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Veröffentlicht am 22.02.2018

eine überaus interessante Dystopie, die am Anfang zwar ein wenig schwächelt, sich dann aber zu einem mitreißenden Serienauftakt entwickelt

Aufbruch
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Partials – Aufbruch von Dan Wells ist ein Buch, das sich am Anfang etwas in die Länge zieht, weil die Handlung nur langsam in Fahrt kommt, sich dann im Verlauf der Geschichte aber immer weiter steigert ...

Partials – Aufbruch von Dan Wells ist ein Buch, das sich am Anfang etwas in die Länge zieht, weil die Handlung nur langsam in Fahrt kommt, sich dann im Verlauf der Geschichte aber immer weiter steigert und sich so schließlich zu einem doch noch sehr fesselnden Serienauftakt mausert. Nach dem schwierigen Einstieg, an dem der etwas gewöhnungsbedürftige Schreibstil nicht ganz unschuldig ist, gelingt es dem Autor die Spannung nach und nach zu steigern und spätestens ab dem Moment, in dem man endlich weiß, wo das alles eigentlich hinführen soll, beginnt man das Buch mehr und mehr zu genießen.
Die Zukunft, die Dan Wells darin kreiert hat ist alles andere als rosig, denn nach einem verheerenden Krieg und einer darauf folgenden schweren Epidemie gibt es kaum noch Menschen auf der Welt. Die wenigen Überlebenden, die immun gegen das Virus sind, haben sich auf Long Island versammelt und versuchen seit knapp einem Jahrzehnt ihre Welt Stück für Stück wieder aufzubauen. Allerdings haben sie ein großes Problem: Ihre Immunität überträgt sich nicht auf ihre Kinder, sodass bisher jedes Neugeborene innerhalb kürzester Zeit verstorben ist. Da ihre Forschungen seitdem zu keinem Heilmittel geführt haben – es gibt kaum noch genügend Wissenschaftler und es mangelt zudem an der notwendigen Technologie – besteht die ziemlich unmenschliche Lösung des regierenden Senats darin einfach möglichst viel Nachwuchs zu produzieren, anders kann man es leider nicht ausdrücken, in der vagen Hoffnung, dass irgendwann ein Baby ebenfalls immun sein und dadurch überleben wird. Sie verpflichten somit alle Frauen so oft wie nur möglich schwanger zu werden, wobei sie das Schwangerschaftsalter immer weiter herabsetzen, was in Verbindung mit den Tausendenden von toten Kindern inzwischen jedoch verständlicherweise zu einer großen Unzufriedenheit geführt hat. Ein Teil der Bevölkerung hat sich daher zusammen geschlossen und kämpft als „Stimme“ gegen den Senat und insbesondere das Zukunftsgesetz. Sie wehren sich gegen die zunehmende Kontrolle durch den Senat und ihr Militär, die Abwehr, und wollen den Bürgern wieder mehr persönliche Freiheiten geben. Vom Senat, der seine Macht natürlich nicht abgeben will, werden sie daher als Terroristen bezeichnet und verfolgt, obwohl sie eigentlich nur eine andere Meinung vertreten. Ihre Mittel sind zugegebenermaßen vielleicht nicht immer richtig, aber da der Senat keinerlei Widerspruch duldet, lässt er ihnen eigentlich keine andere Wahl.

Über den drohenden Bürgerkrieg zwischen den überlebenden Menschen haben viele von ihnen die im Grunde viel gefährlichere Bedrohung schon fast vergessen: die Partials. Sie wurden von Menschen als perfekte Soldaten erschaffen um einen Krieg für sie zu gewinnen, was sie sogar taten, haben sich danach jedoch gegen sie gewendet und waren ihnen auf Grund ihrer verbesserten Fähigkeiten haushoch überlegen. Während ihres Aufstandes kam es außerdem zum Ausbruch eines Virus, der schließlich fast die gesamte Menschheit vernichtete.
Die Partials kommen zwar von Anfang an zur Sprache, zu Beginn des Buches weiß man allerdings nur das über sie, was andere berichten oder was ihnen eingetrichtert wurde. Weil die Geschichte aus der Perspektive von Kira erzählt wird, die während es Krieges noch ein kleines Mädchen war und nie einen Partial zu Gesicht bekommen hat, weiß man also nur das, was ihr erzählt wurde. Die Partials werden von den meisten nicht als Menschen, nicht einmal als Personen betrachtet, sondern als Maschinen, als biologische Waffen ohne Gefühle, die außerdem das RM Virus freigesetzt und somit Millionen von Menschen getötet haben.
Kira hat diese Informationen nie in Frage gestellt, doch als sie schließlich Samm, einem echten Partial, begegnet und ihn näher kennen lernt, beschleichen sie Zweifel. Abgesehen davon, dass man sie rein äußerlich überhaupt nicht von den Menschen unterscheiden kann, sind sie sehr wohl in der Lage zu fühlen und womöglich nicht die Monster, für die man sie hält. Wenn das also gelogen war, wie viel Wahrheit steckt dann überhaupt in allen anderen Informationen?

