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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ruhig und unaufgeregt

The Girls
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Das Buch stich mir durch all die Werbung schnell ins Auge, außerdem wollte ich schon immer mal ein Buch, was das Leben in einer Sekte als Thema lesen. Nach den ersten Kapiteln war ich etwas enttäuscht, ...

Das Buch stich mir durch all die Werbung schnell ins Auge, außerdem wollte ich schon immer mal ein Buch, was das Leben in einer Sekte als Thema lesen. Nach den ersten Kapiteln war ich etwas enttäuscht, denn die Sekte spielte erst einmal kaum eine Rolle. Im Mittelpunkt steht Evie, eine 14 jährige, die von ihrer Mutter vernachlässigt wird. Als dann auch noch ihre beste und einzige Freundin sich vor den Sommerferien von ihr abwendet, fällt Evie in ein Loch. Sie fühlt sich ungeliebt und nutzlos. Als sie dann auf ein paar junge Leute trifft ist sie von ihrem „freien“ Leben auf einer Farm völlig fasziniert. Wobei sie dabei nicht einmal ihren charismatischen Anführer verfällt sondern Suzanne, eine seiner Geliebten.
Ein zweiter Handlungsstrang beschreibt Evie in heutiger Zeit gealtert, aber immer noch rastlos. Sie wohnt vorübergehend bei einem alten Freund, der nicht da ist. Dessen Sohn mit seiner Freundin plötzlich vor der Tür steht. Durch das Zusammenleben mit diesen jungen Menschen, wird Evie an ihre eigene Vergangenheit erinnert. An diesen Erinnerungen darf der Leser teilhaben.
Evies Gefühle werden sehr gut beschrieben, die anderen Charaktere blieben für mich immer im Schatten. Da man alles nur aus Evies Sicht sieht, erfährt man nie wirklich die wahren Beweggründe der anderen Mitglieder der Sekte. Nach und nach bewegt sich Evie von ihrem alten Leben weg. Für mich gab es immer wieder Möglichkeiten der Umkehr, aber Evies Umfeld sieht die Gefahr nicht, was zum einen auch an der damaligen Zeit lag. Das Leben der Teenager fängt die Autorin sehr gut ein, die Langeweile, das Unverstanden werden der Erwachsenen. Man fühlt richtig dass sich alles zu einem Showdown entwickelt.
Emma Cline gelingt ein bedrückender Roman, der sich sehr gut in das Leben von Teenagern einfühlen kann. Dennoch ist sie für mich jetzt nicht die Sensation des Jahres, wie manche schreiben. Dafür hatte das Buch für mich zu viele Längen. Besonders zu Beginn musste ich mich etwas zwingen um am Ball zu bleiben. Was ab Mitte des Buches sehr viel besser wurde.
Zum Hörbuch direkt kann ich sagen, dass ich die Sprecherin sehr passend fand. Sie sprach ruhig und unaufgeregt, genauso wie der Roman auch ist. Sie Stimme passte gut zu Evie, zur erwachsenen und zur jungen Frau.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbare Geschichte, leider gekürzt

Der Junge, der Träume schenkte
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Zuerst muss ich sagen meine Rezension bezieht sich auf die Jubiläumsausgabe des Hörbuchs des Lübbe Audios Verlag. Das ist wichtig, da es sich hierbei um eine sehr gekürzte Version des Buches handelt.
Der ...

Zuerst muss ich sagen meine Rezension bezieht sich auf die Jubiläumsausgabe des Hörbuchs des Lübbe Audios Verlag. Das ist wichtig, da es sich hierbei um eine sehr gekürzte Version des Buches handelt.
Der Roman beginnt in Italien mit der dramatischen Zeugung von Natale. Seine Mutter wird vom reichen Gutsbesitzer vergewaltigt. Auch wenn viele meinen sie sollte das Kind nicht behalten, setzt sie sich durch und sucht ihre Zukunft in Amerika. Sie ist eine starke Frau, die alles tut, um ihren Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Was als alleinerziehende Mutter zu Beginn des 20. Jh. nicht einfach ist. Dennoch kommt Natale, der in den USA Christmas genannt wird mit den Banden seines Stadtviertels in Kontakt. Sein Leben ändert sich als er Ruth trifft. Ihre Begegnung ist dramatisch, denn Ruth liegt schwer verletzt am Straßenrand, Christmas rettet sie und bringt sie ins Krankenhaus und damit beginnt ihre Geschichte.

Der Roman erzählt die Geschichte von Christmas, der in einem von Kriminalität geprägten Stadtviertel aufwächst. Als er Ruth begegnet öffnet sich ein weiterer Handlungsstrang und auch die Geschichte von Ruth wird erzählt. Und schließlich kommt noch ein dritter Handlungsstrang, der die Geschichte von Bill erzählt, Ruths Vergewaltiger. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen macht den Roman sehr abwechslungsreich, da ich immer in völlig verschiedene Welten abtauchen konnte. Wobei ich gegenüber Bill schon einige Mordgelüste entwickelte. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und sie gingen mir alles sehr nah. Gleichzeitig erschafft der Autor ein realitätsnahes Bild der damaligen Zeit. Mich hat das richtig gefesselt. Auch den Schreibstil fand ich sehr gut. Keine langatmigen Beschreibungen, klare Struktur, sie passt zum Buch, klar authentisch mit wenigen Schnörkeln.

