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Veröffentlicht am 23.06.2017

berührendes Buch

Die Attentäter
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"Es ist immer vernünftig zu tanzen, wenn die Welt untergeht, denn zum Weinen ist die restliche Zeit zu schade." (Seite 166)

Cliff, Alain und Margarethe. Alle drei sind im gleichen Berliner Haus aufgewachsen ...

"Es ist immer vernünftig zu tanzen, wenn die Welt untergeht, denn zum Weinen ist die restliche Zeit zu schade." (Seite 166)

Cliff, Alain und Margarethe. Alle drei sind im gleichen Berliner Haus aufgewachsen und alle drei verbindet ein unsichtbares Band miteinander. Sie können nicht mit, aber auch nicht ohne die anderen. Während Alain und Margarethe in behüteten Familien aufwachsen, hadert Cliff mit der Trennung seiner Eltern und allen voran mit der Ablehnung seiner Mutter. Cliff konvertiert zum Islam und radikalisiert sich. Als Cliff wieder zurück nach Berlin kommt und scheinbar etwas plant, versuchen Cliff und Margarethe ihn aufzuhalten.

Ich war so gespannt auf das neue Jugendbuch von Antonia Michaelis. Haben mir doch "Niemand liebt November" und "Der Märchenerzähler" unglaublich gut gefallen. Und aktueller kann das Thema nicht sein. Es geht um Anschläge, um den IS, um Paris und um drei Jugendliche die alles richtig machen wollen.

Im Vordergrund stehen eindeutig die Charaktere und deren Beziehungen zueinander. Cliff und Alain, schon seit Kindertagen eng miteinander verbunden, haben eins gemeinsam. Nämlich das Zeichnen und die Kunst. Beide sind Ausnahmetalente. Alain ist immer das Helle, die Gute Seite, so zumindest sieht Cliff das, während er sich mehr zur dunklen Seite hingezogen fühlt. Und dazwischen Margarethe, die für beide eine Art Anker ist um auf dem Boden zu bleiben.

Man merkt schon recht früh das alle drei mehr als nur Freundschaft verbindet. Diese Beziehung hat die Autorin wunderbar und sehr einfühlsam beschrieben. Dieses Abstoßen und doch wieder zueinander hingezogen fühlen wurde einfach klasse ungesetzt. Man wusste nicht genau ob man den Protagonist jetzt für sein Handeln verurteilen oder bemitleiden soll, irgendwie hat man sich auf besondere Weise zu den Protas hingezogen gefühlt.

"Es war das Jahr, in dem man sich einbilden konnte, gebraucht zu werden. Das Jahr, in dem man zu viele Geschichten hörte und in dem man den Fernseher nicht anzumachen wagte, wie irgendwer immer aus dem Bildschirm heraus Parolen schrie. Weil fünf Minuten später der Krieg aus dem Fernseher quoll und sich wie eine Pfütze auf dem Küchenboden ausbreitete." (Seite 107)

Aktueller hätte das Thema nicht sein können. Es geht um ein Attentat auf Berlin, welches vom IS geplant wird. Besser und spektakulärer noch als Paris. An dieses Thema ranzugehen muss unglaublich schwer sein und doch hat die Autorin es geschafft uns den islamischen Staat und die Beweggründe, die Menschen haben sich denen anzuschließen, näher zu bringen. Ich hatte nicht nur einmal Gänsehaut beim Lesen und hätte den ein oder anderen gerne zur Vernunft gebracht. Cliff braucht einen Sinn im Leben und den hat er ausgerechnet beim IS gefunden. Da stellt man sich selbst die Frage: "Wie vielen geht es genau so?" und wie kann man diese wieder zur Vernunft bringen.

Der Schreibstil der Autorin ist mal wieder einmalig und nimmt einen sofort gefangen. Ich bin immer wieder begeistert wie poetisch sie schreibt und wie viel doch auch zwischen den Zeilen zu lesen ist. Es gibt so viele tolle Stellen in diesem Buch, die einen beim Lesen gefangen nehmen und nicht mehr los lassen. Die Bedeutung des Covers (auch unter dem Schutzumschlag) wird einem erst ganz zum Schluss bewusst und lässt einen wehmütig zurück.

