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Veröffentlicht am 25.02.2020

Das Phantom des Rotlichtmilieus

Der Sozius
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„Das ist dein Leben, deins ganz allein! Es ist das einzige Kapital, das du hast. Und das darfst du genau so einsetzen, wie du es willst!“

„Der Sozius“ ist ein Kurzkrimi von Lyl Boyd. Er erschien im November ...

„Das ist dein Leben, deins ganz allein! Es ist das einzige Kapital, das du hast. Und das darfst du genau so einsetzen, wie du es willst!“

„Der Sozius“ ist ein Kurzkrimi von Lyl Boyd. Er erschien im November 2019 bei Books on Demand.
Während die junge Literaturstudentin Teresa an ihrem ersten Roman schreibt, versuchen ihre Eltern sie von einem „vernünftigen“ Studiengang zu überzeugen. Nur ihr guter Freund Schneider hält zu ihr und ermuntert sie, ihre Recherchen über „den Sozius“, ein Phantom des Hamburger Rotlichtmilieus, fortzuführen und die Geschichte zu vermarkten. Im Laufe der Buchrecherche fühlt Teresa sich jedoch plötzlich verfolgt und gerät schließlich in ernste Gefahr…

Kurzkrimis und Krimis im Allgemeinen sind normalerweise nicht mein Genre. Da ich aber gerne einmal abseits meiner Wohlfühlzone lese, habe ich versucht mich auf die Geschichte einzulassen. Leider begann „Der Sozius“ direkt mit einer Handlung, die für mich nicht greifbar war und bei der ich nicht festmachen konnte, ob sie real oder Fiktion ist. Dass dies Teil der Buchstrategie war, wurde mir erst später klar, die Irritation legte sich aber trotzdem bis zum Ende nicht vollständig.
Der Krimi wechselt zwischen der von Teresa geschriebenen Geschichte über „Den Sozius“, ein Phantom des Hamburger Rotlichtmilieus, und der Geschichte von Teresa selbst, jedoch sind die Übergänge häufig ohne Absatz und Handlung wirkt oft abgehakt. Ich hatte mit diesem Schreibstil arge Probleme und fand, dass er kein wirklich flüssiges Lesen zugelassen hat. Die fehlenden Absätze waren für mich irritierend, da die Handlungssprünge dadurch nicht so leicht nachvollziehen ließen. Möglicherweise sind diese aber auch in der endgültigen Version des Romans besser eingeteilt, denn mein Leseexemplar war nur ein ebook-Rezensionsexemplar.
Nichtsdestotrotz waren mir viele Zusammenhänge nicht sofort klar und die thematisierten Verschwörungstheorien waren für mich nur schwer greifbar.
Durch die Buchform als Kurzkrimi erfährt der Leser nur sehr wenig über die Protagonistin Teresa, weshalb sie mir auch nicht wirklich sympathisch werden konnte. Zwar setzt sie ihren Lebenstraum durch und hält an ihrem Wunsch fest Literatur zu studieren und Autorin zu werden, was mir durchaus imponiert und auch eine wichtige Botschaft an den Leser vermittelt, davon abgesehen blieb sie für mich aber nur wenig greifbar. Ihr Verfolgungswahn war für mich nur schwer nachvollziehbar und auch ihr guter Freund Schneider blieb für mich eher suspekt, obwohl er ja eigentlich „den Guten“ darstellen soll.
Obwohl meines Erachtens die Spannung im Roman nicht zu kurz kam, sich die meisten Fragen und Rätsel schließlich auflösten und das Ende sogar noch eine Überraschung bereithielt, hat mich der Kurzkrimi insgesamt leider nicht vollständig überzeugen können. Daher vergebe ich leider nur 3 von 5 Sternen, kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Leser gibt, denen dieses Genre gefällt und die ein bisschen Irritation und Rätselraten beim Lesen mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2019

Kämpfe für deine Träume!

