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Veröffentlicht am 01.03.2019

Imposante Geschichte mit spannenden Charakteren, aber auch Logikfehler, wenig Magie ...

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Klappentext:
Vor langer Zeit wurde die Erde in 21 Archen zerschlagen, die seither wie Inseln am Himmel schweben. Auf der Arche Anima lebt Ophelia inmitten ihrer Familie. Die junge Frau hat ganz besondere ...

Klappentext:
Vor langer Zeit wurde die Erde in 21 Archen zerschlagen, die seither wie Inseln am Himmel schweben. Auf der Arche Anima lebt Ophelia inmitten ihrer Familie. Die junge Frau hat ganz besondere Fähigkeiten: Sie kann durch Spiegel reisen und Gegenstände lesen. Dazu muss sie nur ihre Handschuhe abstreifen und ein Objekt in die Hand nehmen - schon kann sie dessen Vergangenheit sehen. Eines Tages beschließen die Matriarchinnen von Anima, dass Ophelia ihre Familie verlassen muss, um auf die eisige Arche Pol zu ziehen und den Adligen Thorn zu heiraten. Sie darf die Familienehre nicht beschmutzen, und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich auf eine abenteuerliche Reise zum Pol zu begeben. Dort erwartet sie ihre furchteinflößende Schwiegerfamilie, der Drachenklan, sowie die Trugbilder der Miragen. Von nun an kann sie niemanden mehr trauen, nicht einmal ihrem zukünftigen Ehemann Thorn. Wer ist der Mann, mit dem sie von nun an leben soll? Und warum wurde ausgerechnet sie auserkoren? Ophelia muss auf der Hut sein, um den zahlreichen Fallstricken ihres neuen Lebens zu entgehen ...

Autorin:
Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie 2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst veröffentlichte sie Auszüge aus Die Spiegelreisende im Internet. Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen hatte, wurde der erste Band der Serie, Die Verlobten des Winters, publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Mittlerweile sind zwei weitere Bände erschienen, und Christelle Dabos schreibt am Abschluss der Tetralogie.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, als ich zwölf Jahre alt war, kam ich in die Mittelschule. Ich war gut in Französisch, passabel in Englisch, und der Lehrplan sah eine weitere lebende Sprache vor. Ich wählte Deutsch, weil meine Großmutter es in ihrer Jugend gelernt hatte und die Art, wie sie mir davon erzählte, mir Lust machte, es auch zu versuchen. Das war meine erste katastrophale Note. Heute würde ich gerne durch einen Spiegel reisen und diesem jungen Mädchen ins Gesicht sehen können, um ihr zu sagen:

»Hör mal, wenn du groß bist, wirst du Bücher schreiben. Diese Bücher werden ins Deutsche übersetzt werden, und irgendwo in Deutschland wird eine Buchhändlerin oder ein Buchhändler eins davon in Händen halten, es lesen und sich seinerseits bemühen, es anderen zu vermitteln. Und dann wirst du dich schön blöd fühlen, dass du nicht mal versucht hast, diese Sprache zu verstehen, die von nun an Teil deiner Geschichte sein wird.«

Leider habe ich diese Gabe nicht. Ich kann Ihnen nur die beiden deutschen Sätze schreiben, die meine Großmutter mir beigebracht hat und die mir in Erinnerung geblieben sind. Ich finde, sie bringen es gut auf den Punkt: Ich weiß nichts und Danke schön.


Bewertung:
Für mich war das eine besondere Gewinnauslosung bei vorablesen, da ich zunächst aus der Gewinnsparte rausfiel. Doch gleich am nächsten Vormittag wurde mir vom Team mitgeteilt, dass als Ersatzleserin für jemand anderes aus dem Lostopf gezogen wurde. Ich habe mich riesig gefreut! Hier noch mal ganz offiziell meinen herzlichsten Dank an das Vorablese-Team und auch an den Insel Verlag für das gestellte Leseexemplar!

