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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer bist du, wenn du nichts über dich weißt?

Wenn du vergisst
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Ein Mädchen erwacht in einer ihr unbekannten Umgebung. Doch nicht nur die Gegend ist ihr unbekannt, auch sie selbst ist es. Sie kann sich an nichts erinnern, ihr Gedächtnisverlust ist total. Sie hat keinen ...

Ein Mädchen erwacht in einer ihr unbekannten Umgebung. Doch nicht nur die Gegend ist ihr unbekannt, auch sie selbst ist es. Sie kann sich an nichts erinnern, ihr Gedächtnisverlust ist total. Sie hat keinen Namen, keine Vergangenheit, keine Erinnerung. Und dann ist da ein junger Mann, der sich als Elias vorstellt, der sie findet und ins Krankenhaus bringt. Wieso möchte sie sich so gern an ihn klammern? Und was ist mit Niklas, dem jungen Pfleger, der sich so aufopferungsvoll um sie kümmert? Jeder um sie herum scheint mehr über sie zu wissen als sie selbst, und das ändert sich auch nicht, als ihre Eltern gefunden werden. Diese sind ihr ebenso fremd und auch in ihrem Zuhause scheint nichts ihre Erinnerungen anzuregen. Immerhin hat sie jetzt einen Namen: Zoe. Zoe kämpft verzweifelt und mit wachsender Panik um das, was in ihrem Gehirn verschüttet sein muss, und ihre Befürchtung, das etwas Schreckliches passiert sein muss, wird von Tag zu Tag stärker.

Die Geschichte eines mysteriösen Ereignisses, das durch einen Gedächtnisverlust noch mysteriöser wird, ist nicht neu. Und doch zieht sie in diesem Fall sofort herein, denn Heidrun Wagner hat einen wirklich fesselnden Schreibstil, frisch, unverbraucht und mit viel Empathie für ein junges Mädchen ohne Erinnerungen. (Mir hat sie zwischendurch zu viel geheult, aber man hat mir mitgeteilt, dass das verständlich ist in dieser Situation und in dem Alter, also ok.) Ergänzt wird die ohnehin coole Geschichte durch genauso coole Zeichnungen der Illustratorin Miri d'Oro, die einen genialen Spagat zwischen jugendlichem Zeichenstil und klasse Ergänzung zum Text schafft. So wird aus dem Buch fast schon eine Graphic Novel, ohne dass sich der Text irgendwie zu kurz fassen muss, wie es manchmal in GNs der Fall ist. Auf jeden Fall eine tolle, innovative Idee, und da das Ende des Buches mit einem wenn auch fast schon erwarteten Cliffhanger geendet hat, ein Buch, dessen Fortsetzungen ungeduldig erwartet werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wolfsgeheul und Adlerschrei

Animox 1. Das Heulen der Wölfe
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Simon ist zwölf und ein totaler Außenseiter. Nicht nur, dass seine Mutter nie zuhause ist und er bei seinem Onkel Darryl aufwächst, wird er in der Schule von älteren Mitschülern gemobbt - weil er Tiere ...

Simon ist zwölf und ein totaler Außenseiter. Nicht nur, dass seine Mutter nie zuhause ist und er bei seinem Onkel Darryl aufwächst, wird er in der Schule von älteren Mitschülern gemobbt - weil er Tiere verstehen kann und sich mit ihnen unterhält, ganz besonders mit Tauben. Als wäre das nicht schon schwer genug für einen Jungen seines Alters, werden Darryl und er bei dem nächsten Besuch seiner Mutter überfallen. Von Ratten. Millionen von Ratten, die scheinbar nichts anderes im Sinn haben, als ihn und seine Mutter in ihre Gewalt zu bringen. Seine Mutter wird entführt und Simon erfährt ein paar Dinge. Dass die Mitglieder seiner Familie ihre Gestalt wandeln können zum Beispiel. Dass man erwarten kann, dass es ihm auch so geht. Und dass er mitten in einen Krieg der Gestaltwandler geraten ist und möglicherweise als Erbe des Bestienkönigs eine Gefahr für alle darstellt. Und ach, so: einen Bruder hat er auch noch. Einen Zwillingsbruder, der es gar nicht komisch findet, plötzlich ihn auf dem Hals zu haben ...