Der Sprecher des Hörbuches tut sein Übriges. Die warme Stimme passt sehr gut, er übertreibt auch die Betonungen nicht, es passt einfach. Dazu gibt es immer eine Einstiegsmusik bei jeder CD, die die Spannung nochmals steigen lässt. Das Hörbuch ist sehr gut produziert.

Ein Kritikpunkt gibt es für diese Ausgabe. Ich hatte oft das Gefühl, dass manche Geschichten des Romans zu kurz kamen, so fehlten für mich die Beschreibungen des Charismas oder Besonderheit des Protagonisten. Oder auch die Entwicklung von Nebenpersonen kam nur am Rande. Ich glaube ein Hörbuch was ca. 1400 Minuten im Original hat, auf ein Viertel runter zu kürzen ist einfach zu viel. Aber dennoch würde ich das Buch sehr empfehlen, vor allem für Menschen, die eher kürzere Hörbücher mögen und dennoch eine komplexe Geschichte erzählt bekommen wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Charactere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Recherche
  • Stimme
Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein sehr spannender Roman, leider mit Logikfehlern

Secret Fire
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Taylor ist eine strebsame Schülerin, die alles dafür tut in Oxford studieren zu dürfen. Dafür nimmt sie auch die Fleißaufgabe ihres Lehrers in Kauf. Sie soll einem französischen Jungen via Internet Nachhilfe ...

Taylor ist eine strebsame Schülerin, die alles dafür tut in Oxford studieren zu dürfen. Dafür nimmt sie auch die Fleißaufgabe ihres Lehrers in Kauf. Sie soll einem französischen Jungen via Internet Nachhilfe in Englisch geben. Sie hat dazu überhaupt keine Lust, erst recht nicht, als sie Sasha kennenlernt. Er ist arrogant und ist nicht am Lernen interessiert. Dennoch werden die beiden neugierig aufeinander, gerade weil sie so verschiedene Leben führen. Taylor ist schon immer eine strebsame Schülerin gewesen. Ihr Ziel Oxford, wo ihr Großvater auch Professor ist, alles andere ist für sie nebensächlich. Sasha geht dagegen nicht mehr zur Schule seit er erfahren hat, dass er bald sterben muss. Er lebt in den Tag hinein und riskiert immer wieder sein Leben in den dunklen Straßen von Paris, denn bis zu seinem festgelegten Todestag ist er unsterblich. Die Leben von Taylor und Sasha sind verknüpft, wie sie noch herausfinden werden.

Der Roman erzählt die Geschichte von Taylor und Sasha deren normales Teenagerleben plötzlich endet und in eine neue gefährliche mystische Welt umschlägt. In verschiedenen Handlungssträngen wird abwechseln von Taylor und Sasha erzählt. Besonders Sashas Leben ist grausam und aufregend. Es war für mich wahnsinnig spannend zu lesen, wie er Wetten mit Verbrechern eingeht und dabei immer wieder stirbt. Seine Traurigkeit und Angst vor dem endgültigen Tod war greifbar. Aber auch Taylor ging mir nah, ihre Strebsamkeit und ihre Angst vor dem neuen, war gut beschrieben. Beide Charaktere waren mir sympathisch und nicht plakativ.

Der Spannungsbogen war im gesamten Roman hoch oben, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Dazu noch der Schreibstil mit einfachen Sätzen und gut beschriebenen Details, die nicht in die Länge gezogen sind. Es könnte das perfekte Jugendbuch sein, wenn ich nicht über einige Ungenauigkeiten und Logikfehler gestolpert wäre. Es ist leider nicht nur einmal passiert, dass ich stockte und dachte `das ist jetzt aber unlogisch´. Es war so, als ob die Autorin eine ganz bestimmt Vorstellung hatte, wie es weitergehen sollte ohne darauf zu achten, dass sie vorher etwas beschrieben hatte, was das eigentlich nicht wirklich möglich machte. Jetzt schreibe ich undeutlich, aber ich kann es nicht näher schreiben ohne zu viel zu verraten.

Es ist trotzdem ein sehr guter und vor allem spannender Roman, bei dem ich schon sehr auf den nächsten Teil gespannt bin.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine starke Protagonistin

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Emma hat als alleinerziehende Mutter und liberale Protestantin, die ihre Kindheit und Jugend in New York verbracht hat, im doch eher konservativ katholischen Irland keinen leichten Stand. In der Mordkommission ...

