Cover-Bild Erschütterung
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Digital
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 26.01.2022
  • ISBN: 9783732471393
Percival Everett

Erschütterung

Roman
Christian Brückner (Sprecher), Nikolaus Stingl (Übersetzer)

Ein Mann, dessen Welt plötzlich zusammenbricht

Der Paläontologe Zach Wells hat sich in seiner selbstironischen Abgeklärtheit bequem eingerichtet: Idealen misstraut er – ob an der Universität, wo er, selbst Afroamerikaner, sich nicht für Gleichberechtigung einsetzt, oder zu Hause in der erkalteten Beziehung zu seiner Frau. Einziges Licht in seinem Leben ist die zwölfjährige schachspielende Tochter Sarah. Als diese ihr Sehvermögen verliert und eine erschütternde Diagnose folgt, flieht Zach in die Wüste New Mexicos. Dort geht er einem mysteriösen Hilferuf nach, den er in einer Second-Hand-Jacke gefunden hatte.

Kann jemand, der einen Menschen rettet, auch sich selbst retten?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2022

Lebenskrise

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Zach Wells ist Professor für Paläontologie. Im Prinzip hat er ein Luxusproblem: Das alltägliche Leben bietet keine Herausforderung mehr für ihn. Seine Ehefrau wird von ihm geschätzt, aber nicht geliebt. ...

Zach Wells ist Professor für Paläontologie. Im Prinzip hat er ein Luxusproblem: Das alltägliche Leben bietet keine Herausforderung mehr für ihn. Seine Ehefrau wird von ihm geschätzt, aber nicht geliebt. Seine Vorlesungen schüttelt er aus dem Handgelenk und seine Studenten interessieren ihn nicht sonderlich.
Von einem Tag zum anderen wird sein Leben von Grund auf umgekrempelt, nämlich als seine Tochter Sarah (im Prinzip Zachs einziger sinnvoller Lebensinhalt), eine tödliche Diagnose erhält. Fast gleichzeitig ergeben sich Probleme mit einer Kollegin und mit einer seiner Studentinnen. Der Hauptteil des Romans beschäftigt sich damit, wie der Professor mit dieser Lebenskrise umgeht. 
Beinahe hätte ich dieses Buch schon relativ früh abgebrochen. Gerade der Anfang ist ziemlich hochgestochen und verworren. Ich konnte keine klare Linie erkennen. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn ich die Printversion vorliegen gehabt hätte, aber als Hörbuch sind die Texteinschübe nicht unmittelbar als solche erkennbar. Zum Glück habe ich durchgehalten und wurde mit einem packenden Lebensabschnitt eines nicht sehr sympathischen und nicht sehr empathischen Menschen (abgesehen mit seiner Tochter) belohnt. Es reiht sich Krise an Krise, es entsteht ein sehr lebendiger Plot, der Schicht um Schicht von Zachs Charakter freilegt. Ich war ganz und gar von der Geschichte gefangen, auch wenn mich die merkwürdigen Texteinschübe bis zum Schluss hin einfach nur genervt und verwirrt haben.

Der Sprecher Christian Brückner hat den Charakter von Zach Wells umfänglich verinnerlicht. Es ist, als spräche der Professor selbst den Text und nicht ein Vorleser. Einfach grandios. Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits: Von der Stimmer her ist der Sprecher zu alt für die Rolle eines circa 40-jährigen Mannes.
Trotzdem ist "Erschütterung" ein wirklich großartiges Buch, das noch lange nachhallt, wenn man sich darauf einlässt.


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Veröffentlicht am 30.01.2022

Schicksalsschlag

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Zach Wells ist Paläontologe und lebt mit seiner Familie in Los Angeles. Seine Frau und er haben sich auseinander gelebt, verbringen nicht mehr viel Zeit miteinander. Wenn da nicht Tochter Sarah wäre, wer ...

