahren, was tatsächlich mit Cooper passiert ist, wird die Zeit zurückgedreht und gezeigt, wie – mehr oder weniger – enge Freunde ihn in den vergangenen Monaten in verschiedenen Situationen erlebt haben, nichtsahnend, dass einer ihrer besten Freunde schon bald sterben wird. Der Hauptfokus wird dabei natürlich auf die Kennenlerngeschichte zwischen Libby und Cooper gelegt. In verschiedenen Kapiteln erzählt sie, wie sie sich in ihn verliebt hat und wie glücklich die beiden bis zuletzt waren.
Neben dieser Liebesgeschichte kommen auch Claire und Sebastian zu Wort. Dabei sorgt vor allem Claire durch ihre Sichtweise für Ärger, denn sie war nicht nur eifersüchtig auf die neu entstandene Liebe zwischen Libby und Cooper, sondern hat dies Libby gegenüber auch immer wieder spüren lassen.

Während die Kapitel so dahinfliegen, fragt man sich als Leser natürlich zunehmend, was die verschiedenen Personen wohl mit Coopers Tod zu tun haben oder ob letztendlich sogar einer von ihnen dafür verantwortlich ist. Angespornt durch diese Spannung, konnte ich das Ende kaum herbeisehnen. Und als es endlich da war, wird man nicht enttäuscht. Das Buch endet zwar nicht mit einem unvorhergesehenen Plot Twist, aber die Story wird ordentlich abgerundet und offene Fäden werden zusammengeführt, so dass man mit dem Ende zufrieden sein kann. Ich hätte mir aber dann doch irgendwie gewünscht, dass mich die Enthüllung um die Umstände von Coopers Tod mehr von den Socken hauen würden. Deshalb kann ich auch nicht die vollen 5 Sterne vergeben.

Fazit:
Eine Story, die Fragen aufwirft und mich als Leser packen konnte. Nachdem man Cooper und sein Umfeld mit jedem Kapitel besser kennenlernen kann, will man unbedingt wissen, was denn nun zu seinem Tod geführt hat. Alles in allem ein kurzweiliger und doch fesselnder Young Adult Roman, den ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Ein fesselndes Fantasyabenteuer

Im Turm
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"Im Turm" ist ein ganz besonderes Buch, indem Josiah Bancroft sich eine sehr skurrile Welt ausgedacht hat. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Schuldirektor Thomas Senlin, der sich mit seiner Frau ...

"Im Turm" ist ein ganz besonderes Buch, indem Josiah Bancroft sich eine sehr skurrile Welt ausgedacht hat. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Schuldirektor Thomas Senlin, der sich mit seiner Frau Marya auf Hochzeitsreise befindet. Senlins Faszination für den Turm von Babel hat sich bereits früh darin gezeigt, dass er seinen Schülern immer wieder davon vorgeschwärmt hatte und sein (angebliches) Wissen über den Turm zum Besten gegeben hat. Sein Wunsch war es, den Turm endlich in Natura zu erleben. Und genau das sollte sich mit seiner Hochzeitreise erfüllen.

Auf dem Marktplatz vor dem Turm angekommen, verliert Senlin plötzlich seine Frau aus den Augen. So sehr er sich auch bemüht, es gelingt ihm nicht sie wieder zu finden - zumindest ausserhalb des Turmes. Er geht davon aus, dass Marya sich bereits selbst in das Innere des Turmes begeben hat und entschliesst sich, es ihr gleich zu tun, in der Hoffnung, seine frisch angetraute Ehefrau so wiederzufinden. Dabei ahnt er nicht, dass er sich auf ein aussergewöhnliches Abenteuer begibt und der Turm nicht annähernd das zu sein scheint, was es bisher geglaubt hat.

Der Turm ist in verschiedene Stockwerke eingeteilt, die man auf dem Weg zur Spitze des Turmes erklimmen muss. Das Buch enthält am Anfang eine grobe Skizze mit den jeweiligen Bezeichnungen für die verschiedenen Etagen, was ich als sehr hilfreich für eine erste Orientierung empfunden habe. Ich möchte an dieser Stelle allerdings nicht zu viel darüber verraten, was in den einzelnen Etagen, die man im ersten Teil kennenlernt, vor sich geht, weil mich genau diese Neugier, was wohl alles auf Senlin zukommt, gefesselt hat.
Es sei nur so viel verraten, dass jedes Stockwerk eine Art Eigenleben mit eigenen Regeln führt - und das meistens auf sehr skurrile und absurde Weise, wie Senlin bald feststellen muss. Jede Etage klingt anfangs sehr einladend, doch mit der Zeit gerät der Protagonist immer wieder in gefährliche Situationen. Seine grösste Angst dabei ist es, vom Turm verbannt zu werden und seine Frau dadurch nie wieder zu finden.

Auf der Suche nach seiner Frau begegnet Senlin allerhand absonderlicher und teilweisen schrulligen Charakteren, mit denen er sich entweder anfreundet oder sich die Personen zum Feind macht. Dabei erfährt man auch einiges über die Hintergrundgeschichten der Nebencharaktere, insbesondere die Gründe dafür, dass sie im Turm von Babel gelandet sind. Diesen Aspekt muss ich unbedingt positiv hervorheben, denn dadurch bleiben die Charaktere nicht nur gesichtslose Nebendarsteller, sondern jede einzelne Person wurde sehr liebevoll und vielschichtig vom Autor gezeichnet.

Je weiter der Protagonist in den Turm vordringt, desto mehr deutlicher wird die Spur auf der Suche nach Marya. Doch was Senlin über ihren derzeitigen Aufenthaltsort erfährt, ist nicht das, was er erwartet hatte. Marya wiederzufinden stellt sich dabei als eine grössere Herausforderung heraus, als er anfangs gedacht hatte. Doch er gibt die Suche nicht auf. Und je länger er sich im Turm befindet, desto mehr schüttelt er sein altes Ich ab und entwickelt sich zu einem ganz neuen, viel furchtloseren und mutigeren Mann, der um seine Frau kämpfen will.

Fazit:
Ein ganz aussergewöhnliches und skurriles World Building, das sich der Autor ausgedacht hat. Der Turm von Babel ist mit all seinen darin lebenden Charakteren sehr vielschichtig und liebevoll gezeichnet und man stösst immer wieder auf Details, die einen überraschen können. Tom Senlins Abenteuer im Turm konnte mich richtig packen und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen. Nur im Mittelteil hatte das Buch seine Längen, deshalb muss ich einen Stern abziehen und vergebe insgesamt 4 Sterne für diesen tollen Fantasyroman, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.