Über den Wolken
Liebe in Reihe 27"Liebe in Reihe 27" ist das literarische Debüt von Eithne Shortall, einer irischen Journalistin. Ihre Protagonistin Cora hat den Glauben an die Liebe aufgegeben. Zumindest was sie selbst betrifft. Deshalb ...
"Liebe in Reihe 27" ist das literarische Debüt von Eithne Shortall, einer irischen Journalistin. Ihre Protagonistin Cora hat den Glauben an die Liebe aufgegeben. Zumindest was sie selbst betrifft. Deshalb versüßt sie sich ihren Job am Check-in-Schalter des Londoner Flughafens damit, Singles hoch über den Wolken zu verkuppeln. Mithilfe der glamourösen Flugbegleiterin Nancy macht Cora die Reihe 27 zu einem Liebeslabor. Dort findet sich bei jedem Flug ein Passagier ganz unverhofft neben seinem potenziellen Traummann oder seiner Traumfrau wieder. Die Verwicklungen sind vorprogrammiert, auch mit Vielflieger Aidan, der nicht so durchschaubar ist, wie er scheint. Wird Cora selbst irgendwann wieder auf Wolke (2)7 schweben?
Das Cover ist gut auf den Inhalt des Romans abgestimmt worden. Es wirkt beschwingt und heiter, nimmt die Motive "Flugzeug" und Herz" auf und spielt direkt auf eine Reise ins Glück an. Auf diese Weise wird jeder Betrachter in eine fröhliche Urlaubsstimmung versetzt. Am unteren Rand des Covers finden sich landestypische Sehenswürdigkeiten wie Eiffelturm oder Big Ben, die auf beliebte Reiseziele hindeuten. Auch der eingängige Titel ist gut gewählt und in einer auffälligen roten Schrift in Szene gesetzt worden.
Der Plot klingt interessant, und das Setting an dem beliebten Flughafen Heathrow in London ist perfekt. Leider fällt es mir nicht leicht, die Protagonistin Cora ins Herz zu schließen. Nach einer bitteren Enttäuschung hat sie Liebe aus ihrem Leben gestrichen und konzentriert sich lieber darauf, Amor über den Wolken zu spielen und anderen (wildfremden) Menschen zum großen Glück zu verhelfen. Meiner Ansicht nach nehmen ihre intensiven Recherchen etwas bedenkliche Züge an, wenn sie - in bester Absicht, wohlgemerkt - die Passagiere wie ein krankhafter Stalker in den Sozialen Medien ausspioniert, um möglichst perfekte "Matches" in Reihe 27 zu gestalten.
Der Roman wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Die einzelnen "Background-Storys" sind aufschlußreich und interessant, und sie runden die (vorhersehbare) eigentliche Liebesgeschichte zwischen Cora und einem Passagier gut ab, die für meinen persönlichen Geschmack viel zu kurz kommt und und weiter ausgebaut hätte werden müssen. Eithne Shortall schreibt in einem angenehmen, aber etwas zu sachlichen und unterkühlten Stil. Auf diese Weise können große Gefühle, geschweige denn eine romantische Stimmung in diesem Buch schlecht aufkommen. Grundsätzlich finde ich es gut, dass die Autorin wichtige Themen wie die Demenz-Erkrankung von nahen Angehörigen oder Diskrimierung von Homosexuellen in der Gesellschaft anspricht, aber sie bleibt leider zu vage und oberflächlich.
Alles in allem hat mich dieser Liebesroman nicht richtig überzeugen können. Aus diesem Grunde kann ich heute nur 3,5 Sterne für eine leichte Urlaubslektüre vergeben, die mich nicht in den siebten (Lese-)Himmel befördern konnte.