Da die sechzehnjährige Kira noch nicht bereit ist schwanger zu werden und darüber hinaus nicht für den Rest ihres Lebens ein Kind nach dem nächsten zur Welt bringen will nur um es dann wie alle anderen Neugeborenen auf der Entbindungsstation, auf der sie arbeitet, sterben zu sehen, sieht sie den einzigen Weg die Menschheit wirklich zu retten in der Herstellung eines Heilmittels. Während der Senat nur die Gegenwart im Blick hat, denkt Kira an die Zukunft und ist bereit dafür etwas zu riskieren. Sie will die generelle Immunität der Partials erforschen und sich zunutze machen. Dazu müsste sie an einem von ihnen experimentieren, wofür sie allerdings erst einmal einen in die Finger kriegen muss, was vermutlich die schwierigste Aufgabe ist. Damit ist es aber längst noch nicht getan und ihre feste Entschlossenheit ein Heilmittel zu finden gerät ins Wanken als sich herausstellt, dass die Partials den Menschen so viel ähnlicher sind als gedacht, was sie in einen inneren Konflikt stürzt. Was ist sie wirklich alles bereit zu tun um die Menschheit zu retten? Sie selbst würde sich bereitwillig für das Überleben eines Kindes opfern, aber ist sie auch in der Lage und willens dafür zu töten?

Diese vielen Fragen regen den Leser nicht nur zum Nachdenken an, sondern sorgen zudem dafür, dass man in der zweiten Hälfte des Buches viel schneller voran kommt als in der ersten. Immer wieder wird Kira vor neue Herausforderungen gestellt und immer wieder werden ihr weitere Steine in den Weg gelegt, die sie irgendwie überwinden muss, obwohl das Ziel schon so nah schien. Zum Glück bekommt sie dabei wenigstens tatkräftige Unterstützung von ihren engsten Freunden, denn ohne deren Hilfe wäre sie vollkommen auf sich allein gestellt und hätte keine Chance ihre Ziele jemals zu erreichen. Nur leider müssen einige von ihnen dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Im letzten Drittel gelingt es Dan Wells den Leser noch einmal mit einigen Wendungen zu überraschen, die man so nie erwartet hätte. Einige davon beantworten Fragen, die man sich im Laufe des Buches gestellt hat, andere werfen neue auf. Das Ende ist, ganz im Gegensatz zum Anfang, sehr temporeich und so spannend, dass der langatmige Start fast in Vergessenheit gerät. Obgleich man das Ende nicht als Cliffhanger bezeichnen kann, ist dieser Reihenauftakt keinesfalls in sich abgeschlossen und verlangt daher unbedingt nach einer Fortsetzung, die man auf jeden Fall ebenfalls lesen wird.


FAZIT

Partials – Aufbruch ist eine überaus interessante Dystopie, die am Anfang zwar ein wenig schwächelt, sich dann aber zu einem mitreißenden Serienauftakt entwickelt, der einen zu begeistern vermag. Im Verlauf der Handlung nimmt die Spannung schließlich kontinuierlich zu und schafft es so den Leser mehr und mehr zu fesseln. Die düstere Zukunftsvision von Dan Wells ist faszinierend und die vielen aufgeworfenen Fragen, die am Ende des ersten Teils noch nicht beantwortet wurden, sorgen dafür, dass man sich den zweiten Teil nicht entgehen lassen wird, da man Kira auf ihrem weiteren Weg begleiten und zusammen mit ihr die gesuchten Antworten finden will.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein guter Debutroman, der den Leser trotz kleinerer Schwächen zu unterhalten vermag

Die Auserwählte
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Mit Die Auserwählte hat Jennifer Bosworth ein gutes Debut abgeliefert, das zwar an einigen Stellen ein paar kleine Schwächen aufweist, den Leser insgesamt aber trotzdem fesseln und unterhalten kann.
Jennifer ...