Fazit: Wunderbar, brutal, poetisch, abstoßend und traurig. So würde ich dieses Buch beschreiben. Die Charaktere sind kein Standard und bleiben einen, durch ihre Tiefe, lange im Gedächtnis. Ein tolles und doch auch erschreckendes Buch, das einen nachdenklich zurück lässt. Dieses Buch wird einen besonderen Platz in meinem Regal finden und wenn die Zeit dafür da ist, nochmal gelesen.

"Aber es war nicht genug, Menschen zu mögen, die das Gleiche taten wie man selbst. Und die Nähte der Welt klafften zu weit auseinander, um sie heil zu machen." (Seite 111)

Veröffentlicht am 23.06.2017

Im dunklen dunklen Wald

Im dunklen, dunklen Wald
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Nora ist 26 Jahre alt, Schriftstellerin und lebt ein ziemlich einsames Leben in Ihrer kleinen Wohnung. Eines Tages bekommt Sie überraschend eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten ...

Nora ist 26 Jahre alt, Schriftstellerin und lebt ein ziemlich einsames Leben in Ihrer kleinen Wohnung. Eines Tages bekommt Sie überraschend eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare. Etwas ist damals vorgefallen was Nora bis jetzt nicht überwunden hat, doch sie gibt sich einen Ruck und sagt zu. Doch das Wochenende wird anders als sie es erwartet hat.

Ich muss sagen das mich schon die Leseprobe überzeugt hat. Ich fand den Schreibstil absolut toll. Von der ersten Seite an war ich gefesselt, es liest sich sehr flüssig und man kommt gut in die Geschichte rein.

Interessant fand ich den Anfang. Dieser setzt an als Nora schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird. Sie kann sich an nichts erinnern und auch wir als Leser werden im Dunkeln gelassen.

Dadurch das wir quasi mitten in der Geschichte angefangen haben, möchte man natürlich wissen wie es so weit kommen konnte und lechzt förmlich durch die Seiten. Im Buch finden sich immer mal wieder Stellen in denen wir Nora im Krankenhaus begleiten und Stück für Stück deckt sich auf was an diesem Wochenende wirklich geschah.

Die Charaktere fand ich allesamt großartig. Jeder hat seine Eigenarten und Geheimnisse. Hinter jedem schiefen Blick oder hinter jeder Andeutung vermutet man etwas komisches und wird, mit Fortschreiten des Buches, immer misstrauischer. Alle Charaktere wurden sehr gut beschrieben und keiner gleicht dem anderem.

Auch das Setting war absolut großartig. Gruseliger hätte die Autorin dieses nicht beschrieben können. Ein abgeschiedenes Glashaus mitten im Wald. Ohne Nachbarn oder Zivilisation. Abgeschieden mitten im November. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut wenn ich an dieses Haus denke. Wer möchte denn bitte schon in einem Glashaus wohnen.

Die Story nimmt langsam an Fahrt auf, bis sie sich unaufhaltsam dem Höhepunkt nähert. Ab einem gewissen Punkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und war auf die Auflösung gespannt. Die ist der Autorin auch sehr gut gelungen und hatte einiges an überraschenden Wendungen und Auflösungen parat.

Fazit: Ein spannender Thriller, der sich zum wahren Pageturner mausert. Spannend bis zum Schluss.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Tolle Einstimmung auf den neuen Roman

Der Anfang
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Endlich gibt es ein Wiedersehen mit Anna und Sebastiano. Die Kurzgeschichte „Der Anfang“ spielt vor den Ereignissen des Auftaktromans „Auf ewig dein – Timeschool“ und ist eine neue (alte) Reihe der Autorin ...

Endlich gibt es ein Wiedersehen mit Anna und Sebastiano. Die Kurzgeschichte „Der Anfang“ spielt vor den Ereignissen des Auftaktromans „Auf ewig dein – Timeschool“ und ist eine neue (alte) Reihe der Autorin Eva Völler.

