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Veröffentlicht am 13.06.2018

Ein Kunstwerk von einem Labyrinth- und Wimmelbuch

Finn und die Kobolde
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Finn wacht in seinem Bett aus und sieht überall Kobolde. Den größten von allen Kobolden will er erwischen und folgt ihm. Auf seiner Verfolgungsjagd muss er zahllose Abenteuer bestehen, begegnet rätselhaften ...

Finn wacht in seinem Bett aus und sieht überall Kobolde. Den größten von allen Kobolden will er erwischen und folgt ihm. Auf seiner Verfolgungsjagd muss er zahllose Abenteuer bestehen, begegnet rätselhaften Wesen und muss vor allem den Weg durch 11 Labyrinthe finden.

Das wimmelige Mitmachbuch von Peter Goes beschäftigt seine Leser über lange Zeit. Anhand einer Rahmengeschichte suchen wir Dinge und Wesen, suchen Wege durch die Labyrinthe, um den Kobold zu schnappen, der am Ende eine schöne Überraschung für Finn bereitshält.

Wer jetzt denkt, Wimmelbücher sind für Kindergartenkinder da, der liegt bei diesem Exemplar daneben. Die künstlerische monochrome Aufmachung sind besonders für ältere Kinder und Erwachsene geeignet und auch der Anspruch der Rätsel und Labyrinthe ist definitiv nichts für Kinder unter 6 Jahren. Während einige Labyrinthe recht einfach zu lösen waren, war ich bei anderen eher unsicher, ob das jetzt wirklich der richtige Weg ist. Manchmal fand ich es auch nicht so einfach, Start und Ziel auszumachen. Und da sind wir auch schon bei meinen Kritikpunkten.

Ich fühlte mich manchmal etwas verloren in dem Labyrinthbuch. Ja, ich will suchen und rätseln, aber es wäre nicht schlecht, wenn es eine kurze Einleitung zur Nutzung des Buchs gibt. Also z.B. wie kann ich Anfang und Ende auf jeder Doppelseite erkennen. Hinten im Buch über dem Impressum steht z.B. auch, dass sich auf jeder Seite zwei listige Kobolde, Herr und Frau Schnabeltier, zwei kleine Soldaten und ein Geschenk versteckt haben. Auch das würde ich dann gerne schon auf der Eingangsseite sehen. Und das allerallerwichtigste: ich möchte hinten im Buch bitte eine Lösungsseite!

Veröffentlicht am 18.05.2018

Eine rasante Detektivgeschichte als moderner Comicroman

Die Schule der Detektive, Band 01
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John kommt neu in die Baker-Street-Schule. Nach einer Begrüßung durch die Schulleiterin wird er von Martha im Schulgebäude herumgeführt und lernt so seine Klassenkameraden kennen, zu denen auch der Überflieger ...

John kommt neu in die Baker-Street-Schule. Nach einer Begrüßung durch die Schulleiterin wird er von Martha im Schulgebäude herumgeführt und lernt so seine Klassenkameraden kennen, zu denen auch der Überflieger Sherlock Holmes gehört. Als die Klasse einen Ausflug ins Museum macht, kommt es zu einem Flashmob. Im Moment dieser Ablenkung wird ein wertvoller Diamant gestohlen. Ein Fall für die drei Freunde Sherlock, Martha und John!

Obwohl sich das Buch der berühmten Romanfiguren bedient und es auch viele Parallelen und Anspielungen gibt, spielt der Roman in der Gegenwart. Sherlock Holmes und John Watson gehen zur Schule, ebenso wie Sherlocks Gegenspieler Moriarty. Sherlock Holmes ist der geniale Überflieger und es fiel mir als Leser nicht leicht seinen Gedanken zu folgen. Allerdings war ich da nicht allein. John Watson ist regelrecht überfordert, aber Martha beruhigt ihn, dass er sich schon daran gewöhnen würde.