Mit Die Auserwählte hat Jennifer Bosworth ein gutes Debut abgeliefert, das zwar an einigen Stellen ein paar kleine Schwächen aufweist, den Leser insgesamt aber trotzdem fesseln und unterhalten kann.
Jennifer Bosworth kann vor allem mit ihren Ideen, einem durchaus interessanten Plot und einer sympathischen Hauptfigur überzeugen. Los Angeles ist von einem gewaltigen Erdbeben, der wahrscheinlich furchtbarsten Naturkatastrophe aller Zeiten, erschüttert worden und liegt seither in Schutt und Asche. Nur wenige Häuser stehen noch, während die meisten Menschen obdachlos geworden sind und um Nahrung betteln müssen. Von Beginn an weiß man jedoch, dass der Stadt noch ein weiteres Unwetter bevorsteht, das alles noch viel schlimmer machen könnte.

Diese Situation nutzt der selbst ernannte Prophet Rance Ridley, der das Erdbeben vorhergesagt hat, aus um noch mehr Jünger für sich zu gewinnen. Doch hinter Prophet, den man anfangs nur für einen religiösen Fanatiker hält, steckt viel mehr als man ahnt. Sein dunkler Plan wird allerdings erst offenbart als es schon fast zu spät ist.
Das Gegenstück zu Prophet sind die so genannten Suchenden, die ebenfalls versuchen möglichst viele neue Verfechter ihrer Sache zu rekrutieren um Prophets Vorhaben zu vereiteln. Ihre große Geheimniskrämerei ist aber nicht gerade vertrauenserweckend und man hat schnell den Verdacht, dass sie Mia gegenüber nicht ehrlich sind und ihr etwas Wesentliches verschweigen. Etwas, das zu Mias Nachteil wäre und sie daher unbedingt wissen sollte.
Beide Zusammenschlüssen verbindet die Suche nach den gleichen Menschen. Menschen, die eine bestimmte Erfahrung gemacht haben und deshalb mit einer bestimmten Fähigkeit ausgestattet sind. Zusammen mit Mia muss man sich schließlich die Fragen stellen, warum sie diese Menschen suchen und welche Motive dahinter stecken.

Mia Price ist eine sehr ungewöhnliche Protagonistin, mit der man sich wegen ihrer Sucht nach Blitzen und ihrer daraus resultierenden besonderen Fähigkeiten vielleicht nicht identifizieren kann, die man allerdings dennoch ins Herz schließt. Ihre Eigensinnigkeit macht sie nicht immer ganz einfach, dafür aber einzigartig und durch ihre vielen Ecken und Kanten wirkt sie sehr authentisch. Sie liebt ihre Familie sehr und ist bemüht sie in dieser schwierigen Zeit zusammen zu halten, obwohl das eigentlich die Aufgabe ihrer Mutter wäre. Dass sie sich so vehement weigert den Suchenden beizutreten lässt sie auch nicht feige wirken, sondern ist schlicht und ergreifend menschlich und passt zu ihrem Charakter, zumal die Suchenden mit ihrem Verhalten und ihren vielen Geheimnissen nicht ganz unschuldig daran sind.

Jeremy ist ebenfalls eine sehr interessante Figur, die man irgendwie lieb gewinnt, obwohl man nur sehr wenig über ihn weiß und er unendlich viel vor Mia zu verbergen scheint. Als Leser ahnt man noch vor Mia, wo und wann sie Jeremy zum ersten Mal gesehen hat, kann es ihm aber trotzdem nicht übel nehmen und aus einem unerfindlichen Grund vertraut man ihm, obgleich man ihm wahrscheinlich eher misstrauen sollte. Man spürt einfach, dass er nichts Böses im Sinn hat. Als man mit einer ungeahnten Enthüllung in Bezug auf ihn konfrontiert wird, weiß man deshalb auch gleich, dass mehr dahinter stecken muss und es nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Obwohl Jeremy Mia nicht gefahrlos berühren kann, weil er damit seine Visionen auf sie überträgt, fühlen die Beiden sich stark zueinander hingezogen. Angesichts der Tatsache, dass Mia ihm seine ursprüngliche Absicht in Bezug auf sie viel zu schnell verzeiht, wirkt die Liebesgeschichte, die sich mit der Zeit zwischen ihnen entwickelt, vielleicht zunächst etwas unglaubwürdig. Allerdings kann man ihr Verhalten trotzdem irgendwie nachvollziehen, weil man Jeremy auch als Leser sofort verziehen hat und sie einfach so gut zusammen passen.