Ein großartiger Auftakt einer wohl fünfbändigen Serie. Hier bleibt kaum was zu wünschen übrig. Abenteuer, Familie, Gefahren, Freundschaft. Ganz besonders die Freundschaft unter unterschiedlichen Typen von Gestaltwandlern und Mobbing sind immer wiederkehrende Themen des Buches, ohne irgendwie mit erhobenem Zeigefinger daherzukommen. Manchmal handeln die Protagonisten vielleicht ein bisschen ihrem Alter voraus, aber nicht übertrieben, so dass man gerade auch bei Simon über manch zu sehr vernünftige Gedanken drüber hinwegsehen konnte. Ich kann nur sagen, dass ich mich großartig unterhalten gefühlt habe und mich wirklich auf die nächsten Bücher dieser Reihe freue. Keine reinen Kinderbücher hat diese Serie, vorausgesetzt sie bleibt so fesselnd, das Potenzial für eine neue Sucht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kinderliebe

Fuchskind
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Ich kannte das Vorgängerbuch nicht, aber für alle, die Bedenken haben: no problem, die Geschichte kann auch für sich allein stehen, alle relevanten Infos bekommt man zwischendurch zugespielt.

Gesine Cordes ...

Ich kannte das Vorgängerbuch nicht, aber für alle, die Bedenken haben: no problem, die Geschichte kann auch für sich allein stehen, alle relevanten Infos bekommt man zwischendurch zugespielt.

Gesine Cordes war vor Jahren einmal Polizistin, bis sie durch einen tragischen Unfall ihr Kind durch Giftpflanzen verlor. Jetzt arbeitet sie als Friedhofsgärtnerin und es ist kein Wunder, dass sie kurz durchdreht, als sie eines Morgens Babygeschrei hört. Doch sie fasst sich schnell, als sie einen kleinen Jungen findet, und bringt ihn ins Krankenhaus. Zur selben Zeit wird an der Bushaltestelle am Friedhof eine Leiche entdeckt und wenig später der Friedhofsgärtner lebensgefährlich verletzt. Als dann auch noch Gesines Mann, ein EU-Polizist in Georgien, auftaucht, sich die Lehrerin von Gesines Nichten mehr als merkwürdig benimmt und ein weiterer Mord im Umkreis georgischer Aussiedler geschieht, ist der Fall sowohl für die ermittelnde Kommissarin als auch für Gesine bereits zu einer Sache auf Leben und Tod geworden.

Endlich mal wieder ein Krimi/Thriller, bei dem die Logik nicht um des Actions Willen vernachlässigt wurde, obwohl es durchaus genügend Action gab. Mir haben sowohl der Schreibstil als auch die Art, wie sich die Ereignisse entwickelt haben, richtig gut gefallen, die Protagonisten waren glaubwürdig und auch mal sympathisch. Natürlich hat mindestens eine der Personen eine tragische Vergangenheit, aber obwohl das eine zentrale Rolle spielte durch das Auffinden des Friedhofbabys, war es nicht so nervig, dass es gestört hätte. Besonders interessant waren zwischendurch auch die Beschreibungen von Giftpflanzen, ihrer Wirkung und wie man die Symptome erkennt. Allerdings bin ich mir im Nachhinein nicht mehr sicher, ob das besser geeignet zum Vorbeugen von Unfällen ist oder ob man damit nicht auch eine gute Anleitung zum unerkannten Morden bekommt. ^^ 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Deutschland, blutig Vaterland

Bühlerhöhe
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Rosa Silbermann ist Jüdin, geboren in Deutschland, in den Dreißigern zusammen mit ihrer Schwester nach Palästina emigriert. Sie war damals gerade 14, ihre Schwester Rachel zwei Jahre älter. Die Nazis haben ...

