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Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Lilly Lindner - Die Autobiographie der Zeit

Die Autobiographie der Zeit
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Ich dachte, Lilly Lindners Bücher könnte ich blind kaufen.. Nachdem mir 'Was fehlt, wenn ich verschwunden bin' und 'Splitterfasernackt' so super gefallen haben, wollte ich auch unbedingt die anderen Werke ...

Ich dachte, Lilly Lindners Bücher könnte ich blind kaufen.. Nachdem mir 'Was fehlt, wenn ich verschwunden bin' und 'Splitterfasernackt' so super gefallen haben, wollte ich auch unbedingt die anderen Werke von ihr lesen.. und warum nicht mit dem neusten beginnen?!
Leider konnte es mich überhaupt nicht überzeugen..

Vielleicht wollte die Autorin wirklich mal was Neues wagen - nicht nur (wahre) Geschichten über Menschen schreiben. Für mich jedoch hat das Buch schon während des Lesens an Bedeutung verloren und nun - ein paar Tage später - weiß ich schon nicht mehr genau, was genau geschehen ist - wenn denn etwas geschehen ist..

In ihren anderen beiden Werken bin ich versunken - hier habe ich einfach keinen Zugang gefunden.. Mir sind zwar einige Zitate ins Auge gefallen, aber durch die Tatsache, wie das Buch aufgebaut ist, denke ich, dass einfach manchmal auch zu viel unterbrochen wurde. Man könnte die Kapiteleinteilungen vielleicht auch als Luftholen sehen, aber ich muss nicht nach jedem Satz Luftholen oder nachdenken. Durch die Einteilung hat mir Frau Lindner manchmal etwas aufzwingen wollen, was ich so nicht gemocht habe.

Ich denke, Lilly Lindner hat sich hier einer Herausforderung gestellt, die sicher gelungen ist: Ausbrechen aus der Masse. Die schwermütige Sprache, die Kapiteleinteilungen, der Verlauf einer (für mich nicht vorhandenen) Geschichte, die Interpunktion, die (nicht)Greifbarkeit des Inhaltes,..

Es ist kein Werk, was man so runterliest. Sprachgewalt, für die die Autorin bekannt ist, spricht auch aus diesen Zeilen. Am Inhalt fehlte es mir aber.
Es ist sicher eine nette Kleinigkeit - für jemanden, der etwas damit anfangen kann. Mir wird es jedoch leider nicht lange in Erinnerung bleiben..

©2016

Zitate:

"In der grenzenlosen Weite der Unendlichkeit gibt es nur eine Grenze - die im Gehirn eines Menschen." (S. 11)

"Ich sah mich um und wusste: Einsamkeit - das sind Menschen. In einem besetzten Raum." (S. 28)

"Ich liebte Musik. Bis ich mich in der Stille verlor." (S. 43)

"»Hass hat genauso viele Buchstaben wie Liebe. Nur dass Liebe einen mehr hat.«" (S. 53)

"»Die Zeit an und für sich ist simpel - es gibt Entscheidungen, die man trifft, und Entscheidungen, von denen man getroffen wird.«" (S. 63)

"Gewalt ist eine Sprache, die keine Übersetzung braucht." (S. 103)

"Solange wir Schönheit definieren, werden wir sie niemals finden." (S. 213)

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Sally Perel - Ich war Hitlerjunge Salomon

Ich war Hitlerjunge Salomon
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Ich war total gespannt auf dieses Buch - versprach es doch mal eine andere Sicht auf eine Zeit, die man sooo schnell wohl nicht wieder vergisst und vergessen sollte.

Anfangs war ich auch noch recht angetan. ...

Ich war total gespannt auf dieses Buch - versprach es doch mal eine andere Sicht auf eine Zeit, die man sooo schnell wohl nicht wieder vergisst und vergessen sollte.

Anfangs war ich auch noch recht angetan. Der Schreibstil ist angenehm. Der Text wird nicht unnötig unterbrochen oder in die Länge gezogen. Aber genau das ist auch ein Kritikpunkt: Ich hätte mir manchmal mehr Details gewünscht - vor allem, was Sally Perels Gefühle angeht. Zwar versucht er teilweise mit Worten zu beschreiben, was in ihm vorging, aber so richtig kam das bei mir nicht an.