Zach Wells ist Paläontologe und lebt mit seiner Familie in Los Angeles. Seine Frau und er haben sich auseinander gelebt, verbringen nicht mehr viel Zeit miteinander. Wenn da nicht Tochter Sarah wäre, wer weiß, ob sie sich nicht trennen würden. Doch dann kommt urplötzlich die "Erschütterung" in sein Leben. Sarah ist krank. Sie leidet an einer undefinierten Sehstörung, doch dann kommt heraus, dass sie eine seltene Krankheit hat und es keine Heilungschancen gibt. Was macht man, wenn das eigene Kind totgeweiht ist? Wie geht man damit um? Wir begleiten Zach Wells auf diesem schwierigen Weg. Eines Tages findet er in einem Hemd, das er gebraucht übers Internet gekauft hat, einen Hilferuf auf spanisch. Er bestellt noch etwas, wieder ein Zettel. Und so beschließt er, dem nachzugehen. Er, der sich vorher noch nie in seinem Leben engagiert hat und der kein allzu engagierter Dozent ist. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze paläontologische Beschreibungen, wie eingestreut in die Handlung. Für mich war dieses Buch etwas Besonderes und lässt sich kaum mit anderen Büchern vergleichen. Ein Buch, das sicher noch länger nachwirken wird und das gelungen von Christian Brückner vorgetragen wird.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Konnte mit emotional leider nicht mitreißen

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„Erschütterung“ von Percival Everett hatte mich aufgrund des Klappentextes unglaublich neugierig gemacht. Ein Vater, dessen Welt im wahrsten Sinne des Wortes durch die furchtbare Diagnose seiner Tochter ...

„Erschütterung“ von Percival Everett hatte mich aufgrund des Klappentextes unglaublich neugierig gemacht. Ein Vater, dessen Welt im wahrsten Sinne des Wortes durch die furchtbare Diagnose seiner Tochter erschüttert wird und der auf ein Himmelfahrtskommando aufbricht – das klang für mich nach einer emotional mitreißenden Geschichte.
Allerdings war „Erschütterung“ dann doch etwas anders, als ich das erwartet hatte.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Zach, der Ich-Erzähler und Protagonist der Geschichte. Er ist Professor an einer Universität und hat sich nach eigener Beschreibung in seinem Leben eingerichtet, das ihn zwar nicht mit unbändigem Glück erfüllt (weder sein Job, noch die Beziehung zu seiner Frau sorgen wirklich für Glück), das ihn aber ganz zufrieden macht. Nur Sarah und die Vaterrolle, die er ihr gegenüber innehat, scheint ihn wirklich glücklich zu machen. Alles in allem ist er mir über Teile der Handlung einfach nicht besonders sympathisch.

Erschütterung ist die Geschichte eines Mannes, der an dem Verlust seiner Tochter zu zerbrechen droht und sich diesem Erlebnis dadurch entzieht, dass er einem Hilferuf folgt, den er in einer gebrauchten Jacke gefunden hat. Auch wenn diese Mission sicherlich heroisch erscheint, hatte ich das Gefühl, dass sich Zach der größeren Herausforderung (dem sich verschlechternden Gesundheitszustand seiner Tochter) entzieht und seine Frau damit alleine zurücklässt.
Zwischen den Kapiteln hat Percival Everett Informationen aus Zachs Fachbereich eingefügt – und auch immer wieder Schachzüge – in der Art und Weise, in der diese bei einer Schachpartie dokumentiert werden würden. Obwohl die Informationen aus dem Bereich der Paläontologie zum Teil interessant waren, fand ich, dass sie die Handlung nicht unbedingt bereichert haben. Auch die Schachzüge haben mich eher irritiert, wenn ich ehrlich bin.

Auch der Schreibstil des Autors kam für mich etwas sperrig daher. Das, in Verbindung mit dem wenig sympathischen Protagonisten, hat vermutlich dazu geführt, dass mich die Geschichte nicht wirklich emotional berührt hat.

Der Erzähler, Christian Brückner, hat allerdings einen guten Job als Erzähler der Hörbuchversion abgeliefert. Man konnte seiner Stimme gut folgen und in die Handlung eintauchen.

Insgesamt komme ich leider nur auf zwei von fünf Sternen.

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