In „Der Anfang“ begleiten wir Anna und Sebastiano dabei wie Sie Schüler für Ihre neue „Timeschool“ rekrutieren um diese zu sog. Zeitwächtern auszubilden. Wir befinden uns im alten Norwegen zur Wikingerzeit, unsere beiden Protagonisten haben von Jose den Auftrag bekommen Ole, Sohn eines Wikingeranführers, für Ihre neu gegründete Schule zu begeistern und diesen mit in die Zukunft zu nehmen. Leichter gesagt als getan, denn natürlich läuft nicht alles nach Plan und bald sind die beiden gefangen zwischen einen Haufen Wikingern…

„Der Anfang“ hat einen wunderbar eingestimmt und definitiv Lust gemacht auf den neuen Roman „Auf ewig dein“. Schon auf den ersten Seiten war ich wieder in der Zeitenzauber Welt gefangen und fieberte mit Anna und Sebastiano mit. Anna, nach wie vor die etwas Schusselige, mit Sebastiano, der Ruhige und Besonnene, an Ihrer Seite bilden ein tolles Team. Es macht Spaß die beiden auf Ihren Abenteuern quer durch die Zeit zu begleiten und man lernt dazu noch einiges aus verschiedenen Epochen.

Der Schreibstil ist, wie man es von Eva Völler gewohnt ist, locker-leicht und trägt einen gut durch die Geschichte. Der besondere Charme und Witz ist auch wieder vorhin und ließ mich selbst bei dieser kurzen Geschichte das ein oder andere Mal schmunzeln.

Überrascht hat mich der neue Charakter Ole. Als ich gelesen habe dass es sich um einen Wikinger handelt, hatte ich erst mal gewisse Vorurteile. Aber da hat mich die Autorin doch überrascht. Ole war mir in dieser Kurzgeschichte sehr sympathisch und war nicht einfach nur der grobe oder gar dümmliche Wikinger, ich glaube er hat einiges zu bieten und ich freue mich auf ein Wiedersehen in dem „richtigen“ Roman.

„Der Anfang“ war wirklich eine tolle Einstimmung und macht Lust auf mehr.

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Veröffentlicht am 08.06.2017

Klasse Auftakt!

Stormheart 1. Die Rebellin
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In „Stomheart“ geht es geht um die Königtochter Aurora, die ein Mitglied einer der ältesten Sturmfamilien ist. Die Welt in der Aurora lebt, wird von Sturmen verschiedenster Art dominiert und nur die Mitglieder ...

In „Stomheart“ geht es geht um die Königtochter Aurora, die ein Mitglied einer der ältesten Sturmfamilien ist. Die Welt in der Aurora lebt, wird von Sturmen verschiedenster Art dominiert und nur die Mitglieder dieser Familien können diesen Einhalt gebieten. Doch Aurora besitzt keinerlei Sturmmagie und sie und Ihre Mutter versuchen dies vor allen zu verheimlichen. Der einzige Ausweg scheint eine Heirat mit dem Nachbarland zu sein. Doch dann wird sie verraten und flieht aus dem Palast. Sie schließt sich den Sturmjägern an, in der Hoffnung dass dadurch Ihre Kräfte zum Vorschein kommen.

Schon als ich das erste Mal den Klappentext von Stormheart laß, war ich sofort begeistert. Die Idee klang einfach nach was Neuem und da ich sowieso ein großer Fantasyfan bin, stand für mich fest dass ich „Stormheart“ unbedingt lesen muss.
Und ich muss sagen dass mich die Geschichte von Anfang bis Ende überzeugt hat. Ich fand die Idee mit den verschiedenen Stürmen und was diese für Auswirkungen haben einfach toll. Da hat sich die Autorin wirklich was absolut einzigartiges ausgedacht und es hebt sich deutlich von der Masse ab.

Die Handlung fand ich durchweg spannend und es war einfach interessant zu erfahren was die Autorin aus der Geschichte alles macht. Und das war einfach gut. Schon der Anfang und die Beschreibungen der Autorin haben mich überzeugt. Zu Anfang begleiten wir Aurora dabei wie sie für den Prinzen zurechtgemacht wird. Die Zeremonie und die Erklärung der einzelnen Sturmherzen waren einfach toll beschrieben und haben mich sofort mit dieser Welt vertraut gemacht. Und so zog es sich durch das ganze Buch. Es gibt einen Markt auf dem Stürme verkauft werden, wir erfahren viel über die Eigenschaften der einzelnen Stürme und die Bedeutung der Sturmherzen.