Das Buch ist sehr klobig, gut gebunden und hat als Hardcover keinen losen Umschlag, was mich sehr freut. Zum Lesen nehme ich den sowieso runter, da er sonst leicht Schäden nimmt. So war das Thema erstmal gelöst. Der Buchumschlag erinnert mich sehr an die Hardcover aus den 90er und 20er Jahre; auch mein Erstlingswerk von Tausendundeinenacht, den ich mit 10 Jahren von meiner Mutter geschenkt bekommen habe, hat dieselbe Aufmachungsart und Bindung. Ich muss immerzu daran denken, wenn ich das Buch anschaue. Gefällt mir sehr gut! Der Titel passt wunderbar zum illustrierten Cover wie auch zur Geschichte. das Cover wirkt sehr imposant, auch wenn es hauptsächlich in blau und schwarz getaucht ist. Das Gesamtkonzept des Buches ist farblich einstimmig - von Innenseite bis Leseband. Zusätzlich kam im Buch selber ein paar kleine Überraschungen zum Vorschein. Zwei Postkarten, von denen eine das Cover von Band 2 zeigt, ein tolles Lesezeichen und eine Legendenkarte über die wichtigsten Figuren der Serie. Das kommt gerade bei komplexeren Fantasiegeschichten selten vor, daher war das die schönste Überraschung von allen. Das Buch enthält außerdem noch ein Inhaltsverzeichnis der beiden Geschichtsteile: Die Verlobten und Im Mondscheinpalast. So viel dazu.

"Du hast von allen in der Familie den stärksten Charakter, meine Kleine. Vergiss, was ich dir neulich gesagt habe. Denn ich prophezeie dir, dass der Wille dieses Mannes an deinem zerbrechen wird." (Großonkel, Seite 88)

Fesselnd ging es mit dem ersten Kapitel los, in dem Orphelia mit ihrem Großonkel ein Gespräch über die bevorstehende Heirat führt. Hier wird nicht lange gefackelt und der Leser bekommt nicht erst eine lange Vorgeschichte der Charaktere oder Gegebenheiten zu lesen. Der kleine Beitrag dazu finde ich gut ermessen. Der Schreibstil ist locker, sodass sich die Geschichte fließend lesen lässt.

Die beiden Hauptcharaktere Ophelia und Thorn (tolle Namen) sind gut erdacht und wirken die meiste Zeit auch glaubhaft. Ophelia ist mir etwas sympathischer, da die Autorin Thorn sehr unausstehlich konstruiert hat und ich die Vermutung habe, dass die Antisympathie genau ihr Bestreben war. Er wirkt doch etwas zu grob und verdrießlich, dass ich manchmal über seine Person genervt war. Die Beziehung zwischen Orphelia und Thorn schleicht während des gesamten Buches langsam dahin ... es passiert kaum etwas zwischen ihnen, es scheint mehr Schein als Sein zu sein, was ihre Verlobung angeht. Es wird viel darüber geschrieben, oberflächlich und was die Gesellschaft dazu meint, aber das war's es auch schon. Ich hatte mir viel mehr Interaktion zwischen den beiden vorgestellt. Wenn sich eine Szene mit beiden zusammen oder ein Dialog zwischen ihnen ereignet, dann ist diese/r sehr kurz.

Beide, Orphelia und Thorn, haben Momente, in denen sie sehr unglaubwürdig rüberkommen. Es gibt so einige Szenen, die mich von einem zum nächsten Moment enttäuscht haben (nein, ich halte das für keinen Spoiler, etwas im Geschehen darf man zu lesen haben):

~ Gwenael weckt Orphelias Tante Roseline aus einen tiefen Zauber mit ihrer eigenen Magie ? , und das in innerhalb einer Minute???
~ Orphelia schüttet ihrer Schwiegertante Berenilde Wasser ins Gesicht und diese erwidert gar nichts? Und das, obwohl sie stetig Spitzen und anderes gegen Orphelia verteilt???
~ Der unnachgiebige Thorn verliebt sich plötzlich irgendwann in Orphelia, ohne dass für uns als Leser eine Entwicklung dies bezüglich herauszulesen ist???
~ Orphelia vergibt Berenhilde nach nur drei Gedankengänge eine große Intrige, die für sie von wichtiger Bedeutung ist???

