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Veröffentlicht am 10.02.2019

Völlig anders als erwartet

Bleib an meiner Seite
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„Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.“

„Bleib an meiner Seite“ ist ein christliches Buch von Dave Burchett. Es erschien erstmalig 2015 im Tyndales House Publishers Verlag und 2019 erstmalig auf Deutsch ...

„Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.“

„Bleib an meiner Seite“ ist ein christliches Buch von Dave Burchett. Es erschien erstmalig 2015 im Tyndales House Publishers Verlag und 2019 erstmalig auf Deutsch im Gerth Medien Verlag.
Dave Burchett und seine Frau Joni sind mit Hunden aufgewachsen. Als ihr Hund Charlie älter wird, kommt die Frage auf, ob sie auch weiterhin einen Hund halten möchten, oder ob sie die Zeit zukünftig anders nutzen wollen. Ungeplant, andere würden sagen es war Schicksal oder eben göttliche Fügung, tritt dann allerdings kurz vor Charlies Tod die junge Hündin Hannah in das Leben der Burchetts. Von Anfang an ist klar, Hannah wird bleiben und als bei Joni Brustkrebs diagnostiziert wird, entpuppt sich die energiegeladene Labradorhündin als Fels in der Brandung. Sie ist Seelentrösterin, Begleiterin und Lehrerin und hilft Dave Burchett den Weg zu Gott zu finden.

Ich habe das Buch in einer Leserunde von Lovelybooks.de gelesen. Ich habe es heute beendet und bin, wie schon die ganze Zeit während des Lesens zwiegespalten in meiner Meinung. Ich hatte etwas komplett anderes von dem Buch erwartet, als ich beim Lesen erhalten haben. Das Buch wurde bzw. wird als Liebeserklärung an die Hündin Hannah und ihren Lebenslektionen an ihre Familie beschrieben. Dass es einen christlichen Bezug geben würde, hatte ich erwartet. Ich bin evangelisch erzogen, lebe meinen Glauben aber nicht aktiv und finde es auch schwierig genau zu betiteln, an was ich in dieser Hinsicht glaube oder eben auch nicht.
Dass dann aber nicht der Hund, sondern Gott, Jesus und die Bibel 80 % des Buches einnehmen würden und ca. 30 % des Buches nicht Hannah, sondern ihre Nachfolgerin Maggie beschreiben hatte ich einfach nicht erwartet…
Der Schreibstil ist während des gesamten Romans eingängig und leicht zu lesen.
Der Autor beschreibt, wie Hannah während einer der schwierigsten Phasen seines Lebens für ihn und seine Frau da ist. Er beschreibt, dass der Mensch vom Hund viel lernen kann. Es geht um Demut, Dankbarkeit, bedingungslose Liebe, Akzeptanz und Vergebung. Er zieht Vergleiche zwischen der Beziehung Hund – Mensch auf die Beziehung Mensch – Gott und findet in diesen viel Kraft und Gottesdemut. Dabei vergisst er, die Schattenseiten von bedingungsloser Liebe, von Vergebung ohne Erwartungen und genereller Akzeptanz aufzuzeigen. Die heutige Gesellschaft besteht meiner Meinung nach leider zu häufig aus Menschen, die genau diese Wesenszüge ausnutzen, weshalb sie sicherlich erstrebenswert, aber keinesfalls immer gültig sein können und dürfen. trotzdem regen die gezogenen Vergleiche und Aussagen zum Nachdenken an.
Auch das Fallenlassen der eigenen Maske wird thematisiert und trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Wie oft verstellen wir uns, wie oft tun oder sagen wir etwas, damit wir anderen gefallen...? Wann sind wir wirklich wir? Dies ist bei Hunden niemals der Fall. Sie sind immer echt und immer sie selbst. Dafür lieben wir sie! <3
Im letzten Abschnitt des Buches geht es dann nur noch um Maggie. Dieser Umschwung gefiel mir leider gar nicht. Maggie ist ein völlig anderer Charakter als Hannah, dies ist gut, denn kein Hund ist wie der andere. Allerdings hätte es von Hannah noch deutlich mehr zu berichten gegeben und ich fand den Abschluss zu ihrem Tod zu abrupt. Maggie ist ein traumatisierter Hund, bei dem man nicht genau weiß, was sie in ihrem Lebensjahr bisher erlebt hat. Sie hat daher kaum Erziehung genossen und kennt es nicht, sich auf den Menschen zu verlassen. Die Burchetts suchen daher einen Tiertrainer auf. Die geschilderten Erziehungsmethoden und Verweise auf Cesar Milan widersprechen allem, was ich von Hundeerziehung weiß und woran ich in der Hundeerziehung festhalte bzw. glaube. Nun ist es kein Buch über Hundeerziehung, daher keine weitere Kritik an dieser Stelle dazu, denn das führt zu weit. Trotzdem gefällt mir die in diesem Zuge aufkeimende Vermenschlichung der Hunde nicht. So wird eine Episode erzählt, in der Maggie den Garten umgräbt und sich anschließend aus „Reue“ hinter einem Baum versteckt.
Dass sie sich aber hinter einem Baum versteckt, weil sie weiß, dass sie gesündigt hat ist meiner Meinung nach absurd. Etwas anderes hat zu dieser Reaktion geführt, aber definitiv kein schlechtes Gewissen. Dieses haben Hunde nicht. Sie reagieren einzig auf das Auftreten des Menschen ihnen gegenüber, dies kann man das als Reue werten, wenn man denn will. Eigentlich ist es diese aber bei Hunden nicht, denn sie leben – wie auch Dave Burchett anschaulich beschreibt – im Hier und Jetzt und zeihen keine Rückschlüsse aus ihren Handlungen wie wir Menschen.

