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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2018

Herr Jonathan - ein ganz spezieller 'Typ

Herr Jonathan ... (unbeabsichtigte Erkenntnisse eines ehemaligen Bibliothekars)
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Jonathan Engel ist ein einsamer Witwer, der auch noch 2 Jahre nach dem tödlichen Unfall seiner Frau Irma nicht loslassen kann. Er lebt immer noch mit ihr in der Vergangenheit; alles in der Wohnung läuft ...


Jonathan Engel ist ein einsamer Witwer, der auch noch 2 Jahre nach dem tödlichen Unfall seiner Frau Irma nicht loslassen kann. Er lebt immer noch mit ihr in der Vergangenheit; alles in der Wohnung läuft in ihrem Sinne ab. Da beide ihr eigenes kleines Universum nur mit klassischer Musik und guten Büchern als "Begleitung" hatten, fehlt ihm jeder soziale Kontakt. Um der Stille zu entfliehen arbeitet er abends stundenweise als Pförtner. Nach einem Zusammentreffen mit dem Unfallverursacher will Jonathan sich rächen und beginnt, sich zunächst unbeabsichtigt in das Leben anderer Menschen einzumischen. Dann entdeckt er auch noch ein Geheimnis seiner Irma, das ihn zutiefst erschüttert...

Der Schreibstil ist angenehm und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Der Roman beschreibt einfühlsam, wie sich Jonathan durch ein Gefühlschaos kämpfen muss, immer mit sich und der Welt hadernd, doch es am Ende doch schafft, seinen eigenen Weg zu finden. Die Ereignisse, die vorfallen, zeigen, dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und regen auch zum Nachdenken an. Auch deshalb ist es kein Buch zum "Weglesen". Ich konnte mich sehr gut in die Person des Jonathan hineinversetzen und ihn durch die Geschichte hindurch begleiten, die für mich ihr perfektes offenes Ende nach dem vorletzten Kapitel gefunden hätte, ganz nach dem Motto "Fortsetzung folgt".

Das letzte Kapitel war so gar nicht meins und passt meiner Meinung nach überhaupt nicht dazu.







Veröffentlicht am 14.04.2018

Frauenfreundschaft in Paris

Das Lächeln von Paris
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zum Inhalt: Nach dem tragischen Unfalltod ihres Mannes droht die alleinerziehende Annie ihr wunderschönes Haus in Paris zu verlieren, wenn sich an ihrer finanziellen Situation nicht schleunigst etwas ändert. ...

zum Inhalt: Nach dem tragischen Unfalltod ihres Mannes droht die alleinerziehende Annie ihr wunderschönes Haus in Paris zu verlieren, wenn sich an ihrer finanziellen Situation nicht schleunigst etwas ändert. Um die Hypothek endlich abzahlen zu können, beginnt sie, einzelne Zimmer unterzuvermieten. Dabei trifft sie auf Althea, die auf einen Neustart in Paris hofft, und Lola, die auf der Flucht vor ihrem tyrannischen Ehemann ist. Das Haus wird zu einem Zufluchtsort für die drei Frauen, und bald schon entwickelt sich eine tiefe, wunderbare Freundschaft. Diese wird auf eine harte Probe gestellt. als Lolas Mann überraschend in Paris auftaucht...



Annie ist mit ihrem Ehemann Johnny aus beruflichen Gründen nach Paris gezogen, wo sie in einem schönen alten Haus mit ihren 3 Jungen leben. Nach einem Streit zwischen den beiden verunfallt der betrunkene Johnny tödlich.

Die eigentliche Geschichte beginnt 2 Jahre später und läuft über einen Zeit-raum von 6 Monaten.

Annie hat sich noch nicht von ihren Schuldgefühlen befreien können. Sie verlässt das Haus nur für Einkäufe und um ihre Kinder in die Schule zu fahren; ansonsten verbringt sie ihren Tag in der Küche mit Kochen und Backen. Ihr einziger sozialer Kontakt aus früheren Zeiten ist Lucas, der täglich zu Besuch kommt. Er ist offensichtlich in Annie verliebt, was sie allerdings nicht wahr nimmt. Inzwischen steht ihr das Wasser finanziell bis zum Hals und sie beschließt, einige Zimmer an Frauen zu vermieten. Da sie sich bis heute immer noch nicht mit den Pariserinnen anfreunden konnte inseriert sie in Amerika und lockt mit einem "Neustart in Paris".

