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Veröffentlicht am 04.03.2018

witzige Erzählweise, aber zäher Inhalt

Lieber Daddy-Long-Legs
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Jerusha, die sich selbst Judy nennt, wächst im Waisenhaus auf. Ein unbekannter Spender ermöglicht der 18-jährigen das College. Das Einzige, was er verlangt, sind regelmäßige Briefe über ihren Studienfortschritt. ...

Jerusha, die sich selbst Judy nennt, wächst im Waisenhaus auf. Ein unbekannter Spender ermöglicht der 18-jährigen das College. Das Einzige, was er verlangt, sind regelmäßige Briefe über ihren Studienfortschritt. Und so schreibt und schreibt sie dem Mann, der Mr Smith genannt werden möchte, ohne jemals eine Antwort zu erhalten...

Abgesehen vom ersten Kapitel handelt es sich daher um einen Briefroman. Allerdings gibt es ausschließlich Briefe von Judy. Im seltenen Fall, dass sie vom Sekretär das mysteriösen Mr Smith eine Antwort erhält, erfährt man auch dies nur über ihre eigenen Briefe, in denen sie sich in der Regel über die darin enthaltenen Anweisungen freut oder ärgert.

Die Geschichte von Jean Webster wurde erstmals 1912 veröffentlicht. Dementsprechend spielt die Handlung vor über 100 Jahren und so manches Thema, welches Jerusha beschäftigt, fand ich mit der Zeit etwas anstrengend. Da die junge Frau im Heim aufwächst, stand ihr nie viel Geld zur Verfügung. Sie freut sich daher darüber, sich Einrichtungsgegenstände und neue Kleidung zu kaufen. Dies schildert sie ihrem Spender auch sehr ausführlich – wieder und wieder. Da ihre Briefe die komplette Collegezeit umfassen, kamen also etliche Kleidungsstücke zusammen. Dennoch ist ihre Einstellung, dass kleine alltägliche Dinge glücklich machen, sehr sympathisch.

Judys Erzählstil fand ich recht unterhaltsam. Sie ist extrem launisch, schimpft auf ihren Daddy-Long-Legs, um sich direkt im nächsten Brief zu entschuldigen. Sie ist mal witzig, mal melancholisch. Mal kurz angebunden und dann wieder sehr ausschweifend. Dabei beruft sie sich regelmäßig auf gerade erlernte Studieninhalte und schreibt ihre Briefe in Form einer Gliederung oder gibt neu erlerntes Wissen weiter. So sind zwar die Briefe insgesamt abwechslungsreich, dennoch empfand ich die Geschichte als recht langwierig, weil nie etwas wirklich spannendes passiert ist. Auch das Geheimnis, wer sich hinter dem unbekannten Spender versteckt, deutet sich spätestens ab der Mitte an, auch wenn Judy selbst es erst kurz vor Schluss herausfindet, sodass auch hier die Überraschung ausbleibt.

Fazit
Jerushas Entwicklung ist interessant zu verfolgen und dank ihres emotionalen, abwechslungsreichen Erzählstils in den Briefen ist die Lektüre auch nicht langweilig – aber spannend wird es auch nicht. Judys Leben plätschert vor sich hin, jedes neue Kleid wird für sie zum Highlight, war für mich aber nicht wirklich interessant. Auch die große Überraschung bleibt am Ende aus, da die Identität des Spenders sich schon früh andeutet.

Veröffentlicht am 04.03.2018

recht vorhersehbar

Hot Cop
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Zehn Jahre hat Ethan auf Lauralie gewartet. Nun beschließt er, dass der Zeitpunkt gekommen ist, sie davon zu überzeugen, ihr Leben voller One Night Stands hinter sich zu lassen. Laurie möchte keine Beziehung. ...

Zehn Jahre hat Ethan auf Lauralie gewartet. Nun beschließt er, dass der Zeitpunkt gekommen ist, sie davon zu überzeugen, ihr Leben voller One Night Stands hinter sich zu lassen. Laurie möchte keine Beziehung. Doch als ihre Bäckerei abbrennt, bietet Ethan Laurie eine Chance, die sie nicht ablehnen kann.