Trotzdem konnte ich Lektionen oder Denkanregungen aus dem Buch ziehen und die Zusammenfassung am Ende über das, was man sich zu Herzen nehmen sollte, finde ich doch sehr gut gelungen... Sicherlich sollten wir alle versuchen mehr im Jetzt zu leben, als mit Zweifeln und Sorgen. Wir sollten häufiger das Gute sehen, als immer nur das Schlechte und wir sollten Dinge ablegen, die uns belasten. Den jeweiligen Gottesbezug lasse ich hierbei für mich außen vor.

Sehr gut gefallen hat mir aber die Buchaufmachung, das großartige Cover und die wunderschön ausgewählten Zitate über Hunde zu jedem Kapitelanfang. Außerdem niedliche Bilder von Hannah und Maggie, ebenfalls vor jedem Kapitel.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Buch eher nicht überzeugt, ich hatte etwas anderes erwartet und die Geschichte konnte mich zu keiner Zeit vollends erreichen. Die Bibelzitate waren für meinen Geschmack zu präsent und nahmen zu viel Raum im Buch ein. Ich hätte mir mehr vom Hundeleben gewünscht, wenn auch die gezogenen Vergleiche und Denkanstöße durchaus nachvollziehbar und häufig einfach wahr sind.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen und empfehle das Buch eher christlichen Menschen, die Hunde lieben und etwas von ihnen lernen möchten, anstatt Hundemenschen wie mir, die eine berührende Hundelebensgeschichte erwarten.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Tolles Thema, weniger gut erzählt. :(

Das Erbe der Rosenthals
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"Das Erbe der Rosenthals" von Armando Lucas Correa ist ein historischer Roman. Hauptsächlich geht es um Hannah. Diese ist ein 12-jähriges, jüdisches Mädchen, welches zur Zeit des Nationalsozialismus in ...

"Das Erbe der Rosenthals" von Armando Lucas Correa ist ein historischer Roman. Hauptsächlich geht es um Hannah. Diese ist ein 12-jähriges, jüdisches Mädchen, welches zur Zeit des Nationalsozialismus in Berlin lebt. Ihre Familie ist wohlhabend und wird von den Nazis unter Druck gesetzt, sodass ihnen eine Flucht nach Kuba als einziger Ausweg erscheint.
Parallel zu Hannah geht es um Anna, ebenfalls ein 12-jähriges Mädchen, sie lebt allerdings im Jahr 2014 in New York. Sie ist ohne ihren Vater aufgewachsen und macht sich, zusammen mit ihrer Mutter, auf die Suche nach ihren Wurzeln.