Smartphones, Internet, Flashmob und die Form eines coolen Comicromans sollen Sherlock Holmes für die Zielgruppe ab 9 Jahren zeitgemäß machen. So 100% zufrieden bin ich mit der Umsetzung nicht. Auf manchen Seiten ist für mich nicht ganz klar welches Bild/welche Sprechblase in welcher Reihenfolge gelesen werden soll. Das störte mich etwas im Lesefluss. Genauso brauchte ich lange, mich mit der Schriftart des Haupttextes anzufreunden. Während mich das bei kurzen Texten in z.B. Sprechblasen oder Doodles nicht weiter stören würde, in längeren Texten fand ich es recht anstrengend zu lesen.

Fazit: Eine rasante Detektivgeschichte als moderner Comicroman für Kinder ab 9 Jahren.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Das ist ein Buch für Kinder, nicht für Mütter!

König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen
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König Lennard ist eines dieser Bücher, dass die Mütter in zwei Lager spaltet. Die einen werden sagen "Geht gar nicht! Viel zu gefährlich" und die anderen "Warum nicht? So habe ich das als Kind auch gern ...

König Lennard ist eines dieser Bücher, dass die Mütter in zwei Lager spaltet. Die einen werden sagen "Geht gar nicht! Viel zu gefährlich" und die anderen "Warum nicht? So habe ich das als Kind auch gern gelesen und gehört". Aber fangen wir von vorne an. Lana ist ein Mädchen im Vorschulalter, die von ihrem großen Bruder erzählt und dieser große Bruder ist ihr absoluter Held! Lennard geht in die dritte Klasse und hat eine Krone mit Edelsteinen gebastelt. Immer wenn Lennard diese Krone auf den Kopf hat, kommen ihm die "besten" Ideen.

Die Krone hat 10 Edelsteine und so ist auch das Buch in 10 Episoden aufgeteilt. Lennards Ideen sind in Kinderaugen herrlich verrückt. Ein regnerischer Herbsttag wird zum Sommerausflug, der neue Freund der Mutter soll mit Tabasco-Berlinern verköstigt werden und das ganze Haus macht ein geniales Flur-Schlitter-Rennen.

Ich hatte teilweise Schweißperlen auf der Stirn. Allein der Gedanke, dass meine Kinder solche Sachen anstellen könnten, versetzte mich in Panik. Man muss auch sagen, dass die Streiche nicht alle so furchtbar gefährlich waren. Oft sieht man auch die Konsequenz wie krank werden oder Strafe, aber manchmal bleibt es auch offen. Das Kapitel, wo die Mutter das Pläneschmieden der beiden Kinder heimlich belauscht und sich sehr fantasievoll "rächt", hat mir als Mutter natürlich sehr gefallen.

Ansonsten muss ich bei der Kritik auch ein bisschen an ein berühmtes Zitat von Antoine de Saint-Exupéry denken: "Alle großen Leute waren einmal Kinder, aber nur wenige erinnern sich daran." Auch ich habe als Kind gerne Bücher gelesen, wo Kinder Streiche spielen. Das bekannteste Beispiel ist wohl Michel von Lönneberga, der regelmäßig für seinen Unfug im Tischlerschuppen landete. Ich habe mich mit diesen Büchern herrlich amüsiert, aber nachgemacht habe ich davon nix. Also sollte man seinen Kindern auch einfach vertrauen und einen gesunden Menschenverstand zugestehen. Letztendlich gehören Streiche und Unfug auch zur Kindheit dazu und sind bleibende Erinnerungen, von denen man seinen Enkeln noch berichtet.

Besonders berührt hat mich das enge Verhältnis der Geschwister. Die beiden Kinder halten zusammen wie Pech und Schwefel. Lana schaut zu ihrem großen Bruder auf und Lennard ist der Beschützer seiner kleinen Schwester. Kein einziger Geschwisterstreit im ganzen Buch. Herrlich!

Die Illustrationen gefallen mir sehr gut. Da hätte ich mir noch mehr gewünscht! Elli Bruder hat den Humor der Geschichten perfekt getroffen!

Fazit: Das ist ein Buch für Kinder, nicht für Mütter! Bei einigen Sachen wie z.B. der spontanen Hausparty hätte das Kind in mir allerdings zu gern mitgemacht.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Eine süße Geschichte über Freundschaft und das Überwinden von Vorurteilen

Bei den Erdmännchen ist immer was los!
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Erdi ist eigentlich ein Erdmännchen wie jedes andere, weder klein noch groß oder sonst irgendwie merkwürdig. Dennoch ist er bei den anderen Erdmännchen äußerst unbeliebt und das liegt an seinem Freund ...