Lotus House - Sinnliches Verlangen (Die Lotus House-Serie 3)
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„Niemals aufgeben. Wenn du es wirklich willst, glaub dran. Sei deine eigene Kraft.“
„Lotus House – Sinnliches Verlangen“ ist der dritte Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus House-Reihe von Audrey ...

„Niemals aufgeben. Wenn du es wirklich willst, glaub dran. Sei deine eigene Kraft.“
„Lotus House – Sinnliches Verlangen“ ist der dritte Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus House-Reihe von Audrey Carlan. Er erschien im Juli 2019 im Ullstein Taschenbuch Verlag.
Mila Mercados Traum ist es, mit ihrer Kunst Geld verdienen zu können. Um sich ihr Leben als Künstlerin finanzieren zu können, gibt sie Yoga-Stunden, hat nur wenig Freunde und lässt sich auch mit Männern nur auf One-Night-Stands ein. Als im Lotus House ein neuer Yoga-Lehrer eingestellt wird und Mila probeweise an einem seiner Kurse teilnehmen soll, ahnt sie nicht, wie sehr Atlas Powers sie in seinen Bann ziehen wird…

Atlas und Mila sind für mich bisher das schwächste Paar der Lotus House-Reihe. Obwohl sie beide eigentlich interessante Charaktere darstellen und bereit sind für ihre Träume und Ziele zu kämpfen und sogar alles aufzugeben, haben sie mich nicht richtig berühren können. Ich habe mich mit keinem der beiden richtig identifizieren können und es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Obwohl die Themen, die beide Protagonisten beschäftigen, das erreichen ihre Ziele und ihre doch eher schwere Kindheit, definitiv keine leichten Themen sind, fehlt mir die Tiefgründigkeit im Roman. Natürlich lesen wir hier einen erotischen Liebesroman, trotzdem vermischen sich schon in der gesamten Reihe ernste Themen mit dem doch eher lockeren und flacheren Erotikthema und hier war es mir zu nun zu oberflächlich angerissen, was Mila und Atlas denken und fühlen.
Letztlich waren sie für mich nicht authentisch und vielleicht zu perfekt, zu ehrgeizig und motiviert. Darüber, dass ich mich auf diesen Teil der Buchreihe nicht völlig einlassen konnte, bin ich sehr traurig. Das Thema, dass man um seine Ziele kämpfen soll, gefällt mir nämlich eigentlich sehr gut. Ich finde es toll, wenn jemand für das kämpft, was er sich wünscht und sich nicht auf Grund äußerer Umstände davon abbringen lässt.
Ähnlich wie in Band 2 spielt der Sex nicht die Hauptrolle in diesem Band. Der Fokus liegt auf Milas Kunst, auf Atlas Träumen und dem Kampf der beiden, ob eine Beziehung möglich ist der nicht. Die Erotik bleibt hier daher, für meinen Geschmack, auch ein bisschen auf der Strecke und ein bisschen mehr hätte es wieder sein dürfen.
Auch das Yoga geriet in diesem Band etwas mehr in den Hintergrund. Nur wenig Szenen spielen im Lotus House und auch so, gibt es deutlich weniger Yoga-Aspekte als in den ersten beiden Bänden. Hauptthema ist außerdem das Nackt-Yoga, welches für mich nun wirklich eine Spur zu übertrieben ist. Ich kann mir einfach überhaupt nicht vorstellen, dass man sich dabei entspannen kann. Vielleicht geht es, wenn man sowieso FKK-affin ist. Aber in einer Yoga-Stunde erwarte ich etwas anderes. Trotzdem wird natürlich das dritte Chakra aufgegriffen und zum Hauptthema des Buches bestimmt.
Wirklich gut gefallen hat mir, dass auch in diesem Band die Protagonisten der vorherigen Bände eine Rolle spielen und auch die Hauptfiguren des nächsten Bandes bereits vorgestellt wurden. Auf Band 4 freue ich mich sehr, denn der Konflikt ist schon angedeutet worden und Milas beste Freundin Moe ist mir sehr sympathisch. Schade nur, dass die Besitzerinnen des Yoga-Studios diesmal nicht so präsent sind und nur am Anfang die Fäden ziehen.
Der Schreibstil ist wie in Band 1 und 2 locker und leicht und nur wenig bis gar nicht vulgär. Die Kapitel lesen sich flüssig und werden erneute durch kleine Erklärungen des Yogas umrahmt. Durch die wechselnde Erzählperspektive aus Sicht von Mila und Atlas wird die Geschichte der beiden aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt und der Leser bekommt, wie in der gesamten Reihe, einen Einblick in die Gedanken beider Hauptfiguren.
Tatsächlich ist ein klassischer Spannungsbogen erkennbar. Die Beziehung zwischen Mila und Atlas wird zweimal stark auf die Probe gestellt und es scheint unmöglich, dass es ein „Wir“ der beiden langfristig geben kann. Denn die Träume der beiden scheinen durch eine gemeinsame Zukunft gefährdet und dies möchte eigentlich keiner der beiden riskieren.