Am Anfang mangelt es dem Roman noch ein wenig an Spannung, sodass die Handlung vor sich hin plätschert und man noch nicht weiß, worauf jetzt eigentlich hingearbeitet wird. Im späteren Verlauf der Geschichte, wenn man auf Grund einiger Andeutungen zumindest darüber spekulieren kann, was einen vielleicht noch erwartet, nimmt sie aber an Fahrt auf und wird immer spannender je näher das angekündigte Unwetter rückt. Es gelingt der Autorin dann den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und ihn für sich einzunehmen. Ab diesen Zeitpunkt möchte man das Buch so schnell wie möglich beenden, weil man es kaum erwarten kann zu erfahren, wie es ausgeht.

Das Ende ist Jennifer Bosworth sehr gut gelungen. Es beantwortet beinahe alle offenen Fragen und stellt den Leser dadurch vollkommen zufrieden. Das Buch kann daher sehr gut als Einzelband gelesen werden und ohne die winzige Andeutung kurz vor Schluss käme man auch gar nicht auf die Idee, dass es überhaupt noch eine Fortsetzung geben könnte.


FAZIT

Die Auserwählte ist ein guter Debutroman, der den Leser trotz kleinerer Schwächen zu unterhalten vermag. Obwohl richtige Spannung erst im späteren Verlauf der Handlung aufkommt, sorgen die interessante Handlung sowie die sympathischen Charaktere dafür, dass man stets weiter liest. Jennifer Bosworth ist somit auf jeden Fall eine Autorin mit viel Potenzial. Ihr nächstes Buch wird man sich daher bestimmt genauer ansehen, ob es nun eine Fortsetzung zu ihrem Erstlingswerk ist oder nicht.

Veröffentlicht am 22.02.2018

nicht ganz so packend wie der erste Band, dennoch liest man ihn gern und wird sich auch den dritten Teil keineswegs entgehen lassen

Sherlock 2
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Sherlock – Der blinde Banker ist der zweite Teil der gelungenen Manga-Adaption der erfolgreichen BBC-Serie und entspricht inhaltlich somit der zweiten Episode der ersten Staffel. Es ist eine tolle, fesselnde ...

Sherlock – Der blinde Banker ist der zweite Teil der gelungenen Manga-Adaption der erfolgreichen BBC-Serie und entspricht inhaltlich somit der zweiten Episode der ersten Staffel. Es ist eine tolle, fesselnde Fortsetzung, die allerdings nicht ganz so spannend ist wie der Vorgänger.
Die Geschichte ist teilweise ziemlich undurchsichtig und an manchen Stellen fällt es schwer der Handlung zu folgen, insbesondere da gewisse Szenen sehr abrupt enden und die eigentlich notwendigen Erklärungen leider ausbleiben. Dennoch ist der aktuelle Fall durchaus interessant und wird wieder gekonnt aufgelöst. Dabei ist es natürlich von Vorteil, wenn die entsprechende Episode nicht mehr ganz so präsent ist und man die Auflösung folglich nicht mehr in Erinnerung hat.

Im zweiten Band lernen Sherlock und Watson einen neuen Kollegen von der Polizei kennen, der Sherlocks Verhalten aber mitunter genauso hilflos gegenüber steht wie die meisten anderen. Im Prinzip kann er nur dabei zusehen, wie Sherlock den Fall nahezu im Alleingang löst. Er wird also nicht etwa aktiv eingebunden, sondern dient allenfalls der Informationsbeschaffung, wenn es gerade nützlich ist.

Dass Sherlock sich dadurch nicht gerade beliebt macht, ist verständlich. Doch wie immer fragt man sich, warum es der Polizei so schwer fällt persönliche Sympathien außen vor zu lassen und dem Detektiv zu glauben, wenn er konkrete Schlüsse aus den vorhandenen Fakten zieht. Es kommt schließlich nicht oft vor, dass Sherlock sich irrt, falls so etwas überhaupt jemals eingetreten ist.

Während Sherlock andere Menschen sehr gut durchschauen und ihr Verhalten vorhersehen kann, ist er in Bezug auf sein eigenes Leben manchmal überraschend kurzsichtig. Es mag sein, dass er keinen finanziellen Anreiz braucht, um einen rätselhaften Fall lösen zu wollen, jedoch muss auch er beispielsweise seine Miete zahlen und sollte die Bezahlung für seine Dienste daher nicht so leichtfertig übergehen. Bräuchte er das Geld nicht, hätte er sich keinen Mitbewohner suchen müssen. Aufschlussreich sind zudem die Informationen über Sherlocks Zeit an der Universität.

Wie sich die Beziehung zwischen Sherlock und Watson weiterentwickelt, ist ebenfalls sehr interessant. Als Leser bringt es einen definitiv zum Schmunzeln, wenn Sherlock Watson einfach als „seinen Freund“ vorstellt, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was andere in diese schlichte Aussage hineininterpretieren könnten, sodass Watson sich stets gezwungen sieht diese etwaigen Missverständnisse unverzüglich klarzustellen.