Rosa Silbermann ist Jüdin, geboren in Deutschland, in den Dreißigern zusammen mit ihrer Schwester nach Palästina emigriert. Sie war damals gerade 14, ihre Schwester Rachel zwei Jahre älter. Die Nazis haben alle anderen Mitglieder ihrer Familie ermordet. Niemals wollte sie nach Deutschland zurück, zu sehr quälen sie die Erinnerungen, und doch kehrt sie zurück auf Forderung des israelischen Geheimdienstes. Es ist 1952, nur wenige Jahre nach dem Krieg, und Adenauer will Wiedergutmachung in Form von Geld für Israel leisten. Das geht nicht nur den alten Naziseilschaften gegen den Strich, sondern auch Radikalen Juden, die keinen einzigen "blutigen" Pfennig des Landes annehmen wollen, das für den Mord an ihrem Volk verantwortlich zeichnet. Ein Attentat auf Adenauer ist geplant, während seines Aufenthalts auf der Bühlerhöhe, einem Luxushotel im Schwarzwald. Rosa, die dort aufgewachsen ist, soll dem Agenten Ari als kenntnisreiche Begleitung dienen, doch schon bei ihrer Ankunft geht alles schief.

Manchmal kommen einem Romane unter, denen man nicht annähernd zutraut, was sie zu bieten haben. Bühlerhöhe ist einer davon. Er ist kein actionreicher Thriller, kein Agentenroman á la James Bond, trotz oder gerade deshalb ist er viel mehr. Anhand von drei Frauenschicksalen (klingt jetzt kitschig nach Frauenroman, ist es aber nicht!), gelingt es Glaser, in einer ruhigen und intensiven Erzählweise das Nachkriegsdeutschland sowie die jüdische Lebensweise in einem Kibbuzim auferstehen zu lassen, mit einer Eindringlichkeit, die geradezu filmreif ist. Nicht einmal habe ich an den Ereignissen oder Erlebnissen gezweifelt oder irgendwas hinterfragt, ganz im Gegenteil. Für mich hätte alles so stattfinden können, jede einzelne Minute, jede einzelne Person war authentisch und menschlich, ganz egal, ob ich diese Person mochte oder nicht. Es gab extrem kluge Gedanken, die hier und da eingestreut wurden, wie zum Beispiel Rachel, die mit einem jüngeren Araber zusammenlebt - etwas, das tabu, verpönt war, doch sie sagt selbst: Haben die Nazis nicht schon genug Rassentrennung geschaffen? Oder zum Schluss, als ein Katholike, ein Protestant und ein Jude gemeinsam (und als Freunde) vor dem Kanzler musizieren; geradezu die Ringparabel in Reinform. Der Schluss mehr bitter als süß und perfekt auf die Grundstimmung des Buches abgestimmt, einfach nur genial. Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

The Thing Called Friendship

Lockwood & Co. - Das Flammende Phantom
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You may ask why I choose to mention friendship as the first thing. That's why. Lockwood & Co is a great saga about ghosts and young agents in their fight against the evil and how brave they are in this ...

You may ask why I choose to mention friendship as the first thing. That's why. Lockwood & Co is a great saga about ghosts and young agents in their fight against the evil and how brave they are in this fight. But first and above it is a story about friendship. And this is the main theme I will come back to this for all the books Stroud will gift us.
But to this story: Lucy has left Lockwood & Co to be a freelancer. Not because she has a problem with Holly like all assume. That's not true (not very). It's because of the Hollow Boy in their last adventure who gave her a little outlook into the future where Lockwood will die because of her. But now Lockwood comes to her for help and Lucy can't say no. And then she needs help and Lockwood, George and Holly would never say no. Mix in it the interference of the two most powerful agencys, the theft of the skull, deadly criminals and a cursed city with a creeping shadow and you have something that will take away your breath and steal your time and you will love it.

What I very, very much like is the development of the youth. There is Lucy, of course, a young girl who now has not only to fight with ghosts but with emotions too. And Lockwood who can't give a second thougt about the dangers without Lily, and there's George, good old George, unkempt and fat and really brilliant and Holly, nice and tidy and if you really need her a fighting hellcat. I do so like all the ideas of Stroud about this agency and blimey, he gave us a cliffhanger like a bomb and I expect a great spectacle of the next book.