Cover-Bild Bella Ciao
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 20.03.2019
  • ISBN: 9783257070620
Raffaella Romagnolo

Bella Ciao

Maja Pflug (Übersetzer)

Piemont, 1946. Giulia Masca kommt als gemachte Frau zurück in das Städtchen ihrer Kindheit, wo sie noch eine Rechnung offen hat. Vor fünfzig Jahren wurde sie von ihrer besten Freundin und ihrem Verlobten hintergangen, weshalb Giulia die Flucht ergriff und sich in New York eine Existenz aufbaute. Nun will sie ihre Freundin wiedertreffen – wie werden sie sich gegenübertreten?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2019

Eine packende Familienchronik

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Der Krieg ist vorbei und Giulia Masca wagt den Schritt zurück in ihre Heimat. Sie kehrt mit einem Gefühl der Unsicherheit an den Ort ihr Kindheit zurück, da sie ihn damals aufgrund einer bitteren persön-lichen ...

Der Krieg ist vorbei und Giulia Masca wagt den Schritt zurück in ihre Heimat. Sie kehrt mit einem Gefühl der Unsicherheit an den Ort ihr Kindheit zurück, da sie ihn damals aufgrund einer bitteren persön-lichen Erfahrung verlassen hat. Ihr langjähriger Freund Pietro hat sie mit ihrer besten Freundin Anita hintergangen. In einer spontanen Reaktion ist sie nach Amerika geflohen, wo sie sich ein neues Leben aufgebaut hat. Nach vielen Jahren will sie nun Anita begegnen, ohne zu wissen, was ihr Schicksal für sie vorgesehen hatte...

Die Autorin Raffaella Romagnolo hat aus meiner Sicht mit "Bella Ciao" einen fesselnden Familienroman in einer spannenden historischen Kulisse geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und nicht immer einfachen Schreibstil, der meine ganze Aufmerksamkeit erforderte, aber mich gleichzeitig in den Bann ziehen konnte. Die komplexe Familienchronik ist gespickt von dramatischen Schicksalsschlägen, Enttäuschungen und auch glücklichen Verbindungen. Das Ganze wird von Raffaella Romagnolo gekonnt in den historischen Hintergrund der beiden Weltkriege verpackt, was der Chronik einen besonderen Stempel aufsetzt.

"Bella Ciao" ist für mich ein besonderer Roman, der mich in seiner Art überrascht und begeistert hat. Gerade die bildgewaltige Sprache der Autorin konnte mich überzeugen und die Wichtigkeit den dramatischen historischen Hintergrund immer wieder aufzubereiten zeigt die Tatsache, dass für die Europa-Wahlen tatsächlich Enkel des damalig herrschenden Mussolini zur Wahl stehen. Ich empfehle das aus meiner Sicht äußerst lesenswerte Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen weiter.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Sprach- und bildgewaltig

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Unter ärmlichsten Verhältnissen leben die Kleinpächter und Fabrikarbeiter in Borgo di Dentro Ende des 19. Jahrhunderts. Schon als kleine Mädchen mussten Giulia und ihre Freundin Anita in den Seidenspinnereien ...

Unter ärmlichsten Verhältnissen leben die Kleinpächter und Fabrikarbeiter in Borgo di Dentro Ende des 19. Jahrhunderts. Schon als kleine Mädchen mussten Giulia und ihre Freundin Anita in den Seidenspinnereien hart arbeiten. Der Lebensweg scheint für beide vorgezeichnet zu sein. Doch dann muss Giulia erfahren, dass ihre beste Freundin und Vertraute und ihr Verlobter sich in einander verliebten und verletzt verlässt sie ihre Heimat Richtung New York. Mittellos und schwanger landet sie dort in der Grosseria des Libero Manfredi, der sie großherzig aufnimmt, ihr und ihrem Kind Liebe und Heimstatt bietet.


Nach gut 50 Jahren kehrt Giulia, nun eine vermögende Amerikanerin mit ihrem Sohn Michael nach Borgo zurück. Wie wird ihr Zusammentreffen mit Anitia sein?


