Cover-Bild In unserem Chaos
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Drama, Theaterstücke, Drehbücher
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 19.02.2017
  • ISBN: 9783741894145
Patricia Dohle

In unserem Chaos

Grenzen ziehen wir später
In dem Roman In unserem Chaos – Grenzen ziehen wir später von Patricia Dohle geht es um eine tragische Liebesgeschichte. Jeder hat es schon einmal erlebt... Freundschaft Ja... Liebe Nein und dann ist auf einmal alles anders. Emily hatte es nie leicht. Erst starb ihr Vater und dann vergewaltigt sie auch noch der Junge, in den sie bis zu den Ohren verliebt war. Hilfesuchend wendet sie sich an ihren besten Freund und Sandkastenkameraden Mason. Doch der erscheint auf einmal in einem ganz anderen Licht. Plötzlich machen seine vollen Lippen sie schwach und seine dunklen Augen lenken sie ab. Was ist nur los mit ihr? Doch als sie endlich herausfindet, was da zwischen Mason und ihr ist, passiert es. Die tragische Katastrophe…

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2017

Ein nicht ausgeschöpftes Potenzial

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Ich habe, trotz dass das Buch nur knapp 200 Seiten umfasst, ziemlich lange für „In unserem Chaos – Grenzen ziehen wir später“ gebraucht. Als Grund dafür spielen mehrere Dinge zusammen.
Fangen wir mal mit ...