Es gab natürlich auch Textstellen, die mich berührt haben:

"Ich wollte leben, noch eine Stunde, einen Monat, vielleicht ein Jahr überleben, wollte einfach am Leben bleiben." (S. 134)

"Eines Abends fragte mich ihre Mutter: »Warum behandelt ihr Deutschen die Juden so grausam?«" (S. 121)

"Ist es schon schwierig, ein Jude zu sein, so ist es noch viel schwieriger zu versuchen, keiner zu sein." (S. 179)

Wie man sieht, gab es gewiss Situationen, die mich nicht kalt ließen. Aber dem Text fehlt einfach die Lebendigkeit, die man ihm durch Bilder zum Beispiel geben könnte. Auch habe ich in einer anderen Rezension gelesen, dass es wohl ein Interview am Ende des Buches bei manchen Ausgaben gibt - dies hatte ich leider auch nicht.

Ich denke, man kann dieses Buch ruhig mal lesen, denn Sally Perel wird einer der wenigen sein - oder der Einzige?!? -, der diese Zeit als 'Schaf im Wolfspelz' überlebt hat. Es ist wirklich mal eine andere Sicht und nicht schlecht. Es war auch mal interessant, nicht immer von den Grausamkeiten in den Konzentrationslagern zu lesen, sondern auch mal die Gleichgültigkeit vor den Mauern beschrieben zu bekommen. Aber nehmt eine Ausgabe, in die ein bisschen mehr Recherche und Nacharbeit investiert wurde und nicht der Text einfach runtergeschrieben steht..

©2016

weitere Zitate:

"In der Uniform meiner Feinde durch eine Kugel meiner Verbündeten zu sterben! Welch groteske Tragödie!" (S. 109)

"Ich habe mich ganz und gar meinem Selbsterhaltungstrieb überlassen." (S. 134)

"Ich litt unter permanenter Verfolgungsangst." (S. 212)

"[...] Wahlspruch eines unserer Lehrer [...]:»Wir brauchen keine Gelehrten, wir brauchen möglichst viele Vaterlandsverteidiger.«" (S. 225)

"[...] auf einem Plakat [...] verkündete der Führer: »Dein Körper gehört der Volksgemeinschaft, deine Pflicht ist Gesundheit.«" (S. 225)

"»Ja, ich gebe es zu, man hat uns getäuscht. Das Drama ist, daß sich die Bevölkerung, allen voran die Jugend, von der Propaganda der Obrigkeit so leicht hinters Licht führen läßt und fest an die Aufrichtigkeit des eigenen Landes glaubt.« Seine Naivität machte mich stumm." (S.294)

"Ich war bestürzt über das erschütternde Desinteresse und die Gleichgültigkeit, die wenige Meter vor den Ghettomauern herrschte." (S. 331)

"Sogar die Tatsache, mich mit anderen Juden in einem Ghetto wiederzufinden, schien mir weniger schlimm als meine ständige Einsamkeit." (S. 372)

"Ich hatte das Gefühl, frei zu sein, doch frei wie ein zum Tode Verurteilter in einer Zelle ohne Gitterstäbe und Türschloß." (S. 376)

"Der Lehrer rief mich auf und bat mich, die Notwendigkeit der Vernichtung der jüdischen Rasse zu erklären." (S. 384)

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Victoria Aveyard - Die Farben des Blutes 1 Die rote Königin

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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meine Meinung:

Durch unsere gemeinsame Aktion 'vergessene Schätze' und den Beitrag dazu von BlaueLotusbluete bin ich erst so richtig auf dieses Buch aufmerksam geworden. Natürlich habe ich hier und dort ...

meine Meinung:

Durch unsere gemeinsame Aktion 'vergessene Schätze' und den Beitrag dazu von BlaueLotusbluete bin ich erst so richtig auf dieses Buch aufmerksam geworden. Natürlich habe ich hier und dort schon immer Rezensionen dazu gesehen, aber so richtig hatte es mich nicht angesprochen, weil ich dachte, dass es sowieso nichts für mich ist.

Ich habe es mir dann doch geholt und war ein wenig überrascht..

Nun ist es schon ein paar (mehr) Tage her, dass ich es beendet habe, aber die Geschichte ist mir noch gut in Erinnerung. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie mich sehr stark an 'Die Tribute von Panem' erinnert hat, welche ich (teilweise) sehr gut fand. Auch habe ich mich teilweise an 'Die Welle' erinnert gefühlt. Ich finde das immer ein bisschen schade, wenn man so sehr gute Geschichten in anderen Büchern wiederfindet - das spricht meist eher nicht für die Autorin.

