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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2018

Doris bewegendes Leben

Das rote Adressbuch
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Der Debütroman "Das Rote Adressbuch" von Sofia Lundberg, erzählt das bewegende Leben der älteren und später einsamen Doris.

Sie lebt einsam in Stockholm und ihre Großnichte lebt mit ihrer Familie in ...

Der Debütroman "Das Rote Adressbuch" von Sofia Lundberg, erzählt das bewegende Leben der älteren und später einsamen Doris.

Sie lebt einsam in Stockholm und ihre Großnichte lebt mit ihrer Familie in Amerika und beide haben zunächst nur bei Skype Kontakt miteinander. Später kommt sie allerdings nach Stockholm, da Doris nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus liegt.

Dabei findet sie ein rotes Adressbuch von Doris, was schon sehr alt zu sein scheint und sehr viele durchgestrichene Namen enthält. Sie stehen alle für Menschen, die Doris in ihrem Leben etwas bedeutet haben und mittlerweile verstorben sind. Anhand dieser Menschen wird das Leben von Doris erzählt, welches sie aus Stockholm nach Paris und später nach New York führte, ehe sie wieder in ihre Heimat zurückkehrte.

Einerseits führte Doris in jungen ein glamouröses Leben als Modell, anderseits musste sie auch viele tragische und traurige Verluste verkraften. Nach und nach vereinsamt Doris immer mehr, was besonders in ihrem hohen Alter sehr traurig rüberkommt.

Ich fand die Idee mit dem Adressbuch ein ereignisreiches Leben nach zu zeichnen sehr interessant und auch insgesamt gut umgesetzt. Auch der ständige Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hat mit gut gefallen, obwohl ich leider mit der Zeit das Gefühl hatte, dass das Leben von Doris "oberflächlicher" dargestellt und weniger ausführlich und einfühlsam wie zu Beginn dargestellt wird.

Auch wenn das das Buch kein Happy End hatte, so hat es die Autorin doch geschafft, es mit einem guten Gefühl zu beenden. Zum einen war Doris bei ihren letzten Momenten doch nicht einsam und allein und zum anderen konnte sie ihre große Liebe doch noch einmal kurz sehen und mit ihr sprechen. So ging einer ihrer letzten großen Wünsche mit jahrelanger Verspätung doch noch in Erfüllung.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Der Abschluss der von-Briest-Trilogie

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Der letzte Band der Jahrhunderttrilogie von Richard Dübell "Das Jahrhundertversprechen" dreht sich um die Familie von Otto von Briest. Zusammen mit seiner Ehefrau Hermine betreibt er in Berlin der 20ger ...

Der letzte Band der Jahrhunderttrilogie von Richard Dübell "Das Jahrhundertversprechen" dreht sich um die Familie von Otto von Briest. Zusammen mit seiner Ehefrau Hermine betreibt er in Berlin der 20ger Jahre eine Detektei und versucht gleichzeitig das Familiengut vor dem finanziellen Ruin zu retten. Die einzige Tochter Luisa träumt von einer Schauspielkarriere, während der Ziehsohn Max ein großes Talent bei Autorennen beweist. Gemeinsam müssen die 4 schwierige wirtschaftliche und politische Zeiten überstehen.

Anders als in den Vorgängerromanen geht es dieses Mal nicht um eine "spektakuläre" neue Idee, sondern eher allgemein um das Lebensgefühl der Menschen zwischen 2 Weltkriegen. Sie müssen sich in schwierigen Zeiten irgendwie durchkämpfen und auch alte Familienfeindschaften erschweren teilweise die Situation.

Man muss nicht die Vorgängerromane kennen, denn die vorherigen Hauptpersonen werden maximal in kurzen Nebensätzen erwähnt, die nicht wesentlich für das Verständnis sind. Dies ist auch einer der Kritikpunkte der Trilogie von mir, da man nicht mitbekommt, dass es eine Familiengeschichte über mehrere Generationen ist.