Mein Fazit: „Sinnliches Verlangen“ ist für mich bisher der schwächste Band der Reihe. Ich konnte mich nicht vollkommen auf Mila und Atlas einlassen und auch in der Stimmung und der Authentizität hat mir etwas gefehlt. Dies finde ich wirklich schade, denn die Botschaft des Romans, dass man um seine Träume kämpfen sollte, finde ich durchaus gelungen und mehr als zutreffend. Trotzdem kann ich für diesen Teil der Lotus House-Reihe nur 3 von 5 Sternen vergeben und hoffe, dass mir Band 4 wieder besser gefällt.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Leichte und unterhaltsame Lektüre

Phoebe
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„Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ ist ein Roman von Uwe Krauser. Er erschien im Februar 2019 im Shaker Media Verlag.
Durch einen glücklichen Zufall, oder vielleicht auch einfach durch das Schicksal, ...

„Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ ist ein Roman von Uwe Krauser. Er erschien im Februar 2019 im Shaker Media Verlag.
Durch einen glücklichen Zufall, oder vielleicht auch einfach durch das Schicksal, gelangt Phoebe aus einem kroatischen Tierheim in das beschauliche deutsche Bodenmais. Angekommen bei ihren neuen Besitzern Uwe und Oliver gelingt es ihr schon am ersten Tag, diese um ihre Pfoten zu wickeln. „Ein Hund gehört nicht ins Bett“, doch was geschieht innerhalb kürzester Zeit? Natürlich, Phoebe erobert das Bett… ? Welche weiteren Hürden es in Phoebes erstem Jahr als Familien- und vor allem Hotelhund zu meisten gibt, berichtet sie selbst in diesem Roman.

