Cover-Bild Pornopositiv
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Paperback
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Ratgeber: Familie und Partnerschaft
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 31.08.2023
  • ISBN: 9783864932366
Paulita Pappel

Pornopositiv

Was Pornografie mit Feminismus, Selbstbestimmung und gutem Sex zu tun hat | Paulita Pappel klärt uns über das befreiende Potenzial von Pornos auf

Wir können die Gesellschaft und unser Sexleben ändern, einen Porno nach dem anderen. 

»Worauf hast du heute Lust? Worauf nicht?« Diese Fragen wurden Paulita Pappel zum ersten Mal an einem Pornoset gestellt. Dank ihrer Arbeit nackt vor der Kamera hat sie gelernt, ihren Körper zu lieben. Als Regisseurin und Intimitätskoordinatorin schafft sie Räume, in denen Menschen offen miteinander reden, wo gegenseitiges Einvernehmen etabliert und Grenzen ausgehandelt werden. Das alles hat ihr Privatleben bereichert, und sie ist überzeugt, dass viele andere Menschen von diesem Wissen profitieren können. 

Paulita Pappel versteht Pornografie als Werkzeug der Emanzipation, als sicheren Ort der sexuellen Selbstentdeckung. Wenn der Porno nicht länger an den Rand der Gesellschaft gedrängt würde – in die Schmuddelecke –, wäre ein Kulturwandel möglich, mit dem wir Platz für Vielfalt, für Unterschiede und für Gleichheit schaffen könnten. In ihrem Buch zeigt Paulita Pappel, wie wir uns so von verinnerlichten Ängsten und Scham befreien und eine selbstbestimmte Sexualität leben können. 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Befreiung von Ängsten und Scham

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In "Pornopositiv" gewährt uns Paulita Pappel einen einzigartigen Einblick in ihre Welt, die von ihrer Arbeit in der Pornobranche geprägt ist. Das Buch ist mehr als nur eine persönliche Geschichte; es ist ...

In "Pornopositiv" gewährt uns Paulita Pappel einen einzigartigen Einblick in ihre Welt, die von ihrer Arbeit in der Pornobranche geprägt ist. Das Buch ist mehr als nur eine persönliche Geschichte; es ist ein kraftvolles Plädoyer für sexuelle Emanzipation, Selbstliebe und die Akzeptanz von Vielfalt.

Die Autorin beginnt ihre Erzählung mit den Fragen, die ihr am Set von Pornoproduktionen gestellt wurden – Fragen, die nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre persönliche Reise zur Selbstakzeptanz markieren. Durch ihre Erfahrungen vor der Kamera hat Pappel nicht nur gelernt, ihren eigenen Körper zu lieben, sondern auch eine einzigartige Perspektive auf Sexualität und Erotik entwickelt.

Als Regisseurin und Intimitätskoordinatorin setzt sich Pappel dafür ein, Räume zu schaffen, in denen offene Kommunikation, Einvernehmen und die Verhandlung von Grenzen im Mittelpunkt stehen. Diese Aspekte, die oft im Schatten der Pornografie liegen, haben Pappels Privatleben bereichert, und sie ist überzeugt, dass viele andere Menschen von diesem Wissen profitieren können.

Pappel betrachtet Pornografie nicht als schmuddelige Randerscheinung, sondern als ein Werkzeug der Emanzipation und einen sicheren Ort der sexuellen Selbstentdeckung. Ihr Buch wirbt für einen Kulturwandel, der Platz für Vielfalt, Unterschiede und Gleichheit schafft, indem er Pornografie aus der Tabuzone herausholt.

Durch klare Argumentation und persönliche Erlebnisse zeigt Paulita Pappel, wie eine pornopositive Welt aussehen kann und warum sie notwendig ist. Ihr Buch ist nicht nur ein Aufruf zur Befreiung von Ängsten und Scham, sondern auch ein Leitfaden für eine selbstbestimmte Sexualität.

"Pornopositiv" ist ein mutiges und inspirierendes Werk, das dazu einlädt, über Vorurteile und Tabus hinauszublicken. Paulita Pappel bringt ihre Überzeugungen auf eine Weise zum Ausdruck, die sowohl informativ als auch einfühlsam ist. Dieses Buch bietet eine Gelegenheit, die eigene Einstellung zur Sexualität zu überdenken und eine Welt zu envisionieren, in der positive, diverse und respektvolle Ausdrucksformen der Erotik Platz finden.