Alles doch sehr unrealistisch und konstruiert!!! Das hat den Leseverlauf sehr gestört und die Charaktere und die jeweiligen Situationen abgeschwächt. Das sind folglich ziemliche Logikfehler in meinen Leseraugen. Es gibt eine Dialogszene die mir sehr gefällt und die mich zum Lachen bringt:

"Also bitte, ihr beide werdet einander doch wohl nicht immer noch gram sein! Wo wir drei uns seit fünf Jahren nicht gesehen haben!" "Fünfzehn", sagte Freyja eisig. "Sechzehn", korrigierte Thorn hölzern. "Kinder, wie die Zeit vergeht!", seufzte Gottfried, der weiterhin lächelte. (Seite 445)

Die Nebencharaktere finde ich genauso gut erdacht und spannend in ihren Sein. Jeder von ihnen hat seine eigene Wirklichkeit und Ziele, die sich auch schon mal ineinander verflechten und zu einem komplexen Eindruck führen. Erst im Nachgang mit Abschluss des Buches, merke ich, dass so einiges gar nicht so komplex zu verstehen ist und vieles erklärt. Er werden dann erst so einige Verhaltensweisen der Charaktere erklärlich gemacht und ich habe schon einen kleinen Aha-Effekt gehabt. Die Charakter-Legende zum Buch habe ich gar nicht gebraucht, da die Charaktere wirklich einfach gehalten werden und nicht schwer zu merken waren. Trotzdem habe ich aus Lust immer wieder nachgeschaut, ich wollte nicht, dass sie sich einsam fühlt.

Beim Lesen habe ich gemerkt, wie bemüht die Autorin war, diese Welt liebevoll zu gestalten. Allerdings konnte ich mir nicht alles so bildlich vorstellen, weil einige Passagen und nicht ausreichend beschrieben sind. Sie sind manchmal für meinen Geschmack zu kurz gehalten, sodass ich nicht immer mit meiner Vorstellungskraft mitkam. Das hat sich natürlich auf das Verständnis der Geschichte ausgewirkt, sowie auf die Lesefreude. In anderen Szenen sind die Passagen wiederum viel zu langgezogen. Da dachte ich "wann endet das hier mal?" und war kurz davor, mich zu langweilen. Wenn dann noch meine mangelnde Vorstellungskraft dazukam, war das nicht mehr so erfreulich.

Sich ergeben? Um sich zu ergeben, musste man eine Situation akzeptieren, und um eine Situation zu akzeptieren, musste man sie verstehen. Doch Ophelia verstand rein gar nichts. (Seite 18)

Der ganze Hype zum Buch ist für mich sowieso uninteressant, eher noch nervig! da spielt es keine Rolle, ob er gerechtfertigt ist oder- wie in diesem Fall- nicht sonderlich gerechtfertigt. Besonders der Vergleich zu Harry Potter stößt bei mir sehr sauer auf. Das Buch und seine Geschichte sind nicht annähernd mit Harry Potter zu vergleichen! Das ist wieder nur eine Aufpuscherei zur Geldeinnahme.

Die Charaktere besitzen, jeder für sich, Fähigkeiten und die Welt ist mit Magie geschaffen, aber von großem Zauber kann ich hier nicht erzählen. Durch diesen unsinnigen Vergleich habe ich sehr viel mehr Magie erwartet, als ich zu lesen bekam. Sowas ist immer ärgerlich und auch förderlos für den Verlag und den Autoren; wenn der Leser seine darauf geschürten hohen Erwartungen nicht befriedigt bekommt, fällt dem entsprechend auch die Bewertung der Bücher schlechter aus. Das ist der Fuchs, der sich selbst in den Schwanz beißt. Anders kann ich es nicht von mir geben.

