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Veröffentlicht am 21.04.2018

Interessantes Artwork, aber schwache Geschichte

Aposimz - Land der Puppen 1
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Vor 500 Jahren verloren die Menschen des künstlichen Planeten Aposimz den Krieg gegen den Kern des Planeten und somit auch das Recht, im Inneren zu leben. Seitdem kämpfen sie auf der eisigen Oberfläche ...

Vor 500 Jahren verloren die Menschen des künstlichen Planeten Aposimz den Krieg gegen den Kern des Planeten und somit auch das Recht, im Inneren zu leben. Seitdem kämpfen sie auf der eisigen Oberfläche ums Überleben – und gegen die sogenannten Puppen: Cyborgs, zu denen sie selbst nach und nach auf mysteriöse Weise werden …

Klingt spannend, ist es aber leider nicht wirklich. Die Zeichnungen wirken unglaublich detailliert, das Artwork ist auf eine Art gestaltet, die ich so noch nicht gesehen habe. Da sich viele Szenen in Schnee und Eis – oder unter Tage – abspielen, wird viel mit Leerraum gearbeitet und dieser mit schlichten Rasterfolien gefüllt. Allein der Stil ist schon sehr bedrückend, was super zur Handlung passt. So toll der Manga grafisch auch ist, inhaltlich finde ich ihn weder spannend noch so richtig interessant.

Ich mag Geschichten über futuristische Szenerien, die sich der Frage widmen, was passiert, wenn die Erde nicht mehr existiert (Das wird hier zwar nicht wirklich angesprochen, aber aus welchem Grund sollte die Menschheit sonst auf einem künstlichen Planet leben? Vom Todesstern einmal abgesehen …) und darüber berichten, wie die Menschen sich anpassen. Hier finde ich einfach nicht den Draht zum Buch.

Die kleine Sammelkarte mit Informationen zum Hauptcharakter ist ein netter kleiner Bonus.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Schöner Zeichenstil, aber großer inhaltlicher Fehler

Nana & Kaoru 01
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Für ein bisschen Abwechslung habe ich nach einem ausgeschriebenen Ecchi-Manga gegriffen, Nana & Karou. Laut Klappentext geht es dabei hauptsächlich um S/M-Fantasien eines Teenagers, der in seiner Nachbarin ...

Für ein bisschen Abwechslung habe ich nach einem ausgeschriebenen Ecchi-Manga gegriffen, Nana & Karou. Laut Klappentext geht es dabei hauptsächlich um S/M-Fantasien eines Teenagers, der in seiner Nachbarin und Mitschülerin (von der er eh schon träumt) eine mehr oder weniger willige Partnerin findet. Teenager-Fantasien werden hier auch tatsächlich thematisiert. Allerdings gehören diese in den Bereich Dom/Sub (Spiel mit Macht), nicht in den Bereich S/M (Spiel mit Schmerzen). Diese Differenzierung ist sehr wichtig und ich finde es problematisch, dass der Verlag das nicht richtig benennt – Stichwort Triggerwarnung. Auch wird dieser Manga mit einer Altersempfehlung ab 16 Jahren versehen. Ich würde die Grenze da vielleicht sogar bei 18 Jahren ziehen, gerade weil nicht korrekt kommuniziert wird, was genau in der Geschichte passiert und junge LeserInnen, die sich noch nie intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt haben, die Unterschiede kaum erkennen werden.

Das Artwork von Nana & Karou ist in einem schönen Stil mit runden Formen, besonders bei den Augen und Körperteilen, und geraden feinen Linien gehalten. Für meinen Geschmack wird zu viel mit einfachen schwarzen Flächen gearbeitet (ich hätte an manchen Stellen lieber Rasterfolien gesehen), doch es gibt sicher Leute, denen es so besser gefällt.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Super Idee, schwache Umsetzung mit zu viel sinnloser Prügelei

Taboo Tattoo 01
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Taboo Tattoo dagegen hielt, was es versprach: Eine spannende Geschichte, die unter meinen bisherigen Manga-Erfahrungen ihresgleichen sucht, mit einem interessanten Ansatz an Militärkonflikte Japans mit ...