Die Kapitel werden aus verschiedenen Sichtweisen erzählt und so erfahren wir einiges mehr von einzelnen Charakteren. Besonders eine Perspektive, nämlich die des Sturmlords, fand ich unglaublich spannend und ich freue mich darauf in Band zwei mehr über ihn zu erfahren. Aber auch die anderen Charaktere hat die Autorin sehr gut beschrieben. Alle voran natürlich Aurora, für mich ist sie eine unheimlich starke Protagonistin und ich mochte es sehr gerne die Geschichte mit ihr zu erleben. Im Gegensatz zu vielen anderen fand ich sie nicht naiv. Wenn man völlig abgeschottet im Palast aufwächst, glaubt man natürlich an das Gute im Menschen. Sie ist dann relativ schnell in der Realität angekommen und ab diesem Zeitpunkt konnte man merken wie ihr Charakter ständig reifer wurde. Auch die anderen Protas fand ich toll. Die Truppe der Sturmjäger war mit so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten gespickt und ich hoffe dass diese uns über das ganze Buch begleiten werden.

Die Richtung in der die Geschichte geht war interessant und verspricht auf jeden Fall sehr viel Potenzial und lässt mich sehr auf Band 2 hin fiebern. Denn hinter den Stürmen verbirgt sich noch so viel und mehr als man zuerst gedacht hatte und genau dieser Punkt ist so vielversprechend und neu das man einfach weiterlesen muss.

Mir hat der Auftakt dieser Trilogie sehr gut gefallen. Die Geschichte war spannend und wartet mit einer völlig neuen Idee auf die ich einfach großartig fand. Ich freu mich auf den nächsten Teil und hoffe das mich dieser genauso überzeugen kann.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Super tolle Geschichte

Die Erbin
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„Die Erbin“ hat mich sofort wegen dem tollen Cover angesprochen. Die Farben sind einfach stimmig und das Cover ist leicht gummiert, was sich sehr gut anfassen lässt.
Auch die Klappbroschur innen ist super ...

„Die Erbin“ hat mich sofort wegen dem tollen Cover angesprochen. Die Farben sind einfach stimmig und das Cover ist leicht gummiert, was sich sehr gut anfassen lässt.
Auch die Klappbroschur innen ist super schön. Neugierig geworden durch das tolle Cover hab ich mir den Klappentext durchgelesen und war sofort Feuer und Flamme.

Es geht um Natalia de la Grip, Tochter einer der reichsten Familien Schwedens und aufstrebende Unternehmensberaterin. Doch als Frau hat Sie es in der Adels- und Finanzwelt nicht leicht und muss für Ihren Erfolg sehr hart arbeiten. Sie möchte gerne einen Platz im Aufsichtsrat des Familienunternehmens haben um Ihrer Familie, vor allem Ihrem Vater, zu beweisen das sie eine starke Frau ist. Dies ist allerdings nicht so leicht wie gedacht und dann lernt sie auch noch den attraktiven und sehr erfolgreichen Risikokapitalgeber David Hammar kennen. Zwischen den beiden knistert es heftig und sie stürzen sich in eine leidenschaftliche Affäre. Doch David Hammar verfolgt seine eigenen Ziele…

Mich hat die Geschichte schon von Anfang an angesprochen und nach den ersten Seiten war ich hin und weg. Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar und sehr bildhaft beschrieben. Ich konnte mich wunderbar in der Finanz-und Adelswelt Schwedens zurechtfinden und hatte, dank Simone Ahrnstedt, keinerlei Probleme den Erklärungen zu Investmentfonds, Risikoübernahmen etc. zu folgen. Dies ist auch nur ein kleiner Teil der Geschichte. Es geht noch um so viel mehr. Familiengeheimnisse, Intrigen und Liebe. Alles packt Simone Ahrnstedt in diesen Roman und wir erleben eine Geschichte die man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Auch die Erotikszenen waren wunderbar beschrieben. Ich bin sonst nicht der Typ der gerne Erotikromane liest. Mir ist es oft zu vulgär und man hat das Gefühl es dreht sich nur um das eine. Hier war das aber absolut nicht der Fall, die Szenen passten gut zur Geschichte und es gab noch genug anderes an Handlung.

Mir hat „Die Erbin“ sehr gut gefallen. Ein packende Familiengeschichte in der Nichts so ist wie es scheint. Ich hab mich gut unterhalten gefühlt.