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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein historisches Märchen

Liontu
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Cover und Illustrationen: Der Schriftzug, die Ranken, der Reiter auf dem Pferd: all das deutet das Märchenhafte der Geschichte an. Das Grün gefällt mir richtig gut. Das Cover ist insgesamt sehr schön und ...

Cover und Illustrationen: Der Schriftzug, die Ranken, der Reiter auf dem Pferd: all das deutet das Märchenhafte der Geschichte an. Das Grün gefällt mir richtig gut. Das Cover ist insgesamt sehr schön und passt super zur Geschichte.
Die Illustrationen sind sensationell. Ich kann leider gar nicht zeichnen oder malen und bin schwer beeindruckt. Die Illustrationen bereichern das Buch und man kann sich die Personen viel besser vorstellen. Auch die Kleidung und Frisuren zu sehen, bringt einem das Historische an der Geschichte näher. Vielleicht sind mir die Personen auch durch die Illustrationen mehr ans Herz gewachsen als in manch anderem Buch, wer weiß.

Aber im Buch werden auch durch die wunderschöne Sprache Bilder 'gemalt'. In feinen Strichen wird ein Bild geschrieben, kurze Beschreibungen wie Farbtupfen ergänzen es, lenken aber nicht vom Erzählstrang ab. Besonders zu Beginn, als Georg von Ianthe gepflegt wird und die Geschichte mehr aus ihrem Blickwinkel erzählt wird.

Ich mag besonders Ianthe. Sie ist eine tolle Figur. Wie sie mit ihrem Bruder Jonas auf der Lichtung lebt, hat etwas märchenhaftes. Dass er durch das Auftauchen des Fremden und was das für ihr verstecktes kleines Idyll bedeutet, besorgt ist, kann ich gut verstehen.
Der Fremde (Georg) macht einen sympathischen Eindruck. Seine Vergangenheit wird Stück für Stück durch Träume in die Geschichte eingewoben - eine schöne Idee. Gleich im ersten Traum lernt er sein Pferd Liontu kennen. Er wird von klein an sein Freund und sein Halt. Ich bin zwar kein 'Pferdemädchen', aber dem Zauber der Beziehung der beiden kann auch ich mich nicht entziehen. Liontu scheint der 'weiße Faden' der Geschichte zu sein.

Es kommt zu einigen spannenden Verwicklungen und Rettungsaktionen! Es ist faszinierend zu sehen, wieviel sicherer und mutiger Georg ist, wenn er Liontu reitet. Die beiden haben eine ganz besondere Verbindung. Die Verfolgungsjagden zu Pferde sind irre spannend geschrieben!
Ich weiß nicht, wie die Autorin das macht, aber ich fühle mich den Personen im Buch so nah, dass ich die spannenden Stellen wesentlich spannender empfinde als in manch anderem Buch, wobei ich mit Ianthe nochmal mehr mitfiebere als bei den Stellen, an denen Georg in Gefahr ist und ich hier und da auch ein paar Sekunden verschnauft habe.

In den Träumen erfahren wir auch nach und nach, warum Georg in den Krieg ziehen musste. Graalfs, der Berater von Georgs Vater, ist eine ganz miese Figur und man fragt sich, wie sich der Graf (Georgs Vater) nur dermaßen von ihm beeinflussen lassen kann.

Im mittleren Teil kommt ein wenig Ruhe rein. Nachdem Georg eine schwierige Verletzung auskurieren konnte, dürfen Georg, Jonas und Ianthe im Haus eines Arztes wohnen bleiben. Georg und Jonas lernen bei ihm die Medizin und versuchen sich, soweit es der Krieg zulässt, in ein 'normales' Leben einzurichten. Es ist schön, dass die drei jungen Leute bei dem alten Arzt ein neues Zuhause gefunden haben.

Ein paar Jahre später wird Georg jedoch von seiner Vergangenheit eingeholt. Können es Georg und seine "verwegenen" Gefährten mit dem skrupellosen Graalfs und seinen Truppen aufnehmen?

Die Geschichte hat für mich einen perfekten, geradezu märchenhaften Abschluss.
Auf eine Fortsetzung bin ich sehr gespannt!

5 Sterne

In wenigen Worten…:
„Liontu“ ist eine märchenhaft schöne Geschichte.
Spannend. Ergreifend.
Mit sehr sympathischen Hauptfiguren.
Vom Stil her klassisch, manchmal fast wie eine der Mantel- und Degengeschichten von "früher".
Ausgesprochen schöne Sprache. Tolle Illustrationen.
Ein Ende wie im Märchen, da bleibt kein Wunsch offen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wir sind 'nur' beste Freunde...

In all den Jahren
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„Wir waren das perfekte Paar, ohne eins zu sein" - das trifft es genau.