Phoebes Besitzer Uwe Krauser beschreibt in seinem Roman liebevoll aus der Ich-Perspektive Phoebes, wie die Mischlingshündin ihr erstes Jahr in Deutschland meistert.
Durch die Wahl der Erzählperspektive aus Phoebes Sicht, wird sie für meinen Geschmack ein wenig zu vermenschlicht. Gewisse Zusammenhänge und Schlussfolgerungen traue ich den Hunden am Ende doch nicht zu, obwohl ich sie über alles liebe und ihnen durchaus einiges zutraue. Zudem können die Ereignisse natürlich nur aus Sicht der Hündin beschrieben werden, dadurch gewinnen sie deutlich an Komik, verlieren aber ein wenig an Tiefgang und bleiben eher oberflächlich.
Niedlich ist es allerdings schon, zu lesen, was für Gedanken im Hundehirn so vor sich gehen könnten. Bestimmte Situationen kennt einfach jeder Hundehalter zu gut. Die „großen braunen Fladen mit weißem Papier“ zum Beispiel… Igitt Wer kennt sie nicht und natürlich merken die lieben Vierbeiner sich genau, an welcher Stelle sie liegen…
Insgesamt die die auftretenden menschlichen Figuren eher überspitzt dargestellt. Sowohl die „Dorf-Tratschtante“ Anna, die zunächst extrem unsympathische Schwiegermutter (um nicht zu sagen, das „Schwiegermonster“…), als auch die esoterische Barbara zeigen hier natürlich ein Extrem. Im echten Leben wird wohl ein bisschen was dieser Charaktereigenschaften auch in ihnen zu finden sein, aber ich denke die Darstellung im Roman ist eher konstruiert, gewinnt dadurch aber natürlich deutlich an Unterhaltungscharakter! ?
Phoebe selbst ist als empathische und freundliche Hundedame beschrieben. Hilfsbereit für andere, unsichere Hunde und stets zur Stelle als Seelentröster für die Menschen.
Der Roman zeigt zwischendurch komplexe Themen der Hundeerziehung auf, die auf leicht verdauliche Art als gut oder schlecht dargestellt werden. Dies hat mir gut gefallen.
Einen klassischen Spannungsbogen gibt es nicht, diesen gibt aber auch die Geschichte nicht her. Der Roman bietet durch viel Witz und Charme eine lockere und leichte Unterhaltung, die in vielen Aspekten und auf amüsante Weise das Leben von fast jedem Hundebesitzer widerspiegelt. Dabei werden auch die unerfreulichen und traurigen Momente in diesem Leben nicht vergessen, sodass der Roman durchaus auch ernste Passagen enthält.

Mein Fazit: Komplett überzeugt hat „Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ mich leider nicht. Der Roman war leicht zu lesen und dabei auch unterhaltsam. Er ist locker, charmant und niedlich und damit vielleicht am besten für Hundeliebhaber geeignet, die seichte Unterhaltung und Zerstreuung in Form eine schönen Hundebuches möchten. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, da der Roman mich leider nicht umhauen konnte. Trotzdem freue ich mich darauf, Phoebe nun bei Instagram zu folgen und weiter Abenteuer von ihr mitzuerleben.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Zurecht gehypt???

Someone New
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Nun habe auch ich endlich Someone New von Laura Kneidl gelesen. Im Vorfeld hatte ich natürlich schon viel von dem Buch gehört und mir auch meine Gedanken darüber gemacht. Letztlich hatte ich dann zwar ...

Nun habe auch ich endlich Someone New von Laura Kneidl gelesen. Im Vorfeld hatte ich natürlich schon viel von dem Buch gehört und mir auch meine Gedanken darüber gemacht. Letztlich hatte ich dann zwar zu Beginn des Buches noch keine konkrete Idee, worauf es hinauslaufen könnte, diese festigte sich dann aber doch recht schnell und aus der Annahme wurde dann am Ende eine Tatsache.
Die Handlung ist wunderschön beschrieben und toll zu lesen. Man kann sich in die Figuren hineinfühlen und Micah und Julian waren mir von Beginn an sympathisch. Auch Cassie, Auri und Adrian sind authentische Figuren und toll dargestellt.
Insgesamt war es ein Buch mit vielen wichtigen Themen. Es wurde viel angerissen und auch von verschiedenen Standpunkten aus dargestellt. Leider waren es für meinen Geschmack zu viele ernste Themen nebeneinander. Diese Häufung lässt sie am Ende kleiner und nebensächlicher wirken, als sie es einzeln betrachtet sind. Zu viele Probleme, Vorurteile, Gesellschaftsunterschiede spiegeln sich in einer dann dafür doch zu kurzen Handlung und in einem zu kleinen Kreis an Figuren wieder.
Das finde ich wirklich schade. Letztlich hat auch der große Hype dem Buch nicht gut getan. Ich wäre vom Ende deutlich überraschter gewesen, wenn ich nicht ein "überraschendes" Ende bereits erwartet hätte.
Ich finde es gut, dass auch in New Age-Liebesromanen ernste Themen eine Rolle bekommen und fand die Geschichte wirklich gut lesbar. Sie hat mich gefesselt und gefangengenommen, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Trotzdem fällt es mir schwer, eine exakte Bewertung abzugeben. Ich entscheide mich letztlich aber für insgesamt nur 3 Sterne: Cover, Schreibstil, Basishandlung und Idee sind 5 Sterne wert. Die Umsetzung der Thematik finde ich allerdings leider zu vollgestopft mit weiteren wichtigen und ernsten Themen und der Hype hat die Überraschung leider genommen, sodass ich hierfür 2 Sterne wieder abziehen möchte.
Someone New ist aber insgesamt trotzdem ein gelungenes Buch. Ich habe es gern gelesen und freue mich auf die Fortsetzung Someone Else!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Völlig anders als erwartet

