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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2018

Chanel bezaubert

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Als Coco Chanel ihren Liebhaber Boy Chapel durch einen furchtbaren Unfall verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Coco scheint den Verstand zu verlieren und in ihrer Trauer gefangen zu sein. Nur ihre ...

Als Coco Chanel ihren Liebhaber Boy Chapel durch einen furchtbaren Unfall verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Coco scheint den Verstand zu verlieren und in ihrer Trauer gefangen zu sein. Nur ihre Beste Freundin Misia kann sie wieder aufbauen - ihr Rat: ein Parfum zu Boys Ehren, dass die Duftwelt verändern wird. Mit neuem Tatendrang stürzt Coco sich in die Arbeit, begleitet von der ein oder anderen neuen Liebe.

Michelle Marly hat einen zauberhaften historischen Roman geschaffen. Bezaubernd einmal durch die Modelegende Coco Chanel, deren Name allein wahrscheinlich schon einige Frauenherzen höherschlagen lässt. Es macht Spaß einmal hinter die schillernden Kulissen der Modewelt zu blicken und ihre Persönlichkeit näher kennen zu lernen. Zum anderen bezaubert der Roman durch seine leicht romantische Atmosphäre. Der Stil ist sehr lebendig und anschaulich. Es kam mir so vor, als würde ich tatsächlich an Cocos Seite die Straßen entlangschlendern.
Die Protagonistin hat einen sehr ausgeprägten und starken Charakter gegen die anderen Figuren schon fast etwas blass wirken. Doch ich habe sie alle gerne durch ihre Geschichte begleitet.
Obwohl das Cover auf mich recht mädchenhaft und schon fast kitschig wirkt, habe ich den Roman überhaupt nicht so empfunden. Vielmehr war es die Geschichte einer talentierten und selbstbewussten jungen Frau, die genau weiß, wie man die Liebe anpacken muss. Sehr zu empfehlen, nicht nur für Chanel – Fans.

Veröffentlicht am 18.01.2018

wunderbarer Roman

Olga
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Bernhard Schlink schafft mit Olga einen ruhigen, aber sehr emotionales Bild einer starken und manchmal einsamen Frau. Olga und Herbert kennen sich seit Kindesbeinen an und aus guten Freunden werden bald ...

Bernhard Schlink schafft mit Olga einen ruhigen, aber sehr emotionales Bild einer starken und manchmal einsamen Frau. Olga und Herbert kennen sich seit Kindesbeinen an und aus guten Freunden werden bald Geliebte. Doch immer wieder werden den Beiden Steine in den Weg gelegt. Sei es anfangs Herberts Adelsfamilie, die gegen die Verbindung ist, oder später dann Herbert selbst, der auf der Suche nach Abenteuern und Weite zu unruhig ist um lange bei Olga zu verweilen. Sie kämpft dafür lernen zu dürfen, Lehrerin zu werden. Er träumt von Expeditionen nach Afrika oder zum Nordpol. Wir begleiten Olga durch ihre 90 Jahre, zwei Kriege, neue Bekanntschaften und ihre Sehnsucht nach der Liebe.
Erzählt wird die Geschichte von Ferdinand, der jüngste Sohn der Familie, bei der Olga zeitweise arbeitet. Er ist wird zu ihrem engsten Vertrauten und begleitet sie den zweiten Abschnitt ihres Lebens. Durch ihn und Olgas Briefe gewinnt der Leser immer tiefere Einblicke in Olgas Geschichte und schon bald kann man Olga schon gar nicht mehr loslassen. Obwohl sie immer ruhig und gelassen wirkt, ist sie doch eine Kämpferin und es macht große Freude von ihr zu lesen. Der Stil ist sehr klar und prägnant, nicht einmal besonders emotional und trotzdem kann man mit Olga fühlen. Überrascht war ich nur hin und wieder von den recht großen Zeitsprüngen, doch Schritt für Schritt wird das gesamte Bild dann zusammengesetzt.

Veröffentlicht am 07.02.2022

von der Angst zu verlieren

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence Cave hat seine Berufung gefunden. Er ist Antiquitätenhändler, besitzt ein schönes Geschäft und eine Familie, die er liebt. Er war ist glücklicher Mann, doch das Schicksal meint es nicht gut mit ...