20 Jahre lang begleiten wir Finn und Elsa, ab dem Tag ihres denkwürdigen Kennenlernens, bei ihrer „Wir sind nur Freunde“-Freundschaft. ...

„Wir waren das perfekte Paar, ohne eins zu sein" - das trifft es genau.

20 Jahre lang begleiten wir Finn und Elsa, ab dem Tag ihres denkwürdigen Kennenlernens, bei ihrer „Wir sind nur Freunde“-Freundschaft. Zu jedem Jahr gibt es ein Kapitel und wir erleben mit, wie sich das Leben und die Freundschaft von Finn und Elsa entwickelt. Wir lernen ihre Familien, ihre Arbeit, ihre Partner und Freunde kennen. Wir sind hautnah dabei, wie das Zeitgeschehen ihr Sein und Fühlen beeinflusst.

Bei allen Aufs und Abs, die das Leben bereithält, halten Finn und Elsa aneinander fest, stehen zueinander, kennen den Anderen in- und auswendig und sind manchmal einfach nur ‚da‘. Sie sind beste Freunde, ‚nur‘ beste Freunde, wie sie über all die Jahre immer wieder erklären müssen.

Finn und Elsa sind ganz wunderbare Hauptfiguren, sehr sympathisch mit all ihren Stärken und Schwächen. Die wenigen Male, die sie sich heftig streiten, bleibt einem die Luft weg und ich konnte nicht aufhören weiter zu lesen, bis sie sich wieder vertragen haben. Besonders schön fand ich die kleinen Gesten zwischen ihnen, die immer wieder zeigten, wie nahe sie sich sind.

Auch die Nebenfiguren, z.B. Edda, David und Maria sind ganz wundervoll und wachsen einem mit ihren eigenen Geschichte ebenfalls ans Herz.
Ich war sehr gespannt, wohin die ‚Reise‘ von Finn und Elsa gehen würde - und bin nicht enttäuscht worden. Die beiden bleiben sich selbst - und auch ihrem besten Freund treu.

Das Buch ist ganz wundervoll geschrieben. Es gibt viel zu Lachen, aber auch ein paar traurige Stellen. Barbara Leciejewski schreibt so, dass ich beim Lesen gefühlsmäßig immer ganz nah dabei war; sie hat es sogar geschafft, dass ich über den ‚Tod‘ einer Zimmerpflanze (Farn Alfred <3) Tränchen vergossen habe - wenn das mal keine Kunst ist!

Veröffentlicht am 05.02.2018

"Wer zu lieben wagt"

Die andere Schwester
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"Die andere Schwester" erschienen 2018, erstmals erschienen in 2003 unter dem Titel "Wer zu lieben wagt".

Die Schwestern Meg und Claire haben ganz unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Meg ist eine ...

"Die andere Schwester" erschienen 2018, erstmals erschienen in 2003 unter dem Titel "Wer zu lieben wagt".

Die Schwestern Meg und Claire haben ganz unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Meg ist eine erfolgreiche Star-Scheidungsanwältin, Claire betreibt mit ihrem Vater einen Campingplatz. So verschieden die Schwestern sind, durch ihre verkorkste Kindheit bei ihrer Mutter, einer Schauspielerin, haben beide bisher keinen Partner gefunden, da sie nicht (Meg) oder nur schwer (Claire) an die Liebe glauben und vertrauen können. Als Claire dann Hals über Kopf einen Musiker heiraten will, eilt Meg zur Hilfe, denn als Scheidungsanwältin geht sie davon aus, dass sie das Schlimmste verhindern muss. Aber das wirklich Schwierige, das ihre komplizierte Schwesternbeziehung weitaus mehr fordert als die Hochzeitsplanungen, steht ihnen noch bevor. Werden die beiden wieder zu ihrer früheren Vertrautheit zurückfinden? Und werden sie es wagen, der Liebe zu trauen, wenn sie ihnen begegnet?
Was habe ich mit Claire und ihren Angehörigen mitgelitten und dabei so sehr auf ein Gutes Ende gehofft! Auch wenn "Die andere Schwester" für mich nicht an "Die Nachtigall" heranreicht, hat es mich doch gepackt und es sind reichlich Tränen geflossen. Meg war mir zu Beginn aufgrund ihres Lebenswandels weniger sympathisch als Claire, aber als sie für ihre Schwester wie eine Löwin gekämpft hat, hat sie dies wieder wettgemacht. Eine sehr berührende Geschichte über Liebe und Vertrauen. (Die medizinischen Themen dürften aufgrund des ursprünglichen Erscheinungszeitpunktes vielleicht nicht auf dem aktuellen Stand sein.)

Veröffentlicht am 05.02.2018

"The Beauty and the Beast"

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich
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Als Megan vor dem Rechtsstreit mit ihrem Ex in das abgelegene Haus am Meer ihrer Freundin Karen nach Cliff's Edge flüchtet, wird sie schnell neugierig auf ihren Nachbarn Zachary, einen Künstler, der sehr ...