Positiv aufgefallen ist mir wieder, die detaillierten Schilderungen
der damaligen Gesellschaft mit ihrer besonderen politischen und wirtschaftlichen Situation. Man merkt, dass sich Richard Dübell intensiv mit der damaligen Zeit auseinandergesetzt hat. Es ist ein gelungenes geschichtliches Abbild, wo man auch einiges über die Geschichte Deutschlands vor knapp 100 Jahren erfahren kann.

Insgesamt habe ich mich bei allen 3 Bänden gut unterhalten gefühlt und so einiges geschichtliches Neues dabei erfahren. Aus diesem Grund vergebe ich gute 4 Sterne, da mir ein wenig der Bezug zu den vorherigen Generationen gefehlt hat.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Männliche Version des "Calender Girls"

Dream Maker - Sehnsucht (The Dream Maker 1)
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"DreamMaker - Sehnsucht" von Audrey Carlan ist der Auftakt einer neuen Serie um 3 Männer, die zusammen die "International Guy" Agentur führen. Es gibt zum einen den "DreamMaker" Parker, der so was wie ...

"DreamMaker - Sehnsucht" von Audrey Carlan ist der Auftakt einer neuen Serie um 3 Männer, die zusammen die "International Guy" Agentur führen. Es gibt zum einen den "DreamMaker" Parker, der so was wie die Hauptperson im Buch ist. Zum anderen gibt es noch seine besten Freunde "LoveMaker" Bo und den "MoneyMaker" Royce. Die Agentur unterstützt zahlungskräftige Frauen in nahezu allen Lebenslagen um sie selbstbewusster und erfolgreicher zu machen. Jeder der 3 hat sein Spezialgebiet, welches sich auch auf die Spitznamen auswirkt.

Im Band 1 übernimmt Parker 3 unterschiedliche Aufträge in Paris, New York und Kopenhagen. Es dauert nicht lange, bis er sich in seine 2. Kundin verliebt. Das Buch ist vor allem aus Sicht von Parker geschrieben, wobei später auch kurze Sichtweisen von Skyler (die 2. Kundin) hinzukommen.

Audrey Carlan hat eigentlich nur eine männliche Version ihrer erfolgreichen Calender Girl Serie veröffentlicht, so dass man bereits ahnt worauf die Geschichten hinauslaufen. Ich bin gespannt, ob in den weiteren Bänden die anderen Mitglieder der Agentur in den Vordergrund rücken oder ob weiterhin Parker als Hauptperson zu den unterschiedlichen Einsatzorten jettet.

Für Fans von Audrey Carlan, die die Calender Girl Serie lieben, ist es das passende Gegenstück. Für alle anderen kann es eine lockere Sommerlektüre seink, die man auch ohne Vorkenntnisse der anderen Serie gut lesen kann.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Imogen emanzipiert sich gegenüber ihren Mann und ihrer Vergangenheit

Helle Nächte am Meer
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Imogen ist eine junge Frau, die nach außen hin das perfekte Leben zu haben scheint. Doch tatsächlich ist sie mit ihrer Situation so unzufrieden, dass sie eines Tages auf einer Geschäftsreise verschwindet ...

Imogen ist eine junge Frau, die nach außen hin das perfekte Leben zu haben scheint. Doch tatsächlich ist sie mit ihrer Situation so unzufrieden, dass sie eines Tages auf einer Geschäftsreise verschwindet und sich auf die Suche nach ihrem eigenen Glück macht.

Imogen versucht ihre Spuren geschickt zu verwischen, damit ihr dominanter Ehemann sie nicht findet und zurück in ihr altes Leben holt. Sie ist nach Frankreich geflüchtet, wo sie den glücklichsten Teil Ihrer Kindheit erlebt hat. Später wurde eigentlich nur noch über ihr Kopf entschieden, was für sie das beste sei, so dass sie nirgends richtig Wurzeln schlagen konnte.