Taboo Tattoo dagegen hielt, was es versprach: Eine spannende Geschichte, die unter meinen bisherigen Manga-Erfahrungen ihresgleichen sucht, mit einem interessanten Ansatz an Militärkonflikte Japans mit dem Westen. Das alles verpackt in ein bisschen Magie und viele mysteriöse Figuren. Ich bin echt neugierig auf das Ende, aber nicht unbedingt auf die Fortsetzungen. Ergibt das einen Sinn? Nach dem Motto, der Weg ist NICHT das Ziel.

Das Artwork ist hart, kantig und teilweise schon aggressiv. Das passt einerseits zur Story, andererseits ist es nicht unbedingt das, was mir gefällt. Die Atmosphäre passt allerdings, weshalb ich darüber gar nicht meckern möchte. Die Story beinhaltet – logisch bei der Thematik – Kämpfe und Prügeleien, die meiner Meinung nach zu sehr in die Länge gezogen wurden. Ich finde, dadurch gingen zu viele Seiten drauf, die man für Hintergrundinformationen oder – ganz gewagt – mehr Plot hätte verwenden können.

Ein netter Bonus ist die Sammelkarte, die der ersten Auflage beiliegt.

Veröffentlicht am 11.09.2024

Viel Potenzial, leider extrem plump erzählt

Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis
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Neugierig wurde ich auf Die Prinzessinnen vor allem durch das eindrucksvolle Cover, aber auch das Versprechen von taffen jungen Frauen, die sich erfolgreich gegen ihre männergemachte Welt auflehnen, war ...

Neugierig wurde ich auf Die Prinzessinnen vor allem durch das eindrucksvolle Cover, aber auch das Versprechen von taffen jungen Frauen, die sich erfolgreich gegen ihre männergemachte Welt auflehnen, war genau das, was ich lesen wollte.

Leider habe ich aus fast allen Szenen deutlich herauslesen können, dass dieses Buch eben doch von einem Mann geschrieben wurde. Der Autor scheint teilweise schon verzweifelt versucht zu haben, den berechtigten Zorn von manipulierten und unterschätzten Frauen in betont "männliche", krude Worte zu fassen, und rutscht dabei für mein Empfinden viel zu stark ins Fluchen, Sexualisieren und vor allem einen extrem ungeschickten Schreibstil ab. Wo es Abenteuer und Gedärme in Massen gab, fehlte es überall an emotionalem Tiefgang und Fingerspitzengefühl. Ich brauche bei scharmützelnden Kriegerinnen keine langen inneren Monologe, die auch zu Jane Austen passen würden. Aber etwas mehr als "du hast meine Freundin beleidigt, also schneide ich dir jetzt die Eier ab" hatte ich schon erwartet. Das Ganze verpackt in derbe Sprache, die auf Dauer einfach langweilig wurde - es erinnerte mich stellenweise an die betont einfache Sprache, die in US-amerikanischen Serien gern Jugendlichen aus dem Gang-Mileu angedichtet wird: übertrieben, dumm, brutal, geschmacklos und oft noch dazu beinahe nichtssagend. Soll so nach Vorstellung des Autors das sogenannte female empowerment aussehen?

Gut gefallen haben mir dagegen die in jedem zweiten Kapitel eingestreuten kurzen Rückblicke, die bestimmte Eigenschaften der Prinzessinnen mit Kontext versehen und ihr Verhalten etwas besser verständlich machen, aber auch kurz erwähnte vergangene Abenteuer erzählen. Besonders der letzte Rückblick, in dem endlich das erste Zusammentreffen der fünf ursprünglichen Prinzessinnen beschrieben wird, war ein gelungener Abschluss des Buches und führt die letzten losen Fäden der Geschichte zusammen.

Die Prinzessinnen lag zwischendurch lange unangetastet auf meinem Nachttisch, weil ich einfach nicht mit der Sprache und der Erzählweise warm wurde. Die eigentliche Handlung ist gar nicht so schlecht, nur eben sprachlich absolut nicht nach meinen Geschmack. Das Cover und das Design des Buches passen super zur Geschichte, die Illustratorin Alice Claire Coleman versteht offenbar ihr Handwerk!

Band 2 werde ich nicht lesen.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Tolle Idee, mäßig umgesetzt

In all deinen Farben
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Ich habe selten ein Buch mit so gestelzter Sprache gelesen wie In all deinen Farben. Anhand der Beschreibung wollte ich es wirklich mögen: alte Geschichten neu auf eine Weise erzählt, die Frauen nicht ...