Ihre Brust schmerzte. Mehr als ihre aufgeschlitzte Wange. Mehr als die geprellte Rippe. Es war ein tiefer, stechender Schmerz, gegen den es kein Heilmittel gab. (Seite 477)

Die Geschichte ist gewaltig und mit vielen Intrigen und kleinen Nebenszenen gebaut. Es fällt schwer, alles mit der selben Auffassungsmöglichkeit aufzufangen und zu sortieren. Das soll keinesfalls ein Nachteil sein, nur eine Anmerkung meinerseits. Trotz der Themenwucherung finde ich es als Fanatsiegeschichte recht einfach beschrieben, anders als manch andere Geschichte, die sehr komplex ist und schwer verständlich, wenn man kein Hardcore-Fantasy-Leser ist. Das Ende enthält einen Cliffhänger, der aber nicht so heftig bzw. ärgerlich für den Leser ist, der nun auf den nächsten Band warten muss. Das sollte auch fairer Weise positiv erwähnt werden. Besonders gefällt mir in diesem Zusammenhang, dass die folgenden Bände nicht länger als sechs Monate auf sich warten lassen. Das kommt der Geschichte sehr zugute, da ich als Leser diese noch im Kopf halten und recht schnell weiterspinnen kann. Ich finde es immer sehr bedenklich, auf Bänder einer Serie länger als sechs Monate zu warten, teilweise ziehen die Wartezeiten bis zu 1 1/2 Jahre hin. Das ist nicht nur Folter, sondern auch kontraproduktiv für die Geschichten und deren Bewertungen im Nachhinein.

Bei Thorn war sie auf alles vorbereitet gewesen. Gewalt. Verachtung. Gleichgültigkeit. Aber er hatte nicht das Recht, sich in sie zu verlieben. (Seite 355)


Fazit:
Das Buch zu bewerten finde ich äußerst schwer, ich überlege seit Tagen schon, wie ich dem gerecht werde ... am liebsten würde ich die Sternebewertung auf 3,5 - 4 stehen haben, aber die gibt es ja nicht. Für eine 3,5 ist die Geschichte doch etwas zu gut, aber für eine volle 4 mangelt es einfach an zu vielem ... Als Endbewertung gebe ich nun wirklich sehr gute 3,5 Sterne! Die Geschichte ist imposant und nahezu unkompliziert geschrieben, die Charaktere fesseln durchweg, jedoch ernüchtern einige Logikfehler, mal langgezogene und mal kurgefasste Passagen. Die große Erwartung an Magie durch die Lobungstäuschung der Medienkultur wird enttäuscht. Dennoch werde ich definitiv Band 2 lesen, da großes Potenzial vorhanden ist und ich hoffe, dass dieses in Band 2 zur Geltung kommt. Sollte dieser Band nicht noch mehr rausholen können, wäre das für mich das Signal, die Reihe damit zu beenden. Das fände ich sehr schade!

Band 2: Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast erscheint am 14. Juli 2019
Band 3: Das Gedächtnis von Babel erscheint am 11. November 2019
Band 4: Der Titel ist noch nicht bekannt, erscheint aber im Frühjahr 2020

Interessierte können sich auch ein Interview mit der Autorin durchlesen:
https://www.diespiegelreisende.de/news/

Cover ⭐⭐⭐⭐⭐
Titel ⭐⭐⭐⭐⭐
Schreibstil ⭐⭐⭐⭐
Charaktere ⭐⭐⭐⭐
Thema ⭐⭐⭐⭐
Atmosphäre ⭐⭐⭐
Anspruchsvoll ⭐
Handlungen ⭐⭐⭐
Spannung ⭐⭐⭐
Aktion ⭐⭐⭐
Erotik
Fantasie ⭐⭐⭐
Humor ⭐
Liebe ⭐

P.S.: Ich hoffe, ich habe keinen meiner wichtigen Aspekte vergessen, aufzuführen, es ist schwer, hier alles beisammenzuhalten, trotz Notizen.

Erstellt am 28. Februar 2019

Veröffentlicht am 19.02.2019

Eine leichte Geschichte, trotz schwerem Thema und dessen Folgen ... Ein Buch für Zwischendurch.

Secret Sins - Stärker als das Schicksal
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Klappentext:
Faith Kane hält sich und ihren kleinen Sohn Max mit einem Job als Kellnerin mühsam über Wasser. Männern hat sie seit Jahren abgeschworen – bis sie Jude Mercer begegnet, ausgerechnet bei einem ...