Nun, wo fange ich an.
Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Band der Compromise me-Reihe. Ich kenne den ersten Teil nicht, dieser war für das Verständnis aber auch nicht notwendig. Zwar wird die Geschichte von Chelsea, die die Protagonistin des ersten Bandes und Lauries Freundin ist, aufgegriffen, man bekommt aber nicht den Eindruck, in den angedeuteten zurückliegenden Ereignissen etwas verpasst zu haben.

Dank des flüssigen Schreibstils lässt sich das Buch zügig lesen. Aus wechselnder personaler Sicht bekommt der Leser einen Einblick sowohl in Ethans als auch in Lauries Gedanken und Gefühle.

Leider bietet die Geschichte wenig Neues. Laurie braucht Geld. Ethan will sie für sich gewinnen, während er gleichzeitig seine Mutter ruhig stellen will, indem er ihr eine Freundin präsentiert. Und schon nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Einzig Lauries unberechenbare Mutter sorgt mit unangekündigten Besuchen für ein paar Überraschungen.

In der Geschichte gibt es zahlreiche Sexszenen, von denen sich einzelne Treffen teilweise seitenlang hinziehen. Diese werden ausführlich und in eher derber Wortwahl geschildert. Dabei hätte ich mir zugunsten von etwas mehr Handlung ein paar weniger erotische Abenteuer gewünscht.

Das Ende ist stimmig, kam aber nicht überraschend.

Fazit
Das Buch liest sich gut, wenn man von den teilweise zu langen Sexszenen absieht. Doch obwohl beide Figuren zahlreiche Emotionen durchleben, fand ich die Geschichte insgesamt zu vorhersehbar.

Veröffentlicht am 19.02.2018

zwiegespalten

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich
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Megan flüchtet vor ihren Problemen in ein kleines Strandhaus. Dort will sie zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen. Dies gelingt ihr aber nur mäßig gut. Kaum angekommen, ärgert sie sich über ihren griesgrämigen ...

Megan flüchtet vor ihren Problemen in ein kleines Strandhaus. Dort will sie zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen. Dies gelingt ihr aber nur mäßig gut. Kaum angekommen, ärgert sie sich über ihren griesgrämigen Nachbarn. Doch gleichzeitig fasziniert er sie sehr. Warum lässt er niemanden an sich heran?

Das Buch lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Einerseits ist es eine berührende, gefühlvolle Geschichte, die ich innerhalb von zwei Tagen verschlungen habe. Aber andererseits haben mich auch viele Dinge beim Lesen gestört.

Das fängt schon mit den Figuren an: Zachary ist ein schwieriger Charakter. Anfangs ist er unnahbar, fies und hat einen ziemlichen Befehlston an sich. Im späteren Verlauf ist er aber oft extrem weinerlich und ängstlich. Auch wenn seine unterschiedlichen Gefühle zwar nachvollziehbar sind, empfand ich ihn in manchen Szenen als zu schwach, einfach zu mitleiderregend.

Die Vergangenheit beider Figuren ist das große Geheimnis des Buches. Während Megan ihre Vergangenheit recht früh preisgibt, bleibt Zachs Geschichte noch lange verborgen. Sein Geständnis ist dann umso spektakulärer und kam für mich wirklich unerwartet. Das ist im großen und ganzen aber auch die einzige Überraschung der Geschichte. Der gesamte Handlungsverlauf ist recht vorhersehbar, da es immer wieder kleine Ereignisse gibt, die die kommenden Geschehnisse bereits andeuten, auch wenn die Figuren selbst davon völlig überrumpelt werden.
Leider gehen zwei Ereignissen, die zu sehr Schlüsselszenen führen, unlogische Momente voraus (Beispiel: Die beiden lernen sich nur näher kennen, weil Megans Hund wegläuft. Dixie flüchtet, während Megan schläft. Der Hund liegt zunächst neben ihr. Gefunden wird Dixie mit verhedderter Leine im Wald. Der Hund trug also im Haus eine Leine, während er bei ihr schlief, war aber nirgendwo festgebunden. Ohne Leine hätte Dixie zurücklaufen können und das ganze Drama wäre nicht passiert...).