Zu dem Erzählstrang um Annie gesellen sich jetzt die Beschreibung der Lebensumstände der zukünftigen Mitbewohnerinnen Lola mit ihren 2 Kindern sowie Althea. Lola flieht vor ihrem Ehemann, der sie psychisch terrorisiert mit ihren Kindern und sucht Zuflucht in Paris, um erst einmal Abstand zu gewinnen und zu sich selbst zu finden.

Althea hat ein kompliziertes Verhältnis zu ihren Eltern, die sie kalt und lieblos behandeln. Sie hofft, durch ihr Verschwinden wieder ihre Aufmerksamkeit und Liebe gewinnen zu können.

Das Zusammenleben dieser sehr unterschiedlichen Menschen mit insgesamt 5 Kindern verläuft sehr chaotisch und turbulent und alle müssen sich erst einmal zusammenraufen, bevor sich langsam freundschaftliche Gefühle einstellen können. Die Situation eskaliert zum Schluss an zwei Fronten, als der verlassene Ehemann auftaucht und Althea im Krankenhaus landet.

Es gibt natürlich ein Happyend für alle Beteiligten.

Das Buch liest sich angenehm und flüssig und ist eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Die Geschichte der Frauen ist insgesamt nur oberflächlich beschrieben und das Happyend erscheint etwas über das Knie gebrochen zu sein. Wie ist zu dem Titel gekommen ist, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Das Original "Hidden in Paris" trifft den Kern der Geschichte eher.


Veröffentlicht am 09.04.2018

Wohlfühlbuch mit Höhen und Tiefen

Wenn die Liebe Anker wirft
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Das wunderschöne Cover dieses Buches hat mich sofort geködert und auch der Inhalt hörte sich vielversprechend an.

Summer steckt in der Zwickmühle: soll sie das Boots-Cafe ihrer verstorbenen Mutter retten, ...

Das wunderschöne Cover dieses Buches hat mich sofort geködert und auch der Inhalt hörte sich vielversprechend an.

Summer steckt in der Zwickmühle: soll sie das Boots-Cafe ihrer verstorbenen Mutter retten, obwohl sich alles in ihr dagegen sträubt?

Keine leichte Entscheidung, das bisherige so ganz andere Leben hinter sich zu lassen, wenn man vom Backen eigentlich keine Ahnung hat und die eigenen Schuldgefühle am Tod der Mutter auf ihrem Boot turmhoch anwachsen.

Aber Summer hat viele gute Freunde um sich herum, die ihr helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen und dann ist da auch noch Mason, der ihr Herz höher schlagen lässt.

Eigentlich alles in allem lauter gute Zutaten für einen Liebesroman in romantischer Kulisse. Eigentlich, denn irgendwie bleibt die Romantik doch ziemlich auf der Strecke, da der Handlungsstrang immer durch diverse Nebenschauplätze unterbrochen wird.

Es hat hier ziemlich lange gedauert, bis die Liebe endlich Anker geworfen hat (und ich muss gestehen, dass ich dabei erleichtert aufgeatmet habe), denn ab Mitte des Buches gab es die ein oder andere Länge und auch am Ende wäre weniger mehr gewesen.

Da es sich aber bei fast allen Haupt- und Nebendarstellern um liebevoll beschriebene Charaktere handelt und die Landschaftsbeschreibungen auch einiges wieder wett machen bleibt unter dem Strich ein Wohlfühlroman über. Und den liest man doch auch immer gerne mal wieder.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Kaum Spannung und langweiliger Mittelteil

Die einzige Zeugin
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Die Protagonistin Eva wird des Mordes an ihrem Ex-Mann Svante angeklagt und macht sich auf die Suche nach einer Zeugin, die ihre Unschuld beweisen kann und spurlos verschwunden ist. Und diese Suche macht ...

Die Protagonistin Eva wird des Mordes an ihrem Ex-Mann Svante angeklagt und macht sich auf die Suche nach einer Zeugin, die ihre Unschuld beweisen kann und spurlos verschwunden ist. Und diese Suche macht sich im Buch auch seeehr breit und gipfelt in einem Roadtrip quer durch Europa. Der Fokus liegt dabei aber eher auf einer sehr ausführlichen Beschreibung der derzeitigen Flüchtlings- Obdachlosen- und Romaproblematik, die sicher besteht, aber mit diesem sogenannten Krimi überhaupt nichts gemeinsam hat.