Ich habe selten ein Buch mit so gestelzter Sprache gelesen wie In all deinen Farben. Anhand der Beschreibung wollte ich es wirklich mögen: alte Geschichten neu auf eine Weise erzählt, die Frauen nicht nur als schmückendes Beiwerk oder Objekt darstellen, sondern in den Fokus der Handlung rücken. Leider habe ich schon nach den ersten zwei Geschichten gemerkt, dass es definitiv nicht mein neues Lieblingsbuch wird.

Normalerweise fällt es mir schwer, eine Anthologie wie diese – also einen Sammelband einzelner kurzer Texte – über einen Kamm zu scheren. In diesem Fall ist das aber möglich, da alle Texte von derselben Autorin stammen und sich mit wenigen vereinzelten Ausnahmen in wirklich jeder der zehn Kurzgeschichten die Punkte wiederfinden, die mir gut gefallen oder die ich absolut nicht leiden kann.

Inhalt

Ich mag – wie erwartet – das Basiskonzept von In all deinen Farben. Sheherazade, Psyche, Thisbe, Nofretete und andere Frauenfiguren aus Mythen und klassischer Literatur bekommen einen modernen Twist verliehen und in aktuelle Settings versetzt. Dabei sind sie laut und selbstbewusst und lassen sich nicht klein machen. Nur – das tun sie am Ende doch?

Sie alle werden klein und weich ihrem jeweiligen Love Interest gegenüber, himmeln ihn an, vergessen oder ignorieren ihre eigene Stärke. Klar, die Vorlage dieser Neuerzählungen gibt das irgendwie vor. Aber ich habe nicht erwartet, dass ich mich ein paar Seiten lang über willensstarke Frauen freuen würde, nur um dann auf den jeweils letzten 2 Seiten mit ansehen zu müssen, wie sie in die gleichen Muster fallen, aus denen ich sie eigentlich ausbrechen sehen wollte.

Die Nacherzählung von Psyche und Eros hat übrigens durch ihr Setting sehr an den Film Der Teufel trägt Prada erinnert (mit Psyche als Anne Hathaway), und das leider nicht auf positive Weise.

Das wäre aber alles nicht so wild, wenn die Schreibweise nicht wäre! Ich kann auch an klischeebelasteten Geschichten Freude finden, wenn sie gut geschrieben sind.

Stil

Und da ich die deutsche Ausgabe von In all deinen Farben gelesen habe, kann ich nicht genau sagen, ob es am Originaltext der Autorin Bolu Babalola oder an der Übersetzung von Ursula C. Sturm liegt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich fast jeden Satz mehrfach lesen musste, um nicht nur die Worte zu lesen, sondern auch zu verstehen, was mir da gerade erzählt wird. Nicht, weil sie zu kompliziert wären. Ich behaupte guten Gewissens, dass ich in meinem Germanistikstudium sehr viel Komplexeres gelesen habe. Aber die Sprache ist so gestelzt, so voll von altmodischen, fast antiquierten Begriffen, dass es mir kaum Spaß machte, die Kurzgeschichten zu lesen.

Gut gefallen hat mir, dass jede Kurgeschichte irgendwie anders war. Es wurde nicht jeder Mythos in dieselbe Moderne versetzt, sondern es gab immer ein vollkommen anderes Szenario. Die Autorin hat sich also definitiv Gedanken gemacht, was am besten zur Vorlage passt. Leider hat das manchmal zu Verwirrung geführt. Ich kann auch nach langem Überlegen nicht genau sagen, was die erste Geschichte von Ọṣun mir eigentlich erzählen will. Spielt sie in der heutigen Zeit? Oder in einer nicht konkret benannten Vergangenheit?

Diese Unklarheiten hätten durch konkrete Schreibweisen vermieden werden können, stattdessen macht In allen deinen Farben das, was mich so sehr stört, dass jede noch so tolle Geschichte kaum mehr eine Chance bei mir hat: das Buch beschreibt jeden Grashalm und sagt mit unfassbar vielen Worten rein gar nichts.

Fazit

Insgesamt bin ich mehr von der leider mäßigen Umsetzung dieser tollen Idee verwirrt als begeistert von den einzelnen Geschichten. Das finde ich enorm schade, da ich mir viel von dieser Anthologie erhofft hatte. Naja, es können nicht alle Bücher immer gut sein.

Wenn ich das Buch nicht als Rezensionsexemplar erhalten hätte, hätte ich es wahrscheinlich nach wenigen Kurzgeschichten abgebrochen.

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