Der großartige Familienroman von Raffaella Romagnolo fächert ein breites Familienepos vor dem Hintergrund der turbulenten Zeitgeschichte auf. Über Borgo sind zwei Weltkriege hinweg gezogen, die viele Opfer in den Familien forderten. Auch Anita musste viel Blutzoll bezahlen. Es hat sich für die kleinen Leute nie etwas geändert, ob Republik oder Faschisten an der Macht waren. Während Giulia in Borgo ist, taucht sie immer wieder in Erinnerungen ein. Die ersten harte Jahre für Immigranten in New York, der allmähliche mühsam erarbeitete Wohlstand und immer wieder auch ihre Enttäuschung über Anita Leone und Pietro.


Ein zweiter, in die Handlung eingewobener Erzählstrang betrifft die Sippe der Leones, ihr Schicksal während der beiden Kriege und des Widerstands gegen die Faschisten.


Es ist die bildgewaltige Sprache, die mich fasziniert hat. Ein halbes Jahrhundert wird geschildert und die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge haben mir ausgesprochen gut gefallen. Ein interessantes Epos mit zwei starken Frauen im Mittelpunkt, zu denen sich im letzten Drittel noch eine weitere starke Frauenfigur mit der jungen Marchesina Adelaide gesellt.


Hatte ich, ein wenig durch den Klappentext ( …. sie hat noch eine Rechnung offen)in die Irre geführt, eine Rachegeschichte a lá „Besuch der alten Dame“ erwartet, stellt sich dieser Roman wesentlich vielschichtiger dar. Es ist ein farbiges, fesselndes Zeitbild eines sehr bewegten Jahrhunderts und wieder mal ein Beispiel dafür, dass der Diogenes Verlag ein Händchen für ganz besondere literarische Entdeckungen hat.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Herausstechend

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Hier trifft bella Italia auf die Vereinigten Staaten.
Inhalt:
Dieser anspruchsvolle Roman von Raffaella Romagnolo handelt von zwei starken Frauen, die gemeinsam unter schwierigen Verhältnissen in Italien ...

Hier trifft bella Italia auf die Vereinigten Staaten.
Inhalt:
Dieser anspruchsvolle Roman von Raffaella Romagnolo handelt von zwei starken Frauen, die gemeinsam unter schwierigen Verhältnissen in Italien aufwachsen. Ihre Wege trennen sich als Anita sich in Giulias Verlobten verliebt. Giulia wandert aus in die Vereinigten Staaten und wird dort glücklich. Während in Italien brutale Kriege herrschen.
Nach fünfzig Jahren kehrt Giulia nach Italien zurück.
Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf diese Geschichte und konnte sie auch kaum aus den Händen legen. Dieser Roman ist fesselnd, anspruchsvoll, gewaltig und bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Ein Grund warum ich so lange für diese Rezension gebraucht habe, ist weil ich den Roman erst mal sacken lassen wollte. Noch immer hat er eine gewisse Wirkung auf mich.
Woraus andere zehn Bücher schreiben würden, daraus macht Raffaella Romagnolo eins. Man lernt wahnsinnig viel über die Geschichte Italiens. Der Wechsel der Erzählerperspektive hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich einen Moment brauchte um mich daran zu gewöhnen. Die Stammbäume im Buch sind eine gute Hilfe um bei den ganzen Namen nicht durcheinander zu kommen.
Was passiert, wenn man nach fünfzig Jahren eine gute Freundin wieder sieht, die einen damals sehr verletzt hat?
Für mich hat es sich mehr als gelohnt dieses Buch zu lesen. Ich mag anspruchsvolle Literatur und zähle diesen Roman auf jeden Fall mit dazu.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Das schwierige Leben im Italien des 20. Jahrhunderts

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Das Buch verbindet einen Roman, der sich in Italien in der Zeit zwischen 1900 und 1946 abspielt mit historischen Ereignissen der damaligen Zeit. Handlungsort ist ein fiktives Dorf im Piemont. Giulia Masca ...