Das Buch liest sich flüssig. Es gibt wechselnde Ich-Perspektiven der zwei sehr unterschiedlichen Hauptfiguren, sodass man Einblicke in ihre jeweiligen Gedanken und Gefühle bekommt. Gerade Zachs Innenleben ist sehr spannend, weil er zunächst sehr wenig nach außen preisgibt.

Was mich mit der Zeit auch gestört hat, war der extrem häufige gebraucht der Worte „Ich liebe dich“. Die magischen Worte verlieren mit der Zeit ihren Zauber, da sie mindestens zehn Mal zu oft fallen. Sexszenen sind vorhanden, werden aber sehr detailarm und oberflächlich beschrieben, sodass die prickelnde Erotik ausbleibt.
Während man sich bei anderen Büchern noch ein paar Seiten mehr wünscht, um einen kleinen Blick in die Zukunft zu erhaschen, waren es hier vielleicht einige Seiten zu viel. Der Spannungshöhepunkt war schon lange erreicht, sodass ich das Ende als etwas zu langgezogen empfunden habe. Es plätschert nur noch vor sich hin.

Fazit
Obwohl sich das Buch flüssig liest und die Geschichte interessant genug ist, um sie zugig wegzulesen, konnte mich das Buch nicht so richtig mitreißen. Viele Ereignisse sind vorhersehbar. Und auch wenn es dennoch spannend ist, wie Megan und Zach mal miteinander und mal gegeneinander kämpfen, fand ich gerade Zachs weinerliche Art teilweise etwas anstrengend. Die vielen Liebesbekundungen sind eher ermüdend als romantisch.

Veröffentlicht am 19.02.2018

auf der Suche nach sich selbst

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
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Als Baby strandete Crow in einem kleinen Schiff auf einer Insel. Osh fand sie und zog sie groß, während die anderen Inselbewohner das Kind meiden. Mit 12 Jahren fragt sich Crow nun, wo sie herkommt. Als ...

Als Baby strandete Crow in einem kleinen Schiff auf einer Insel. Osh fand sie und zog sie groß, während die anderen Inselbewohner das Kind meiden. Mit 12 Jahren fragt sich Crow nun, wo sie herkommt. Als sie auf einer eigentlich unbewohnten Nachbarinsel ein Feuer sieht, beschließt sie, nach ihren Wurzeln zu suchen. Dabei macht sie einen unerwarteten Fund.

Die 12-jährige Crow ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. Der Erzählstil entspricht nur teilweise dem eines Kindes. Oft hat Crow sehr erwachsene Gedankengänge. Allerdings handelt sie häufig doch ihrem Alter entsprechend sehr kindlich naiv.

Die Handlung hat mich nicht gelangweilt, aber auch nicht so richtig mitgerissen. Ist es ein Abenteuer auf der Such nach sich selbst. Auf Crows Spurensuche gerät sie unerwartet in Gefahr. Dabei kommt es zu einigen dramatischen Szenen mit ein paar Überraschungen.

Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Es zeigt, dass kein Schatz allein glücklich machen kann. Freundschaft und Vorurteile spielen eine Rolle. Darüber hinaus wird sichtbar, wie unser Gegenüber (teils unbewusst) unser eigenes Verhalten spiegelt. Solange Crow sich wie der Außenseiter benimmt, als den sie alle sehen wollen, verhalten sich die Leute ihr gegenüber auch abweisend. Doch je mutiger sie wird, desto offener begegnen ihr die Mitmenschen. Die Entwicklung, die sowohl sie als auch ihre kleine Insel im Verlauf durchmacht, ist daher berührend.

Am Ende hat Crow auf jeden Fall etwas gelernt. Und auch, wenn es hoffnungsvoll endet, empfand ich den Schluss als sehr offen. Einige Fragen bleiben ungeklärt.

Interessant sind noch die Hintergrundinformationen zu den Elizabeth Islands, die es im Buch gibt. Die Autorin gibt Einblicke in die Geschichte der Inseln, auf denen die Handlung stattfindet und erläutert dabei, in welchen Punkten sie sich auf historische Fakten beruft und welche Teile dazugedichtet wurden.

