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Veröffentlicht am 09.01.2018

Niedliche Geschichte aus der Sicht eines Hundes!

Dackelblick
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Dieses Buch beschreibt eine lockere und sehr amüsante Liebesgeschichte mit romantischen Stellen, aber auch mit sehr komischen, wenn Herkules die Welt mit Dackelaugen betrachtet.

Herkules ist eigentlich ...

Dieses Buch beschreibt eine lockere und sehr amüsante Liebesgeschichte mit romantischen Stellen, aber auch mit sehr komischen, wenn Herkules die Welt mit Dackelaugen betrachtet.

Herkules ist eigentlich von angesehenem Dackeladel, doch er ist ein Mischling und sein Stolz auf seine Abstammung ist deswegen fehl am Platz. Er ist dennoch ein echter Dackel, anhänglich, tollpatschig und recht pfiffig. Was er nicht in den kurzen Beinen hat, das hat er im Kopf und so findet er stets Mittel und Wege, sich in der Menschenwelt durchzusetzen und für sein geliebtes Frauchen Carolin den geeigneten Mann zu finden. Dazu setzt er sogar gekonnt krankhaft wirkende Anfälle ein, die von den Menschen für Epilepsie gehalten werden.

Man kann bei dieser Geschichte wirklich schmunzeln, dieser Dackel erobert auch Herzen von Nicht-Hundebesitzern. Wie er als Dackel mit körperlichem Einsatz arbeitet, ist schon beachtlich. Das zeugt schon von einer großen Leistung, wenn ein Dackel vom Balkon in die Tiefe springt, denn elastisch wie eine Katze ist er ja nun nicht gerade.

Aber auch die Neben-Charaktere sind vielfältig gezeichnet und man hat sie deutlich vor Augen. Dabei ist Carolin mit ihrem Liebeskummer gut getroffen und auch die anderen Figuren haben mir gut gefallen.

Frauke Scheunemanns Schreibstil ist angenehm und schön zu lesen und führt locker durch die Handlung. Mit kurzen Kapiteln wird das Buch spielend zum Pageturner.

Das Besondere ist die Betrachtung der Menschenwelt aus der Sicht eines Hundes. Wonach suchen die Menschen bei ihrem Partner und warum muss es unbedingt die große Liebe sein, wo doch für Hunde der Paarungsakt im Vordergrund steht.

Es ist ein Buch für Hundefreunde, an erfährt auch einiges über das Jagdverhalten von Dackeln, über strenge Zuchtvorgaben und über das Wesen eines Dackels.

Eine süße und unterhaltsame Geschichte, die mit viel Liebe für die Rasse der Dackel geschrieben ist.


Veröffentlicht am 09.01.2018

Engagierte Ermittler und ein aufsehenerregender Fall

Blumenkinder
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Nora ist BKA-Ermittlerin und Johan ist Profiler. Sie werden zur örtlichen Kripo hinzugezogen, was nicht auf allgemeines Wohlwollen stößt. Somit haben beide eine Art Außenseiterrolle inne, die sie aber ...

Nora ist BKA-Ermittlerin und Johan ist Profiler. Sie werden zur örtlichen Kripo hinzugezogen, was nicht auf allgemeines Wohlwollen stößt. Somit haben beide eine Art Außenseiterrolle inne, die sie aber zusammen schweißt. Beide leben für ihren Job, Privatleben wird bewusst verdrängt und das lässt sie zu einem Team zusammen wachsen.

Was mir trotz der interessanten Location mit den Hippies und dem außergewöhnlichen Fall Probleme bereitet hat, ist die Person der Nora. Sie ist arbeitswütig und gibt für den Fall alles, doch ihre Person wirkt sehr verschlossen, ich kann sie nicht durchschauen. Ihr Privatleben bleibt unbekannt und sie schleppt irgendein Problem aus ihrer Vergangenheit mit sich herum, das im Buch nicht aufgeklärt wird. Sicherlich kommt das im Folgeband näher zur Sprache, für mich hat sich aber dadurch kein eindeutiges Charakterbild aufbauen lassen. Nora bleibt mir merkwürdig fremd.



Der Schreibstil ist sehr bildhaft, erklärend und ausführlich gehalten. Für einen Krimi finde ich die Sprache recht außergewöhnlich, klare Ermittlungsbeschreibungen und Gedankengänge befragter Personen erscheinen mir für einen Kriminalroman interessanter und passender. Das hat sich jedoch nicht in der Sternevergabe bemerkbar gemacht.

Ich hätte gern selbst die Chance gehabt, den Täter zu erraten. Hier wurde er letztendlich als neue Figur eingeführt, sofort als Täter benannt und in einem ohne Frage fesselnden Finale dingfest gemacht. Diese Präsentation finde ich schade. Das Motiv war mir schon früh bewusst, jedoch konnte ich keine Person mit diesem Problem benennen.