Darüber hinaus ist Sherlocks offenkundiger Mangel an Sozialkompetenz und Wissen über sozialadäquates Verhalten geradezu herrlich. So erkennt er zum Beispiel tatsächlich nicht, dass er Watsons Date mit Sarah erheblich stört und scheint nicht zu verstehen, dass Watson noch andere Ziele oder Wünsche im Leben hat und diese ihm unter Umständen wichtiger sind als nur möglichst schnell den aktuellen Fall zu lösen.

Der Zeichenstil von Mangaka Jay ist noch immer sehr ansprechend und detailliert. Da die Charaktere optisch den Darstellern der Serie nachempfunden und größtenteils sehr gut getroffen sind, fühlt man sich beim Anblick sofort an diese erinnert.


FAZIT

Sherlock – Der blinde Banker ist vielleicht nicht ganz so packend wie der erste Band, dennoch liest man ihn gern und wird sich auch den dritten Teil keineswegs entgehen lassen. Vor allem das Ende steigert die Neugier durch die erneute Andeutung hinsichtlich eines ganz bestimmten Charakters, der zukünftig von großer Bedeutung sein wird, noch einmal gewaltig.

Veröffentlicht am 05.02.2018

trotz kleinerer Schwächen ein mitreißender Auftakt zu einer Tetralogie, die man auf jeden Fall weiter lesen wird

BETA
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Mit BETA hat Rachel Cohn einen wirklich guten Serienauftakt geschrieben, der zwar ein paar kleine Schwächen aufweist und somit nicht perfekt ist, aber dennoch gute Unterhaltung bietet und den Leser durch ...

Mit BETA hat Rachel Cohn einen wirklich guten Serienauftakt geschrieben, der zwar ein paar kleine Schwächen aufweist und somit nicht perfekt ist, aber dennoch gute Unterhaltung bietet und den Leser durch eine mitreißende Handlung sowie eine interessante Protagonistin zu fesseln vermag.
In der, vermutlich relativ weit entfernten, Zukunft, die Rachel Cohn für dieses Werk kreiert hat, gibt es scheinbar unendlich viele neue technische Entwicklungen, einige davon sind von großer Bedeutung, andere nur Spielereien, und die Reichsten der Reichen haben sich ein vollkommen isoliertes und unabhängiges Inselparadies geschaffen, in dem sogar die Luft verbessert und das Meer um die Insel herum gebändigt wurde. Der größte Unterschied zwischen Demesne und dem Festland besteht aber in den Klonen, die auf der Insel zahlreich vertreten sind.

Es gibt verschiedene Arten von Klonen für verschiedene Tätigkeiten, doch jedem von ihnen wird nach deren Erschaffung das Gleiche erzählt: Sie seien eigentlich nur seelenlose Hüllen, die keine Gefühle empfinden können, keine eigenen Wünsche haben und nur dem Zweck dienen ihre Eigentümer zufrieden zu stellen. Sie müssen widerstandslos das tun, was ihre Besitzer von ihnen verlangen, andernfalls gelten sie als defekt und werden sofort eliminiert. Aber auch den nicht defekten Klonen steht früher oder später dasselbe Schicksal bevor, denn sie altern genauso wie Menschen und sobald ihr anfangs so makelloses Äußeres zu wünschen übrig lässt und sie die ersten „Verschleißerscheinungen“ zeigen, werden sie einfach beseitigt. Den Klonen selbst macht das natürlich nichts aus, denn sie empfinden ja ohnehin nichts – so die Ansicht der meisten Bewohner von Demesne.

Die jugendliche und sympathische Protagonistin Elysia ist solch ein Klon, allerdings eine Beta, ein noch nicht ganz ausgereiftes Testmodell. Direkt nach ihrer Erschaffung, als sie nur über die Informationen auf ihrem eingebauten Chip verfügt, glaubt sie natürlich alles, was ihr über sich selbst beigebracht wird. Sie freut sich sogar darüber gekauft zu werden und ihren Eigentümern dienen zu dürfen – was sollte sie auch sonst wollen? Immerhin hat ein Klon keine eigenen Wünsche und keinen anderen Zweck.
Nach und nach bemerkt sie jedoch, dass sie offenbar anders ist als andere Klone oder aber ihre Daten falsch sind. Sie ist ziemlich neugierig und wissensdurstig, kann menschliches Essen schmecken und, was am wichtigsten ist, sie hat sehr wohl Gefühle! Zunächst schämt sie sich dafür defekt zu sein und versucht es um jeden Preis zu verbergen, mit der Zeit bemerkt sie allerdings, dass sie bei weitem nicht der einzige Klon ist, der Gefühle, eigene Wünsche, Hoffnungen und Träume hat, und will nicht länger vorgeben emotionslos zu sein. Aus dem Wunsch einfach nur zu dienen, wird ein Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung. Sie entwickelt, verständlicherweise, einen Hass auf die Menschen, die sie wie eine Sklavin behandeln und sie ohne zu zögern wie eine Maschine entsorgen würden, wenn sie von ihrem Innenleben wüssten.