Dennoch fühlte ich mich hier gut unterhalten. Victoria Aveyards Schreibstil ist flüssig und ließ mich angenehm durch die Seiten fliegen. Die Story an sich hat mich leider nicht so oft überraschen können, denn vieles kennt man einfach schon und mit Klischees wurde hier auch nicht gespart.
Hin und wieder gab es natürlich Wendepunkte, die ich so nicht vorausgeahnt habe und die mich dann doch ein wenig versöhnten.

Interessant fand ich die Welt, in der die Protagonisten leben. Auch hier natürlich nichts Neues: reich und arm - dazwischen existiert nichts; die Reichen regieren über die Armen;... Aber sie wurde für mich schlüssig rübergebracht, sodass ich mich gut damit anfreunden konnte. Es zeigt halt auch einfach auf, in welche Richtung sich unsere Welt langsam entwickelt.

Ich hoffe, dass wir im nächsten Teil vielleicht ein bisschen mehr Ursachen erfahren. Dass die Charaktere ein wenig mehr ausgearbeitet werden. Dass die Autorin eigene Ideen umsetzt und nicht nur Bekanntes aufgreift. Dass..

Ich dachte eigentlich, es wäre nur eine Dilogie - damit hätte ich mich auch super anfreunden können -, aber scheinbar gibt es (mindestens) 4 Teile, von denen noch nicht alle erschienen / übersetzt sind. Den zweiten Teil werde ich auf alle Fälle lesen, denn was genau uns die Autorin mitteilen möchte, dahingehend bin ich schon sehr neugierig. Aber ich bin mal gespannt, was genau in all den anderen Teilen noch passieren soll..

©2016



Zitate:

"Wenn. Das ist das schlimmste Wort der Welt." (S. 102)

"»Stärke und Macht«, wiederholt er. Das Motto hallt wie ein Echo durch den Raum, als alle die Worte wiederholen. (S. 105)

"Ich habe nicht den Luxus einer Wahl. Weder jetzt noch jemals." (S. 107)

"Sie wissen gar nicht, was Gefahr oder Angst oder Schmerz ist. Nur ihr Stolz kann ernsthafte Wunden davontragen." (S. 192)

"Ihr Leben ist so schrecklich, dass der Krieg die bessere Alternative ist, aber nicht mal die wird ihnen geboten." (S. 271)

"Nur darum ist es die ganze Zeit gegangen. Eifersucht, Rivalität." (S. 331)

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Christiane F. & Sonja Vukovic - Autobiographie 2 Mein zweites Leben

Christiane F. Mein zweites Leben
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'Wir Kinder vom Bahnhof Zoo' - eins DER Bücher in Schulen. Auch ich habe es dort gelesen und ebenfalls den Film dazu gesehen. Das Buch konnte mich damals nicht vom Hocker hauen - auch Jahre später nicht, ...


'Wir Kinder vom Bahnhof Zoo' - eins DER Bücher in Schulen. Auch ich habe es dort gelesen und ebenfalls den Film dazu gesehen. Das Buch konnte mich damals nicht vom Hocker hauen - auch Jahre später nicht, als ich es nochmals gelesen habe -, aber den Film finde ich sehenswert.

Schon damals habe ich mich gefragt: Und wie erging es Christiane F. in ihrem weiteren Leben? Nun habe ich eine kleine Vorstellung davon..

Natürlich muss ich hier aufpassen, dass ich nicht anfange, ihr Leben zu kritisieren / bewerten, sondern einzig allein das Buch - auch wenn es mir ein wenig schwer fällt, denn ich mag einfach nicht verstehen, wie man so (weiter)leben kann.

Ich habe das Ganze ja als Hörbuch genossen und das ist vielleicht auch der Punkt, der es mir einerseits manchmal leicht machte, zuzuhören, weil an ganz bestimmten Stellen zum Beispiel Musik eingespielt wurde, die einem einfach eine Gänsehaut über die Arme trieb. Auf der anderen Seite war es schon teilweise etwas verwirrend, da die Geschichte an sich nicht chronologisch erzählt wird, sondern es ziemlich viele Sprünge gibt.

In mehreren Episoden / Abschnitten wird erzählt, wie es Christiane F. nach dem Erscheinen ihres Buches (er)ging. Es kommen traurige Ereignisse zutage, aber auch schöne. Es zeigt Chancen auf, die der Junkie hatte, aber auch die Frage: "Hat dieses Image nicht die ganze Zukunft von vorneherein zerstört? Welche Rolle spielt die Gesellschaft im Bezug auf die wahren Chancen?"