Als Megan vor dem Rechtsstreit mit ihrem Ex in das abgelegene Haus am Meer ihrer Freundin Karen nach Cliff's Edge flüchtet, wird sie schnell neugierig auf ihren Nachbarn Zachary, einen Künstler, der sehr zurückgezogen lebt und seine Privatsphäre mit schroffer Unfreundlichkeit verteidigt. Dennoch ist da von Anfang an eine starke Anziehungskraft zwischen den beiden. Megan lässt nicht locker und stellt bald fest, dass Zachary sich aufgrund seiner krassen Narben vor den Menschen versteckt. Zachary hat aber nicht nur äußerliche Narben und als sich die beiden ineinander verlieben, stellt sich die Frage, ob Zachary daran glaubt, dass Megan ihn wirklich lieben kann, vor allem als deren Ex auftaucht, der mit allen Wassern gewaschen ist und vor nichts zurückschreckt, um seinen finanziellen Vorteil zu sichern.

"Beneath the Scars" ist für mich eine klassische Liebesgeschichte mit starken Charakteren. Es geht um Vertrauen trotz alter Verletzungen, um Verstehen wie der andere denkt und fühlt und um Vergeben - dem anderen und sich selbst. Nach dem vorsichtigen Kennenlernen und sich aneinander rantasten werden die beiden einer 'Krise' unterworfen, um dann zu sehen, ob sie wieder zueinander finden, ob ihre Liebe stark genug ist, um Fehler zu vergeben. Mir hat die Geschichte von Megan und Zachary gut gefallen und der Epilog war ganz besonders zauberhaft. Ich mochte beide Charaktere und dadurch, dass abwechselnd aus ihrer und seiner Sicht erzählt wurde, konnte ich mich auch gut in beide hineinversetzen und ihr Handeln und ihre Gefühle nachvollziehen.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Happy End - ja oder nein?

Wir sehen uns beim Happy End
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Ella kann Geschichten ohne Happy End nicht ertragen und veröffentlicht in ihrem Blog 'Better Endings' zu Büchern oder Filmen, die im Original kein Happy End haben.
Privat scheint sie mit Philip ihren Traumprinzen ...

Ella kann Geschichten ohne Happy End nicht ertragen und veröffentlicht in ihrem Blog 'Better Endings' zu Büchern oder Filmen, die im Original kein Happy End haben.
Privat scheint sie mit Philip ihren Traumprinzen für ihr persönliches Happy End gefunden zu haben. Als dieses Happy End durch einen Vorfall gefährdet wird, rennt Ella in ihrer Verwirrung Oscar über den Haufen, so dass dieser sogar im Krankenhaus behandelt werden muss. Aus schlechtem Gewissen fängt Ella an, sich in sein Leben einzumischen, denn sie möchte ihm sein persönliches Happy End bescheren. Aber sie konnte ja nicht ahnen, was in Oscars Leben alles schief gelaufen ist und worauf sie sich da einlässt. Hat sie sich damit übernommen?
Wieviel darf man sich in das Leben eines anderen zu dessen Besten einmischen? Wie sehr lässt sich die Wahrheit zum Schutze eines anderen dehnen, ohne das Vertrauen zu zerstören? Warum nur braucht Ella immer ein Happy End? Und bekommt sie auch ihr privates Happy End?
Das sind Fragen, zu denen Ella ihre Erfahrungen macht bzw. auf die sie Antworten erhält. Dabei werden auch ernste Themen wie Depressionen und Selbstmord angeschnitten, natürlich hier mit einer gewissen Leichtigkeit, jedoch ohne oberflächlich zu sein.
Wenn man selber Happy Ends bevorzugt und Ellas Marotte nicht für völligen Unsinn hält, bekommt man mit "Wir sehen uns beim Happy End" eine zauberhafte Geschichte. Mich hat sie gut unterhalten. "Dein perfektes Jahr" hatte mir schon ganz gut gefallen, aber dort hatte mir noch etwas gefehlt, um mich richtig zu begeistern. "Wir sehen uns beim Happy End" hat mir deutlich besser gefallen und ich muss gestehen, ich wäre neugierig auf so manches von Ella verfasstes neues Ende. Zwischen den Kapiteln gibt es zwar den ein oder anderen Blogbeitrag von Ella, aber leider keines der von ihr verfassten "Better Endings".
Nachdem ich das Buch als EBook gelesen hatte, ziert nun das Print-Buch mein Bücherregal. Das Cover ist wieder wunderschön, die pinken Seiten gefallen mir allerdings nicht so gut wie das Lila von "Dein perfektes Jahr", aber das ist eben Geschmacksache.