Es ist teilweise wirklich erschreckend, wie manche Menschen mit ihren Klonen, die sich rein äußerlich nur durch ihre Tattoos sowie die fuchsiafarbenen Augen von ihnen unterscheiden, behandeln. Das Leben eines Klons hat für sie keinerlei Wert und ein Klon, der Gefühle zeigt, ist unerwünscht und wird sofort beseitigt. Wobei letztere sogar fast noch Glück haben, denn einige von ihnen werden zurück zu ihrer Schöpferin gebracht und dort auf grausamste Weise bei vollem Bewusstsein seziert um herauszufinden, was angeblich schief gegangen ist.
Zu diesen Menschen zählen leider auch die Mitglieder aus Elysias Familie, die sie, solange sie die brave, vorbildliche Tochter spielt, herzlich aufgenommen haben, sie aber ohne zu zögern eliminieren würden, falls das nicht mehr der Fall sein sollte. Für sie ist Elysia im Grunde nicht mehr als ein hübsches Spielzeug, das sich ihrem Willen bedingungslos zu unterwerfen hat, wie auch immer dieser Wille aussehen mag.

Glücklicherweise gibt es aber auch Menschen mit einem Gewissen, die gegen die Versklavung der Klone sind und aktiv dagegen vorgehen, indem sie die Klone bei ihrer Revolte unterstützen, was Elysia jedoch erst im späteren Verlauf der Handlung herausfindet. Sie wollen ihre Rechte stärken und ihnen dabei helfen selbst über ihr, ganz und gar nicht wertloses, Leben bestimmen zu dürfen. Sie verschließen die Augen nicht einfach vor der Wahrheit und wissen, dass viele Klone sehr wohl Gefühle haben und nicht wie Gegenstände behandelt werden wollen. Leider sind diese Menschen, insbesondere auf Demesne, aber noch in der Unterzahl.

Die Handlung selbst ist, zumindest zu Beginn, noch nicht allzu spannend, allerdings dennoch interessant. Anfangs dreht sich erst einmal alles um Elysias Leben bei ihren neuen Eigentümern und wie sie bei ihnen eine völlig neue, faszinierende Welt entdeckt. Dementsprechend dauert es eine ganze Weile bis Elysia bemerkt, dass das perfekte Paradies doch gewisse Makel hat – z.B. der exzessive und folgenschwere Drogenkonsum der gelangweilten Jugendlichen – und sie anfängt gegen gewisse Umstände aufzubegehren. Diese Entwicklung ist sehr schön zu beobachten und dauert selbstverständlich etwas länger. Elysia mag vielleicht das Äußere einer Sechzehnjährigen haben, hat aber logischerweise noch nicht die Erfahrungen sammeln können, die eine normale Jugendliche in dem Alter bereits gesammelt hat und braucht daher Zeit um alle Zusammenhänge zu begreifen und zu erkennen, dass sie in vielerlei Hinsicht belogen wurde.

Zum Ende hin, als sich die Ereignisse geradezu überschlagen, kommt dann trotzdem noch richtig Spannung auf und auf den letzten Zeilen wird man mit einer vollkommen unerwarteten Situation konfrontiert, mit der man so, im Gegensatz zu ein paar anderen vorherigen Geschehnissen, definitiv nie gerechnet hätte, die einige Annahmen völlig über den Haufen wirft und dafür sorgt, dass man den zweiten Teil am liebsten sofort im Anschluss lesen würde.