Das Buch verbindet einen Roman, der sich in Italien in der Zeit zwischen 1900 und 1946 abspielt mit historischen Ereignissen der damaligen Zeit. Handlungsort ist ein fiktives Dorf im Piemont. Giulia Masca kommt als gemachte Frau nach einem jahrelangen Aufenthalt in Amerika, zurück in ihrem Heimatort, wo sie noch eine Rechnung offen hat. Denn nach fast fünfzig Jahren will sie ihrer ehemaligen besten Freundin gegenübertreten, die sie damals zusammen mit ihrem Verlobten hintergangen hat. Damals ergriff Giulia die Flucht nach New York und stellte sich nicht der Situation. Mit vielen Rückblenden und Handlungssprüngen erzählt die Autorin sehr realitätsnah die soziallen, politischen und finanziellen Verhältnisse des damaligen Lebens in Italien, ein meist ärmliches Leben mit vielen Opfern und Schwierigkeiten.
Ein sehr emotionales Buch, äusserst gefühlvoll geschrieben, an dem ich vieles hinzugelernt habe und es deshalb schweifellos weiteremfehle.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Eine große Erzählstimme

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Bella Ciao – Raffaella Romagnolo

Nach einem halben Jahrhundert kehrt Giulia Masca als wohlhabende Frau nach Italien zurück. Damals war sie nach dem großen Verrat ihres Verlobten Pietro und ihrer besten ...

Bella Ciao – Raffaella Romagnolo

Nach einem halben Jahrhundert kehrt Giulia Masca als wohlhabende Frau nach Italien zurück. Damals war sie nach dem großen Verrat ihres Verlobten Pietro und ihrer besten Freundin Anita Hals über Kopf in die USA ausgewandert. Während sie es dort zu Wohlstand brachte (American Dream) und mit ihrer Familie in Frieden leben konnte, litten die in Italien Zurückgebliebenen, während zweier Kriege große Not.

Dieser Roman zeichnet sich durch sehr dichte und atmosphärische Erzählweise aus. Die Autorin erzählt sprachgewaltig und dramatisch vom Leben zweier starker Frauen und ihrer Familien in einer unruhigen Zeit in Italien und am Rande auch Amerika. Dabei werden dem Leser die politischen Begebenheiten und typischen Schicksale der einfachen Landbevölkerung nahegebracht. Ich fühlte mich während der Lektüre inspiriert, das ein oder andere Detail was geschichtliche Hintergründe des 20. Jahrhunderts betrifft, zu recherchieren.

Dabei ist diese Geschichte durchaus anspruchsvoll zu lesen. Das liegt am einen an oben bereits erwähnten politischen Zusammenhängen, zum Anderen, springt die Erzählstimme zwischen den Zeiten und auch den verschiedenen Perspektiven und das zum Teil mitten im Absatz. Wenn man sich erstmal eingelesen hat, ist dies aber durchaus logisch und nachvollziehbar, handelt es sich doch um die Erinnerungen von Giulia. Außerdem gibt es unheimlich viel Personal, kein Wunder, schließlich werden fünfzig Jahre abgehandelt und die Geschichte von zwei Familien erzählt. Bei der Orientierung hilft allerdings ein Stammbaum, der auch zweimal aktualisiert wird.

Ein Zusammentreffen der beiden Frauen findet erst im letzten Abschnitt statt. Im Rückblick geht es auch gar nicht primär um dieses Treffen sondern vielmehr um eine berührende und fesselnde Rückschau auf die Leben zweier starker Frauen, die sich einst so nah wie Schwestern waren, deren Schicksale dann aber höchst unterschiedlich verliefen.
So werden dem Leser Not und Leid in Zeiten des Krieges eindrucksvoll vor Augen geführt. Sowohl auf der Seite der jungen Männer, die in den Krieg ziehen müssen, als auch auf der Seite der zurückbleibenden Frauen, Alten und Kinder. Emotional, ohne auf die Tränendrüse zu drücken oder in Kitsch abzugleiten.

Ein sehr lesenswertes und lehrreiches Buch, durch die Sprachgewalt der Autorin wirkt es sehr dominant. Einmal angefangen, kann man sich dem Zauber kaum noch entziehen.

Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Bedeutung des Titels „Bella Ciao“. Diesen sehr passenden Titel hat der Diogenes Verlag dem Roman verpasst. Ursprünglich wurde er nämlich unter dem Namen „Destino“ in Italien veröffentlicht.
Die Melodie des Liedes Bella ciao wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von ausgebeuteten Arbeiterinnen gesungen. Es beklagt die harten Arbeitsbedingungen unter der stechenden Sonne. Weltweit bekannt wurde das Lied in seiner Adaption durch die Resistenza, der italienischen Widerstandsbewegung gegen den Faschismus während des Zweiten Weltkrieges. (Quelle: Wikipedia)