Emma hat als alleinerziehende Mutter und liberale Protestantin, die ihre Kindheit und Jugend in New York verbracht hat, im doch eher konservativ katholischen Irland keinen leichten Stand. In der Mordkommission ist sie zudem in einer Männerdomäne, in der sie sich besonders behaupten muss. Mit ihrer gescheiterten Ehe, ihrer Tablettensucht und inneren Konflikten entspricht die Protagonistin somit dem Typus des seelisch zerrütteten Ermittlers, der dem Krimi-Vielleser schon recht vertraut sein dürfte. Dennoch bietet die Konstellation einiges Potenzial für spannende Konflikte. Barbara Bierach treibt dies bereits im ersten Fall auf die Spitze, indem sie die kosmopolitische Weltsicht der Protagonistin mit dem irischen Katholizismus in seinen negativsten Ausprägungen paart. Als zusätzliche Würze kommen noch Verdachtsmomente hinzu, die in das radikale Milieu der IRA reichen.
Bei der Aufklärung des Mordes an einem emeritierten Pfarrer hat der Leser dabei von Anfang an einen Wissensvorsprung vor der ermittelnden Kommissarin. Etwa nach einem Drittel des Buches, wenn nicht schon nach der ersten Rückblende in die 60er Jahre, ahnt der Leser bereits, worauf das Ganze hinausläuft. Daher entsteht die Spannung vor allem daraus, welche Irrwege die Kommissarin geht und wie sie der Mörderin doch auf die Schliche kommt. Dabei flechtet Bierach immer wieder Geschichten aus der Vergangenheit der Protagonistin wie auch Irlands ein, die wirklich interessant zu lesen sind und dem Krimi eine gewisse Tiefe und Weite geben.
Die Auflösung des Falls ist dann zwar überraschend, aber hat bei mir eher einen negativen Anklang gefunden. Sie wirft zumindest einige Fragen an der Eignung der Kommissarin als Vertreterin eines Rechtstaats auf. Der Leser könnte sich zudem daran stören, dass die extrem negative Haltung gegenüber der Kirche an keiner Stelle relativiert wird. Auch das Männerbild ist nicht nur, aber überwiegend sehr negativ. Angesichts Emmas´ Biographie und der unzweifelhaft unrühmlichen Rolle, die die Kirche in Irland in der Vergangenheit gespielt hat, ist ihr Weltbild aber durchaus konsistent und nachvollziehbar.
Der Schreibstil hat mir durchweg gefallen. Der teils sehr saloppe Tonfall passt zum Charakter der Protagonistin.
Insgesamt bewerte ich den Einstand Barbara Bierachs als Krimiautorin positiv und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Pretty Woman hoch 3

Calendar Girl - Verführt (Calendar Girl Quartal 1)
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Mia hat wirklich Pech im Leben, nicht nur dass sie schon als kleines Kind von ihrer Mutter verlassen wird, nein, ihr Vater ist ein Spieler und hat riesige Schulden bei einem Kredithai, der auch noch Mias ...

Mia hat wirklich Pech im Leben, nicht nur dass sie schon als kleines Kind von ihrer Mutter verlassen wird, nein, ihr Vater ist ein Spieler und hat riesige Schulden bei einem Kredithai, der auch noch Mias Exlover ist. Nachdem ihr Vater wegen dieser Schulden fast tot geprügelt wurde, sieht Mia nur eine Möglichkeit, sie fängt im Escortservice ihrer Tante an. Dabei handelt sich um ein Luxus Escort, den sich nur sehr betuchte Männer leisten können. Um so schnell wie möglich viel Geld zu verdienen, lässt sich Mia immer für einen ganzen Monat buchen. Wenn alles klappt, müsste ein Jahr ausreichen, um das gesamte Geld zusammen zu haben.

In diesem Buch werden nun die ersten drei Monate Januar, Februar und März beschrieben, die anderen neun Monate in drei Folgebänden. Jeder Monat ist einem Mann gewidmet. Und jetzt hat Mia richtig Glück, denn sie landet bei richtigen Traummännern, bei denen man insgesamt das Gefühl hat, sie sind genau die richtige Therapie für Mias verletzte Seele. Neben starken Gefühlen, gibt es einige heiße Sexszenen, die sehr ästhetisch beschrieben sind. Insgesamt wird bei dem Roman auf Ästhetik viel Wert gelegt, alle Charaktere sehen fantastisch aus und sexy. Für mich war das insgesamt zu viel des Guten. Im Escortbereich zu arbeiten, ist ganz sicher nicht so ein Traumjob wie hier beschrieben. Ein wenig auch die schlechten Seiten zu beschreiben, hätte mir gefallen. Es ist einfach zu unrealistisch. Auch die Sexszenen waren sich sehr ähnlich, Mia hat ja fast allein schon vom Anblick der Männer einen Orgasmus bekommen. Da hätte ich mir ein wenig mehr Kreativität gewünscht. Die Beschreibung der Charaktere insbesondere Mia finde ich dagegen sehr gelungen. Sie war mir von Anfang an sympathisch und es machte richtig Spaß ihren Gedanken zu folgen.

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen, was neben dem tollen Charakter Mia, vor allem auch am Schreibstil der Autorin liegt. Ein locker leichter Stil, der die Seiten nur so fliegen lässt. Ein Buch zum Entspannen und Abschalten. Für mich hätte es nur gerne weniger Zuckerguss und etwas mehr Realität sein können.