Bleib an meiner Seite
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„Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.“

„Bleib an meiner Seite“ ist ein christliches Buch von Dave Burchett. Es erschien erstmalig 2015 im Tyndales House Publishers Verlag und 2019 erstmalig auf Deutsch ...

„Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.“

„Bleib an meiner Seite“ ist ein christliches Buch von Dave Burchett. Es erschien erstmalig 2015 im Tyndales House Publishers Verlag und 2019 erstmalig auf Deutsch im Gerth Medien Verlag.
Dave Burchett und seine Frau Joni sind mit Hunden aufgewachsen. Als ihr Hund Charlie älter wird, kommt die Frage auf, ob sie auch weiterhin einen Hund halten möchten, oder ob sie die Zeit zukünftig anders nutzen wollen. Ungeplant, andere würden sagen es war Schicksal oder eben göttliche Fügung, tritt dann allerdings kurz vor Charlies Tod die junge Hündin Hannah in das Leben der Burchetts. Von Anfang an ist klar, Hannah wird bleiben und als bei Joni Brustkrebs diagnostiziert wird, entpuppt sich die energiegeladene Labradorhündin als Fels in der Brandung. Sie ist Seelentrösterin, Begleiterin und Lehrerin und hilft Dave Burchett den Weg zu Gott zu finden.