Klappentext:
Faith Kane hält sich und ihren kleinen Sohn Max mit einem Job als Kellnerin mühsam über Wasser. Männern hat sie seit Jahren abgeschworen – bis sie Jude Mercer begegnet, ausgerechnet bei einem Treffen für Suchtkranke. Faith ist klar: Ein Mann, den man an einem solchen Ort kennenlernt – selbst wenn er so attraktiv ist wie Jude –, bedeutet nichts als Ärger. Doch schnell muss sie erkennen, dass bei Jude nichts ist, wie es scheint. Auch er hütet Geheimnisse, ebenso wie sie selbst, und er weiß mehr über Faith, als sie ahnt …

Sünden, die nicht vergeben werden können, verschwinden niemals. Du kannst sie nicht mit gut gemeinten Worten wegzaubern, weil Vergebung gewährt wird, nicht genommen. (Faith, Seite 12)

Autorin:
Geneva Lee lebt mit ihrer Familie in Seattle, ist passionierte Sammlerin von Taschen und liebt es, zu reisen. Mit ihrer "Royals"-Saga hat sie schnell die Herzen ihrer Leser gewonnen und sich damit ganz nebenbei ihre Träume von der Seele geschrieben. Denn Geneva Lee ist eine unverbesserliche Romantikerin und liest mit Vorliebe Geschichten, in denen starke, sexy Männer die Hauptrolle spielen. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie im Mittleren Westen der USA.


Bewertung:
Der Mann auf dem Cover passt sehr gut zu Jude. Es ist schlicht, dennoch durch den Mann im Mittelpunkt auffällig. Mir gefällt, dass er nicht nackt ist. Das lässt das Buch nicht billig wirken. Der Schreibstil der Autorin ist wie man es von ihr kennt: leicht. Die Geschichte lässt sich fließend lesen.

"Eines Tages wirst du Freude finden, zu der du fähig bist, und dann wirst du davonfliegen, Sonnenschein." "Ich behalte meine Füße am Boden. Ich träume nicht, und ich wünsche nichts. Das kann ich nicht riskieren, und ich kann nicht fliegen." "Dann baue ich dir Flügel." (Jude und Faith, Seite 91)

Die beiden Hauptfiguren Faith und Jude sind mir sympathisch, ein richtiger Funkenstern lösen die beiden bei mir aber nicht aus. Ich konnte mich sehr viel in sie hineinversetzen, was auch die Aufgabe ihrer Figuren sind. Beide lernen sich bei einem Treffen für Süchtige kennen. Etwas plump und klischeehaft finde ich es, ebenso Faiths Reaktion auf Jude. Die Entstehung der zwei ist nicht originell und hätte noch etwas kreativer gestaltet werden können. Das Potenzial dazu ist vorhanden. Die Dynamik zwischen den beiden baut sich von Seite zu Seite immer mehr auf und der Leser erfährt dabei auch, dass beide ein verbindliches Geheimnis zueinander teilen. Faith findest ihres recht spät heraus und hadert damit, es Jude zu beichten, der davon betroffen ist. Jude hegt sein Geheimnis wissentlich vor Faith, weil er nicht recht weiß, wie er damit umgehen soll.

"Bring mich ins Bett", flüstere ich, "und liebe mich heute Nacht." "Ich werde dich auch am Morgen lieben." (Faith und Jude, Seite 262)

Die Liebesgeschichte der beiden verläuft holprig und humorvoll. Zwischendurch lässt es sich gut schmunzeln, auch durch Faiths Freundin Amie. Sie gibt Faith hin und wieder Stöße in Richtungen, vor die sich Faith scheut. Ihre ganze Sorge gilt ihrem Sohn Max, der taubstumm ist. Die Sexszenen sind zu meinem Bedauern natürlich wieder unnötig überspitzt. Das untergräbt etwas die Geschichte, weil es einfach nur nervt und unrealistisch ist!