Zeitlich und inhaltlich ist der Prolog für mich nicht einzuordnen. Eine Pforte aus Licht, eine Mutter und ihr Kind bei einer Sekte. Ich habe gehofft, am Ende des Buches hier mehr zu erkennen, aber es gelang mir nicht.

Dieser Krimi hat mich gefesselt und mitgerissen, ein paar Kleinigkeiten muss ich aber bemängeln. Deswegen vergebe ich 4 Sterne und bin gespannt auf den Nachfolgeband und die Klärung von Noras Geheimnis.


Ein mitreißender Krimi, der eine ominöse Sekte aus dem Hippie-Milieu im ländlichen Lüneburg beleuchtet.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Von der Konkubine zur Kaiserin

Das Mädchen Orchidee
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Dieser Roman beschreibt eine Welt, die uns Europäern lange Zeit verschlossen und dadurch unbekannt war. Sie führt uns nach China um 1852 hinter die Mauern des Kaiserpalastes in Beijing und zeigt das Alltagsleben ...

Dieser Roman beschreibt eine Welt, die uns Europäern lange Zeit verschlossen und dadurch unbekannt war. Sie führt uns nach China um 1852 hinter die Mauern des Kaiserpalastes in Beijing und zeigt das Alltagsleben unter den Frauen des Kaisers Xianfeng, erklärt den Einfluss der Eunuchen und die traditionellen Zeremonien bei Hofe.

Viel mehr aber geht es um das Schicksal der jungen Tsu Hsi, die der chinesischen Adelsdynastie der Mandschu angehört und als Nebenfrau des Kaisers in der Verbotenen Stadt leben musste.
Sie liebt ihren Cousin, der in der kaiserlichen Garde dient. Von der heimlichen Liebe darf niemand erfahren, es hätte tödliche Konsequenzen für beide.
Tsu Hsi bekommt einen Sohn und muss später um ihrer beider Leben bangen. Der Platz auf dem Thron bedeutet Einfluss, die Intrigen bei Hofe sind gefährlich.
Doch mit vorausschauendem Blick festigt Tsu Hsi ihre Position und dank ihres Geschicks wird sie stellvertretend für ihren minderjährigen Sohn Kaiserin.

Dieser Charakter wird von Pearl S. Buck mit viel Intensität und Nähe beschrieben. Man erlebt wie Tsu Hsi mit Einfühlungsvermögen und Geschick, aber auch mit Machtbewusstsein ihre Chancen bei Hofe für den eigenen Aufstieg nutzt.
Interessant ist auch die politische Darstellung Chinas zu dieser Zeit. Das starre Festhalten an Traditionen und isolierte politische Stellung wird deutlich. Doch die isolierte Position ist nicht länger haltbar, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Die Taiping-Revolte, der Boxer-Aufstand und der äußere Druck von Europäern und Japanern zwingen China, sich zu verändern und fremden Einflüssen zu öffnen.

Wie gewohnt zeigt die erfolgreiche Autorin ihren beeindruckenden Schreibstil auch in diesem Roman unterhaltsam und mit viel Gespür für fremde Kulturen. Man erlebt eine Liebesgeschichte, politische Einsichten und eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, sondern ihre Position immer mehr bis zum Kaiserthron ausbaut.


Dieser Roman bietet eine gute Gelegenheit, sich mit der chinesischen Geschichte und deren Andersartigkeit zu beschäftigen. Der Blick auf die Darstellung Tsu Hsis macht die Haltung der Chinesen deutlich und ermöglicht den Blick in die Verbotene Stadt.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Interessante Pilgerreise

Die Dienstagsfrauen
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Estelle rollte die Augen: "Gottesanbeterin? Typisch Jakobsweg. Hier sind sogar die Insekten katholisch." Zitat Seite 67

In diesem kurzweiliger Roman, geht es um Selbsterkenntnis und die Freundschaft von ...

Estelle rollte die Augen: "Gottesanbeterin? Typisch Jakobsweg. Hier sind sogar die Insekten katholisch." Zitat Seite 67

In diesem kurzweiliger Roman, geht es um Selbsterkenntnis und die Freundschaft von fünf Frauen, die bei der anstrengenden Pilgertour hart auf die Probe gestellt wird. Dabei wird gerade die spezielle Entwicklung und die verschiedenen Charaktere der Frauen gelungen in den Vordergrund gerückt.

Der Inhalt ist recht trivial, aber die Personen sind so real wie im echten Leben. Dadurch gewinnt der Roman nicht an Tiefe, aber er berührt und man denkt über Sinn und Wirkung einer Pilgerreise nach.

Caroline ist die erfolgreiche Anwältin, bei der scheinbar alles gelingt: Ehe, Beruf und Selbstfindung.