Ich habe das Buch in einer Leserunde von Lovelybooks.de gelesen. Ich habe es heute beendet und bin, wie schon die ganze Zeit während des Lesens zwiegespalten in meiner Meinung. Ich hatte etwas komplett anderes von dem Buch erwartet, als ich beim Lesen erhalten haben. Das Buch wurde bzw. wird als Liebeserklärung an die Hündin Hannah und ihren Lebenslektionen an ihre Familie beschrieben. Dass es einen christlichen Bezug geben würde, hatte ich erwartet. Ich bin evangelisch erzogen, lebe meinen Glauben aber nicht aktiv und finde es auch schwierig genau zu betiteln, an was ich in dieser Hinsicht glaube oder eben auch nicht.
Dass dann aber nicht der Hund, sondern Gott, Jesus und die Bibel 80 % des Buches einnehmen würden und ca. 30 % des Buches nicht Hannah, sondern ihre Nachfolgerin Maggie beschreiben hatte ich einfach nicht erwartet…
Der Schreibstil ist während des gesamten Romans eingängig und leicht zu lesen.
Der Autor beschreibt, wie Hannah während einer der schwierigsten Phasen seines Lebens für ihn und seine Frau da ist. Er beschreibt, dass der Mensch vom Hund viel lernen kann. Es geht um Demut, Dankbarkeit, bedingungslose Liebe, Akzeptanz und Vergebung. Er zieht Vergleiche zwischen der Beziehung Hund – Mensch auf die Beziehung Mensch – Gott und findet in diesen viel Kraft und Gottesdemut. Dabei vergisst er, die Schattenseiten von bedingungsloser Liebe, von Vergebung ohne Erwartungen und genereller Akzeptanz aufzuzeigen. Die heutige Gesellschaft besteht meiner Meinung nach leider zu häufig aus Menschen, die genau diese Wesenszüge ausnutzen, weshalb sie sicherlich erstrebenswert, aber keinesfalls immer gültig sein können und dürfen. trotzdem regen die gezogenen Vergleiche und Aussagen zum Nachdenken an.
Auch das Fallenlassen der eigenen Maske wird thematisiert und trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Wie oft verstellen wir uns, wie oft tun oder sagen wir etwas, damit wir anderen gefallen...? Wann sind wir wirklich wir? Dies ist bei Hunden niemals der Fall. Sie sind immer echt und immer sie selbst. Dafür lieben wir sie! <3
Im letzten Abschnitt des Buches geht es dann nur noch um Maggie. Dieser Umschwung gefiel mir leider gar nicht. Maggie ist ein völlig anderer Charakter als Hannah, dies ist gut, denn kein Hund ist wie der andere. Allerdings hätte es von Hannah noch deutlich mehr zu berichten gegeben und ich fand den Abschluss zu ihrem Tod zu abrupt. Maggie ist ein traumatisierter Hund, bei dem man nicht genau weiß, was sie in ihrem Lebensjahr bisher erlebt hat. Sie hat daher kaum Erziehung genossen und kennt es nicht, sich auf den Menschen zu verlassen. Die Burchetts suchen daher einen Tiertrainer auf. Die geschilderten Erziehungsmethoden und Verweise auf Cesar Milan widersprechen allem, was ich von Hundeerziehung weiß und woran ich in der Hundeerziehung festhalte bzw. glaube. Nun ist es kein Buch über Hundeerziehung, daher keine weitere Kritik an dieser Stelle dazu, denn das führt zu weit. Trotzdem gefällt mir die in diesem Zuge aufkeimende Vermenschlichung der Hunde nicht. So wird eine Episode erzählt, in der Maggie den Garten umgräbt und sich anschließend aus „Reue“ hinter einem Baum versteckt.
Dass sie sich aber hinter einem Baum versteckt, weil sie weiß, dass sie gesündigt hat ist meiner Meinung nach absurd. Etwas anderes hat zu dieser Reaktion geführt, aber definitiv kein schlechtes Gewissen. Dieses haben Hunde nicht. Sie reagieren einzig auf das Auftreten des Menschen ihnen gegenüber, dies kann man das als Reue werten, wenn man denn will. Eigentlich ist es diese aber bei Hunden nicht, denn sie leben – wie auch Dave Burchett anschaulich beschreibt – im Hier und Jetzt und zeihen keine Rückschlüsse aus ihren Handlungen wie wir Menschen.

Trotzdem konnte ich Lektionen oder Denkanregungen aus dem Buch ziehen und die Zusammenfassung am Ende über das, was man sich zu Herzen nehmen sollte, finde ich doch sehr gut gelungen... Sicherlich sollten wir alle versuchen mehr im Jetzt zu leben, als mit Zweifeln und Sorgen. Wir sollten häufiger das Gute sehen, als immer nur das Schlechte und wir sollten Dinge ablegen, die uns belasten. Den jeweiligen Gottesbezug lasse ich hierbei für mich außen vor.

Sehr gut gefallen hat mir aber die Buchaufmachung, das großartige Cover und die wunderschön ausgewählten Zitate über Hunde zu jedem Kapitelanfang. Außerdem niedliche Bilder von Hannah und Maggie, ebenfalls vor jedem Kapitel.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Buch eher nicht überzeugt, ich hatte etwas anderes erwartet und die Geschichte konnte mich zu keiner Zeit vollends erreichen. Die Bibelzitate waren für meinen Geschmack zu präsent und nahmen zu viel Raum im Buch ein. Ich hätte mir mehr vom Hundeleben gewünscht, wenn auch die gezogenen Vergleiche und Denkanstöße durchaus nachvollziehbar und häufig einfach wahr sind.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen und empfehle das Buch eher christlichen Menschen, die Hunde lieben und etwas von ihnen lernen möchten, anstatt Hundemenschen wie mir, die eine berührende Hundelebensgeschichte erwarten.