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Veröffentlicht am 18.10.2019

Enttäuschend

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Zwei mutige Frauen, die in der Nachkriegszeit um eine selbstbestimmte Zukunft kämpfen und das Bündel Briefe im Koffer haben mich neugierig auf das Buch gemacht.

Ja, die zwei Frauen, Uli und Elsa: die ...

Zwei mutige Frauen, die in der Nachkriegszeit um eine selbstbestimmte Zukunft kämpfen und das Bündel Briefe im Koffer haben mich neugierig auf das Buch gemacht.

Ja, die zwei Frauen, Uli und Elsa: die hätten gegensätzlicher kaum sein können. Beide sind schon sehr spezielle Charaktere, die eher unsympathisch daherkommen. Erschwerend kommt hinzu, dass man auch kaum Chancen hat, beide näher kennen zu lernen, da die Beschreibungen immer eher oberflächlich abgehandelt werden. Beide haben Verhaltensmuster und Angewohnheiten, die ich als extrem anstrengend empfunden habe und nur ansatzweise nachvollziehen konnte. Ihr Kampf war wohl eher ein innerlicher, denn einen anderen habe ich nicht wahrgenommen. Außer meinem eigenen mit dem Weiterlesen.

Auch die im Klappentext erwähnten Briefe, die nach meinem Verständnis eine nicht unerhebliche Rolle spielen sollten, haben nur Erwähnung in Nebensätzen gefunden. Eigentlich schade, denn aus dem Briefwechsel zwischen Elsa und Johann hätte man sicherlich vieles über die Absender erfahren können.

Das Buch ließ sich schon flüssig lesen, aber der Schreibstil an sich hat mir überhaupt nicht gefallen. Er war für meinen Geschmack viel zu sachlich und nüchtern und völlig gefühlsneutral. Dadurch ist es mir auch sehr schwer gefallen, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. So manche Aufbauanleitung eines schwedischen Möbelhauses ist dagegen unterhaltsamer.

An sich mag ich Geschichten mit unterschiedlichen Handlungssträngen, aber in diesem Fall war mir das Hin- und Hergespringe zwischen Elsa und Uli in Gegenwart und Vergangenheit dann doch zu viel. Viele Teile ergeben doch nicht immer ein Ganzes. Das Ende war mir zu konstruiert und an den Haaren herbeigezogen.

Die Hoffnung zwischen den Zeilen – leider habe ich sie nicht finden können.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Die Seelenfischer

Die Seelenfischer
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Ein vielversprechender Beginn mit dem Prolog vor mehr als 300 Jahren und dem anschließenden sensationellen Fund von geheimnisvollen kirchlichen Dokumenten.

Lukas, ein junger Jesuit, soll diese in Sicherheit ...

Ein vielversprechender Beginn mit dem Prolog vor mehr als 300 Jahren und dem anschließenden sensationellen Fund von geheimnisvollen kirchlichen Dokumenten.

Lukas, ein junger Jesuit, soll diese in Sicherheit bringen und gerät dabei selbst in Gefahr, denn auch andere Subjekte wollen in den Besitz dieser brisanten Unterlagen kommen. Zudem zieht er auch noch seine Zwillingsschwester Lucie sowie Rabea, ihre Freundin sowie seine Jugendliebe, mit in seinen abenteuerlichen Auftrag.

Was zunächst spannend begann wird leider immer wieder durch nebensächliche Schilderungen unterbrochen. Immer, wenn die Handlung gerade wieder Fahrt aufgenommen hat, gibt es einen Nebenschauplatz, der in den Mittelpunkt gerückt wird und somit den gerade entstandenen Spannungsbogen wieder durchtrennt. Eigentlich ist das sehr schade, denn es gibt durchaus ausbaufähige Passagen und auch die historischen Hintergrundinformationen sind sehr aussagekräftig und informativ. Auch die 3 Protagonisten sind sehr sympathisch und die Wortwechsel zwischen Lukas und Rabea waren immer sehr unterhaltsam.

Nach der Inhaltsangabe bin ich davon ausgegangen, dass in diesem Thriller im Vordergrund die kirchlichen Dokumente stehen. Diese tauchen natürlich immer mal wieder auf, gehen aber im allgemeinen Handlungsdurcheinander unter. Nach meinem Eindruck hat sich Hanni Münzer nicht entscheiden können, welchem Thema sie den Vortritt lassen soll: den Dokumenten oder der wieder aufkeimenden Liebesgeschichte zwischen Lukas und Rabea, also hat sie versucht, beide Genres zu bedienen, leider nicht sehr erfolgreich. Viele Situationen sind mir viel zu realitätsfern und an den Haaren herbeigezogen, vieles wird nur angedeutet und es bleiben Fragen offen (vielleicht aber auch bewusst im Hinblick auf die folgenden Bände?) und es werden mir zu viele Klischees bedient.

Das Ende fand ich sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe den Eindruck, als ob man hier einen dicken Wälzer in 4 handliche Teile geschnitten und einzeln verpackt hat. Aber meine Neugierde haben die Folgebände leider nicht geweckt - eher im Gegenteil.

Daher kann ich leider nur 2 Sterne vergebe