Erdi ist eigentlich ein Erdmännchen wie jedes andere, weder klein noch groß oder sonst irgendwie merkwürdig. Dennoch ist er bei den anderen Erdmännchen äußerst unbeliebt und das liegt an seinem Freund Adli, dem Adler. Erdmännchen stehen nun mal auf dem Speiseplan dieser Raubvögel. "Unsere Feinde können nicht unsere Freunde sein!" sagen die anderen Erdmännchen. Bis Adli die Erdmännchen eines Tages aus großer Gefahr rettet.

Besonders auffällig an dem Buch ist dessen grafische Gestaltung. So ist der Himmel in Blautönen gestreift, die Felsen sehen aus wie geknittertes graues Papier und auch die Erdmännchen haben unterschiedliche grafische Muster. So kann man auch ein kleines Suchspiel machen, denn Erdi ist das einzige Erdmännchen mit Herzchen auf dem Fell. Da muss man schon ganz genau hinschauen!

Fazit: Eine süße Geschichte über Freundschaft und das Überwinden von Vorurteilen.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Der Kampf mit dem Gewissen oder Manchmal ist es gar nicht so leicht, alles richtigzustellen

Das Ravioli-Chaos oder Wie ich plötzlich Held wurde
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Lenni und sein Freund Walze haben einen Traum: sie wollen einmal berühmt sein und wenn es nur für 15 Minuten ist. Manchmal hilft das Schicksal dann ganz unerwartet. Als Lenni in den Späti, einen Kiosk, ...

Lenni und sein Freund Walze haben einen Traum: sie wollen einmal berühmt sein und wenn es nur für 15 Minuten ist. Manchmal hilft das Schicksal dann ganz unerwartet. Als Lenni in den Späti, einen Kiosk, geht und dort für Inhaber Otto mal ganz kurz aufpassen soll während der schnell was erledigt, kommt tatsächlich ein Maskierter herein und verlangt doch…10 EUR! Schaut ihr jetzt genauso komisch wie Lenni? Wer überfällt schon einen Laden und gibt sich derartig bescheiden? Auch scheint der Räuber mehr Angst zu haben als Lenni. Da die Kasse abgeschlossen ist, hat Lenni auch gar keine Möglichkeit der Aufforderung nachzukommen. Der ängstliche Räuber hat anscheinend auch genug und beschließt zu fliehen, wobei er den sorgfältig gestapelten Ravioli-Dosenturm zum Einsturz bringt. Als Besitzer Otto zurückkommt, macht er sich ganz schnell einen eigenen Reim, ruft die Polizei und erzählt, was seiner Meinung nach vorgefallen ist. Lenni kommt dabei gar nicht zu Wort und wird ganz unverdient zum Helden gemacht. Nur wie soll er sich jetzt verhalten? Das Berühmtsein genießen oder alles richtig stellen?

Lenni steht im Schatten seiner Schwester, die in einer Soap mitspielt und seitdem in der Öffentlichkeit steht. Wirklich sympathisch kommt diese große Schwester in dem Buch nicht weg. Aber da Lennis Wunsch aus diesem Fakt resultiert, wird dies auch im ersten Drittel des Buchs genauer ausgebreitet. Leider konnte mein Achtjähriger mit Begriffen wie Soap und Facebook und Followern noch nichts anfangen und ist nach dem ersten Drittel dann ausgestiegen, weil ihn das Buch nicht fesseln konnte.

Ich habe dann allein weitergelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Alle Handlungsstränge und offenen Fragen wurden zu meiner Zufriedenheit zu Ende geführt bzw. beantwortet und das Buch ist eine wirklich runde Geschichte. Die Sprache ist zielgruppengerecht und der Schreibstil schön flüssig, so dass das Buch schnell gelesen ist. Die Illustrationen sind im Comicstil gehalten und haben mir sehr gut gefallen.