Profilbild von Pippilotta

Pippilotta

Lesejury Star
offline

Pippilotta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Pippilotta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2018

Eine hübsche Geschichte für Zwischendurch

Eine Schachtel voller Glück
0

"Eine Schachtel voller Glück" von Debbie Macomber ist die Geschichte von Anne Marie und ihren Freundinnen. Sie alle vereint, dass sie verwitwet sind. Sie haben einen Buchklub, der sich regelmäßig in Anne ...

"Eine Schachtel voller Glück" von Debbie Macomber ist die Geschichte von Anne Marie und ihren Freundinnen. Sie alle vereint, dass sie verwitwet sind. Sie haben einen Buchklub, der sich regelmäßig in Anne Maries Buchladen trifft. Am Valentinstag, fassen sie den Entschluss, sich mit einem Projekt aus der Trauer um ihre verlorene Lieben, heraus zu arbeiten. Jede schreibt eine Liste mit 20 Wünschen. Und plötzlich beginnt sich für jede von ihnen das Leben auf unterschiedliche Weise zu verändern...

Mich hat die Idee der Liste angezogen und zur Kaufentscheidung geführt. Den deutschenTitel kann ich nicht ganz nachvollziehen, man hätte besser den englischen "Twenty Wishes" einfach übersetzt. Von der Witwenrunde war ich erst mal irritiert, das konnte ich dem Text am Buchrücken nicht entnehmen. Allerdings ist ein Teil der Witwen, so auch Anne Marie, erst Ende dreißig. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und zum Teil ein bisschen klischeehaft, aber allesamt sehr sympathisch und man kann gut mit ihnen mitfiebern. Manchmal kommt ein bisschen Kitsch auf, aber nicht zu viel für meinen Geschmack. Es sind viele Thematiken in die verschiedenen Geschichten der Frauen gepackt, da es aber eher an der Oberfläche bleibt, wirkt es dadurch nicht überfrachtet. Der Sprachstil ist einfach und gut zu lesen. Hauptsächlich wird aus der Perspektive von Anne Marie erzählt, einzelne Kapitel aber auch aus der Perspektive der anderen Witwen. Die Handlung ist recht vorhersehbar was mich aber hier nicht groß gestört hat. Insgesamt hat das Buch meine Erwartungen für eine schöne, schnell zu lesende Geschichte zwischendurch voll erfüllt und ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Auch hatte ich durchaus schon den Impuls, selbst eine Wunschliste anzulegen. Wer weiß, was sich daraus entwickelt...

Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein Plädoyer für's Bauchgefühl

Tausche Alltag gegen Leben
0

Franziska Schmitt hat fast alles, was man im Leben braucht. Erfolg im Job, ein sicheres Einkommen, eine schöne Wohnung, ein Auto, eine Familie, mit der sie sich gut versteht und gute Freunde. Nur der Mann ...

Franziska Schmitt hat fast alles, was man im Leben braucht. Erfolg im Job, ein sicheres Einkommen, eine schöne Wohnung, ein Auto, eine Familie, mit der sie sich gut versteht und gute Freunde. Nur der Mann fürs Leben fehlt ihr noch, aber das stört sie die meiste Zeit nicht. Sie ist lebenslustig und unternimmt viel, fährt gerne in den Urlaub. Aber plötzlich kommt sie aus dem Tritt, ist unzufrieden und zieht sich zurück. Bis sie im Urlaub die Erkenntnis hat, was ihr fehlt: Abenteuer und ausgiebiges Reisen. Sie kündigt ihren Job und ihre Wohnung, verkauft ihr Auto und macht sich auf zu einer langen Reise durch Asien, um sich neu zu orientieren. Sie ahnt nicht, wie diese Reise ihr Leben auf den Kopf stellen wird...

Das Buch ist eine autobiographische Geschichte in Romanform und damit duchgehend in der ich-Perspektive gehalten. Die Sprache ist einfach und leicht zu lesen. Mir hat eine Zugfahrt für das ganze Buch gereicht. Die einzelnen Kapitel sind sehr lang, was ich persönlich nicht so gerne mag, aber das ist natürlich Geschmacksache.

Der Leser bekommt mit, wie Franziska in ihrem Leben zunehmend Unzufriedenheit verspürt und wie sie merkt, dass ihr etwas fehlt und dann dürfen wir sie bei der Vorbereitung ihrer Reise und schließlich natürlich auf der Reise begleiten. Diese startet in Indonesien, das unglaublich viel vielfältiger ist, als ich mir dachte. Anfangs bekommt der Leser die Reiseziele sehr ausführlich beschrieben und es ist schön dabei zu sein und über die Welt zu lernen. Im Verlauf wird dies weniger. Immer spielen die persönlichen Begegnungen, die ich als sehr bereichernd erlebt habe, eine große Rolle. Und im Verlauf findet Franziska natürlich auch raus, wie es weitergehen soll nach ihrer Reise, aber das verrate ich hier natürlich nicht.