Fazit
Auf der Suche nach sich selbst erlebt die 12-jährige Crow, die oft schon reifer wirkt, ein Abenteuer mit unerwarteten Erkenntnissen und großen Gefahren. Ein wenig philosophisch wird es auch: Ist es wirklich wichtig zu wissen, wo man herkommt, um zu wissen, wer man ist? Freundschaft, Heimat und Liebe sind zentrale Themen der Geschichte, die zwar zum Nachdenken anregt, aber ansonsten keine allzu große Spannung liefert.

Veröffentlicht am 19.12.2017

nicht langweilig, aber auch nicht richtig spannend

The Promise - Der goldene Hof
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Cover und Klappentext des Buches hatten mich direkt angesprochen. Nachdem dann auf anderen Blogs immer mehr kritische Rezensionen mit durchschnittlichen Bewertungen auftauchten, wurde ich umso neugieriger. ...

Cover und Klappentext des Buches hatten mich direkt angesprochen. Nachdem dann auf anderen Blogs immer mehr kritische Rezensionen mit durchschnittlichen Bewertungen auftauchten, wurde ich umso neugieriger. Leider kann ich die vielen Kritikpunkte nun aber gut verstehen.

Die Geschichte geht spannend los. Um einer Zwangshochzeit zu entgehen, flieht Elizabeth von zuhause. Der Goldene Hof verspricht, Mädchen auszubilden und ihnen im entfernten Adoria ein gut situiertes Leben zu bieten – und wird damit zum perfekten Ziel für die junge Aristokratin.
Einerseits ist Elizabeth’ Flucht sehr mutig. Ihr zukünftiger Ehemann macht nicht gerade den sympathischsten Eindruck und dessen Mutter scheint ein Biest zu sein. Ein rosiges Leben erwartet Elizabeth daher wohl eher nicht. Doch auch mit der Flucht weiß sie nicht, was sie erwartet, sie muss ihre Identität verstecken und sich dumm stellen.
Andererseits lässt sie mit ihrem Wunsch nach eigenen Entscheidungen ihre Großmutter und die Hausangestellten im Stich, schickt sie möglicherweise in ein noch schlimmes Schicksal und nimmt selbst in Kauf, dass der neue Ehemann noch garstiger sein könnten.
Der ersten Eindruck von Elizabeth ist also zwiespältig. Da sie am Hof allerdings beginnt, sich für andere Einzusetzen und die Zicken in ihre Schranken zu weisen, überwiegt mit der Zeit die Sympathie.
Da sie die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, enthält man intensive Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlen zu ihrem neuen Leben.

Doch nun beginnt die Geschichte, sich zu ziehen, obwohl man gleichzeitig das Gefühl bekommt, es würde im Zeitraffer erzählt. Das eine Jahr am Goldenen Hof wird nur ausschnittartig und vergleichsweise knapp geschildert. Dabei gibt es zwar lustige Momente, aber so richtig spannend wird es nicht.

Und schon befinden sich die Mädchen in Adoria. Hier nimmt die Spannung dann nochmal ein wenig zu. Es gibt einige unerwartete Vorfälle und viele verborgene Taten. Das Land ist nicht in allen Bereichen so prächtig, wie die Mädchen es sich ausgemalt haben, sodass sie noch ganz neue Fähigkeiten erwerben müssen.
Hinzu kommen politische Machtkämpfe, religiöse Konflikte und simple Rachgelüste, sodass die Geschichte nun immer wieder aufregende, dramatische Szenen zu bieten hat, aber weiterhin auch eher zähe Passagen, in denen nicht allzu viel passiert.

Das Buch hat mich zu keinem Zeitpunkt wirklich gelangweilt, es konnte mich aber auch nicht so richtig mitreißen. Erst beim ereignisreichen Ende konnte ich es dann nicht mehr aus der Hand legen. Hier werden zudem auch einige weitere Handlungsstränge um befreundete Figuren angedeutet, deren Geheimnisse werden aber noch nicht gelüftet, sodass ich nun doch neugierig auf den nächsten Band geworden bin.

Schicke Kleider, Brautschau, politische Intrigen. Richtig Schwung kommt nur selten in die Handlung, dennoch hat es mir größtenteils Spaß gemacht, den Weg der jungen Aristokratin, der immer wieder mit neuen, unerwarteten Steinen gepflastert ist, zu verfolgen.