Estelle ist reich, liebt exclusive Dinge, hat eine spitze Zunge, aber auch einen unvergleichlichen Humor.

Eva ist ausgebildete Ärztin, wurde dann aber Hausfrau und Mutter von vier Kindern und sozusagen Hotel Mama auch für ihren Mann. Kiki ist die
junggebliebende Singlefrau, die für einen Hungerlohn in einem Designerbüro arbeitet und ständig neue Partner hat.

Bleibt noch Judith, die sich sehr auf sich konzentriert, überempfindlich ist und gerade ihren Mann Arne an Krebs verloren hat.

Schnell wird deutlich, dass Arne seinem Tagebuch ein Geheimnis anvertraut hat, dass die Beziehung der Freundinnen auch aufwirbeln wird. Zu den Strapazen des Pilgerns kommen die persönlichen Probleme der
Frauen, die ihnen in ihrer Situation der Abgeschiedenheit und Besinnung auf sich selbst in den Kopf kommen.

Monika Peetz ist Drehbuchautorin und auch von diesem Buch wurde ein Fernsehfilm gedreht.
Mir hat ihr angenehmer Schreibstil gut gefallen, das Buch liest sich stimmig und ich habe es an einem Tag gelesen.

In diesem Roman wird gezeigt, wie schnell Freundinnen anders reagieren, wenn ihre heile Welt mal von aussen betrachtet wird und die gewohnte Umgebung und der normale Alltag fern ist.

Auch wenn man denkt, hier einen scheinbar leichten, fast trivialen Roman vorzufinden, hat mich die Intention dahinter doch sehr berührt.

Es geht um gegenseitiges Vertrauen und um Selbstreflektion. Hat sich das Leben der Frauen so entwickelt, wie sie es sich vorgestellt haben? Was sich hier im Buch offenbahrt, muss als Folge auch verarbeitet
werden, und das ist das Spannende daran. Welche Folgen bringen Arnes Geheimnisse und wie gehen die Frauen damit um?

Trotz des leichten Plaudertons geht es hier um Fragen, die das menschliche Leben betreffen. Ein wenig amüsante Bemerkungen sorgen für Lockerheit, aber die grundsätzlichen Fragen, die Menschen beim Pilgern umtreiben, werden auch gut dargestellt.

Eine interessante Betrachtung einer Pilgerreise, die auch zum eigenen Selbstverständnis beitragen kann.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Eine kurzweilige Urlaubslektüre

Kurschatten
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Mamma Carlotta ist eine typische Italienerin, entsprechend quirlig ist
ihr Temperament. Wie sie mit den ruheliebenden Friesen doch immer wieder aneinander gerät, sorgt für amüsante Begegnungen.

Carlotta ...

Mamma Carlotta ist eine typische Italienerin, entsprechend quirlig ist
ihr Temperament. Wie sie mit den ruheliebenden Friesen doch immer wieder aneinander gerät, sorgt für amüsante Begegnungen.

Carlotta lebt und kocht für ihre Familia. Mit ihren köstlichen Antipasti
und anderen Kulinarien verwöhnt sie ihre Lieben und auch alle Gäste, die so eintrudeln. Denn sie pflegt eine offene Gastfreundschaft, die der Geschichte einen entsprechenden Wohlfühlcharakter verleiht. Man wünscht sich direkt, selbst dort zu Gast sein zu dürfen.

Sie steckt mal wieder mittendrin in den Ermittlungen, aber natürlich nur rein zufällig. So hat sie schnell wieder die Nase im vorliegenden
Mordfall und wie so häufig, den richtigen Riecher. Nach und nach
geschehen weitere Mordfälle, die irgendwie mit Corinna Matteuer zusammen hängen.

Es ist mal wieder ein Vergnügen, wie sich Mama Carlotta in die Belange der Polizei einmischt. Das ist auch gut so, denn ihr Schwiegersohn Erik hinkt ihr mit seinen Ermittlungserfolgen stets hinterher.

In der Krimihandlung hat sich für mich früh etwas abgezeichnet, das auf den wahren Täter hinweist, auch die Morde sind in der Menge etwas übertrieben. Das hat aber der unterhaltsamen Geschichte keinen Abbruch getan und ich wurde am Ende nur in meiner Vermutung bestätigt.

Das Ende zeigt eine schnelle Aufklärung durch Erik, der ja mal wieder nicht als hellster Stern am Kommissarhimmel strahlt.

Dieser Krimi ist eigentlich ein Regionalkrimi, von der Insel sieht man
allerdings nicht sehr viel. Es geht allerdings um die schwierige
Immobilienproblematik auf der Insel der Superreichen. Wohnraum für Normalverdiener ist kaum noch bezahlbar.



Eine kurzweilige Urlaubslektüre, die die Immobilienproblematik auf Sylt zeigt und mit Mamma Carlotta eine sympathische Protagonistin hat.