A. L. Correa greift mit seinem Roman ein Thema auf, welches mich sehr interessiert. Die Judenverfolgung ist ein Kapitel der deutschen Geschichte, welches nicht vergessen werden darf! Romane, die dieses Thema behandeln, machen die Thematik greifbarer und versetzen den Leser zurück in dieses furchtbare Zeitalter des Hasses und des Leids.
Dass auch Juden mithilfe von Schiffspassagen nach Kuba fliehen konnten, war mir bisher völlig unbekannt. Ich fand es gut, dass man hier neues lernen konnte und auch historische Fakten in Form von Bildern, Passagierlisten und Telegrammen dargestellt wurden. Auch das Nachwort, welches nochmal einige Fakten erläutert hat mir sehr gut gefallen.

Leider hat es der Autor überhaupt nicht geschafft, mich mit seiner Erzählperspektive zu fesseln. Die Geschichte wird aus Sicht von Hannah und Anna geschrieben, also aus der Ich-Perspektive 12-jähriger Mädchen. Dadurch bleibt die Erzählung zum teil oberflächlich und nicht detailliert genug. 12-jährige Mädchen können gewisse Zusammenhänge nun mal noch nicht begreifen und in Worte fassen. Dadurch hackt gerade zu Beginn der Geschichte der Erzählfluss enorm und einige Details bleiben ungeklärt. Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Zukunft erfolgte für meinen Geschmack zu häufig. Kaum hatte man sich in einen Charakter hineingelesen, sprang es zum anderen Mädchen. Diese Zeitsprünge haben mich in vorherigen Romanen nicht gestört, hier waren sie einfach zu oft.
Am besten hat mir der Bericht der Schiffspassage nach Kuba gefallen. Hier gab es kaum Sprünge in der Erzählzeit und Hannah berichtet sehr detailliert und genau von der Überfahrt.

Sehr schade fand ich, dass weder das Schicksal von Annas Vater, noch das Schicksal von Leo, Hannahs Freund, eindeutig geklärt wird. Hannah bzw. Anna stellen darüber nur Vermutungen an, eindeutig geklärt wird es aber leider nicht.

Insgesamt wirkt die gesamte Erzählung auf mich künstlich und erzwungen. Einen richtigen roten Faden konnte ich nicht erkennen, Hannahs Geschichte ist unglaublich interessant, aber die Verknüpfung zur Zukunft wirkt zu erzwungen. Auch das "Schicksal" der Rosenthals wirkt eher aus der Luft gegriffen. Ich konnte kein konkretes Familienschicksal erkennen und empfinde die Sicht der Personen als zu negativ dargestellt.

Mein Fazit:
Das Thema des historischen Romans ist wirklich gut gewählt. Leider hinkt die Erzählung an manchen Stellen und konnte mich als Leserin kaum fesseln. Von mir gibt es daher nur 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Authentizität
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 15.08.2020

Rache

Verdacht auf Mord
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„Dazu ist alles gesagt.“

„Verdacht auf Mord“ ist ein Kriminalroman von Karin Wahlberg, übersetzt von Lotta Ruegger und Holger Wolandt. Er erschien im März 2007 und ist der fünfte Band der Krimireihe um ...

