Cover-Bild Zorn und Morgenröte
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ONE
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 12.02.2016
  • ISBN: 9783846600207
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Renée Ahdieh

Zorn und Morgenröte

Dietmar Schmidt (Übersetzer)

Jeden Tag erwählt Chalid, der grausame Herrscher von Chorasan, ein Mädchen. Jeden Abend nimmt er sie zur Frau. Jeden Morgen lässt er sie hinrichten. Bis Shahrzad auftaucht, die eine, die um jeden Preis überleben will. Sie stehen auf verschiedenen Seiten und könnten unterschiedlicher nicht sein ... Und doch werden sie magisch voneinander angezogen ...

Eine märchenhafte Geschichte über wahrhaft große Gefühle.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zu wenig Zorn, zu viel Morgenröte

5

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde der Lesejury gelesen und recht schnell gemerkt, dass ich sehr viel weniger enthusiastisch war als meine Mitleser. Das Buch wurde mir aus allen Ecken empfohlen ...

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde der Lesejury gelesen und recht schnell gemerkt, dass ich sehr viel weniger enthusiastisch war als meine Mitleser. Das Buch wurde mir aus allen Ecken empfohlen und erfährt momentan ja wirklich einen enormen Hype. Ich hatte also dementsprechend hohe Erwartungen daran.

Das Buch startete auch gleich sehr vielversprechend mit einem atemberaubenden Setting. Es wurden viele fremde Begriffe verwendet, die hinten im Glossar jedoch alle erklärt standen. Man konnte sich die Umgebung der Charaktere bildhaft vorstellen und auch Sprache und Schreibstil haben mir gut gefallen. Viel mehr Positives kann ich allerdings auch nicht dazu sagen – leider.

Wie der Klappentext ja schon verrät, handelt es sich bei dem Kalifen Chalid um einen Massenmörder. Darüber hinaus vergewaltigt er die Protagonistin, die all das eigentlich nur über sich ergehen lässt, um ihre beste Freundin zu rächen, die ebenfalls von dem Kalifen getötet wurden. Tja. Eigentlich.
Denn obwohl Protagonistin Shahrzad ihr Leben riskiert, um sich an Chalid zu rächen, wirft sie all diese Pläne gleich zu Beginn über Bord. Und weshalb? Ach ja, genau: Weil die Augen ihres Vergewaltigers und Mörders ihrer besten Freundin ihr so ein schönes Kribbeln im Bauch verursachen. Leider hat das Buch es sich damit bei mir schon im ersten Leseabschnitt verspielt.

Im Verlauf der weiteren Geschichte erfährt man zwar mehr über den Kalifen, aber meiner Meinung nach rechtfertigt das die Handlungen der Charaktere – allen voran Shahrzad – überhaupt nicht. Was für eine Botschaft sendet dieses Buch denn? Dass man einem Mann alles vergeben kann, nur weil er einem schöne Augen macht? Dass ein Mann wie Chalid nur ein bisschen Liebe braucht? Die Vergewaltigung an Shazi wird kurz erwähnt und danach nicht wieder aufgegriffen.

Shahrzad wird andauernd als überaus stark beschrieben, handelt aber völlig anders als es ihrem Charakter laut der Beschreibungen entsprechen müsste. Auch hat mich gestört, dass sie eigentlich gar keinen Plan hatte, wie genau sie sich überhaupt an Chalid rächen möchte. Dafür, dass sie als so tough und intelligent dargestellt wird, hätte ich mir erwartet, dass sie auch etwas unternimmt, etwas mehr geplant hat, als zweimal kurze Geschichten zu erzählen. Dadurch baut das Buch für mich leider auch nur in wenigen Momenten Spannung auf. Hier hätte viel mehr erreicht werden können, hätte Shahrzad auch versucht, ihren Plan in die Tat umzusetzen – Chancen wären definitiv genügend da gewesen. Ihren Zorn, den sie angeblich andauernd spürte, habe ich ihr leider nicht abkaufen können.

Es gibt noch ein paar weitere Dinge, die mich an der Geschichte gestört haben, jedoch würden diese den Inhalt und Verlauf des Buches vorwegnehmen. Gegen Ende nimmt das Buch noch einmal an Spannung auf und auch magische Elemente, die im zweiten Teil sicher noch weiter ausgebaut werden, sind zum Schluss in die Geschichte eingeflochten, aber retten konnte das meiner Meinung nach nicht mehr viel.

Ich bin beim Schreiben der Rezension selbst ein wenig überrascht, wie negativ ich dieses Buch bewerte, da es beim Lesen durchaus auch schöne Stellen gab. Vielleicht bin ich auch wieder zu sehr Moralapostel, aber ich persönlich kann mich mit den Werten, die Zorn und Morgenröte vermittelt, nicht identifizieren.

Fazit

Mich hat das Buch leider enttäuscht. Es hat etliche positive Bewertungen, der Hype ist enorm und ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, weshalb. Sind Bad Boys mittlerweile so im Trend, dass wir vollkommen über ihre Taten hinwegsehen? Sind wir so süchtig nach einer verruchten Romanze, dass uns Logik nicht mehr wichtig ist? Für mich sendet das Buch leider nur sehr fragwürdige Botschaften und ich konnte die Handlungen der Charakteren leider gar nicht nachvollziehen.

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