Da mich die Thematik auch persönlich sehr beschäftigt, war das Buch für mich mit viel Emotion verbunden, davon abgesehen konnte ich die emotionalen Entwicklungen der Protagonistin nicht immer nachvollziehen, manchmal ging es mir dabei zu schnell und es wirkte fast wie Fiktion. Insgesamt konnte ich aber gut mit der Hauptperson mitgehen und fand es sehr schön, ihre persönliche Entwicklung zu verfolgen, wie sie sich zunehmend auf ihr Bauchgefühl verlassen konnte und es auch tat und wie sie lernte, dass oft die ungeplanten "Wege" im Leben die besten sind, die man dann am meisten genießt. Sehr bewundernswert fand ich den Mut von "Franzi", wirklich alle Zelte abzubrechen und komplett neu zu starten ohne zu wissen, wohin sie das führt und wie es danach weitergeht. Dafür mein Respekt und ein bisschen kam bei mir auch Neid auf. Auch wenn bei mir anders als bei ähnlicher Lektüre nicht unmittelbar Reiselust aufkam, regte sich doch etwas Fernweh und der Wunsch nach mehr Spontaneität und Bauchentscheidungen im Leben.

Insgesamt würde ich das Buch als Mischung zwischen autobiographischem Roman und Reisebericht einordnen. Die Lektüre fand ich durchaus bereichernd, wenn ich auch schon bessere Werke in dieser Richtung gelesen habe. Insgesamt kann ich "Tausch Alltag gegen Leben-Meine Reise ins Glück" jedoch wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Wertvolles Wissen zum Thema Magersucht jenseits von Fachwissen

Keinen Bissen mehr - Das Spiel mit dem Hunger-Tod - Autobiografisches Tagebuch über eine Magersucht
0

"Keinen Bissen mehr" ist die autobiographische Geschichte von Luisa, die mit 14 Jahren an Magersucht erkrankt und immer tiefer in die Krankheit reinrutscht, bis sie sich fast zu Tode hungert...

Ich habe ...

"Keinen Bissen mehr" ist die autobiographische Geschichte von Luisa, die mit 14 Jahren an Magersucht erkrankt und immer tiefer in die Krankheit reinrutscht, bis sie sich fast zu Tode hungert...

Ich habe das Buch an einem Bücherstand auf einem Fachkongress erstanden und fand die Idee spannend, die Erkrankung mal aus Sicht einer Betroffenen zu lesen als Abwechslung zur konventionellen Fachliteratur, da es für einen Außerstehenden allem Fachwissen zum Trotz ja doch nicht nachfühlbar ist, wie es Patienten mit einer Essstörung geht.
Das Buch ist durchgehend aus Luisas Perspektive geschrieben, anfangs berichtet sie in der Retrospektive über die Entstehung ihrer Erkrankung, später bekommt man anhand von Auszügen aus ihrem Tagebuch, das sie während der Therapie begonnen hat, vermittelt, wie es ihr geht. Sprachlich ist der Text sehr einfach gehalten mit einigen Wiederholungen, aber dadurch wirkt er auch sehr authentisch.
Insgesamt fand ich das Buch sehr eindrucksvoll, manchmal war es auch sehr schwer auszuhalten und immer mal wieder kamen mir die Tränen. Es ist der jungen Autorin gut gelungen, die ganze Dramatik ihrer schweren, lebensbedrohlichen Erkrankung und der Auswirkung auf das Familienleben und die Beziehungen zur Außenwelt darzustellen und ich habe die Lektüre als sehr hilfreich für meine Arbeit mit Jugendlichen mit Essstörungen empfunden.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Achtung Fernwehgefahr!!!

Drei Freunde, ein Taxi, kein Plan ...
0

"Drei Freunde, ein Taxi, kein Plan... Aber einmal um die Welt" ist die wahre Geschichte der drei Freunde Paul, Johno und Leigh, die nach der Uni mit einem alten Londoner Taxi aufbrechen, um auf dem längstmöglichen ...

"Drei Freunde, ein Taxi, kein Plan... Aber einmal um die Welt" ist die wahre Geschichte der drei Freunde Paul, Johno und Leigh, die nach der Uni mit einem alten Londoner Taxi aufbrechen, um auf dem längstmöglichen Umweg von London nach Sydney zu fahren. Der Leser begleitet die drei durch die abenteuerlichsten Gegenden und nicht wenige auch gefährliche Situationen und teilt tolle Erlebnisse mit ihnen.