Ich habe, trotz dass das Buch nur knapp 200 Seiten umfasst, ziemlich lange für „In unserem Chaos – Grenzen ziehen wir später“ gebraucht. Als Grund dafür spielen mehrere Dinge zusammen.
Fangen wir mal mit der Handlung an. Die Idee hinter der Geschichte finde ich interessant, so eine Geschichte findet man nicht überall. Nur wird fast der gesamte Plot schon im Klappentext enthüllt. Der Tod des Vaters, die Vergewaltigung durch den Freund und die angehende Liebesgeschichte zwischen besten Freunden...das alles wird schon verraten und viel mehr umfasst die Geschichte auch nicht. Was bedeutet, dass man von vornherein gespoilert ist und einen kaum mehr etwas überraschen kann. Das Einzige, was mich ein bisschen gewundert hat, ist der Ausgang der Geschichte, damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet. Aber ansonsten? Selbst der Großteil dessen, was nicht schon im Klappentext erwähnt wurde, war für mich sehr vorhersehbar, abgesehen eben vom Ende.
Das Zweite, was mich an der Handlung gestört hat, ist, wie sie auf ein knapp 200 Seiten langes Buch gequetscht wurde. Es ist ja schon einiges, was dieser Roman erzählen möchte, was die Autorin vermitteln will, aber das geht meiner Meinung nach einfach nicht bei einer so kurzen Länge. Patricia Dohle hat der Geschichte wie ich finde nicht genügend Zeit gegeben sich zu entfalten. Weder die Freundschaft zwischen Emily und ihren beiden Freundinnen Vicky und Isabell und nicht mal die zwischen Emily und Mason bekommt viel Tiefe. Wobei letzteres echt wichtig gewesen wäre, denn um die Entwicklung dieser Beziehung geht es doch in dem Buch! Stattdessen wird die Freundschaft nur angeschnitten, sodass sie auf mich nicht annähernd so bedeutend wirkte, wie sie wahrscheinlich wirken sollte.
Genauso wenig nachvollziehbar waren für mich ein paar der Wendungen. Es kam mir vor, als hätte auf Teufel komm raus noch etwas passieren müssen, was mir in der Geschichte irgendwie fehl am Platz vorkam. Und fast am Schlimmsten: Die Vergewaltigung, die ja schon im Klappentext angesprochen wird und deswegen nicht überraschend kommt, wird auch noch sehr schnell wieder abgehakt. Emilys Gefühle während sie missbraucht wird und besonders danach kamen sehr unplausibel rüber, schon bald denkt sie kein bisschen mehr an das, was ihr geschehen ist und sie scheint in keinster Weise ein Trauma dadurch davonzutragen. Wo man doch davon ausgehen müsste, dass so ein schrecklicher Vorfall seine Spuren hinterlässt, oder?
Aber gut, so viel zur Geschichte an sich. Als nächstes zu den Charakteren. Auch hierzu kann ich leider nicht allzu viel Gutes sagen, denn der Großteil der Figuren ist sehr blass und flach. Bei den Nebencharakteren brauche ich nicht viel zu sagen, die sind eigentlich alle entweder sehr klischeehaft und könnten in beschriftete Schubladen gesteckt werden oder sie haben kaum etwas, das Persönlichkeit genannt werden kann. Die Hauptpersonen, zu denen ich eigentlich bloß Emily und Mason zähle, haben schon etwas mehr Farbe. Was in meinem Fall jedoch auch nicht viel besser ist, denn ihre Persönlichkeiten waren mir unsympathisch. Emily ist oft zickig und überemotional, Mason führt sich an vielen Stellen auf wie ein riesiger Idiot. Die Idee dahinter, unangepasste Protagonisten zu erschaffen, finde ich gut, ich bin auch kein Fan von diesen netten, freundlichen Hauptfiguren, aber hier ist das, zumindest was mich betrifft, in die Hose gegangen, was auch daran liegt, dass die beiden Charaktere doch nicht gut genug ausgearbeitet sind, dass man alle ihre Handlungen nachvollziehen kann. Und wegen der Namen der Figuren hab ich mich ein ums andere Mal gefragt, wo die Geschichte eigentlich spielen soll. In England? Den USA? Oder doch in Deutschland? Emily, Mason, Jace…und dann noch die Nachnamen. Eigentlich wirkt das Buch auf mich eher, als würde es in Deutschland spielen, aber dann würden diese Namen ja nicht wirklich passen. Aber das nur so nebenbei…
So, jetzt noch zu dem, was mich am meisten meine Haare hat raufen lassen: der Schreibstil. An sich ist der Stil von Patricia Dohle ganz nett. Locker, in Umgangssprache geschrieben, was gut zu der jugendlichen Protagonistin passt. Ich hätte das Buch flüssig lesen können. Wenn nicht eine Sache gewesen wäre. Wenn nicht die Rechtschreibung und Grammatik gewesen wäre.
Das hört sich jetzt vielleicht kleinlich an. Und mir ist auch klar, dass sich in so ziemlich jedem Buch ein paar Fehler einschleichen können, auch hier in meiner Rezension finden sich bestimmt einige Fehler. Aber so eine Hülle und Fülle, wie ich sie in "In unserem Chaos" gesehen habe, kam mir in einem Buch noch nie unter die Augen. Das fängt mit einer Tatsache an, die mir sofort ins Auge gesprungen ist, nämlich, dass Absätze komplett fehlen. Nicht einmal, wenn eine wörtliche Rede auftaucht, wurde vorher ein Absatz gesetzt. Das hat bei mir nicht nur so manches Mal zu Verwirrung geführt sondern auch dazu, dass die Seiten auf mich wie ein Berg aus Wörtern wirkte, den es zu erklimmen gilt, was manchmal dazu geführt hat, dass mich eine gewisse Unlust beschlich, das Buch weiterzulesen. Also sorry, aber Absätze müssen sein, die sorgen schließlich für Ordnung! Dann die Interpunktion. Ich weiß ja, Kommasetzung ist nicht immer einfach, manchmal finde ich es auch schwer, herauszufinden, wo dieser kleine Strich den hinkommen muss. Aber hier wurde das so durcheinander geworfen, dass die Sätze teilweise eine andere Bedeutung erhielten und mich damit verwirrt haben ergo den Lesefluss behindert haben. Und dann noch Rechtschreibung und Grammatik! Heieiei, das war - und das ist noch gelinde ausgedrückt - mangelhaft. Da wurden Sätze konstruiert, die so vom Aufbau her ganz einfach nicht richtig waren, simple Dinge wie 'den' und 'denn' sowie 'das' und 'dass' wurden verwechselt und manche Wörter wurden ganz, ganz falsch geschrieben.
Ich weiß, ich reite gerade sehr auf dem grammatikalischen Stil der Autorin rum, aber das ist einfach etwas, das mir hier besonders aufgefallen ist und sooo leicht hätte verbessert werden können, schon durch einmaligem Durchlesen einer anderen Person. Denn so, wie der Roman jetzt geschrieben ist, verliert er viel von dem Lesefluss, der hätte entstehen können, was echt schade ist.
So konnte mich das Buch leider nicht so richtig mitreißen, was an den oben genannten Punkten liegt. Wirklich schade, denn ich hatte schon das Gefühl, dass die Geschichte Potenzial hat.