Wir dürfen Imogen auf Ihren Weg in die persönliche Freiheit begleiten. Nach und nach gewinnt Imogen durch neue Freundschaften immer mehr Selbstbewusstsein und trifft zufällig Freunde aus alten Kindertagen wieder. Gleichzeitig erfährt man durch verschiedene Rückblenden mehr über Imogens Kindheit, so dass einiges verständlich wird. Gleichzeitig setzt ihr sehr dominanter und ziemlich geiziger Ehemann alles dran um seine "untreue" Ehefrau zu finden, damit das perfekte Bild der harmonischen Ehe weiter aufrecht erhalten werden kann,

Am Ende wird sich zeigen, ob Imogen genug Selbstbewusstsein für ihr eigenes Glück hat oder ob sie doch wieder in den goldenen Käfig zurückkehren wird.

Der Roman "Helle Nächte am Meer" war für mich die perfekte Urlaubslektüre, die mich nach Frankreich entführt hat. Es hat Spaß gemacht Imogen auf ihren Emazipationsweg zu begleiten, denn ich konnte mich gut in die Person hinein versetzen. Manchmal muss man eben etwas im Leben wagen um durch einen Neuanfang sein eigenes Glück zu finden.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Die Beweggründe der Täter für den entscheidenden Augenblick

Der Augenblick
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Irene Matts Roman "Der Augenblick" ist kein klassischer Krimi, sondern setzt sich viel mehr mit den Beweggründen des Täters auseinander, der zu der Tragödie führte. So eine Tat kann nicht nur das Leben ...

Irene Matts Roman "Der Augenblick" ist kein klassischer Krimi, sondern setzt sich viel mehr mit den Beweggründen des Täters auseinander, der zu der Tragödie führte. So eine Tat kann nicht nur das Leben der Opfer auf den Kopf stellen, sondern auch ein Augenblick macht vielleicht bisher unbescholtene Bürgern unwiderruflich zu Tätern.

Der Kriminalpsychologe Hermann Rau möchte mit seinem Team in einem Pilotprojekt mehrere Täter aus unterschiedlichen Bereichen therapieren und so die wahren Hintergründe der jeweiligen Tat ergründen und den Tätern helfen besser mit ihrer Schuld umzugehen.

Der "Hauptfall" ist die junge Kindsmörderin Renate Weiss, die ein ihr völlig unbekannten Säugling wegen seiner Augen erwürgt und im Wald vergräbt. Als sie mit ihren Schuldgefühlen nicht weiterleben kann, stellt sie sich von alleine der Polizei. Sie hat Glück im Unglück, dass sie die Verhaltenstherapie beginnen kann. Wir begleiten sie ausführlich während ihrer Therapie und lernen ihre Gedanken und Gefühle durch ständiges Tagebuch schreiben besser kennen. Die anderen Studienteilnehmer lernen wir nur während der Therapiesitzung kennen und bekommen daher eher nur einen oberflächliches Bild geliefert.

Das Buch hat mit gut gefallen, obwohl es auch einige Schwächen aufweist. Zum einen hätte ich gern gehabt, wenn man besser erfahren hätte, in welcher zeitlichen Rahmen die Therapie sich gerade befindet. Zum anderen bin ich mit dem Abschluss der Therapie und des Romans nicht wirklich zufrieden. Ich hätte gerne mehr über Renates Gerichtsverfahren mitbekommen und wie sich der Therapieverlauf und das Ergebnis auf die Verhandlung ausgewirkte. Außerdem hätte man die letzten Unterkapitel vielleicht besser als Epilog darstellen können und aufzeigen können, wie viel Zeit zwischenzeitlich vergangen ist.

Insgesamt ein lesenswertes Buch, welches vielleicht auch öfters tatsächlich in der Realität zum Einsatz kommen sollte. Schließlich ist in manchen Fällen vielleicht eine Therapie der bessere Weg gegenüber einer (Gefängnis-) Strafe. Denn sicherlich gibt es einen (mitunter verdrängten) Grund, der von einem zum anderen Augenblick eine Kurzschlusshandlung auslösen kann.