Terence Cave hat seine Berufung gefunden. Er ist Antiquitätenhändler, besitzt ein schönes Geschäft und eine Familie, die er liebt. Er war ist glücklicher Mann, doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Nach dem Selbstmord seiner Mutter, dem Mord an seiner Frau und dem tödlichen Unfall seines Sohnes Rauben, bleibt Terence nur noch seine 15-jährige Tochter Bryony. Sie zu verlieren ist Terence größte Angst und so versucht er alles, um Bryony vor der Welt zu schützen. Dabei gerät er in eine Abwärtsspirale und verliert jede gesunde Relation zur Gefahr.
Matt Haigs handeln oft von Angststörungen und Depressionen. Seine Geschichten zeichnen sich durch einen sehr bildlichen und atmosphärischen Schreibstil aus. So schafft er es immer wieder mich mit seinen Worten zu berühren. Die Geschichte des fürsorglichen Mr. Cave dagegen empfand ich als beunruhigend, fast schon verstörend. Mr. Cave handelt aus seiner Sicht völlig rational und erklärt sein Verhalten in einem Brief an seine Tochter und natürlich kann man auf diese Art Mr. Caves toxische Gedankengänge auch ein bisschen nachvollziehen, auch wenn sie sich gleichzeitig völlig falsch anfühlen. Während des Lesens habe ich eine Mischung aus Mitgefühl und Abscheu für Mr. Cave empfunden. Das Buch ist aufgrund Mr Caves Gedankensprünge, seines wachsenden Wahnsinns und letztendlich der düsteren Thematik nicht ganz einfach zu lesen. Und doch ist Matt Haig die Umsetzung wieder einmal gelungen.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

ungewöhnlicher Roman

Die nicht sterben
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Als eine junge Malerin von ihrem Studium in Paris in das kleine Dorf B. in Rumänien zurückkehrt, hat sie sich zwar verändert, doch die Erinnerungen ihrer Kindheit und die engstirnigen Bewohner des Dorfes ...

Als eine junge Malerin von ihrem Studium in Paris in das kleine Dorf B. in Rumänien zurückkehrt, hat sie sich zwar verändert, doch die Erinnerungen ihrer Kindheit und die engstirnigen Bewohner des Dorfes und ihre Ansichten, sind immer noch dieselben geblieben. Bewegung kommt erst in das Dorf, als auf dem Grab Draculas eine grausam zugerichtete Leiche gefunden wird. Promt will der Bürgermeister die Situation nutzen, Touristen anlocken und einen Dracula-Freizeitpark eröffnen. Die Erzählerin selbst ist mit Fürst Vlad dem Pfähler verwandt und gerät immer mehr in die Fänge der Nacht.
Dieses Buch ist nur schwere zu beschreiben. Fehlte mir zunächst noch der jüngste geschichtliche Hintergrund Rumäniens, um die Ereignisse und Anspielungen zuordnen zu können, so wurde ich im nächsten Moment von einer detailreichen Schilderung aus Vlads Jugend und seinem Werdegang überrascht. Ich musste das Buch mehrmals zur Seite legen, Pause machen, ihm wieder eine Chance geben, bis es mich wirklich packen konnte. Es braucht eine ruhige Umgebung und etwas Konzentration, um den Gedankengängen der Erzählerin, ihrer Verwandlung und den plötzlich mystischen Elementen folgen zu können. Aber der wunderbare Schreibstil der Autorin und die Bilder, die sie über die Geschichte hinweg geschaffen hat, haben mich letztendlich überzeugt.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

subtil düster

Worüber wir schweigen
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In ihrer Jugend haben die Freundinnen Nina und Mel mit den Nachbarsgeschwistern Tobias und Dominik eine furchtbare Tragödie erlebt. Unter einander haben die Freunde immer wieder Reibereien, doch dieser ...

In ihrer Jugend haben die Freundinnen Nina und Mel mit den Nachbarsgeschwistern Tobias und Dominik eine furchtbare Tragödie erlebt. Unter einander haben die Freunde immer wieder Reibereien, doch dieser Tag verändert alles.
Jahre später kehrt Nina zurück in ihr Elternhaus. Ihr einziger Gedanke: Rache.
Michaela Kastel hat mit „worüber wir schweigen“ einen ganz ruhigen und subtilen Thriller geschrieben, der mich keine Sekunde losgelassen hat. Sie spielt mit den Beziehungen und Gefühlen ihrer Protagonisten und zeigt so menschliche Abgründe auf.
Erzählt wird aus unterschiedlichen Sichten und Zeiten. So erfährt man sowohl aus der Kindheit und Jugend und Gegenwart der vier Freunde. Doch nicht nur direkt aus ihrer Sicht, sondern auch aus der von Ninas Vater, was einen etwas distanzierteren Blick auf die Geschehnisse ermöglicht.
Die Charaktere sind nicht ganz einfach. Keiner der Protagonisten ist wirklich ein Sympathieträger und alle tragen Probleme mit sich herum, aber gerade das hat es für mich interessant gemacht.
Ich habe mich oft gefragt, was die Beziehung zwischen den Vieren so vergiftet haben könnte und das Ergebnis ist wirklich schockierend.
Ein sehr atmosphärischer Thriller!

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