Wirklich kritikwürdig ist eigentlich nur, dass Rachel Cohn es ab und zu ein wenig übertreibt und es dadurch manchmal einfach zu viel des Guten ist. Gerade in den letzten Kapiteln wird man mit ein paar Wendungen überrascht, die alle zusammen genommen etwas überladen wirken und einen schon fast überfordern, genauso wie Elysia. Ein paar Details bzw. Entwicklungen der Zukunftsvision in BETA, wie z.B. dass es irgendwo im Weltall eine menschliche Kolonie gibt, was ohnehin nur zweimal am Rande erwähnt wird, hätte man ferner ruhig weglassen können, falls es in den folgenden Bänden keine wichtige Rolle mehr spielt, was zu bezweifeln ist. Das Klonen sowie die zahlreichen Veränderungen der natürlichen Bedingungen auf und um Demesne sind nämlich allein schon vollkommen ausreichend. Des Weiteren werden bestimmte, nicht ganz unwichtige Begebenheiten, wie z.B. die Water Wars, einer angeblich sehr wichtigen Periode in der Menschheitsgeschichte, nur genannt, aber leider nicht näher erläutert, obwohl man gern mehr darüber erfahren hätte. Wozu etwas zur Sprache bringen, auf das man dann überhaupt nicht näher eingeht? Etwas missglückt ist außerdem die Liebesgeschichte zwischen Elysia und einem anderen Klon, da er im Gegensatz zu ihr, außer unter Einfluss von Drogen, keine Gefühle (für sie) hat, was er ihr sogar sagt, und man daher nicht ganz nachvollziehen kann, warum Elysia sich ausgerechnet in ihn verliebt.


FAZIT

Insgesamt ist BETA trotz kleinerer Schwächen ein mitreißender Auftakt zu einer Tetralogie, die man auf jeden Fall weiter lesen wird. Die Welt, die Rachel Cohn, erschaffen hat, ist äußerst interessant und da man im ersten Teil natürlich noch nicht alle Antworten erhalten hat, sondern etliche neue Fragen aufgeworfen wurden, gibt es in den folgenden Bänden noch viel zu entdecken und genug Geheimnisse zu enthüllen. Vor allem die Wendungen auf den letzten Zeilen werden daher dafür sorgen, dass man schon jetzt neugierig auf die Fortsetzung ist und sie freudig erwartet.

Veröffentlicht am 05.02.2018

ein sehr gelungener Serienauftakt, der nicht nur eine intelligente und starke Protagonistin, eine zarte Liebesgeschichte und eine fesselnde Handlung zu bieten hat, sondern dazu noch mit neuen Ideen überzeugen kann

Cocoon - Die Lichtfängerin
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Cocoon – Die Lichtfängerin ist ein sehr gelungenes Debut und ein toller Reihenauftakt, der mit neuartigen Ideen überzeugen kann, den Leser zum Nachdenken anregt und ihm dadurch noch lange im Gedächtnis ...

Cocoon – Die Lichtfängerin ist ein sehr gelungenes Debut und ein toller Reihenauftakt, der mit neuartigen Ideen überzeugen kann, den Leser zum Nachdenken anregt und ihm dadurch noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Die Welt, die Gennifer Albin mit Arras kreiert hat, ist wahrlich einzigartig und wird dem Titel, wie man später herausfindet, wirklich gerecht. Alles und jeder steht unter der Kontrolle der Gilde, die mit Hilfe der Webjungfern, die über die Fähigkeit verfügen das Gewebe des Lebens zu flechten und so Raum und Zeit zu verändern, Geschehensabläufe, Familienstrukturen und sogar das Gedächtnis der Leute beliebig beeinflussen können.
Die Gilde besteht jedoch nur aus Männern, denn den Frauen wurden klare Rollen zugewiesen. Verfügen sie über die Fähigkeiten zum Weben, werden sie, ob sie wollen oder nicht, als Webjungfern einberufen, wenn nicht, bekommen sie einen Ehemann und haben die Pflicht sich voll und ganz um ihn zu kümmern. Entkommen kann man seinem Schicksal nicht, denn wer versucht zu fliehen wird getötet, wobei es nur selten dazu kommt, weil die Gilde so genannte Abweichler meist schon früh entdeckt und entweder beseitigt oder sie zu vollkommen neuen Personen macht.

Das erfährt auch die Hauptfigur Adelice Lewys am eigenen Leib. Obwohl ihre Eltern sie darauf trainiert haben bei der entscheidenden Prüfung zu versagen, wird ihr außergewöhnliches Talent durch einen kleinen Patzer ihrerseits von der Gilde erkannt und verdammt sie zu einem Leben als Webjungfer. Sie wollte ihren Eltern zuliebe zwar versagen, hielt sie im Grunde aber für paranoid und verstand anfangs nicht, warum ihre Eltern ihre Einberufung unbedingt verhindern wollten, immerhin hat man als Webjungfer zahlreiche Privilegien, die man als Ehefrau nie erhalten wird. Das ändert sich jedoch schnell als ihr Leben im Konvent und ihre Ausbildung dort beginnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen, die sich von dem Luxus und den Vorrechten nur zu bereitwillig blenden lassen, blickt Adelice hinter die Fassade und stellt, zum Leidwesen ihrer Ausbilderin Maela, unangenehme Fragen. Sie ist sehr intelligent und merkt schnell, dass man sie nur manipulieren und für die Zwecke der Gilde ausnutzen will. Sie soll tun was man ihr sagt und Anweisungen gefälligst nicht hinterfragen. Stattdessen beweist sie viel Stärke und weigert sich etwas zu tun, was sie für falsch oder unnötig hält, ungeachtet der Konsequenzen. Das ist vielleicht nicht immer die beste Entscheidung, sowohl für Adelice selbst als auch für ihre Mitmenschen, aber immerhin bleibt sie sich dadurch selbst treu, was sie zu einer sehr sympathischen Protagonistin macht.