"Du machst dich nur selbst verrückt mit deinem Was Wenn. Manchmal musst du damit aufhören, dir die Situation auszumalen, und dich ihr einfach stellen." (Amie, Seite 273)

Die Geschichte ist als Puzzle aufgebaut und die Puzzlestückewerden nach und nach erzählt und können zusammengefügt werden, sodass am Ende keine offenen Fragen mehr bleiben. Besonders über Faiths und Graces, ihrer Schwester, Vergangenheit erfährt der Leser viel und kann Faiths Handlungen besser nachvollziehen. Über Jude kommt nicht viel ans Tageslicht, was ich sehr schade finde und recht unausgeglichen, da er doch eine wichtige Rolle in Faiths Vergangenheit und Gegenwart spielt. Da hätte ich mir eine bessere Ausarbeitung gewünscht. Das Ende ist gut geschrieben und endet auch nicht salopp, wie ich es aus vielen Liebesromanen kenne. Auch ist der Epilog nicht übertrieben in die Zukunft der beiden gesetzt, sodass ich als Leser das Gefühl bekomme, dass es viel zu schnell geht. Es gefällt mir auch sehr gut, dass es nicht schnulzig ist.

"Es ist zu dunkel, um den Augenblick zu genießen", rufe ich. "Ich kann es nicht sehen", sagt sie, als ich mich hinter sie stelle und sie an mich ziehe. "Aber ich weiß, dass es da ist." (Faith und Jude, Seite 326)


Fazit:
Eine tolle Geschichte mit dem wichtigen Thema Sucht und seine Folgen, eingewickelt in einer klischeehaften Liebesromanze, die trotzdem ein paar kleine Überraschungen für den Leser bereit hält. Wer hier etwas besonderes erwartet, wird vielleicht enttäuscht werden. Die Geschichte im Ganzen ist nicht originell, aber doch berührend und fesselnd, wenn man sich darauf einlässt. Für einige Kritikpunkte bekommt das Buch 3,5 Sterne. Es ist sehr schön für Zwischendurch und eine kleine Ablenkung vom Alltag. Mehr aber auch nicht.

"Liebe ist das Einzige, was du im Leben brauchst, um reich zu sein. Mehr ist nur der Zuckerguss." (Jude, Seite 25)

Veröffentlicht am 05.02.2019

Wunderbare Geschichte, die aber zäh geschrieben ist und das Annehmen der Geschichte erschwert!

Das geheime Glück
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Klappentext:
Es ist ein Morgen wie jeder andere, als Robbie neben seiner schlafenden Frau Emily erwacht. Wie immer steht er vor ihr auf und kocht Kaffee. Doch an diesem Morgen schreibt er einen Brief und ...

Klappentext:
Es ist ein Morgen wie jeder andere, als Robbie neben seiner schlafenden Frau Emily erwacht. Wie immer steht er vor ihr auf und kocht Kaffee. Doch an diesem Morgen schreibt er einen Brief und tut damit etwas, was Emily das Herz brechen wird. Robbie weiß: Er muss diesen Preis bezahlen, um ihre Liebe zu schützen. Denn niemand darf erfahren, welches Geheimnis Emily und er seit fünf Jahrzehnten hüten …

Autorin:
Ein Leben gewidmet der Literatur: Julie Cohen wurde in Maine, USA, geboren. Ihren ersten Roman schrieb sie mit 11, als sie dann die Magie der Literatur entdeckte studierte sie Literatur an der Brown und der Cambridge University. Ihre Bücher wurden in mehr als 15 Sprachen übersetzt und schon zu Millionen verkauft. Wenn sie nicht gerade an dem nächsten Bestseller arbeitet, leitet sie Schreibworkshops und engagiert sich für eine Organisation die Kindern das Lesen näherbringt . Heute lebt die Autorin mit ihrem Hund in Bekshire, England.



Bewertung:
Ich möchte mich herzlich beim Verlag und dem Team von wasliestdu bedanken. Ich wollte das buch unbedingt lesen, und ihr habt es mir ermöglicht. Diesmal fiel es mir sehr schwer, aktiv an der Leserunde teilzunehmen, dafür entschuldige ich mich an alle in der Runde! Ich hätte nicht gedacht, dass das Buch schwer für mich ist zu lesen.

Das Cover zeigt eine Leichtigkeit, die ein Gegensatz zu der Geschichte zu sein scheint. Jedenfalls würde ich dahinter nicht diesen Klappentext vermuten. Die Farben sind zueinander angepasst und der goldene Schriftzug kommt richtig schön und edel zur Geltung. Der Titel passt hervorragend zur Geschichte, was erst am Ende des buches deutlich wird.