Nachdem ich selbst gerne manchmal einfach auf und davon und einmal um die Welt reisen würde, konnte ich nicht anders, als dieses Buch mitzunehmen. Durch Titel und Aufmachung sprang es mich förmlich an. Geschrieben ist das Buch von zwei der drei Jungs, so dass man häufig in den Perspektiven wechselt. Dies ist einerseits sehr spannend und inhaltlich auch dem Lesefluss in keinster Weise abträglich, jedoch habe ich oft ein bisschen gebraucht, um zu sortieren, wer da jetzt gerade erzählt (sie verwenden zwar verschiedene Schrifttypen, aber die waren für mich zu ähnlich). Beide schreiben aber mit viel Humor und locker-leicht ohne Längen, manchmal eher mit großen Sprüngen, so dass sich die Geschichte super lesen lässt und einen durchaus mitreißt! Ich wäre am Liebsten gleich mitgereist, auch wenn ich mir eingestehen muss, dass mir einiges doch zu viel Abenteuer gewesen wäre und ich froh war, manche Erfahrungen nur auf dem Papier miterlebt zu haben. Bei vielem konnte ich jedoch nur erblassen vor Neid und vor Bewunderung meinen (imaginären) Hut ziehen! Zur Unterstreichung der Authentizität des Reiseberichts sind im Mittelteil Fotos von den verschiedenen Reisezielen, die das ganze nochmal lebendiger machen.

Zu Beginn des Buches war ich erst mal recht enttäuscht, weil es mir gar nicht so planlos vorkam, das Unternehmen, wie es der Titel vermuten ließ. Der Eindruck ließ aber während der Reise rasch nach und ich konnte so richtig mitfiebern, war voll dabei bei der Expedition. Am spannendsten fand ich die Fahrt durch Osteuropa, den Iran und Pakistan sowie durch Asien, hier haben mich die Berichte am Meisten gepackt. Später, als dann aus der Fahrt nach Syndey eine (gesponsorte) Weltreise wurde, war für mich etwas die Spannung raus und Länder wie die USA kamen mir im Vergleich zu den vorherigen Stationen fast langweilig vor. Allerdings fielen hier auch die Erzählungen knappper aus und auch die Autoren bestätigten diesen Eindruck. Letzlich lag es wohl auch daran, dass es mehr Plan und Termine gab und weniger spontanes Drauf-Los. Das fand ich etwas schade, weshalb ich in der Bewertung auch einen Stern abziehen.

Alles in allem empfehle ich das Buch aber auf jeden Fall weiter vor allem all jenen, die gerne-wenn auch nur auf dem Papier- auf Reisen gehen und die gerade (noch) nicht den Mut, die Zeit oder die Möglichkeit haben selber loszuziehen- aber Vorsicht: akute Fernwehgefahr!!!

Veröffentlicht am 02.01.2018

Herzerwärmendes zur Adventszeit

Drei Küsse für Aschenbrödel
0

Evie ist Tänzerin, nach einem Unfall ist sie aktuell aber im Ort ihrer Familie, in Fool's Gold. Dort bereitet sie als Tanzlehrerin die jährliche Weihnachtsaufführung des Ortes vor, ganz auf sich gestellt, ...

Evie ist Tänzerin, nach einem Unfall ist sie aktuell aber im Ort ihrer Familie, in Fool's Gold. Dort bereitet sie als Tanzlehrerin die jährliche Weihnachtsaufführung des Ortes vor, ganz auf sich gestellt, nachdem die eigentliche Tanzlehrerin auf und davon ist mit ihrer neuen Liebe. Sehr zum Missfallen des Anwalts Dante, der unter der Tanzschule sein Büro hat und aufgrund des Lärmes der Tänzerinnen auf dem Holzboden nicht arbeiten kann. Ziemlich bald funkt es zwischen den beiden. Doch beide haben mit tiefen Verletzungen aus ihrer Jugend zu kämpfen...

Nachdem mein vorheriges Buch nicht so zu meiner Zufriedenheit war, hatte ich das Bedürfnis nach einer locker-leichten, vorhersehbaren Liebesgeschichte und habe hier genaus das gefunden, was ich erwartete. Die Überraschungen in der Geschichte halten sich in Grenzen. Ein paar tiefgründigere Ansätze sind vorhanden, bleiben aber nur oberflächlich abgehandelt. Die (Haupt)Personen sind mit ihren Stärken und Schwächen sehr sympathisch und man kann gut mit ihnen mitfiebern. Der Ort Fool's Gold ist fast zu gut, um wahr zu sein. Alle gemeinsam bereiten sich auf Weihnachten vor und kümmern sich um ihre Traditionen. Und dadurch wird das Buch zur idealen Vorweihnachtslektüre. Es liest sich leicht und flüssig, ich hatte es an 2 Nachmittagen durch. Ich empfehle ein verschneites Winterwochenende mit warmer Decke und heißem Getränk auf der Couch, eventuell in der Nähe eines knisterneden Kamins und dann diesen Roman als Seelenwärmer. Wer ein anspruchsvolles Buch mit viel Tiefgang sucht, ist hier falsch, aber für jemanden, der Lust auf eine schöne, unkomplizierte Liebesgeschichte hat, dem kann ich "Drei Küsse für Aschenbrödel" nur wärmstens empfehlen.