Eva verbindet ihre Suche auch mit einer Kontaktaufnahme zu ihrem Sohn und dem Versuch, ihr gestörtes Verhältnis zu verbessern. Auch dieses Problem war für den Hanlungsfortgang eher überflüssig.

Der Prolog, der meiner Meinung nach auch der spannendste Teil des Buches ist, hörte sich so vielversprechend an, spielte er doch auf dem Gelände einer ehemaligen Psychiatrie. Leider hat es dies Thema aber nicht über einen Nebenschauplatz hinaus geschafft und auch die ehemalige Krankenschwester Ulla taucht nur noch als Statistin auf. Sehr schade, denn sie war die einzige, für die ich Sympathie aufbringen konnte. Auch der Handlungsstrang um Niklas und die Jungen und die kurzen Szenen des "Verwirrten" haben keinen Spannungsbogen aufbauen können. Sie haben irgendwie nicht zum Gesamtbild gepasst.

Der Schluss war für mich dann komplett ernüchternd. Mit dem Ergebnis habe ich nicht gerechnet. Es war nicht schlüssig und Motiv sowie Hintergrund der Tat sind mir zu stiefmütterlich behandelt worden. Was mir aber - außer der Spannung - am meisten gefehlt hat, war die polizeiliche Ermittlungsarbeit. Die gehört für mich zu einem guten Krimi einfach dazu. Die paar Nebensätze aus der Vernehmung waren mir einfach zu wenig.

Der Schreibstil an sich war angenehm und lies sich flüssig lesen, soweit man den langweiligen Mittelteil mal außer Acht lässt, aber die Geschichte hat mich enttäuscht.

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Veröffentlicht am 18.10.2019

Enttäuschend

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Zwei mutige Frauen, die in der Nachkriegszeit um eine selbstbestimmte Zukunft kämpfen und das Bündel Briefe im Koffer haben mich neugierig auf das Buch gemacht.

Ja, die zwei Frauen, Uli und Elsa: die ...

Zwei mutige Frauen, die in der Nachkriegszeit um eine selbstbestimmte Zukunft kämpfen und das Bündel Briefe im Koffer haben mich neugierig auf das Buch gemacht.

Ja, die zwei Frauen, Uli und Elsa: die hätten gegensätzlicher kaum sein können. Beide sind schon sehr spezielle Charaktere, die eher unsympathisch daherkommen. Erschwerend kommt hinzu, dass man auch kaum Chancen hat, beide näher kennen zu lernen, da die Beschreibungen immer eher oberflächlich abgehandelt werden. Beide haben Verhaltensmuster und Angewohnheiten, die ich als extrem anstrengend empfunden habe und nur ansatzweise nachvollziehen konnte. Ihr Kampf war wohl eher ein innerlicher, denn einen anderen habe ich nicht wahrgenommen. Außer meinem eigenen mit dem Weiterlesen.

Auch die im Klappentext erwähnten Briefe, die nach meinem Verständnis eine nicht unerhebliche Rolle spielen sollten, haben nur Erwähnung in Nebensätzen gefunden. Eigentlich schade, denn aus dem Briefwechsel zwischen Elsa und Johann hätte man sicherlich vieles über die Absender erfahren können.

Das Buch ließ sich schon flüssig lesen, aber der Schreibstil an sich hat mir überhaupt nicht gefallen. Er war für meinen Geschmack viel zu sachlich und nüchtern und völlig gefühlsneutral. Dadurch ist es mir auch sehr schwer gefallen, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. So manche Aufbauanleitung eines schwedischen Möbelhauses ist dagegen unterhaltsamer.

An sich mag ich Geschichten mit unterschiedlichen Handlungssträngen, aber in diesem Fall war mir das Hin- und Hergespringe zwischen Elsa und Uli in Gegenwart und Vergangenheit dann doch zu viel. Viele Teile ergeben doch nicht immer ein Ganzes. Das Ende war mir zu konstruiert und an den Haaren herbeigezogen.

Die Hoffnung zwischen den Zeilen – leider habe ich sie nicht finden können.