Robbie und Emily sind ein ungewöhnliches Liebespaar, das ein schicksalhaftes und zerstörerisches Geheimnis über viele Jahrzehnte mit sich trägt. Es begleitet den Leser Stück für Stück durch die Rückblende der Erzählung bis ins Jahr 1962, in dem sich Robbie und Emily in England kennenlernen. Die Rückblenden zwischen der Gegenwart verläuft fließend und anfänglich hat es sich etwas für mich überladen. Aber sehr schnell konnte ich das wieder ordnen und gut auseinanderhalten.

Robbie ist an Alzheimer erkrankt, was die Autorin sehr einfühlsam erzählt. Auch die Themen Alkoholsucht und unerfüllte Schwangerschaft werden thmatisiert und gefühlvoll dem Leser nahe gebracht. Robbie begeht eines morgens eine Tat aus purer Verzweiflung, die bei mir aber nicht richtig ankam. Es las sich für mich eher wie etwas, dass alltäglich wäre. Das hat mich etwas stutzig gemacht.

Robbie und Emily sind treue und starke Charaktere, die ihre Liebe über alles stellen. Das Buch zeigt uns, was es bedeuten kann, alles zu riskieren und nur seinem Herzen zu folgen- welcher Preis dafür auch verlangt wird. Ein Paar, das bis ins hohe Alter zueinander steht und die sich über die Jahre immer mehr verflochten haben.

Leider kam ich in das Buch sehr schwer rein, es ist sehr feinfühlig, aber auch sehr trocken und langatmig geschrieben. Für mich war es anstrengend, der Geschichte nachzugehen und die immer wieder aufkeimenden Fragen ohne Antworten auszuhalten und mir ggf. selber welche zu fantasieren.


Fazit:
Die Autorin bringt uns einem Paar nahe, das Liebe mit Pflichtgefühl und Verantwortung verbindet; eine Erzählung über schwere Themen, ohne zu verurteilen. Es ist ein Buch, das sich in unsere Gedanken festsetzt, und lange nach Leseende in uns arbeitet. Mir gefällt, dass es das Herz berührt ohne es mit Kitsch zu verkleben. Da ich aber erhebliche Probleme beim Lesen dabei hatte, reicht meine Bewertung zum Buch nur für 3,5 Sterne. Eine tolle und gefühlvolle Geschichte, die aber trotz harter Themen etwas mehr Leichtigkeit im Schreibstil vertragen könnte.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Der weiße Stern verliert Glanz ...

Der weiße Stern
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Klappentext: 19. Jahrhundert in Amerika: Gisela und Walther hat es bei ihrer Flucht aus Preußen in die mexikanische Provinz Tejas verschlagen. Dort haben sie von den Behörden Land erhalten, auf dem sie ...

Klappentext: 19. Jahrhundert in Amerika: Gisela und Walther hat es bei ihrer Flucht aus Preußen in die mexikanische Provinz Tejas verschlagen. Dort haben sie von den Behörden Land erhalten, auf dem sie siedeln können. Gisela erwartet ihr erstes Kind, während ihr Mann Bekanntschaft mit den gefürchteten Komantschen macht. Wider alle Befürchtungen kann er mit ihrem Häuptling Frieden schließen. Als Gisela einen Sohn zur Welt bringt, erweist sich dieser Friedensschluss als höchst hilfreich, denn ihr Mann kann den Komantschen die geraubte Navajo Nizhoni abkaufen, die kurz vorher ihr Kind verloren hat und nun den kleinen Josef stillen soll. Zunächst fürchtet sich Nizhoni vor Walther, mit Gisela aber verbindet sie bald eine ungewöhnliche Freundschaft - sehr zum Befremden der anderen Siedlerfrauen. Doch die junge Indianerin wird sich in mehr als einer Hinsicht hilfreich für das junge Paar erweisen ...