Leider haben mich aber so manche Wiederholungen gestört. Ich bin mir auch nicht sicher, was genau sie mit denen erreichen möchte, denn wenn man etwas immer wieder sagt, dann möchte man doch, dass es in den Köpfen der Menschen bleibt. Aber: Ist es wirklich wichtig, dass sie mehrmals betont, dass sie von den Tantiemen ihres ersten Buches leben kann? Dass sie scheinbar viele Promis kennt?

Mir hätte es mehr zugesagt, wenn sie ihr Leben wirklich in den Griff bekommen hätte und mit diesem Buch vielleicht ein Vorbild sein könnte, denn 'Wir Kinder vom Bahnhof Zoo' kennt (wahrscheinlich) jeder (in Deutschland). Aber das hieße halt auch, dass ich nicht ihr Buch, sondern ihr Leben beurteilen würde - und das möchte / kann / darf ich nicht..

Als Information, wie es Christiane F. heute geht, ist das Buch ganz ok. Jedoch, wie gesagt, manchmal zu eingebildet, manchmal zu viele Wiederholungen und auch die fehlende Chronologie machten es nicht immer leicht, allem zu folgen..

Empfehlung? Jain. Für Leser, die überlesen können und sich für 'Deutschlands berühmtesten Junkie' interessieren, schon. Für alle anderen: Ihr verpasst nichts. Lasst es euch in drei Sätzen von jemanden, der das Buch kennt, erzählen. Auf keinen Fall würde ich es Jugendlichen oder Hoffnungsuchenden empfehlen - diese sucht ihr hier vergebens.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Amie Kaufman & Meagan Spooner - These Broken Stars 1 Lilac & Tarver

These Broken Stars. Lilac und Tarver (Band 1)
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Mir wurde das Buch von einer netten Bloggerkollegin empfohlen und als ich ein paar Recherchen dazu tätigte, sprangen mir immer wieder Worte wie 'wow', 'super', 'mein Jahreshighight' und dergleichen entgegen. ...

Mir wurde das Buch von einer netten Bloggerkollegin empfohlen und als ich ein paar Recherchen dazu tätigte, sprangen mir immer wieder Worte wie 'wow', 'super', 'mein Jahreshighight' und dergleichen entgegen. Sowas setzt die Messlatte natürlich ziemlich hoch.. und obwohl Dystopien nicht mein bevorzugtes Genre sind, habe ich mich trotzdem mal auf die Welle gewagt..

Ich persönlich bin relativ schnell wieder runtergefallen und konnte nicht mithalten mit den anderen positiven Stimmen.

Obwohl das Setting gut gewählt ist und anfangs auch mal - zumindest für mich - wirklich Abwechslung verspricht, wird es im Laufe der Geschichte doch eher langweilig. Klar müssen Lilac und Tarver auf einen für sie fremden Planeten irgendwie durchkommen, aber da ist nichts Besonderes. Gerade in dem Genre habe ich einfach auch mehr erwartet.

Der Verlag wirbt auf seiner Seite mit den Worten "Titanic im All" - aber für mich hatte das Buch rein gar nichts damit zu tun. Ich mein, ist ja auch gut, denn so hebt es sich zumindest davon ab.

Zur Geschichte an sich kann ich nicht so viel sagen bzw verraten.
Manche Sachen hätte ich gerne noch mehr erklärt gehabt. Manche Klischees waren einfach schon zu abgelutscht. Ich hätte gern mal etwas anderes gelesen..

Gut fand ich indes den Schreibstil der beiden Autorinnen. Und die Entwicklung Lilacs. Das hat mich so ein bisschen versöhnt mit dem Ganzen. Denn auch wenn mich die Geschichte nicht immer gefesselt hat, so hat mich die Ausdrucksweise doch wenigstens ruhig durch die Seiten gleiten lassen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist diese Reihe eine Trilogie. Ich bin gespannt, ob man in den nächsten Teilen noch Erklärungen bekommt, ob man Lilac und Tarver nochmals wiedersieht, was es allgemein mit der Reihe auf sich hat. Ich habe so meine Ideen, wo mich die Geschichte hinführen möchte, kann das aber noch nicht so wirklich greifen. Neugierig bin ich definitiv.

©2016