„Dazu ist alles gesagt.“

„Verdacht auf Mord“ ist ein Kriminalroman von Karin Wahlberg, übersetzt von Lotta Ruegger und Holger Wolandt. Er erschien im März 2007 und ist der fünfte Band der Krimireihe um die Chirurgin Veronica Lundborg und den Kommissar Claes Claesson. Er ist dabei aber in sich abgeschlossen und kann unabhängig von der Buchreihe gelesen werden.
Als in einer Klinik in Lund eine unbekannte Männerleiche gefunden und eine junge Frau auf der Straße überfallen wird, sieht die dortige Kriminalpolizei zunächst keinen Zusammenhang. Erst durch die Unterstützung von Kommissar Claesson aus Oskarshamn und dem Zufall, lässt sich eine Verbindung erkennen…

„Verdacht auf Mord“ war seit langem mal wieder ein Krimi, an den in mich herangetraut habe. Außerhalb meines Wohlfühlgenres lese ich nur selten, meistens dann aber doch sehr gerne. In diesem Fall wurde ich allerdings leider herbe enttäuscht. Der Krimi, der als Bestseller und „Titel, der in jedem Bücherregal vorhanden sein sollte“ beschrieben wurde, konnte mich leider von Anfang an nicht abholen.
Die eigentlichen Protagonisten Claes Claesson und seine Frau Veronica Lundberg, blieben für mich die meiste Zeit mehr oder weniger unscheinbar. Die personale Erzählperspektive sowie die Handlung wechseln während des gesamten Romans zwischen mehreren Personen hin und her, ein Schwerpunkt ist kaum erkennbar. Die vielen Wechsel und unklaren Zusammenhänge machen die Handlung kompliziert und verwirrend, ein flüssiges Lesen stellt sich kaum ein. Der eher abgehackte Schreibstil und der recht eigenwillige Stil immer nur die eingeschränkte und für mich häufig irritierende Sicht der jeweiligen Figuren erschwerten den Lesefluss zusätzlich. Mehrfach habe ich das Buch beiseitegelegt und darüber nachgedacht, es abzubrechen, wollte ihm aber eine Chance geben.
Insgesamt konnte ich mich mit keiner der Figuren identifizieren oder eine Beziehung aufbauen. Die Atmosphäre war von Beginn an sehr düster, die Gedanken aller Charaktere sehr düster und negativ. Auch die eigentlichen Hauptfiguren traten für mich im Grunde gar nicht in Erscheinung und hätte ich es nicht auf dem Klappentext gelesen, hätte ich sie als solche auch nur schwer ausmachen können. Dies mag allerdings ein wenig anders sein, wenn man die vorherigen Bände der Reihe kennt.
Da sich das Lesen also in den ersten ¾ des Buches sehr zäh gestaltete, konnte leider auch kaum Spannung aufkommen. Ermittlungsarbeit gab es so gut wie keine, die Handlung drehte sich mehr um die verschiedenen Personen und deren Erlebnisse.
Im letzten Viertel konnte mich der Roman dann aber doch noch überraschen. Plötzlich wurde der Schreibstil flüssiger, die Handlung spannender und das Erzähltempo dadurch deutlich rasanter. Endlich begann die eigentliche Ermittlungsarbeit und einige Spannungsmomente gab es ebenso. Leider hatte ich dann aber tatsächlich von Anfang an die richtige Person als Täter im Hinterkopf, obwohl ich die Zusammenhänge noch nicht kennen konnte.
Diese Zusammenhänge jedoch sind der Autorin rückblickend sehr gut gelungen. Geschickt baut sie die Erklärungen und die Hintergründe des Täters durch mehrere Puzzlesteine, Rückblicke und Erzählstränge auf und webt so eine tragische und wirklich traurige Geschichte. Diese Idee gefällt mir an sich wirklich gut, konnte aber leider in der Gesamthandlung nicht so sehr überzeugen.
Eine richtige Überraschung gab es am Ende für mich also nicht, jedoch konnte ich das Buch insgesamt mit einem positiven Eindruck abschließen und bin froh, es nicht beiseitegelegt zu haben. Dies entspricht nämlich nicht meinen Lesegewohnheiten!

Mein Fazit: Leider konnte der Kriminalroman „Verdacht auf Mord“ mich nicht überzeugen. Lange Zeit plätscherte die Handlung dahin, das Lesen fiel schwer und ich musste mich nahezu überreden weiterzulesen. Da das Ende dann doch noch besser wurde und ich im letzten Viertel tatsächlich noch Spaß am Lesen entwickelte, vergebe ich 2,5 von 5 Sternen.

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