Bewertung: Dieser Teil war recht spannend die ersten 4 CDs. Die 5 und 6 CD ließ stark nach und mir gefielen viele Handlungen nicht. Über Walther wurde kaum noch berichtet und Giselas Tod passt mir gar nicht. Das kam viel zu schnell und unerwartet! ich hatte gehofft, noch einige Teile mit ihr und Walther zu erleben. Nizhoni mochte ich zwar sehr gerne, aber die Anbandlung mit Walther zum Ende hin ging einfach alles viel zu schnell. Klar, in dieser Zeit war das auch so. Da musste man praktisch denken und konnte es sich nicht erlauben, so lange zu trauern. Schade!!!! Obwohl die Geschichte erst super spannend war wie der erste Teil ab der Mitte hin, finde ich ihn etwas schwächer als den ersten Teil! Den Stil von Iny Lorentz ist dennoch nach wie vor flüssig und gut. Das Cover der Serie sagt mir ja nicht so zu, wie ich schon bei der Bewertung des ersten Teils erwähnt habe... finde ich einfach nicht passend zur Geschichte mit nur der Frau im Bild.

Für mich gibt es 3,5 Sterne! Werde trotzdem die Serie weiterverfolgen. Vielleicht kommt noch etwas Dampf rein.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Einmal ins Abendland und zurück!

Aladin und die Wunderlampe und weitere Geschichten aus 1001 Nacht
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Klappentext: Die zauberhaftesten Geschichten aus 1001 Nacht erwecken die Abenteuer des Orients zum Leben und entführen in die fantastische Welt des Morgenlandes. Das Hörbuch »Aladin und die Wunderlampe ...

Klappentext: Die zauberhaftesten Geschichten aus 1001 Nacht erwecken die Abenteuer des Orients zum Leben und entführen in die fantastische Welt des Morgenlandes. Das Hörbuch »Aladin und die Wunderlampe und weitere Märchen aus 1001 Nacht« versammelt Original-Hörspiele aus den 50er- und 60er-Jahren und begeistert kleine und große Hörer mit farbenfrohen Erzählungen von verschollenen Schätzen, dem mächtigen Vogel Roch sowie dem jungen Aladin und seinem gewitzten Dschinn.

Große, unvergessene Stimmen wie Eduard Marks und Hans Paetsch laden zu einer magischen Entdeckungsreise begleitet von atmosphärischer Musik:

»Aladin und die Wunderlampe«, Produktion: 1956
»Sindbad, der Seefahrer«, Produktion: 1956
»Ali Baba und die 40 Räuber«, Produktion: 1955
»Der Geist in der Flasche«, Produktion: 1967
»Kalif Storch«, Produktion: 1961

Hörspiele mit Hans Paetsch, Eduard Marks u.v.a.
1 CD | ca. 58 min

Bewertung:

Hier kann ich nicht allzu viel schreiben wie bei den anderen Märchen, da ich keine von diesen Märchen als Hörbuch kenne. Aladin, Ali Baba und Sindbad kenne ich nur aus Büchern. An "der Geist in der Flasche" konnte ich mich kaum erinnern bis zu diesem Hörbuch. Und "Kali Storch" kannte ich bis dahin noch gar nicht.

Aladin und die Wunderlampe: Die Musik finde ich sehr gut und der Erzähler, gesprochen von Max Schweigmann, finde ich auch sehr ansprechend. Hat mir sehr gut gefallen! Mir fehlte der ganze Abschnitt zur Heirat von Aladin und der Prinzessin. Plötzlich waren sie verheiratet und viele Jahre vergangen. Das fand ich nicht gut!

Ali Baba und die 40 Räuber: Da ist alles so, wie ich es kenne. Die Stimme der Räuber hat mir am meisten gefallen! Die haben super gepasst, wie man sich so Räuberstimmen als Kind vorstellt und waren auch sehr schön gemischt.

Kalif Storch: Am meisten irritiert hat mich der König in der Geschichte: Der ist kein bisschen verärgert oder genervt über seinen "Freund," der ständig was zu sagen hat. Wie er mit dem König spricht, würde sich keiner trauen! Und kein König wäre da so sanftmütig und freundlich! Sehr unrealistisch! Obwohl es ein Märchen ist, hat mich das schon gestört. So ganz aus der Luft gegriffen sollte ein Märchen nicht sein!

Fazit: Alles in allem ein besonderes Hörbuch für mich, da ich ein Fan von 1001 Nacht bin! Die ausgewählten Märchen allerdings treffen nicht 100%ig meinen Geschmack. Daher von mir nur 3,5 Sterne!