Neben Adelice gibt es aber noch ein paar andere Figuren, denen es ebenfalls gelingt das Herz des Lesers für sich zu gewinnen. Das trifft vor allem auf Jost zu, der ihr im Verborgenen beisteht und sie beschützt. Als die Beiden nach und nach heimlich mehr Zeit miteinander verbringen, entwickeln sie Gefühle füreinander, was man sehr gut nachvollziehen kann. Jeder von ihnen hat bereits schwere Schicksalsschläge erlitten, doch zusammen haben sie die Chance wieder glücklich zu werden und sich der Tyrannei der Gilde zu widersetzen.

Auch Enora, die Mentorin von Adelice, sowie Maelas Assistent Erik, sind Lichtblicke in ihrem sonst eher trostlosen Gefängnis, was allein schon Grund genug ist sie zu mögen.
Während man Maela im Gegensatz dazu nur Hass entgegen bringen kann für das, was sie Adelice antut um ihre Macht zu demonstrieren, steht man Cormac etwas zwiegespalten gegenüber. Er ist definitiv nicht liebenswert oder charmant, wirklich verabscheuen kann man ihn die meiste Zeit über allerdings auch nicht, da er anscheinend tatsächlich glaubt zum Wohle der Menschen in Arras zu handeln. Das entschuldigt natürlich nicht, was er am Ende mit Adelice vorhat und die Alternative, die er ihr anbietet, ist ebenfalls nicht hinnehmbar.
Loricel bleibt hingegen ziemlich undurchsichtig und es fällt einem schwer zu verstehen, warum sie trotz ihres überlegenen Wissens und ihrer Möglichkeiten für die Gilde arbeitet.

Durch das geradezu phantastische Element des Webens von Raum und Zeit, hält man das Buch lange Zeit für ein Werk aus dem Genre Fantasy. In Wahrheit handelt es sich allerdings, wie man erst später herausfindet, tatsächlich um eine Dystopie. Insbesondere dieser Zusammenhang, der sich erst im Verlauf der Geschichte offenbart, ist der Autorin besonders geglückt. Er wirft etliche neue Fragen auf und ebnet überhaupt erst den Weg für das Ende des Buches sowie die darauf folgende Fortsetzung.

Der Schreibstil von Gennifer Albin lässt sich sehr angenehm lesen, doch obwohl man eigentlich nicht über zu wenige Beschreibungen klagen kann, fällt es einem manchmal ziemlich schwer sich bestimmte Szenen oder Geschehnisse bildlich vorzustellen. An einigen Stellen sorgt das etwas für Verwirrung, sodass es einem schwer fällt der Handlung zu folgen.

Im Gegenzug mangelt es der Geschichte dafür nicht an Spannung und schon der Prolog zieht den Leser in seinen Bann, denn man möchte unbedingt erfahren, was es damit auf sich hat. Die einzelnen Kapitel enden häufig mit kleinen Cliffhangern, die dafür sorgen, dass man das Buch immer weiter lesen möchte, obwohl das gar nicht nötig wäre, weil man ohnehin schon begierig auf der Suche nach Antworten ist. Zum Ende hin nimmt die Spannung dann sogar noch einmal zu und mündet schließlich in einem unerwarteten Showdown. Zum Glück gönnt Gennifer Albin ihren Lesern aber eine kurze Verschnaufpause und schickt ihre Figuren zwar in eine ungewisse Zukunft, lässt sie jedoch nicht in akuter Gefahr schwebend zurück.


FAZIT

Cocoon – Die Lichtfängerin ist ein sehr gelungener Serienauftakt, der nicht nur eine intelligente und starke Protagonistin, eine zarte Liebesgeschichte und eine fesselnde Handlung zu bieten hat, sondern dazu noch mit neuen Ideen überzeugen kann. Den zweiten Band wird man sich nach dem spannenden Ende daher auf keinen Fall entgehen lassen.