Veröffentlicht am 24.02.2024

Aus der Blase heraus

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Ich hatte das Buch angefordert, um mich mit meinen Vorurteilen auseinander zu setzen und tiefer in die Materie einzusteigen. Leider enthält das Buch einige tolle Sätze, allerdings spricht es eher über ...


Ich hatte das Buch angefordert, um mich mit meinen Vorurteilen auseinander zu setzen und tiefer in die Materie einzusteigen. Leider enthält das Buch einige tolle Sätze, allerdings spricht es eher über Pornos, anstatt die "Pornokompetenz" zu stärken.

Worum geht es?

In ihrem Essay spricht die Pornodarstellerin und Kuratorin des Pornofilm-Festivals in Berlin darüber, warum Pornos verpöhnt sind und wie das geändert werden kann.


Wie hat mir das Buch gefallen?

Richtig Spaß hatte ich im Buch mit drei Stellen: Am Anfang legt die Autorin dar, wie sie ihre Sexualität entdeckt und sich für Pornos entschieden hat. Später beschreibt sie, wie sie eine Gangbang-Szene inszenierte, die sie am Ende nicht veröffentlichen konnte. An diesem Beispiel konnte man gut erkennen, wie eine Produzentin arbeitet, man hat ein Gefühl für die Materie bekommen. Und ganz am Ende gibt es einen Guide, um Pornos besser und bewusster zu konsumieren.

Dazwischen geht es um Feminismus, Gesetze usw.

Die Grundthesen der Autorin sind, dass wir Pornos als Filme begreifen, bei denen Sex einvernehmlich stattfindet. Tut er das nicht, dann ist das sexualisierte Gewalt und strafbar. Außerdem plädiert sie dafür, diese Filme wie alle Filme zu betrachten, weil sie klar als Fiktion erkennbar sind. Deswegen sollen sie von der Filmförderung gefördert werden, damit die Qualität steigt und sich die Arbeitsbedingungen verbessern. Durch die Darstellung von Sexualität wird der Respekt vor der eigenen Sexualität gefördert und das ist wichtig.

Mit den meisten dieser Gedanken gehe ich mit. Ich sehe aber nicht, dass Kinder schon früh erkennen können, was real und Fiktion ist und dass sie damit einen Porno von ihrer eigenen Sexualität unterscheiden können. Selbst Erwachsene vergessen das manchmal und besonders, wenn man sich nicht damit auseinandersetzt, wie Filme gedreht werden, übersieht man leicht, dass vieles nicht real ist.

Und hier liegt das Problem des Buches: Es beschreibt nicht, wie ein Porno gedreht wird, die künstlerischen und wirtschaftlichen Mechanismen. Ein paar Fakten gibt es z.B. wie Darsteller:innen ihre Leistungsfähigkeit behalten und dass der Vertrieb auch ethisch produzierter Filme behindert wird, weil Zahlungsunternehmen nicht mit den Firmen kooperieren wollen. Aber ich hätte mich über einen Blick hinter die Kulissen gefreut. Wieviele Arbeit steckt in deinem Drehbuch? Wie lange wird gedreht? Wie werden sie vertrieben? Gibt es Gewerkschaften für Filmschaffende? Vielleicht wären ein paar Stimmen von Darsteller:innen gut gewesen. Und überhaupt: Wie kann ich bei einem Film erkennen, ob er ethisch produziert wurde? Ob die Darstellenden ein gutes Catering hatten und ob sie das freiwillig gemacht haben? Da den meisten Leser:innen diese Ebene fehlt, weil sie bisher eher Konsument als Beteiligter waren, verfehlt das Buch seine Wirkung.

Die Autorin hat vieles gelernt: als Darstellerin, als Produzentin und Intimacy-Coordinator und als Kuratorin. Aber die meisten Gedanken auf diesen Wegen bleiben dem Leser verborgen, weil sie uns nur mit den Schluss-Erkenntnissen versorgt. Das ist schade.

Fazit

Hinter "Pornopositiv" steht eine Frau, die viele Erfahrungen gemacht hat. Sie schafft es aber nicht, diese Erfahrungen zu nutzen, um Pornos aus der Schmuddelecke zu holen. Stattdessen stellt sie sich über die Konsumenten, schafft es nicht, sie abzuholen. Aus dem Buch hätte viel Großes werden können, wenn es nicht aus einer Blase heraus für genau diese Blase geschrieben worden wäre.

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